Sure al-Infitar

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Sure al-Infitar
Takwir
Takwir← →Mutaffifin
Suren Nr82
Ǧuz30
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge82
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl19
Wortanzahl81
Buchstabenanzahl333

Die Sure al-Infiṭār (arabisch: سورة الانفطار) ist die 82. Sure des Korans und eine der mekkanischen Suren dieses heiligen Buches. Sie zählt zu den kurzen Suren und befindet sich im 30. Ǧuz᾽ des Korans. Diese Sure wird al-Infiṭār genannt, da der erste Vers Infiṭār zum Gegenstand hat, was so gut wie das Zerbersten des Himmels bedeutet. Diese Sure handelt von der Auferstehung, ihren Vorkommnissen und Zeichen, dem Schicksal der Rechtschaffenden und der Frevler. Bezüglich des Rezitierens der Sure al-Infiṭār wurde von dem Propheten (s.) überliefert, wer diese Sure rezitiert, den wird Gott mit genausoviel wie es an Gräbern gibt und dem Zehnfachen an Regentropfen und Schneeflocken (ḥasana/Lohn) belohnen.

Vorstellung

Benennung

Diese Sure wird deshalb al-Infiṭār genannt, da Gott in ihrem ersten Vers das Zerbersten des Himmels am Tage der Auferstehung erwähnt. Sie heißt auch Infaṭarat.[1]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Infiṭār fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 82., die auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) die 82. Sure[2] welche sich im 30. bzw. letzten Ǧuz᾽ des Korans befindet.

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Infiṭār enthält 19 Verse, 81 Wörter und 333 Buchstaben. Sie wird den Mufaṣṣalāt Suren (Suren mit kurzen Versen) zugeordnet, zählt also zu den kurzen Suren.[3]


Inhalt

Bei der Sure al-Infiṭār geht es um die Auferstehung, ihre Umstände und Zeichen, sowie um die Vorkommnisse, die sich beim Ende der Welt ereignen werden. Zudem werden die Menschen auf die Gaben, von denen sie umgeben sind, aufmerksam gemacht. Mit der Einteilung der Menschen in Rechtschaffene und Frevler wird auch ihr Schicksal angesprochen. Ebenso heißt es, dass bestimmte Engel (kirāman kātibīn) die Taten der Menschen registrieren.[4]

Bekannte Verse

O Mensch, was hat von deinem edlen Herrn dich abgebracht?)

Im Tafsīr Nemūneh heißt es dazu, Ziel dieses Verses ist die Zerstörung des Hochmuts des Menschens und das Erwecken aus dem Schlaf seiner Nachlässigkeit.[5] In der Nahǧ al-Balāġa gibt es eine Rede (Khutba) von Imam ᾽Ali (a.), diesen Vers betreffend. Er wendet sich dabei an den Menschen und beschwert sich, warum er es wagt eine Sünde zu begehen und sich darüber zu erheben und keineswegs um seinen Schmerz (Sünde) besorgt ist, wenngleich er sich bei anderen, sollte das Unglück sie treffen, sorgt. Wie kommt es, dass ihn die Angst vor dem Zorn Gottes, der allzu plötzlich auf ihn herunterkommen kann, nicht erwachen lässt und er trotz seiner Schwäche und Unfähigkeit vor Gott zu sünden wagt. Doch Gott ist großzügig und enthält nicht einmal für einen Augenblick seinem Diener seine Güte vor.[6]

Vorzüglichkeiten

Im Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān wurde vom Propheten (s.) überliefert, wer die Sure al-Infiṭār rezitiert, den wird Gott mit genausoviel wie es an Gräbern gibt und mit dem Zehnfachen an Regentropfen und Schneeflocken (ḥasana/ Lohn) belohnen.[7] Es wurde von ihm auch überliefert, wer am Tage der Auferstehung mich sehen möchte, mit seinen eigenen Augen, der soll die Suren at- Takwir, al-Infiṭārund al-Inšiqāq rezitieren.[8] Scheich Ṣadūq überlieferte von Imam aṣ-Ṣādiq (a.), wer die Sure al-Infiṭār und Inšiqāq in seinen Gebeten (verpflichtende und empfohlene) liest, dem werden seine Wünsche und Bitten erfüllt und zwischen ihm und Gott wird kein Schleier sein, ebenso wird ihn Gott segensvoll anblicken.[9]

In den Überlieferungsquellen sind für das Rezitieren dieser Sure auch Auswirkungen angeführt, wie die Befreiung aus dem Gefängnis[10], Schutz des Ansehens am Tage der Auferstehung, Stärkung des Sehvermögens und die Beseitigung von Augenschmerzen.[11]

Übersetzung

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers

  1. Wenn zerbosten ist der Himmel,
  2. wenn zerstreut das Sternengewimmel,
  3. wenn die Meere über die Ufer schwellen,
  4. wenn die Gräber rücken von ihren Stellen,
  5. dann weiß die Seele, was zuvor sie dargebracht und was sie vorher nicht gemacht.
  6. O Mensch, was hat von deinem edlen dich abgebracht,
  7. der dich erschaffen, feingebildet und ins Gleichgewicht gebracht,
  8. ja, dich in jene Form, wie er sie wollte, hat gebracht?
  9. O nein! Ihr leugnet das Gericht!
  10. Doch wahrlich, über euch sind Engel auf der Wacht,
  11. Schreibende, voll edlem Mut,
  12. die wissen, was ihr tut.
  13. Siehe, die Frommen weilen in Freudenfülle,
  14. die Gottesfernen aber in der Feuerhölle,
  15. am Tage des Gerichts werden sie dort brennen
  16. und können von dort nicht entrinnen.
  17. Was lässt dich wissen, was der Tag des Gerichts ist?
  18. Und wiederum: Was l'sst dich wissen, was der Tag des Gerichtes ist?
  19. Am Tag, da keine Seele für die andere etwas tun kann – an jenem Tage hat Gott das Sagen!

Fußnoten

  1. Dānešnāme Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S, B.2, S.1262.
  2. Dānešnāme Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S, B.1, S.166.
  3. Dānešnāme Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S, B.2, 1262
  4. Dānešnāme Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S, B.2, S.1262.
  5. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S, B.26, S.219.
  6. Nahǧ al-Balāġa, übersetzt von Ḥusein Anṣāriyān, Khutba 214, S.490.
  7. aṭ-Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1390 n.i.S., B.10, S.283.
  8. Muttaqī Hindī, Kanz al-᾽Umāl, B.6, S.3834.
  9. Scheich Ṣadūq, Ṯawāb al-A᾽māl, 1382 n.i.S., S.121.
  10. Kaf᾽amī, Miṣbāḥ, 1423 n.H., S.459.
  11. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.599.

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān Karīm, Übersetzung von Muḥammad Fulādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H.
  • Baḥrānī, Hāšim b. Suleimān, al-Burḥān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Qum, Mu᾽asisa al-Bi᾽ṯa, Qism ad-Dirāsāt al-Islāmiya, 1389 n.i.S.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, Bahā᾽ ad-Dīn Ḫuramšāhī, Teheran, Dustān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Scheich Ṣadūq, Muḥammad b. ᾽Alī, Ṯawāb al-A᾽māl, Forschung: Ṣādeq Ḥasanzādeh, Teheran, Armaġān Ṭūbā, 1382 n.i.S.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍlullah b. Ḥasan, Übersetzung des Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān, Hāšem Rasūlī, Teheran, Farāhānī, Bī Tā.
  • Kaf᾽amī, Ibrāhīm b. ᾽Alī, Miṣbāḥ, Qum, Muḥibbīn, 1423 n.H.
  • Ma᾽refat, Muḥammad Hādī, at-Tamhīd fī ᾽Ulūm al-Qur᾽ān, Qum, Mo᾽asese-ie Farhangī Entešārātī at-Tamhīd, 1388 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Bargozide-e Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutb al-Islāmiya, 1382 n.i.S.
  • Nahǧ al-Balāġa, übersetzt Ḥusein Anṣāriyān, Korrektur Ḥusein Asādawlī, Qum, ᾽Eṭrat, 5 Auflage, 1379 n.i.S