Das Gebet

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Das Gebet (Arabisch: صلاة) ist eine Glaubenspraxis, die fünf Mal am Tag zu festgelegten Zeiten vollzogen werden muss. Bei dieser Glaubenspraxis stellt sich der Betende in Richtung Qibla auf, spricht bestimmte Gebete und vollführt bestimmte Bewegungen, wie die Verbeugung (Rukuʿ) und die Niederwerfung (Sujud). Das Gebet kann allein oder gemeinsam verrichtet werden.

Das Gebet ist die erste Glaubenspraxis, die für den Propheten (s.) und seine Gefährten in Mekka zur Pflicht wurde und ist somit eine der grundlegendsten Praktiken der Muslime. Es wird im Koran und in religiösen Texten besonders hervorgehoben, so dass man es auch mit "Säule der Religion" beschreibt und es eine "Voraussetzung zur Annahme guter Taten" ist.

Neben den täglichen Pflichtgebeten gibt es zahlreiche empfohlene Gebete, die laut Überlieferungen mit besonderen Belohnungen und Wirkungen auf diese Welt und die Nachwelt ausgezeichnet werden. Die wichtigsten dieser Gebete sind das Nachtgebet und die empfohlenen Zusatzgebete der Pflichtgebete.

Wort Herkunft

Das arabische Wort صلاة (Salat) leitet sich von der Wurzel "ص ل و" ab, was Gebet bedeutet und seine Pluralform ist "salawad".[1] Salat wird in einigen Versen des Korans auch in der Bedeutung von Duʿa (Bittgebet) verwendet.[2]

Stellung des Gebets

Im Koran wird das Wort Gebet 98 Mal erwähnt und hat eine sehr hohe Stellung, da es in vielen Versen als die wichtigste und erste Tat des einzelnen Gläubigen und der Gemeinschaft der Gläubigen gilt, neben dem Glauben selbst. Andererseits ist das Gebet nicht nur eine der ersten Taten, die die Bewohner der Hölle bereuen nicht verrichtet zu haben, sondern auch die Betenden, die nachlässig im Gebet stehen, werden zusammen mit den Leugnern und Lügnern genannt. Keine andere Tat wurde im heiligen Koran mit so viel Nachdruck hervorgehoben wie das Gebet, da es vorbeugend gegen Sünden und eine Befreiung von den Beschwernissen dieser Welt ist. Es ist ebenso eines der wichtigsten Empfehlungen Gottes an die Propheten, die es ihren Familien mit besonderer Wichtigkeit nähergebracht haben. Auch in den Worten und Taten des Propheten und der Imame hat das Gebet eine besonders hohe Stellung. In den beiden Büchern Wasaʿil ash-Shiʿa und Mustadrak al-Wasaʿil werden über 11600 Überlieferungen zu dem Thema Gebet aufgeführt.

In den Überlieferungen hat das Gebet verschiedene Bedeutungen:

  • Säule der Religion [12];
  • Aufstieg des Gläubigen [14];
  • Licht des Gläubigen [15];
  • Zeichen des Glaubens [16];
  • Der Beste Weg, Gott näher zu kommen [17];
  • Der Schlüssel zum Paradies [18];
  • Die beste aller Taten;
  • Die erste Frage am Tage des Jüngsten Gerichts [21];
  • Der Weg, die wahren Gläubigen zu erkennen;
  • Gefährte des Menschen in der Dunkelheit des Grabes [23]
  • Wegzehrung für das Jenseits [24];
  • Der Weg zur Erfüllung der Bittgebete [25];
  • Mittel für die Reinheit der Seele [26];
  • Festung gegen den Teufel [27];
  • Vorstehender vor allen anderen Taten [28];
  • Schutz vor Hochmut [29];
  • Wiedergutmachung für begangene Sünden [30];
  • Mittel, den Teufel von sich fernzuhalten [31];
  • Tat, um das eigene Haus mit dem Licht der Rechtleitung Gottes zu erleuchten [32];
  • Entfernung von Unheil [33];
  • Beseitigen von Kummer [34].

Und für das Vernachlässigen oder das Auslassen des Gebets wurden schwere Sünden genannt:

  • Tat, durch die man ein Bewohner der Hölle wird [36];
  • Zeichen für den Unglauben und für Heuchelei [37];
  • Der Grund für Kummer und Bedauern im Barzakh [38];
  • Ausgeschlossen sein von der Fürbitte ;
  • Ein Leben ohne Segen ;
  • Hab und Gut ohne Segen ;
  • Ein nichterleuchtetes Gesicht;
  • Die eigenen Taten werden nicht belohnt;
  • Ein minderwertiger Tod;
  • Die Bittgebete werden nicht erfüllt;
  • Die Bittgebete für andere werden auch nicht erfüllt;
  • Finsternis und Druck im Grab;
  • Eine schwere Abrechnung und qualvolle Bestrafung am Jüngsten Tag.

Historie

Das Gebet ist eine Glaubenspraxis, welche in jeder Religion zu finden ist, wenn auch in unterschiedlichen Formen. Im Koran sind Gebete von Abraham (a.),[3] Ismaʿil (a.),[4] Ishaq (a.) (Isaak), Moses (a.),[5] Zakaria (a.) (Zacharias),[6] Jesus (a.),[7] Shuʿaib (a.),[8] und Luqman (a.)[9] aufgeführt und auch in den Überlieferungen gibt es Gebete von Adam[10] und vielen anderen Propheten. Der Koran bezeichnet das Gebet nicht nur als Pflicht für den Menschen, sondern für alle Geschöpfe, die im Himmel und auf Erden leben, wobei jeder sein extra für ihn bestimmtes Gebet ausführt:

أَلَمْ تَرَ‌ أَنَّ اللَّـهَ يُسَبِّحُ لَهُ مَن فِي السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْ‌ضِ وَالطَّيْرُ‌ صَافَّاتٍ ۖ كُلٌّ قَدْ عَلِمَ صَلَاتَهُ وَتَسْبِيحَهُ ۗ وَاللَّـهُ عَلِيمٌ بِمَا يَفْعَلُونَ
Hast du nicht gesehen, daß (alle) Gott preisen, die in den Himmeln und auf der Erde sind, und die Vögel mit ausgebreiteten Flügeln? Jeder kennt sein Gebet und seinen Lobpreis. Und Gott weiß, was sie tun[11]

Das Gebet im Judentum wird "Tefillah" genannt, dessen Ablauf im Siddur und in der Mischne Tora beschrieben wird. Im Normalfall werden pro Tag drei Gebete gebetet. Am Schabbat (Sabbat) und an anderen heiligen Tagen beten die orthodoxen Juden ein zusätzliches Gebet mit dem Namen Musaf.[12] Das Gebet bei Christen dient dazu, Kontakt zu Gott (Vater) oder einer anderen Heiligkeit der Dreifaltigkeit aufzubauen. In den verschiedenen christlichen Konfessionen wird das Gebet auf verschiedene Arten gebetet. Die Gebete können sowohl in der Gemeinschaft gebetet werden, als auch allein.[13] In den ersten Jahren des Islam, als der Prophet (s.) die Menschen im Geheimen zur Religion einlud, betete der Prophet gemeinsam mit seiner Frau Khadija (s.) und seinem Neffen ʿAli (a.). Das Pflichtgebet, welches 5 mal am Tag gebetet wird, wurde ihm erst während der Himmelsfahrt (Miʿraj), ungefähr 18 Monate vor der Hijra nach Medina aufgetragen. Zu Beginn bestand dieses Gebet aus jeweils zwei Gebetsabschnitten, zu denen im ersten Jahr nach der Hijra sieben weitere hinzugefügt wurden, womit sie ihre vollständige Form erhielten.

Teile des Gebets

Das Gebet ist eine Glaubenspraxis, die von keinem Menschen erfunden wurde und auch nicht erneuert werden darf. Erfundene Gebete sind ungültig und verboten. Die Teile des islamischen Gebets bestehen aus:

Die Pflichtgebete

Hauptartikel: Die Pflichtgebete

Die Pflichtgebete können in zwei Kategorien eingeteilt werden:

Die täglichen Pflichtgebete, welche in 17 Gebetsabschnitte (Rakʿa) eingeteilt sind:

  • Salat al-Subh (Das Morgengebet ) besteht aus zwei Gebetsabschnitten; Der Zeitraum des Gebets, es beginnt ab Morgendämmerung und endet kurz vor dem Sonnenaufgang.
  • Salat az-Zuhr (Das Mittagsgebet) besteht aus vier Gebetsabschnitten; Der Zeitraum des Gebets, es beginnt mittags und endet kurz vor dem Sonnenuntergang. Dieses Gebet muss vor dem Nachmittagsgebet gebetet werden.
  • Salat al-ʿAsr (Das Nachmittagsgebet) besteht aus vier Gebetsabschnitten; Der Zeitraum des Gebets, es beginnt nach dem Mittagsgebet und endet kurz vor dem Sonnenuntergang.
  • Salat al-Maqrib (Das Abendgebet) besteht aus drei Gebetsabschnitten; Der Zeitraum des Gebets, es beginnt nach dem Sonnenuntergang, wenn die Rötung des Himmels im Osten über den eigenen Kopf hinweggezogen ist und dauert bis zur Mitternacht.
  • Salat al-ʿIsha (Das Spätabendgebet) besteht aus 4 Gebetsabschnitten; Der Zeitraum des Gebets, es beginnt nach dem Abendgebet und hat Zeit bis zur Mitternacht.

Ein Reisender verkürzt alle Gebete, die vier Gebetsabschnitte haben um die Hälfte. Aus einem Gebet mit vier Gebetsabschnitten wird somit ein Gebet mit zwei Gebetsabschnitten (siehe dazu: Salat al-Qasr)

Gebete, die zu bestimmten Anlässen verpflichtend sind

  • Salat al-Ayat besteht aus zwei Gebetsabschnitten mit jeweils fünf Verbeugungen. Dieses Gebet wird gebetet, wenn folgende Naturereignisse auftreten: Mondfinsternis, Sonnenfinsternis, Erdbeben etc..
  • Salat al-Jinaza (Das Totengebet) besteht aus fünf Takbirs und wird stehend gebetet. Während dieses Gebets werden zwischen zwei Takbirs bestimmte Sätze Dhikr rezitiert und es wird für verstorbene Muslime vor ihrem Begräbnis gebetet.
  • Salat al-Qaza wird als Entschädigung und Ausgleich gebetet, wenn jemand ein Pflichtgebet nicht zu seiner gegebenen Zeit gebetet hat. Der Ablauf des Salat al-Qaza ist derselbe wie der des Gebets, das verpasst wurde. Es kann zu jeder Zeit gebetet werden, jedoch ist es empfohlen, dies so schnell wie möglich zu tun.

Die empfohlenen Gebete zu den täglichen Pflichtgebeten (an-Nafila)

Zugehörigkeit Zeitpunkt Gebetsabschnitte Erkärung
Zum Salat al-Fajr (Morgengebet) Vor dem Gebet 2
Zum Salat al-Zuhr (Mittagsgebet) Vor dem Gebet 8 Vier Gebete mit jeweils zwei Gebetsabschnitten. Während der Reise dürfen sie nicht verrichtet werden.
Zum Salat al-ʿAsr (Nachmittagsgebet) Vor dem Gebet 8 Vier Gebete mit jeweils zwei Gebetsabschnitten. Während der Reise dürfen sie nicht verrichtet werden.
Zum Salat al-Maqrib (Abendgebet Nach dem Gebet 4 Zwei Gebete mit jeweils zwei Gebetsabschnitten.
Zum Salat al-ʿIsha Nach dem Gebet 2 Zwei Gebetsabschnitte sitzend (Salat al-Wutaira).

Im Islam gibt es neben den Pflichtgebeten auch zahlreiche empfohlene Gebete, von denen viele in dem Buch Mafatih al-Jinan angeführt sind.

Eines der wichtigsten empfohlenen Gebete ist das Nachtgebet (Salat al-Lail). Es ist ein dermaßen wertvolles Gebet, dass es für den Propheten (s.) eine Pflicht war,[14] es zu verrichten. Besonders empfohlen wird dieses Gebet in den Überlieferungen. Die zu den täglichen Pflichtgebeten gehörenden empfohlenen Gebete wurden ebenfalls in den Überlieferungen besonders hervorgehoben und gelten als Vervollkommnung der täglichen Pflichtgebete.[15]

Weitere empfohlene Gebete sind beispielsweise das Gebet zum Eid al-Fitr und Eid al-Adha, das Gebet zum Beginn eines neuen Monats, das Gebet von Jaʿfar at-Tayyar und viele mehr.

Regeln

Vor Beginn des Gebets müssen Vorbereitungen getroffen werden, damit man das Gebet verrichten kann: Zuvor muss die rituelle Gebetswaschung (Wudhu), die Ganzkörperwaschung (Qusl) oder die Trockenwaschung (Tayammum) vollzogen werden (Um festzulegen, welche der drei durchzuführen ist, ist es notwendig, das Rechtswerk der Maraja nachzuschlagen). Dazu muss passende Kleidung getragen werden, die rituell rein ist. Zu guter letzt muss der Betende sich in Richtung der Qibla (Kaʿba in Mekka) stellen.

Das Gebet hat 11 Pflichtelemente:

  1. - Niyya (Absicht)
  2. - Qiyam (Stehen)
  3. - Takbirat al-Ihram ("Allah u Akbar sagen)
  4. - Rukuʿ (Verbeugung)
  5. - Sujud (Niederwerfung)
  6. - Qiraʿa (Lesung)
  7. - Dhikr (während der Verbeugung und der Niederwerfung)
  8. - Tashahud (Aussprechen der Schahada - das Glaubensbekenntnis)
  9. - Salam (Gruß)
  10. - Tartib (Reihenfolge)
  11. - Muwalat (Handlungen müssen in einem kontinuierlichen Fluss ohne lange Pausen ausgeführt werden)

Die ersten 5 der 11 aufgezählten Pflichtteile werden Rukn genannt. Wenn der Betende einen Teil dieser fünf aus versehen oder mit Absicht auslässt ist das Gebet ungültig. Die Pflichtteile, die keine Rukn sind, machen das Gebet nur ungültig, wenn sie mit Absicht ausgelassen oder unnötig wiederholt werden.

Ablauf des Gebets

Erster Gebetsabschnitt:

  1. - Der Betende steht mit innerer Ruhe in Richtung Qibla und fasst die Absicht für das Gebet (Als Beispiel: Ich fasse die Absicht jetzt das Morgengebet zur Zufriedenheit Gottes zu verrichten.)
  2. - Der Betende sagt das Takbirat al-Ihram. Er nimmt die Hände auf die Höhe der Ohren und sagt "Allahu Akbar" (arabisch: الله أکبر)
  3. - Der Betende liest die Sure al-Hamd und eine weitere Sure.
  4. - Danach geht er in die Verbeugung (Rukuʿ) und sagt das dazugehörende Dhikr "subhan-a rabbi-a l-'azim-i wa bi-hamdih" (arabisch: سُبحانَ ربّی العَظیمِ و بِحَمدِه) (Erhaben sei mein Herr, der Große, ich preise ihn) oder drei Mal "subhan Allah" (arabisch: سُبحانَ الله) (Lob sei Gott)
  5. - Nach der Verbeugung geht der Betende zurück in die stehende Position und geht dann in die Niederwerfung (Sujud). Während der Niederwerfung sagt er "Subhan-a rabbi-a l-a'la wa bi-hamdih" (arabisch: سُبحانَ ربّی الأعلی و بِحَمدِه) (Erhaben sei mein Herr, der Höchste, ich lobe ihn) oder drei Mal "subhan Allah" ( Lob sei Gott) Dann geht er über in die sitzende Position und daraufhin wieder in die Niederwerfung und wiederholt das Dhikr der ersten Niederwerfung.

Zweiter Gebetsabschnitt:

  1. - Nach der zweiten Niederwerfung des ersten Gebetsabschnitts steht der Betende auf und rezitiert stehend wieder die Sure al-Hamd und eine weitere Sure (wie im ersten Gebetsabschnitt).
  2. - Nachdem er die Suren rezitiert hat, bringt der Betende seine Hände für das Qunut zusammen mit den Handinnenflächen nach oben, geöffnet auf Gesichtshöhe und liest ein Bittgebet, zum Beispiel "Rabbana atina fi l-dunya hasanat-an wa fi l-akhirat-i hasanat-an wa qina 'adhab-a l-nar" (arabisch: ربّنا آتنا فی الدُنیا حَسَنةً و فی الآخرةِ حَسَنةً) (Unser Herr, gib uns Gutes im Diesseits und Gutes im Jenseits und rette uns vor der Strafe des Feuers)
  3. - Nach dem Qunut geht der Betende in die Verbeugung und rezitiert das Dhikr wie im ersten Gebetsabschnitt.
  4. - Nach der Verbeugung geht er zurück in die stehende Position und vollzieht daraufhin zwei Niederwerfungen, die denselben Ablauf haben, wie im ersten Gebetsabschnitt.
  5. - Nach der zweiten Niederwerfung setzt sich der Betende hin und liest das Bekenntnis (Tashahhud): "Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Gott (Allah), er ist der Einzige und neben Ihm gibt es keinen. Ich bezeuge, dass Muhammad sein Diener und Gesandter ist. Oh Gott (Allah), Segne Muhammad und die Familie Muhammads." (arabisch: أشهدُ أن لا إله إلّا الله، وَحدَه لا شَریکَ له، و أشهدُ أنّ محمداً عبدَه و رسولَه، اللهم صلِّ علی محمدٍ و آل محمدِ)
  6. - Bei einem Gebet mit zwei Gebetsabschnitten, wie das Salat al-Subh (Morgengebet), folgt auf das Bekenntnis (Tashahhud) Salam der (Gruß) des Gebets, womit das Gebet beendet wird: "Der Friede sei mit dir, Oh Prophet, und die Barmherzigkei Gottes (Allahs) und sein Segen. Der Friede sei mit uns und mit den rechtschaffenen Dienern Gottes (Allahs). Der Friede sei mit euch und die Barmherzigkeit Gottes (Allahs) und sein Segen." (arabisch: ألسلامُ علیکَ أیّها النبیُّ و رحمة الله و برکاتُه، ألسلامُ علینا و علی عِبادِ الله الصالحینَ، ألسلامُ علیکم و رحمة الله و برکاتُه)

Der dritte und der vierte Gebetsabschnitt: In einem Gebet mit drei (Salat al-Maghrib) oder vier Gebetsabschnitten (Salat al-ʿIsha) steht der Betende nach dem Bekenntnis (Tashahhud) auf und rezitiert stehend das Tasbihat Arbaʿa drei Mal subhan Allah wa l-hamd-u li-Allah wa la ilah-a illa Allah wa Allah-u akbar (arabisch: سُبحانَ الله و الحمدُ للهِ و لا إله إلّا الله و الله أکبر)(Erhaben sei Allah und das Lob gehört Allah und es gibt keinen Gott außer Allah und Allah ist der Größte.) Nach der Verbeugung und den beiden Niederwerfungen folgen im Gebet mit drei Gebetsabschnitten wieder das Bekenntnis (Tashahhud) und Salam der (Gruß). Hat das Gebet vier Gebetsabschnitte, steht der Betende wieder auf, rezitiert ein weiteres mal stehend das Tasbihat Arbaʿa, vollzieht die Verbeugung und die Niederwerfungen mit dem dazugehörigen Dhikr und rezitiert dann das Bekenntnis (Tashahhud) und Salam, um sein Gebet abzuschließen. Alle empfohlenen Gebete sind Gebete mit zwei Gebetsabschnitten. Ausnahmen sind das Salat al-Wit des Nachtgebets (Salat al-Lail) und das Salat al-Aʿrabi.


Das Gebet in den Konfessionen der Schia und der Sunniten

Es gibt Unterschiede in der Ausführung des Gebets zwischen den Schiiten und den Sunniten. Einige dieser Unterschiede werden im Folgenden aufgeführt:

Teil Shiʿa Maliki Schafiʿi Hanafi Hanbali
Das Lesen der Sura al-Hamd Pflicht In den ersten beiden Gebetsabschnitten Pflicht in allen Gebetsabschnitten in allen Pflichtgebeten und empfohlenen Gebeten. Pflicht in allen Gebetsabschnitten in allen Pflichtgebeten und empfohlenen Gebeten. Nicht Pflicht Pflicht in allen Gebetsabschnitten
Das Sagen von Bismillah am Anfang jeder Sure . Bismillah ist ein Teil der Sure und das Rezitieren ist verpflichtend. Es ist empfohlen, Bismillah nicht zu rezitieren. Bismillah ist ein Teil der Sure und das Rezitieren ist verpflichtend. Das Nichtrezitieren ist erlaubt. Bismillah ist ein Teil der Sure und das Rezitieren ist verpflichtend.
Qunūt Es ist empfohlen in allen Gebeten. Nur im Morgengebet (Salat al-Fajr) erlaubt. Nur im Morgengebet (Salat al-Fajr) erlaubt. Nur im Salat al-Witr erlaubt. Nur im Salat al-Witr erlaubt.
Lautes und leises Rezitieren Das laute Rezitieren ist verpflichtend im Morgengebet (Salat al-Fajr), Salat al-Maghrib und Salat al-ʿIsha. Das leise Rezitieren ist verpflichtend im Mittags- und Nachmittagsgebet (Salat al-Zuhr und al-ʿAsr). Das laute Rezitieren ist empfohlen im Morgengebet (Salat al-Fajr), Salat al-Maghrib und Salat al-ʿIsha. Das laute Rezitieren ist verpflichtend im Morgengebet (Salat al-Fajr), Salat al-Maghrib und Salat al-ʿIsha. Das leise Rezitieren ist verpflichtend im Mittags- und Nachmittagsgebet (Salat az-Zuhr und al-ʿAsr). Das laut oder leise Rezitieren ist in keinem der Gebete weder verpflichtend, noch empfohlen. Das laute Rezitieren ist notwendig im Morgengebet (Salat al-Fajr), Salat al-Maghrib und Salat al-ʿIsha. Das leise Rezitieren ist verpflichtend im Mittags- und Nachmittagsgebet (Salat al-Zuhr und al-ʿAsr).
Das Schließen der Hände (Takatuf) Es ist verboten und macht das Gebet ungültig. Es ist erlaubt, aber weder verpflichtend, noch empfohlen. Es ist empfohlen und gehört zur Sunna. Es ist empfohlen und gehört zur Sunna. Es ist empfohlen und gehört zur Sunna.
Das Sagen von "Amin" am Ende der Sura al-Hamd Es ist verboten und macht das Gebet ungültig. Empfohlen Empfohlen Empfohlen Empfohlen
Dhikr in der Verbeugung (Rukuʿ) Das Rezitieren des Dhikr ist verpflichtend. Das Rezitieren des Dhikr ist nicht verpflichtend, aber empfohlen. Das Rezitieren des Dhikr ist nicht verpflichtend, aber empfohlen. Das Rezitieren des Dhikr ist nicht verpflichtend, aber empfohlen. Das Rezitieren des Dhikr ist verpflichtend.
Das Stehen (Qiyam) nach der Verbeugung Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht Pflicht
Die Körperteile, die während der Niederwerfung den Boden berühren müssen Die sieben Körperteile die Stirn, die beiden Handinnenflächen, die Knie, die beiden großen Zehen müssen den Boden berühren Nur die Stirn muss den Boden berühren. Es ist empfohlen, dass alle anderen Körperteile den Boden berühren. Nur die Stirn muss den Boden berühren. Es ist empfohlen, dass alle anderen Körperteile den Boden berühren. Nur die Stirn muss den Boden berühren. Es ist empfohlen, dass alle anderen Körperteile den Boden berühren. Die sieben Körperteile Stirn, die beiden Handinnenflächen, die Knie, die beiden großen Zehen und die Nase müssen notwendigerweise den Boden berühren
Dhikr in der Niederwerfung (Sujud) Dhikr in der Niederwerfung ist verpflichtend. Dhikr in der Niederwerfung ist empfohlen. Dhikr in der Niederwerfung ist empfohlen. Dhikr in der Niederwerfung ist empfohlen. Dhikr in der Niederwerfung ist empfohlen.
Das Bekenntnis (Tashahhud) Es ist eine Pflicht, das Bekenntnis im zweiten und letzten Gebetsabschnitt zu rezitieren. Es ist empfohlen, das Bekenntnis im zweiten und letzten Gebetsabschnitt zu rezitieren. Das Rezitieren des Bekenntnisses im zweiten Gebetsabschnitt ist empfohlen und am Ende des Gebets verpflichtend. Es ist empfohlen, das Bekenntnis im zweiten und letzten Gebetsabschnitt zu rezitieren. Es ist eine Pflicht, das Bekenntnis im zweiten und letzten Gebetsabschnitt zu rezitieren.
Salam am Ende des Gebets Es ist eine Pflicht nach der allgemeinen Meinung der Mutaʿakhirin. Pflicht Pflicht empfohlen Pflicht
Das Gebet eines Reisenden Treffen die Voraussetzungen einer Reise auf den Betenden zu, so werden die Gebete mit vier Gebetsabschnitten halbiert. Der Betende kann entscheiden, ob er das Gebet komplett betet oder halbiert. Der Betende kann entscheiden, ob er das Gebet komplett betet oder halbiert. Das Gebet mit vier Gebetsabschnitten muss halbiert werden. Der Betende kann entscheiden, ob er das Gebet komplett betet oder halbiert.
Das Hintereinanderlesen der Gebete Salat al-Dhuhr und al-ʿAsr und der Gebete Salat al-Maghrib und al-ʿIsha Erlaubt Ist während der Reise erlaubt Ist während der Reise erlaubt Nicht erlaubt Ist während der Reise erlaubt

Förmlichkeiten des Gebets

Es gibt viele Taten, die empfohlen sind und zu den Förmlichkeiten gehören. Die wichtigsten sind das Beten des Gebets direkt nach dem Eintreffen der Gebetszeit, das Sagen des Gebetsrufs (Azan) und der Iqama, das Beten in einer Moschee und in der Gemeinschaft, Demut während des Gebets und die Anwesenheit des Herzens. Nach dem Gebet werden viele Bittgebete und Dhikr mit ihren guten Eigenschaften genannt. Das wichtigste ist das Tasbihat von Sayyida az-Zahra. In dem Buch Mafatih al-Janan werden schon zu Beginn sehr viele dieser Formalitäten genannt.

Die Weisheiten und Philosophien des Gebets

Hinter dem Gebet stehen viele Weisheiten und Philosphien von denen einige im Folgenden genannt werden:

  • Die Seele des Gebets ist die Erinnerung an Gott (Allah);
  • Das Gebet stärkt die Seele des Betenden. Selbst wenn der Betende nicht mit dem Herzen anwesend ist, so zeigt doch die Tat des Betens die Achtung vor Gottes Befehl und Seiner Zufriedenheit und nicht das was der Mensch vorzieht, es zeigt seine Ergebenheit. Der Gläubige kann neben dem Gebet auch Bittgebete in seiner eigenen Sprache sprechen, weil er dadurch eine stärkere Nähe zu Gott (Allah) empfindet, jedoch zeigen diese Gebete nicht die Ergebenheit und Hingabe wie das Gebet, das Gott (Allah) vorgegeben hat.
  • Das Gebet ist ein Weg, sich von den Sünden reinzuwaschen und Gottes Gnade zu erfahren. Genauso wie der Mensch seine Hände und seinen Körper von Schmutz reinigen muss, muss er auch seine Seele und seinen Geist von den Verunreinigungen, die bewusst oder unbewusst Eingang in sein Herz gefunden haben, reinigen.
  • Das Gebet ist ein Schutz gegen das Begehen von zukünftigen Sünden, da es den Glauben in der Seele des Gläubigen stärkt. Es wird häufig überliefert, dass es in der Geschichte Muslime gab, die sündigten und auch beteten. Die Imame sagten ihnen, dass ihr Gebet in Zukunft sie zur Reue und Veränderung führen wird.
  • Das Gebet ist ein Weg, der den Gläubigen an Gott erinnert. Eines der größten Hindernisse für die Ergebenheit eines Gläubigen ist das Vergessen des Ziels der Schöpfung und die Liebe zum Diesseits. Da das Gebet zu unterschiedlichen Zeiten am Tag verrichtet werden muss, erinnert es den Gläubigen durchgehend an seine Stellung in diesem Universum.
  • Das Gebet zerstört Arroganz und Ignoranz.
  • Das Gebet ist mit der Achtung seiner Regeln eine Einladung zur Reinigung des eigenen Lebens: Der Ort des Gebets; die Kleidung des Betenden; Der Teppich, auf dem er das Gebet verrichtet; das Wasser, welches für die Gebetswaschung verwendet wird müssen in jeder Hinsicht frei von Diebstahl und Missachtung der Rechte Anderer sein.
  • Das Gebet hilft dem Menschen seine Seele zu disziplinieren, da die Gebetszeiten eingehalten werden müssen. Zudem müssen die Regeln und der Ablauf des Gebets eingehalten werden; wobei die Absicht, das Stehen (Qiyam), die Verbeugung (Rukuʿ) und die Niederwerfung (Sujud) helfen dem Gläubigen sein Leben zu organisieren.
  • Das Gebet reduziert Ungeduld und Gier. Gott sagt im heiligen Koran: "Der Mensch ist kleinmütig erschaffen. (19) Wenn das Böse ihn trifft, ist er sehr mutlos; (20) Und wenn ihm Gutes widerfährt, verweigert er es anderen. (21) Ausgenommen sind die, die beten (20) und in ihrem Gebet beharrlich sind (23)[16]
  • Das Gebet hilft dem Gläubigen Probleme im Leben durchzustehen. Gott sagt an zwei Stellen im Qurʿan, dass de…

Fußnoten

  1. Ibn Manzur. Lisan al-Arab, B. 14, S. 464
  2. Tabatabaie, Al-Mizan, B. 9, S. 377
  3. Sure Ibrahim. Vers 40
  4. Sure Maryam. Vers 55
  5. Sure Taha, Vers 14
  6. Sure Al ʿImran, Vers 39
  7. Sure Maryam, Vers 31
  8. Sure Hud, Vers 87
  9. Sure Luqman, Vers 17
  10. Hurr al-ʿAmili, Wasa'il al shia, B.4, S.15
  11. Sure Nur, Vers 41
  12. باقریان، «بررسی چگونگی نماز در ادیان الهی»
  13. فاطمه، «نگاهی به اشکال مختلف نماز در برخی ادیان الهی»
  14. Siehe: Sure Sure al-Israʿ, Vers 79
  15. z.b Siehe: Kulaini, Al-Kafi, B.3, S.42 und Scheih Hurr al-Amili, Wasa'il al shia, B.3, S.313
  16. Sure al-Ma'arij, Vers 19-23

Quellenverzeichnis

  • Koran
  • Hurr Amili, Tafṣīl wasāʾil al-shīʿa ilā taḥṣīl masāʾil al-sharīʿa, Qum, Mua'ssasa Al al-Bait, 1409n.i.S
  • Ibn Manzur, Lisan al-Arab, Beirut, Dar al-Fikr, 1414n.i.S
  • Kulaini, Muhammad b. Ya'qub, Al-Kafi, Teheran, Dar al-Kotob al-Islamiyya, 1407n.i.S
  • Tabatabaie, Sayyed Mumammad Hosain, Al-Mizan fi Tafsir al-Quran, Qum, Mua'ssasa al-Naschr al-Islami