Ali Ibn Muhammad Samari

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Die Grab von Ali B. Muhammad Samari

Ali Ibn Muhammad Samari oder Samurī (arabisch:علی بن محمد سمری) gestorben 329/940 ist der vierte und letzte der vier Stellvertreter Imam Mahdis (a.). Er übernahm die Stellvertretung des Imams nach Ḥusain Ibn Rūḥ Naubaḫtī für die Dauer von drei Jahren, von 326/937 bis 329/940. Er wirkte als Vermittler zwischen dem Imam und den Schiiten. Diese übergaben ihm ihre religiösen Abgaben. Man zählt ihn zu den Gefährten Imam Hasan Askaris (a.). Seine Korrespondenzen mit dem Imam weisen darauf hin, dass er auch ein Gefährte dieses Imams war. Die Dauer seiner Stellvertretung war im Gegensatz zu den drei vorigen Stellvertretern kurz, das hat Allah so bestimmt. Kein ausführlicher Bericht ist darüber vorhanden. Als Ursache für seine wenigen Aktivitäten wird die Strenge der Herrschaft genannt, die ihn an seinen Tätigkeiten in der Organisation der Wukalā (Agenten) hinderte. In einem Brief sagte Imam Mahdi (a.) das Ende der Stellvertretung ʿAlī Ibn Muḥammad Samarīs und sein Ableben vorher. Mit seinem Ableben zog der Imam in die große Verborgenheit.

Biografie

Es befindet sich kein Bericht in den Quellen über den Zeitpunkt von ʿAlī Ibn Muḥammad Samarīs Geburt. Sein Beiname ist "Abul-Ḥasan"[1] und wurde mit “Samarī“, “Saimurī“, “Saimarī“ und “Ṣaimarī“ betitelt, doch “Samarī“ ist sein berühmtester Titel.[2] In einigen schiitischen Quellen heißt er “Samurī“. “Sammar“ oder “Summar“[3] ist der Name eines der Dörfer von Baṣra, in dem seine Verwandten ansässig waren.[4]

Abstammung

ʿAlī Ibn Muḥammad Samarī stammte von einer religiösen schiitischen Großfamilie ab, die aufgrund von Dienstleistungen für die Zwölf Imame der Schiiten einen guten Ruf genoss. Seine adlige Herkunft half ihm, so dass sich ihm nur eine geringe Anzahl bei der Stellvertretung des Imam Mahdi (a.) widersetzten.[5] Yaʿqūbī ist der Auffassung, dass zahlreiche Stammesmitglieder dieser adligen Großfamilie zu den Grundbesitzern in Baṣra gehörten. Die Hälfte des Einkommens dieses Grundbesitzes wurde jedes Jahr dem elften Imam gewidmet. Der Imam bekam das jährlich und unterhielt Korrespondenz mit ihnen.[6] Zu den weiteren Verwandten Samarīs gehört ʿAlī Ibn Muḥammad Ibn Ziyād, welcher zu den Agenten der zehnten und elften Imame zählt und das Buch "al-Auṣiaʾ" zum Beweis des Imamats des zwölften Imam verfasst hat.[7]

Beziehung zu Imam Hasan Askari (a.)

Scheich Tusi hat ihn mit dem Namen “ʿAlī Ibn Muḥammad Ṣaimarī“ bezeichnet und zählt ihn zu den Gefährten Imam Hasan Askaris (a.).[8] Nach Tusi unterhielt er Korrespondenzen mit dem Imam.

ʿAlī Ibn Muḥammad Samarī sagte:

Abū Muḥammad (Imam Askari) schrieb mir: "Vermeide eine irreführende Zwietracht, du sollst vorsichtig sein und dich davon distanzieren". Nach drei Tagen ereignete sich ein unangenehmer Vorfall, welcher Schwierigkeiten für Banū Hāšim mitbrachte. Ich schrieb an den Imam und fragte ihn, ob es derselbe war, vor dem er gewarnt hatte; darauf erwiderte er: "Nein, es ist etwas anderes, schütze dich davor". Nach einigen Tagen wurde Muʿtazz ermordet.[9]

Aus diesem Bericht geht hervor, dass al-Samarī ein enger Gefährte von Imam al-Ḥasan al-ʿAskarī (a.) war.

Ableben

Al-Samarī starb am 15. Ša'bān, 329 /15. Mai 941. Er ist in Baġdād an der Ḫalanğī Straße in der Nähe des Flusses Abū ʿAttāb begraben.[10] Seine Grabstätte befindet sich nahe der von Kulaini.[11] Obwohl es allgemein von Biographen für sicher gehalten wird, dass er in 329/941 sein Leben beschlossen hat, glauben jedoch Scheich Saduq und Tabarsi, dass er in 328/940 verstorben ist.[12][13]

Stellvertreterschaft Imam Mahdis (a.)

Der dritte Stellvertreter Imam Mahdis (a.) Schrieb in seinem Testament, ʿAlī Ibn Muḥammad Samarī solle sein Nachfolger werden.[14] Diese Auswahl wurde auf Befehl Imam Mahdis (a.) getroffen. Diesbezüglich sind keine Überlieferungen erwähnt, jedoch schrieb Tabarsi in seinem Buch Al-Iḥtiğāğ: "Keiner von diesen vier Stellvertretern hätte eine so große Position erreichen können, außer nach der Billigung durch den Zwölften Imam und der Ankündigung des vorhergehenden Abgeordneten."[15]

Zeit der Stellvertreterschaft

Von seinen Aktivitäten in der Zeit der drei vorigen Stellvertreter ist nichts bekannt. Auch aus der Zeit seiner eigenen Stellvertreterschaft sind keine vollständigen Informationen vorhanden.[16] Es ist aber erwähnt, dass die Schiiten auf seine Glaubwürdigkeit vertrauten.[17] Gemäß Aussage von Scheich Saduq erkannten ihn die Agenten (Wukalā) als zuverlässigen Botschafter Imam Mahdis (a.) an und gaben ihm ihre religiösen Abgaben.[18]

Die Zeit seiner Stellvertretung war eine Zeit der Unterdrückung und des Blutvergießens. Das veranlasste ihn, seine Aktivitäten im Vergleich zu den vorhergehenden Stellvertretern noch mehr zu verbergen.[19] Manche Historiker betrachten die übermäßige Strenge der abbasidischen Herrschaft als Hauptgrund für die Kürze seiner Stellvertretung und sogar das Ende der Zeit der kleinen Verborgenheit.[20][21]

Der Brief von Imam Mahdi (a.)

Sechs Tage vor al-Samarīs Ableben wurde ein Brief von Imam Mahdi (a.) niedergelegt. Er hatte darin Samarī über seinen Tod und den Beginn der großen Verborgenheit informiert. Er gab ihm die Anordnung, seine Arbeiten zu vervollständigen und keine Person zu seinem Nachfolger einzusetzen.[22][23] Sechs Tage nach diesem Brief versammelten sich die wichtigsten Agenten an Samarīs Sterbebett und fragten ihn nach seinem Nachfolger. Er antwortete: "Die Angelegenheit liegt bei Allah und Er wird sich darum kümmern". Dies war das letzte Wort, das von al-Samarī gehört wurde.[24] Nach seinem Ableben endete die Zeit der kleinen Verborgenheit und begann die der großen Verborgenheit.[25]

Kompetenzen

Wie andere Abgeordneten vollbrachte ʿAlī Ibn Muḥammad Samarī einige Wunder, durch die den Schiiten seine göttliche Berufung zugesichert wurde.

ʿAlī Ibn Ḥusain Ibn Bābawaih al-Qummī (der Bruder von Scheich Saduq) erzählte von einer Gruppe von Qummī-Gelehrten: "In Kūfa fragte ʿAlī Ibn Muḥammad Samarī nach ʿAlī Ibn Ḥusain Ibn Bābawaihs Befinden. "Wir haben seine Briefe erhalten und es geht ihm gut", antworteten wir. Nach einigen Tagen wiederholte al-Samarī seine Frage, auf die wir die gleiche Antwort gaben, aber er sagte, er sei gerade gestorben. Wir schrieben das genaue Todesdatum auf. Nach siebzehn oder achtzehn Tagen erreichte die Todesnachricht Kūfa. Er war genau zu der gleichen Zeit und Datum gestorben, die wir aufgezeichnet hatten."[26]

Weblinks

Fußnoten

  1. Māmaqānī, Tanqīḥ al-maqāl, 1352 nach der Hidschra, B. 2, S. 305.
  2. Ṣadr, Tārīḫ al-ġaiba, 1412 n. H., B. 1, S. 413.
  3. Nahāwandī, Al-ʿAbqarī al-ḥisān, 1386 nach Sonnenkalender, B. 5, S. 116.
  4. Ğabbārī, Sāzmān wikālat, 1382 nach Sonnenkalender, B. 2, S. 479.
  5. Ğāsim Ḥusain, Tārīḫ siyāsī ġaibat Imām dawāzdahum, 1385 nach Sonnenkalender, S. 210.
  6. Ğaʿfariyān, Ḥayāt fekrī wa siyāsī Imāmān šīʿa, 1381 nach Sonnenkalender, S. 583, wiedergegeben von Iṯbāt al-waṣiyya, 1426 n. H., S. 255.
  7. Ğabbārī, Sāzmān wikālat, 1382 nach Sonnenkalender, B. 2, S. 479.
  8. Ṭūsī, Riğāl al-Ṭūsī, 1415 n. H., S. 400.
  9. Sayyid Muḥammad Ṣadr, Tārīḫ al-ġaiba, 1412 n. H., B. 1, S. 199.
  10. Ṭūsī, Al-Ġaiba, 1411 n. H., S. 396.
  11. Rah tūše ʿatabāt ʿāliyāt, S. 394.
  12. Šaiḫ Ṣadūq, Kamāl ad-dīn, 1359 nach Sonnenkalender, B. 2, S. 503.
  13. Ṭabarsī, Aʿlām al-warā, 1417 n. H., B. 2, S. 260.
  14. Ṭūsī, Al-Ġaiba, 1411 n. H., S. 395.
  15. Ṭabarsī, Al-Iḥtiğāğ, 1403 n. H., B. 2, S. 478.
  16. Ğabbārī, Sāzmān wikālat, 1382 nach Sonnenkalender, B. 2, S. 480.
  17. Ṣadr, Tārīḫ al-ġaiba, 1412 n. H., B. 1, S. 413.
  18. Šaiḫ Ṣadūq, Kamāl ad-dīn, 1359 nach Sonnenkalender, B. 2, S. 517.
  19. Ġaffār zādeh, ʿAlī, Zendegānī nuwāb ḫāṣ Imām zamān, 1375 nach Sonnenkalender, S. 304.
  20. Ṣadr, Tārīḫ al-ġaiba, 1412 n. H., B. 1, S. 414.
  21. Ğabbārī, Sāzmān wikālat, 1382 nach Sonnenkalender, B. 2, S. 480.
  22. Šaiḫ Ṣadūq, Kamāl ad-dīn, 1395 n. H., B. 2, S. 516.
  23. Ṭabarsī, Al-Iḥtiğāğ, 1383 nach Sonnenkalender, B. 2, S. 555-556.
  24. Ṭūsī, Al-Ġaiba, 1411 n. H., S. 395.
  25. Ṣadr, Tārīḫ al-ġaiba, 1412 n. H., B. 1, S. 414.
  26. Šaiḫ Ṣadūq, Kamāl ad-dīn, 1395 n. H., B. 2, S. 503.

Quellenverzeichnis

  • Amīn ʿĀmilī, Sayyid Muḥsin, Aʿyān aš-šiʿa, Beirut, Dār al-Taʿāruf, 1403 nach der Hidschra.
  • Ğāsim, Ḥusain, Tārīḫ siyāsī ġaibat Imām dawāzdahum, Übersetzung von Muḥammad Taqī Āyat allāhī, Amīr kabīr, Teheran, 1385 nach Sonnenkalender.
  • Ğabbārī, Muḥammad Riḍā, Sāzmān wikālat wa naqše ān dar ʿaṣre ʾaʾimma (a.), Qum, Imām Ḫumeinī Forschungsinstitut, 1382 nach Sonnenkalender.
  • Ğaʿfariyān, Rasūl, Ḥayāt fekrī wa siyāsī Imāmān šīʿa, Qum, Anṣāriyān, 1381 nach Sonnenkalender.
  • Eine Gruppe von Autoren, Rah tūše ʿatabāt ʿāliyāt, Teheran, Mašʿar, 1388 nach Sonnenkalender.
  • Ṣadr, Sayyid Muḥammad, Tārīḫ al-ġaiba, Beirut, Dār al-Taʿāruf, 1412 n. H.
  • Šaiḫ Ṣadūq, Muḥammad Ibn ʿAlī, Kamāl ad-dīn wa tamām an-naʿma, Teheran, Islāmiya, 1395 n. H.
  • Ṭabarsī, Aḥmad Ibn ʿAlī, Al-Iḥtiğāğ, Forschung von Ibrāhīm Bahādurī, Uswa, 1383 nach Sonnenkalender.
  • Ṭabarsī, Faḍl Ibn Ḥasan, Aʿlām al-warā bi aʿlām al-hudā, Qum, Āl al-bait, 1417 n. H.
  • Ṭūsī, Muḥammad Ibn Ḥasan, Riğāl al-Ṭūsī, Forschung von Ğawād Qayyūmī Iṣfahānī, Qum, Ğāmiʿa mudarrisīn, 1373 nach Sonnenkalender.
  • Ṭūsī, Muḥammad Ibn Ḥasan, Al-Ġaiba, Qum, al-Maʿārif al-Islāmiya-Institut, 1411 n. H.
  • Māmaqānī, ʿAbdullāh, Tanqīḥ al-maqāl fī ʿilm al-Riğāl, Nağaf, 1352 n. H.
  • Nahāwandī, ʿAlī akbar, Al-ʿAbqarī al-ḥisān fī aḥwāl maulānā ṣāḥib al-zamān, Qum, Ğamkarān Moschee, 1386 nach Sonnenkalender.