Prophetenmoschee

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Die Prophetenmoschee in Medina

Masjid-un-Nabi (arabisch: مسجد النبی) oder die Prophetenmoschee befindet sich in der Stadt Medina in Saudi-Arabien, wo die Grabstätte des Propheten Muhammad (s.) liegt. Die Moschee ist nach der al-Haram-Moschee in Mekka die zweitheiligste Moschee im Islam. Der Prophet (s.) errichtete sie im ersten Jahr nach der Hidschra (nach der Auswanderung von Mekka nach Medina), also im Jahre 622 n. Chr. Das Haus des Propheten (s.), das Haus Alis (a.) und Fatimas befanden sich direkt neben dieser Moschee. Mit den Erweiterungen wurden diese Häuser in die Moschee eingebaut. Die Prophetenmoschee zählt zu den heiligsten Besuchsorten der Muslime und hat einen hohen Stellenwert bei den Schiiten.

Die Namen der Moschee

Der Prophet (s.) betete das Gemeinschaftsritualgebet in der Prophetenmoschee vor. Die Moschee war ein Zentrum seiner politischen und sozialen Aktivitäten, welche sich an diesem Ort entwickelten. Daher nannte sich der Ort seit längerer Zeit "Masğid-un-Nabī" (die Prophetenmoschee). Außerdem wohnte der Prophet (s.) direkt neben dran. Er bezeichnete deswegen die Moschee in seinen Überlieferungen mit "meiner Moschee".[1] Sie ist ebenfalls nach "Masğid Ğāmiʿ von Medina" (Freitagsmoschee), "Masğid-ur-Rasūl" (Die Moschee des Gesandten Allahs), "Masğid Rasūl Allāh", "Masğid-un-Nabawī" (Prophetenmoschee) und "Moschee von Medina" benannt.

Die geografische Lage

Die Moschee liegt auf 24 Längengrad, 28 Minuten und 39 Breitengrad, 36 Minuten. Sie befindet sich im Stadtzentrum von Medina in Saudi-Arabien. Ihre Höhe beträgt 597 Meter über dem Meeresspiegel.[2]

Der Stellenwert und die Bedeutung der Moschee

Der religiöse, immaterielle Stellenwert

  • Die Prophetenmoschee in Medina ist nach der al-Ḥarām-Moschee in Mekka die zweitheiligste Stätte des Islam, welche spezifische rechtswissenschaftliche Regeln besitzt.
  • Das Haus des Propheten (s.) in der Moschee und der nahe gelegene Friedhof Al-Baqi, auf dem die Größen der Anfangszeit des Islam ruhen, verleihen der Moschee noch mehr Bedeutung.
  • Vor oder nach der Pilgerfahrt nach Mekka (Ḥağ) begeben sich die Muslime größtenteils in Medina in die Moschee.


Der Stellenwert der Moschee bei den Schiiten

Die Namen der vier Imame (a.) der Schiiten auf den Wand der Prophetenmoschee

Seit längerer Zeit hat die Prophetenmoschee einen hohen Stellenwert bei den Schiiten. Manche Reiseberichte über die Pilgerfahrt nach Mekka behandeln dieses Thema. Aufgrund der folgenden Aspekte ist die Moschee für die Schiiten wertvoll:

  • Gemäß manchen Überlieferungen wird die Moschee als eine der eventuellen Grabstätten der Tochter des Propheten (s.), der Dame Fāṭima al-Zahrāʾ(s) betrachtet.[3]
  • Aufgrund der Ereignisse der Ahl al-Bait (a.), die in dieser Moschee geschahen.
  • Aufgrund des angrenzenden Friedhofs al-Baqi an der Moschee und der Gräber der vier Imame darauf.

Der politische und soziale Stellenwert

Zusätzlich zu einer Stelle zur Gottesanbetung wurde die Prophetenmoschee auch als ein Gemeinschaftszentrum für die Muslime der Anfangszeit des Islam benutzt und spielte eine wichtige Rolle zu ihrer Einheit. Der Prophet (s.) benutzte sie als ein bedeutendes Zentrum zur Verwaltung der islamischen Regierung und ließ die politischen, militärischen und sozialen Veranstaltungen darin stattfinden und wichtige politische Entscheidungen treffen.

Die bekannten Stätten und Gegenstände der Moschee

Das Haus des Propheten (s.) / seine Ruhestätte

Das Haus des Propheten (s.) befand sich östlich von der Moschee, wo seine Ruhestätte liegt. Mit den Erweiterungen wurde das Haus der Moschee hinzugefügt. Die Änderungen und der Wiederaufbau des Hauses wurden in der Stadtgeschichte von Medina ausführlich beschrieben.[4]

Die Grabstätte Fatimas (s.)

Die Sunniten sehen größtenteils den Friedhof Al-Baqi als Stelle an, in der Fatima, die Tochter des Propheten (s.), ruht. Aber sie ist gemäß vieler schiitischen Überlieferungen in ihrem eigenen Haus begraben, welches heute zu der Moschee gehört. Eine Überlieferung von Imam al-Ṣadiq (a.) besagt, dass Fatima (s.) in ihrem Haus beigesetzt wurde. Später wurde das Haus auf Befehl von ʿUmar Ibn ʿAbd al-ʿAzīz in die Moschee eingebaut.[5] Die schiitischen Gelehrten haben zwar keine bestimmte Meinung darüber geäußert, jedoch vermuten sie, dass die Grabstätte Fatimas höchstwahrscheinlich irgendwo in der Moschee liegt.[6]

Die Tore der Moschee

Die Tore der Prophetenmoschee gehören zu den Themen, denen in der Stadtgeschichte von Medina ein ausführliches Kapitel gewidmet wurde. Ab dem ersten Jahrhundert nach der Hidschra bis zur Gegenwart hat sich die Anzahl der Tore ständig geändert. Die Moschee besaß anfänglich drei Tore:

  • Es befand sich ein Tor an der südlichen Seite, welches nach dem Gebetsrichtungswechsel von der al-Aqṣā-Moschee (in Jerusalem) in Richtung des Hauses Gottes (Kaʿba) in Mekka verschlossen wurde. Stattdessen wurde ein anderes Tor an der nördlichen Seite eröffnet.[7]
  • Das Tor bekannt als "Bāb ʿĀtika" und "Bāb-un-Nabī" (das Tor des Propheten) sowie "Bāb-ur-Raḥma" (das Tor der Barmherzigkeit) befand sich an der westlichen Seite der Moschee. Das Tor öffnete sich dem Haus einer Frau von Auswanderern (Muhāğirīn) namens "ʿĀtika" gegenüber, woher das Tor seinen Namen erhielt. Die Namensgebung mit Bāb-un-Nabī (das Tor des Propheten) war davon beeinflusst, dass der Prophet (s.) durch dieses die Moschee betrat. Die Benennung mit Bāb-ur-Raḥma (das Tor der Barmherzigkeit) ist darauf zurückzuführen, dass ein Mann durch dieses Tor in die Moschee eintrat und den Propheten (s.) um ein Bittgebet um Regen bat. Nach seinem (s.) Regengebet begann es stark zu regnen.[8]
  • Das östliche Tor der Moschee bekannt als "Bāb ʿUṯmān" sowie "Bāb Ğibrāʾīl" (Gabriel), welches dem Haus ʿUṯmān Ibn ʿAfāns gegenüberstand. Es heißt, dass der Engel Gabriel am Tag der Schlacht von Banū Quraiẓa dem Propheten (s.) an diesem Ort erschien.[9]


Mit den Erweiterungen von den verschiedensten Herrschern ist die Anzahl der Tore gestiegen. Manche wurden mit der Zeit verschlossen. Heute hat die Moschee 86 Tore.[10]

Die Säulen

Seit langem waren die Säulen der Prophetenmoschee ein Thema der Stadtgeschichte von Medina. Manche Säulen wurden aus verschiedenen Gründen bekannt. Zu nennen sind:

Weinende Säule

Hauptartikel: Ḥannāna-Säule

Es heißt, dass der Prophet (s.) sich während der Ansprachen des Freitagsgebets auf diese Säule stützte. Nachdem eine Kanzel errichtet wurde, verließ der Prophet (s.) diese Säule. Laut Überlieferungen schrie sie vor Trennungschmerz vom Propheten (s.) und wurde deswegen bekannt. Die Säule war aus Palmstamm, der später begraben wurde.[11] Stattdessen gibt es heute eine andere Säule.[12]

Die Säule der Buße (Tauba)

Die Säule wurde mit der "Buße" sowie "Abu-l-Bāba" bezeichnet. Ihre Berühmtheit ist von einem Ereignis beeinflusst, das Abu-l-Bāba Anṣārī widerfuhr. Wegen des Verrates, den er im Vorfall von Banū Quraiẓa an dem Propheten (s.) beging, befestigte er sich zehn Tage voll Reue über seine Tat an dieser Säule, bis der Vers 27 von der Sura 8 (al-Anfāl: Die Beute) offenbart und ihm die Sünde vergeben wurde.[13]

Die Säule von Ḥaras

Diese Säule ist ebenfalls nach dem Befehlshaber der Gläubigen, ʿAlī Ibn Abī Ṭālib benannt.[14] Die Bezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass Imam ʿAlī (a.) sich neben diese Säule setzte und den Propheten (s.) vor der Gefahr eines Attentates beschützte. Das führte einige Zeit weiter, bis der Vers 67 von der Sura 5 (al-Māʾida: Der Tisch) offenbart wurde. Daraufhin hinderte der Prophet (s.) ihn am Weiterschützen. Manche Berichte haben den Raum um die Säule herum als Gebetsplatz von Imam ʿAlī (a.) bezeichnet.[15]

Die Kanzel des Propheten (s.)

  • Bevor eine Kanzel errichtet wurde, hielt der Prophet (s.) seine Ansprachen in der Moschee, während er (s.) sich auf einen Palmstamm stützte. Im 7. oder 8. Jahr nach der Hidschra wurde eine Kanzel errichtet.[16]
  • Die Kanzel besaß zwei Treppen und eine Plattform zum Sitzen.[17] Vom Propheten (s.) sind zahlreiche Überlieferungen über die Besonderheiten dieser Kanzel in den Quellen vorhanden.[18]
  • Die Kanzel blieb nach dem Ableben des Propheten (s.) in der Moschee bestehen und wurde in den späteren Zeiten von den Kalifen und Herrschern von Medina umgestaltet. Muʿāwīya Ibn Abū Sufyān erhöhte sie mit dem Einfügen von vier Treppen. Sie wurde in der abbasidischen Zeit wegen des hohen Alters durch eine neue ersetzt. Die Kanzel, die sich heute in der Prophetenmoschee befindet, wurde in 998 n. H. auf Befehl von Sultan Murād ʿUṯmānī errichtet. Sie hat zwölf Treppen und wird als ein historisch künstlerisches Werk betrachtet.[19]


Die Gebetsnischen (Miḥrāb)

Es befanden sich einige Gebetsnischen in der Prophetenmoschee, von denen manche es heute noch gibt. Die berühmtesten werden im Folgenden aufgeführt. Zusätzlich zu den unten erwähnten Gebetsnischen existieren auch noch zwei andere. Die Erste heißt ʿUṯmānī, die den osmanischen Sultanen zugeschrieben wird. Heute stellt sich der Vorbeter an dieser Stelle und betet das Gemeinschaftsritualgebet. Die Zweite wurde in 860 n. H. erbaut und ist nach Sultan Sulaimān ʿUṯmānī benannt.[20]

Die Gebetsnische des Propheten (s.)

In der Moschee gibt es eine Gebetsnische, die mit der "Miḥrāb des Propheten (s.)" bezeichnet ist. Jedoch hatte der Prophet (s.) eigentlich keine Gebetsnische. Es besteht die hohe Wahrscheinlichkeit, dass diese Nische in späteren Jahren nach dem Ableben des Propheten (s.) und in der Zeit von ʿUmar Ibn ʿAbd al-ʿAzīz auf dem Gebetsplatz des Propheten (s.), wo er (s.) das Gebet verrichtete, erbaut wurde. Deswegen wird sie von den Muslimen verehrt.[21]

Die Tahadschud (Tahağud)-Gebetsnische

Die Tahadschud-Gebetsnische, die heute nicht mehr existiert, bezeichnet den Namen einer Stelle neben einer Säule mit demselben Namen. Der Prophet (s.) stand zu dieser Säule, hielt die Nachtwache und verrichtete das Nachtgebet. In späteren Jahrhunderten wurde eine Gebetsnische zum Gedenken an ihn (s.) an dieser Stelle gebaut, welche als Tahadschud (Anbetung und Nachtwache) bekannt wurde. Sie wurde später vom saudiarabischen Staat entfernt.[22]

Fatimas (s.) Gebetsnische

Diese Gebetsnische befindet sich nun südlich von der Tahadschud-Miḥrāb nämlich im Haus Fatimas (Tochter des Propheten Muhammad (s.)), welches später in die Moschee eingebaut wurde. Die Gebetsnische ist hinter den Moscheenfenstern sichtbar. Sie wurde in den Überlieferungen bedacht. Imam Hasan (a.) sagte: Ich sah meine Mutter in einer Nacht zum Freitag bis zur Morgendämmerung in ihrer Gebetsnische stehen. Sie verlas für die gläubigen Männer und gläubigen Frauen Bittgebete, wobei sie ihre Namen erwähnte und betete für sie zu Gott. Ich fragte sie, warum sie für sich keine Bittgebete sprach. Sie erwiderte darauf: "Mein Sohn! Das Recht des Nachbarn kommt vor dem eigenen."[23]

Der Hintergrund

Zur Zeit des Propheten (s.)

  • Unter historischem Aspekt betrachtet ist die Prophetenmoschee nach der "Moschee von Qubā" die zweite im Islam erbaute Moschee.[24]
  • Als der Prophet (s.) in Yaṯrib ankam, zeigten viele Bewohner von Medina großes Interesse, ihn zu bedienen. Der Prophet (s.) ließ die Zügel seiner Kamelstute gehen. Es wurde ausgemacht, wo das Tier sich niederließ, solle der Wohnsitz des Propheten (s.) erbaut werden. Das Tier lief durch Medina und ließ sich schließlich auf dem heutigen Platz der Moschee nieder. Daraufhin wurden die Moschee und das Haus des Propheten (s.) an dieser Stelle erbaut. Er (s.) wohnte im Haus Abū Ayyūb Anṣārīs, wo das nächste Haus im Bau war, bis es fertig wurde.[25]
  • An den Bauarbeiten beteiligte sich der Prophet (s.) selbst zusammen mit den Muslimen.[26]
  • Es heißt, dass die anfängliche Moschee ein Ziegelbau war und das Dach mit Palmwedeln abgedeckt wurde, welches auf Säulen aus Ziegel ruhte. Die Fläche der Moschee betrug 1050 qm. Sie wurde in den späteren Zeiten ausgebaut.[27]
  • Nach der Errichtung der Moschee erbauten viele Muslime ihre Wohnungen um die Moschee herum. Also stand die Prophetenmoschee im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit und führte somit die Erweiterung der Stadt Medina herbei.
  • Ein Dachteil war mit Palmwedeln bedeckt. Das Wasser fiel beim Regen aus dem Dach zur sandigen Erde.[28]
  • Es gab drei Tore, welche an der südlichen, nördlichen und westlichen Seite errichtet wurden.
  • Aufgrund der Entwicklung des Islam und der steigenden Anzahl der Muslime im siebten Jahr nach der Hidschra hielt man es für notwendig, die Fläche der Moschee bis zu 2475 qm zu erweitern. Also bekam die Moschee eine quadratische Fläche.[29]
  • Zeitgleich zur Errichtung der Moschee wurden zwei Wohneinheiten (Hudschra) östlich der Moschee für den Propheten (s.) und seine Ehefrauen Sūda und ʿĀiša erbaut. Später haben die Gefährten des Propheten (s.), welche finanzielle Möglichkeit hatten, einige Wohnungen um die Moschee herum errichtet, so dass alle jene Wohnungen direkten Zugang durch eine Art Hintertür in die Moschee hatten. Durch die Türe konnten sie die Moschee bei den Gebetszeiten betreten. Im dritten Jahr nach der Hidschra ließ der Prophet (s.) alle Hintertüren zur Moschee verschließen mit Ausnahme des Tors von Imam Ali (a.). Das Ereignis wurde als "Sadd -ul-Abwāb" (Verschließen der Tore) bezeichnet.[30]

Zur Zeit der zweiten und dritten Kalifen

  • Mit der Erweiterung der Eroberungen des Islam nahm die Bevölkerung der Muslime ständig zu. Medina als Mittelpunkt der Herrschaft zog eine große Anzahl der Muslime an. Der zweite Kalif, dessen Herrschaft ab 13. bis 23. n. H. andauerte, baute im 17. Jahr die Wohnungen rundherum in die Moschee ein. Dadurch wurde die Fläche in Gebetsrichtung um 5 Meter, im Westen um 10 Meter und im Norden um 15 Meter erweitert. Weiterhin wurden neue Tore errichtet.[31]
  • Der dritte Kalif ließ die Moschee im 19. Jahr um 496 Meter erweitern und hiermit betrug die Fläche nun 4071 qm. Diese Erweiterung ergab sich vom Antrag der Leute, die aufgrund des Platzmangels das Freitagsgebet außerhalb der Moschee verrichten mussten. Dagegen widersprachen die Leute, deren Häuser aus diesem Grund zerstört werden sollten, wie die Hausbesitzer, welche sich bei den vorigen Erweiterungen mit dem Ausbau nicht einverstanden erklärt hatten. Ein weiterer Grund für die Widersprache war, dass der dritte Kalif, ʿUṯmān, vorhatte, den anfänglichen Zustand der Moschee zu ändern. Er benutzte die Schmucksteine und renovierte das Dach mit Teakhölzern. Er sonderte außerdem die Vorderseite, wo der Vorbeter stand, mit einer Mauer ab und errichtete dadurch einen eingeschränkten Platz um die Gebetsnische herum, um jedes mögliche Attentat zu verhindern.[32]
  • Der zweite und dritte Kalif ließ südlich von der Moschee und zum großen Teil nördlich und westlich erweitern. Da sich die Wohneinheiten (Hudschra) des Propheten (s.) östlich der Moschee befanden, wurde keine Erweiterung an dieser Stelle vorgenommen.[33]


Umayyadenkalifen

  • Der grundsätzliche Ausbau der Prophetenmoschee begann ab 88 nach der Hidschra und dauerte drei Jahre bis 91 an, als Walīd Ibn ʿAbd al-Malik das Oberhaupt der islamischen Gemeinde und ʿUmar Ibn ʿAbd al-ʿAzīz der Gouverneur von Medina waren. Östlich der Moschee wurde auch auf Befehl von Walīd erweitert, wo sich die Wohneinheiten (Hudschra) des Propheten (s.) befanden. Walīd ordnete an, um die Grabstätte des Propheten (s.) herum eine Mauer zu ziehen und die Moschee von dieser Stelle vergrößern zu lassen. Die Bewohner von Medina waren verärgert, als sie von dem Abriss erfuhren. Gemäß den Überlieferungen hatte Walīd mit solchen Erweiterungen vor allem an der östlichen Seite zum Ziel, das Haus Fatimas (s.), über das zu dieser Zeit Imam Ḥusains (a.) Tochter, Fāṭima Ṣuġrā, und die Ehefrau von Ḥasan Ibn Ḥasan Ibn ʿAlī verfügten, zu zerstören und Ḥasan Ibn Ḥasan von der Moschee fernzuhalten. Also hatte die Erweiterung politische Hintergründe. Fāṭima Ṣuġrā lehnte sich dagegen auf, jedoch beschlagnahmte Walīd das Haus. Die Muslime vermieden deswegen noch Jahrzehnte danach an dieser Stelle das Gebet zu verrichten.[34]
  • Es wird berichtet, dass durch die Erweiterungen Walīds sich die Fläche der Moschee auf 7500 qm ausdehnte.[35]
  • Da Walīd großes Interesse an Prachtbauten hatte, ordnete er an, die gesamte Moschee mit prächtigen Verzierungen zu schmücken. Dazu forderte er den römischen Kaiser auf. Dieser übernahm die Renovierungskosten und schickte hundert Baumeister, mit deren Hilfe Walīd die Moschee künstlerisch gestalten ließ.[36]

Abbasidenkalifen

  • Al-Mahdī ʿAbbāsī, Sohn von Manṣūr, fing mit den Renovierungsmaßnahmen und Erweiterungen in 161 oder 162 nach der Hidschra an. Er erweiterte die Fläche um 2450 Meter und vermehrte die Zahl der Säulen und Tore, sodass in seiner Zeit die Anzahl der Tore zwanzig betrug: vier Tore an der Nordseite, acht an der Westseite und acht an der Ostseite. Bei diesen Erweiterungen wurden mehrere angrenzende Wohnungen zerstört und in die Moschee eingefügt. Alle jene Wohnungen waren nach ihren Besitzern bennant. Zu nennen sind: die Wohnungen vonʿAbdullāh Ibn Masʿūd, Šuraḥbīl Ibn Ḥasana und Miswar Ibn Maḫrama.[37]
  • Drei Jahre vor dem Absturz der Abbasidendynastie in 654 n. H. brach in der Moschee ein Brand aus, welcher großen Schaden anrichtete. Der abbasidische Kalif konnte die Moschee nicht restaurieren, weil seine Herrschaft von den Mongolen gestürzt wurde. Jedoch schickte das ägyptische Mamluken-Sultanat seine Architekten für die Restaurierung. Daraufhin deckte Muḥammad Ibn Qalāwūn (aus Mamluken) westlich und östlich von der Moschee mit Dächern ab. In 705 und 706 n. H. wurden andere Hallen errichtet. Mit weiteren Restaurierungen bekam die Moschee ihre erste Form.[38]
  • In 886 n. H. verbrannte die Moschee diesmal durch einen gewaltigen Blitz. Das ägyptische Mamlukensultanat ließ den entstandenen Schaden richten. Es wurden außerdem eine Schule und eine Küche für die Moschee errichtet. Mit dieser Renovierung wurde die Fläche auf 9010 qm erweitert.[39]


Zur Zeit des osmanischen Reiches

  • Sultan Sulaimān ʿUṯmānī beteiligte sich zwar in 938 n. H. an der Renovierung der Prophetenmoschee, jedoch wurden die grundsätzlichen Maßnahmen in 1265 von Sultan ʿAbd al-Ḥamīd Awwal eingeleitet. Während der 13 Jahre seiner Herrschaft wurde die stabilste Restaurierung, die es je zu dem Zeitpunkt gab, vorgenommen.[40]


In der Regierungszeit des Königreichs Saudi-Arabien

  • In 1373 n. H. entstanden große Erweiterungen von ʿAbd al-ʿAzīz. Er ließ die Moschee um 16327 qm erweitern. Die Erweiterungen wurden an der nördlichen, westlichen und östlichen Seite durchgeführt. Es wurden 6025 Meter in die Moschee eingefügt. Außerdem wurden 16931 Meter von einer Reihe von den Häusern um die Moschee herum wegen des Straßenbaus zerstört.[41]
  • Die letzte Erweiterungsphase hat Malik Fahd Ibn ʿAbd al-ʿAzīz in 1405/1984 in Angriff genommen. Die Baumaßnahmen wurden offiziell im Muḥarram al-Ḥarām 1406 begonnen. Das Infrastrukturprojekt wurde in 1410 fertiggebracht und daraufhin an der Moschee selbst gearbeitet. Mit dem neuen Ausbau dehnte sich die Fläche auf 82 000 qm aus, welche zuvor 16327 qm betrug. So konnte die Moschee 137 000 Gläubige fassen. Außerdem wurde das Dach für 90 000 Mitbetende vorbereitet. So hatte die Moschee im Ober- und Erdgeschoss eine enorme Kapazität von 257 000 Gläubigen. Zusätzlich zu den Steintreppen wurden einige Rolltreppen errichtet, welche den leichten Zugang zum Obergeschoss ermöglichen.[42]
  • Bei den Erweiterungen von Malik Fahd wurden zahlreiche Standorte zur rituellen Waschung errichtet. Mehrere Scheinwerfer auf Steinsäulen strahlen die Moschee an. Darüber hinaus wurden riesige automatische Sonnensegel in zwei ehemalige Höfe eingebaut, welche gegen die Sonnenstrahlen schützen und Schatten spenden. Sechs weitere Minarette wurden außerdem errichtet. Die Moschee besitzt heute zehn Minarette, alle jene streben bis zu 104 Meter in die Höhe.[43]


Schriftliche Referenzen

Aufgrund der Bedeutung der Prophetenmoschee haben die Muslime über ihre Bekanntmachung und Verdienste einige Werke geschaffen, welche in zwei Gruppen eingeteilt werden können. Die Werke, die ausschließlich der Moschee gewidmet wurden und die Werke, welche innerhalb der anderen Themen wie die Stadtgeschichte von Medina auch die Moschee behandeln. Es sind ebenfalls viele Informationen über die Geschichte der Moschee vereinzelt in den Überlieferungen zu finden.

Das Buch "Aḫbār al-Madīna" verfasst von Muḥammad Ibn Ḥasan Maḫzūmī, bekannt als Ibn Zabāla ist wahrscheinlich das erste Buch, das in einigen Kapiteln die Prophetenmoschee darstellt. Er berichtete in diesem Buch von der Geschichte der Moschee sowie der Fläche, den Bauarbeiten, dem Zustand des Bauwerks und den Häusern um die Moschee herum.[44]

Fußnoten

  1. Sehen Sie: Kulainī, al-Kāfī, B. 4, S. 556.
  2. Ḥāfiẓ, Fuṣūl min tārīḫ al-Madīna al-munawara, S. 63.
  3. Sehen Sie: Ṣadūq, Man lā yaḥḍuruhu l-faqīh, B. 2, S. 572.
  4. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4134&categoryid=202
  5. Ibn Šabba, Tārīḫ al-Madīna, B. 1, S. 107.
  6. Sehen Sie: Ṣadūq, Man lā yaḥḍuruhu l-faqīh, B. 2, S. 572.
  7. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4138&categoryid=202
  8. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4138&categoryid=202
  9. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4138&categoryid=202
  10. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4138&categoryid=202
  11. Ibn Zabāla, Aḫbār al-Madīna, S. 86-87.
  12. Baihaqī, Dalāʾil-un-nubuwwa, S. 194-195; http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4137&categoryid=202
  13. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4137&categoryid=202
  14. Al-Samhūdī, Wafāʾ al-wafāʾ, B. 2, S. 45.
  15. Al-Samhūdī, Wafāʾ al-wafāʾ, B. 2, S. 44.
  16. Ṭabarī, Tārīḫ al-Ṭabarī, B. 3, S. 1156; Miqrīzī, B. 10, S. 95-96.
  17. Ibn Saʿd, al-Ṭabaqāt al-kubrā, B. 1, S. 235.
  18. Baihaqī, Dalāʾil-un-nubuwwa, S. 197.
  19. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4136&categoryid=202
  20. http://www.alharamain.gov.sa/index.cfm?do=cms.conarticle&contentid=4135&categoryid=202
  21. Al-Samhūdī, Wafāʾ al-wafāʾ, B. 1, S. 282.
  22. Nağafī, Madīne šenāsī, S. 100, Šaiḫī, S. 339.
  23. Mağlisī, Biḥār al-anwār, B. 86, S. 313.
  24. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 201.
  25. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 202.
  26. Ibn Zabāla, Aḫbār al-Madīna, S. 74.
  27. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 203.
  28. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 204.
  29. Nağafī, Madīne šenāsī, S. 35; Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 204.
  30. Al-Samhūdī, Wafāʾ al-wafāʾ, B. 2, S. 63-67; Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 205.
  31. Al-Samhūdī, Wafāʾ al-wafāʾ, B. 2, S. 67-68; Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 205-206.
  32. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 206.
  33. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 206.
  34. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 207.
  35. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 208.
  36. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 208.
  37. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 209.
  38. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 210.
  39. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 210.
  40. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 210.
  41. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 211.
  42. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 211-213.
  43. Ğaʿfarīyān, Āṯār islāmī Makke wa Madīne, S. 213-214.
  44. http://phz.hajj.ir/422/9264