Sure Yunus

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Sure Yunus
at-Tauba
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Suren Nr10
Ǧuz11
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge51
Mekkanisch/Medinensichmekkanisch
Statistik
Versanzahl109
Wortanzahl1844
Buchstabenanzahl7593

Die Sure Yūnus (arabisch: سورة يونس) ist die 10. Sure des Korans. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich im 11. Ğuzʿ dieses Heiligen Buches. Da diese Sure die Geschichte des Propheten Yūnus (a.) erzählt, trägt sie auch den Namen Yūnus. Aufgegriffen wird in dieser Sure des Korans die Offenbarung (waḥy), der Status des Propheten (s.), die Großartigkeit der Schöpfung Gottes und ihre Zeichen, die Vergänglichkeit des diesseitigen Lebens und der Vorzug des Jenseits und dessen Anstrebenswürdigkeit. Noah (a.) und die Sintflut, die Geschichte von Moses (a.) und von Pharao nebst Gefolge sind weitere Inhalte der Sure Yūnus.

Der 38. Vers der Sure Yūnus ist einer ihrer bekannten Verse, in dem die Widersacher des Propheten (s.) herausgefordert werden, sollten sie wahrhaftig sein, eine Sure wie die des Korans hervorzubringen. Es heißt, dass eben diese Herausforderung ein Hinweis darauf sein soll, das der Koran ein Wunder ist. In den Überlieferungen heißt es, wer die Sure Yūnus rezitiert, der wird nach der Anzahl derjenigen, die Yūnus (a.) (und seine Prophetie) bestätigt oder abgelehnt haben und derjenigen, die mit Pharao im Roten Meer ertranken belohnt.

Vorstellung

Benennung

Diese Sure wird Yūnus genannt, da sie die Geschichte des Propheten Yūnus (a.) erzählt.[1]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure Yūnus zählt zu den mekkanischen Suren, wobei nur die Verse 94 bis 96 in Medina offenbart wurden .[2] Sie ist in der Offenbarungsreihenfolge die 51. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der jetzt vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) ist sie die 10. Sure[3] und befindet sich im 11. Ǧuz᾽ des Korans.

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure Yūnus enthält 109 Verse, 1844 Wörter und 7593 Buchstaben. Sie gehört zu den Maʿūn-Suren und umfasst etwa zwei Drittel eines Ḥizb des Korans. Die Sure Yūnus ist die vierte Sure, welche mit den Muqaṭṭaʿa-Buchstaben beginnt.[4]

Inhalt

In dieser Sure werden einige Anzeichen der Macht Gottes dargelegt, ebenso werden hier Beweisgründe für die Existenz Gottes angeführt. Gesprochen wird über die Offenbarung (waḥy), die Prophetie und Auserwählung der Propheten. Es geht in dieser Sure aber auch um Verse, die die schöpferischen Aspekte in Verbindung mit Naturwissenschaften, den Rätseln der Schöpfung und ihren komlexen Geheimnissen betonen.

Darüberhinaus folgt eine sinnbildliche Darstellung des irdischen Lebens und dessen Vergänglichkeit, wobei dann letztendlich auf das jenseitige, ewige Leben aufmerksam gemacht wird. Erzählt wird in dieser Sure die Geschichte von Noah (a.), Moses (a.) und Yūnus (a.) [5].

Zudem wird die Stellung des Propheten beleuchtet und auf die Großartigkeit der Schöpfung als Zeichen der Macht Gottes hingewiesen. Ebenso heißt es in der Sure Yūnus, dass die Vorbereitung auf das jenseitige Leben mittels Glauben und der Verrichtung gottgefälliger Werke erfolgt.

In einigen Versen wird die Unnachgiebigkeit und Sturheit der Polytheisten hervorgehoben, wenngleich sie zur Rückkehr zu ihrer fiṭra (ihrer innerlichen Natur) aufgerufen werden, die fiṭra, welche sie, wenn sie in schwierige Situationen geraten, nach dem einzigen Gott rufen lässt.[6]

Geschichten und historische Überlieferungen

  • Geschichte des Prophet Noahs (a.): Noahs prophetischer Auftrag/Noah und die Sintflut(Vers 71-72).
  • Geschichte des Propheten Moses (a.): Pharao wird zum Monotheismus aufgerufen/die Auseinandersetzung mit den Magiern/die Ansiedlung der Israeliten in Ägypten/das Durchqueren des Roten Meeres/das Ertrinken Pharaos nebst Gefolge im Roten Meer(Vers 75-92).
  • Geschichte des Propheten Yūnus (a.): Die göttliche Strafe des Volkes von Yūnus (a.) wird aufgehoben(Vers 98).

Offenbarungsanlass einiger Verse

Für Vers 2 und 15 wird folgender Offenbarungsanlass angeführt:

Ablehnung der Prophetie Muḥammads (s.)

Bezüglich des Offenbarungsanlasses des zweiten Verses wurde von Ibn ʿAbbās folgendes überliefert: Als Muḥammad (s.) zum Propheten auserwählt wurde, stritten die Ungläubigen es ab und behaupteten, Gott sei größer, als dass er einen Menschen wie Muḥammad zu seinem Propheten erwähle. Daraufhin wurde der 2. Vers der Sure Yūnus herabgesandt.[7]

Forderung nach der Abänderung des Korans

In Vers 15 der Sure Yūnus heißt es, als der Prophet (s.) für die Menschen den Koran rezitierte, sagten die Polytheisten, er solle ihnen einen anderen Koran vorlegen oder diesen abändern. Der Prophet (s.) erwiderte, es läge nicht in seiner Macht vom Koran etwas zu streichen oder dem etwas hinzuzufügen und er fürchte die Strafe Gottes, sollte er ihm ungehorsam sein. Im Tafsīr al-Bayān heißt es, als dieser Vers herabgesandt wurde, sagten einige Leute wie ʿAbdullah b. Abī Umayya Maḫzūmī, Walīd b. Muġayra, Mukraz b. Ḥafṣ und ʿAmrū b. ʿAbullah zum Propheten (s.), bringe uns einen Koran, der nicht von uns fordert die Anbetung der Götzen Lāt, ʿUzā, Manāt und Hubal zu unterlassen.[8]

Bekannte Verse

Taḥadī-Vers (Herausforderungsvers)

Hauptartikel: Taḥadī-Vers (Herausforderungsvers)

Oder sagen sie: „Er hat ihn ersonnen“ Sag: Dann bringt eine Sure bei, die ihr gleich ist, und ruft an, wen ihr könnt, anstatt Allahs, wenn ihr wahrhaftig seid.(Vers 38)

In fünf Versen des Korans[9](einer davon ist der 38. Vers der Sure Yūnus) fordert Gott die Widersacher und Gegner des Propheten (s.) heraus ähnliche Wunder wie die des Propheten (s.) zu vollbringen, was auf arabisch mit der Bezeichnung taḥadī versehen ist.[10][11] Diese Herausforderungen Gottes in diesem und anderen Versen sind Zeichen, die darauf hinweisen, dass der Koran im Ganzen sowie die Suren selbst ein Wunder sind.[12]

Vers 10

Ihr Ausruf darin wird sein: „Preis sei Dir, o Allah!“ und ihr Gruß darin: „Friede!“ und ihr abschließender Ausruf: „(Alles) Lob gehört Allah, dem Herrn der Weltenbewohner!“(Vers 10)

Gewöhnlich wird dieser Vers als Abschlusswort (religiöser) Reden und Predigten, und manchmal sogar Kundgebungen verwendet; allerdings heißt es dann nicht daʿwāhum (ihr Bittgebet) sondern daʿwānā (unser Bittgebet).[13]

Vers 64

Für sie ist die frohe Botschaft im diesseitigen Leben und im Jenseits. Keine Abänderung gibt es für die Worte Allahs. Das ist der großartige Erfolg.(Vers 64)

Gott verkündet in diesem Vers seinen frommen Dienern die frohe Botschaft, welche sich gewiss bewahrheiten und Erfüllung finden wird; ob dies im Diesseits geschieht oder im Jenseits, wird vom Vers nicht bekannt gegeben.[14]

Vers 99

Und wenn dein Herr wollte, würden fürwahr alle auf der Erde zusammen gläubig werden. Willst du etwa die Menschen dazu zwingen, gläubig zu werden?(Vers 99)

Hier spricht Gott zu seinem letzten Propheten: Dir ist selbst, wenn du die Macht erlangst nicht erlaubt, die Menschen zum Gottesglauben zu zwingen.[15] Der Inhalt dieses Verses besagt, dass Gott, gemäß seiner Weisheit, dem Menschen seinen freien Willen lässt, er kann sich also entweder dem Recht bzw. der Wahrheit feindselig gegenüberstellen oder Gehorsam leisten, damit die Reinen von den Unreinen getrennt werden können. Der Prophet ist lediglich beauftragt die göttliche Botschaft zu verkünden und es gäbe keinen Grund, wegen dem Unglauben der Menschen betrübt zu sein.[16] Die Korankommentatoren betrachten diesen Vers als einen der Verse, in denen Gott dem Menschen explizit den freien Willen bei der Auswahl einer Religion oder Überzeugung zubilligt.[17]

Āyāt al-Aḥkām

Im 36. Vers der Sure Yūnus geht es um die Legitimität oder Illegitimität nach Mutmaßungen zu handeln, eine Thematik, worüber die Rechtsgelehrten diskutieren.

Und die meisten von ihnen folgen nur Mutmaßungen. Aber Mutmaßungen nützen nichts gegenüber der Wahrheit. Gewiß, Allah weiß Bescheid über das, was sie tun.(Vers 36) Dieser Vers findet in der Uṣūl-Wissenschaft (innerhalb der Rechtslehre (fiqh)) häufig Verwendung. Diskutiert wird in dieser Wissenschaft das Agieren nach Mutmaßungen. Obwohl Gott es in diesem Vers verboten hat, Annahmen zu folgen, versuchen die Gelehrten der Uṣūl-Wissenschaft zu klären, dass in diesem Vers nicht alle Mutmaßlichkeiten unterbunden werden, beispielsweise gelten Nachrichten Einzelner (ḫabar al-waḥīd) oder z.B. die äußere Bedeutung der Koranverse und Überlieferungen für uns auch unter gewissen Bedingungen als Beweis.[18]

Vorzüge und Auswirkungen der Suren

Hauptartikel: Vorzüge der Suren

Bezüglich des Vorzugs der Sure Yūnus wurde vom Propheten (s.) überliefert, wer die Sure Yūnus rezitiert, den belohnt Gott gemäß der Anzahl derjenigen, die den Propheten Yūnus (a.) bestätigt oder abgelehnt haben und derjenigen, die zusammen mit Pharao im Roten Meer ertranken mit ḥasana.[19] Von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) wurde tradiert, jeder, der einmal alle zwei oder drei Monate die Sure Yūnus liest, dem wird die Furcht davor zu den Unwissenden zu gehören genommen und er wird am Jüngsten Tag unter den Gott Nahestehenden sein.[20]


Fußnoten

  1. Makārem Šīrāzī, Tafsīr-e Nemūneh, 1374 n.i.S., B.8, S.212.
  2. Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.5, S.131.
  3. Maʿrefat, Āmūzeš-e ʿUlūm Qurʿān, 1371 n.i.S., B.1, S.166.
  4. Ḫuramšāhī, "Sure-ie Yūnus", B.2, S.1239.
  5. Ṣafawī, "Sure-ie Yūnus", S.841.
  6. Makārem Šīrāzī, Tafsīr-e Nemūneh, 1374 n.i.S., B.8, S.212.
  7. Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.270.
  8. Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.5, S.17; Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.270.
  9. Sure al-Isrāʿ Vers 88; Sure Yūnus Vers 38; Sure Hūd Vers 13; Sure aṭ-Ṭūr Vers 33 und 34; Sure al-Baqara Vers 23.
  10. Qāḍīzādeh, "Barrasī Sair Nuzūlī Taḥḥadī dar Āyāt-e Qurʿān", S.200.
  11. Solṭānī, Babrāmī, "Rāz Taḥḥadīha-ie Qurʿān az Manẓar Ostād Meṣbāḥ", S.87.
  12. Makārem Šīrāzī, Tafsīr-e Nemūneh, 1374 n.H., B.8, S.289.
  13. «خطبه‌های نماز جمعه هفتم خرداد نود و پنج قائم‌شهر»؛ «بیانیه پایانی هفتمین اجلاسیه منطقه‌ای جامعه مدرسین»، خبرگزاری رسا.
  14. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.10, S.93.
  15. Rašīd Riḍā, al-Minār, B.12, S.232.
  16. Muġniya, al-Kāšif, 1424 n.H., B.4, S.194-195.
  17. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.10, S.126; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.8, S.389-390; Ṣādeqī Tehrānī, al-Furqān, 1406 n.H., BB.14, S.169.
  18. شاکر، «پژوهشی در معنای ظن و جایگاه معرفتی و اخلاقی آن در قرآن»، ص۱۰۸
  19. Kafʿamī, al-Miṣbāḥ, 1405 n.H., S.440.
  20. ʿAyāšī, at-Tafsīr al-ʿAyāšī, 1380 n.H., B.2, S.119.

Quellenverzeichnis

  • Ḫuramšāhī, Qawām ad-Dīn, "Sure-ie Yūnus", Dānešnāme-ie Qurʿān wa Qurʿānpadjuhī, Teheran, Entešārāt-e Dustān wa Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Solṭānī Babrānī, Ismāʿel, "Rāz Taḥḥadīhā-ie gunāgung Qurʿān az Manẓar Ostād Meṣbāḥ", Mağale-ie Qurʿān Šenāḫt, Ausg. 10, 1391 n.i.S.
  • As-Suyūṭī, Ğalāl ad-Dīn, ad-Durr al-Manṯūr fī Tafsīr al-Maʿṯūr, Qum, Ayatollah Marʿašī Nağafī Bibliothek, 1404 n.H.
  • Šāker, Muḥammad Kāẓem, "Padjuhešī dar Maʿnā-ie Ẓan wa Ğāiegāh Maʿrefatī wa Aḫlāqī dar Qurʿān", Mağale-ie Maqālāt wa Barrasīhā, Sommer 1386 n.i.S.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʿān, Vorwort: Balāġī, Muḥammad Ğawād, Teheran, Nāṣer Ḫosrow, 3. Auflg., 1372 n.i.S.
  • Al-ʿAyāšī, Muḥammad b. Masʿūd, at-Tafsīr, Forschung und Korrektur: Rasūlī Maḥallātī, Hāšem, al-Maṭbaʿa al-ʿIlmya, Teheran, 1. Auflg., 1380 n.H.
  • Faiḍ Nasab, ʿAbbās, Āyāt al-Aḥkām fī at-Turāṯ al-Imām al-Ḫumeinī, Teheran, Markaz Našr-e Āṯār-e Imām Ḫomeinī, 1384 n.i.S.
  • Qāḍīzādeh, Kāẓem, "Barrasī Sair Nuzūlī Taḥḥadī dar Āyāt-e Qurʿān", Mağala-ie Padjuhešhā-ie Qurʿānī, 3. Ausg., Herbst 1373 n.i.S.
  • Kafʿamī, Ibrāhīm b. ʿAlī, al-Miṣbāḥ (Ğannat al-Amān al-Wāqiya wa Ğannat al-Imān al-Bāqiya), Dār ar-Raḍī (Zāhidī), Qum, 2. Auflg., 1405 n.H.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr-e Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 1. Auflg., 1374 n.H.
  • Wāḥidī, ʿAlī b. Aḥmad, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, Forschung: Kamāl Basyūnī Zaġlūl, Beirut, Dār al-Kutub al-ʿIlmiya, 1411 n.H.