Sure al-Isra'

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Sure al-Isra'
Naḥl
Naḥl← →al-Kahf
Suren Nr17
Ǧuz15
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge50
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl111
Wortanzahl1560
Buchstabenanzahl6440

Die Sure al-Isrāʿ (arabisch: سورة الإسراء) oder Subḥān oder Banī Isrāʿīl ist die siebzehnte Sure des Korans und eine der mekkanischen Suren dieses Heiligen Buches. Sie befindet sich im fünftzehnten Ğuzʿ des Korans. Die Benennung dieser Sure nach al-Isrāʿ (Nachtreise) erfolgte anlässlich der Nachtreise des Propheten (s.) von der Heiligen Moschee nach Jerusalem. Die Kinder Israels ist ein weiterer Name für diese Sure, weil es hier auch um Geschichten aus dem Volk Israel geht.

In dieser Sure werden Themen wie Monotheismus, Auferstehung, Negierung des Polytheismus, die Himmelfahrt des Propheten (s.), Gründe für die Prophezeiung, Wunder des Korans, Freundlichkeit gegenüber den Eltern, die Auswirkung der Sünde auf den menschlichen Glauben, das Verbot einiger Sünden und die Überlegenheit des Menschen gegenüber anderen Wesen erörtert.

Der erste Vers über die Himmelfahrt des Propheten (s.), Vers 70 über die Würde der Menschen und Vers 82 über die Heilung durch den Koran sind einige der berühmten Verse der Sure al-Isrāʿ. Vers 33 über die Sünde der Tötung einer Seele und Vers 78 über die Zeit des Gebets gehören zu den Āyāt al-Aḥkām.

Es wurde von Imam ʿAlī (a.) berichtet, dass jeder, der die Sure al-Isrāʿ rezitiert und auf den Rat Gottes bezüglich seiner Eltern in dieser Sure hört, die Gefühle der Liebe gegenüber seinen Eltern erhöht werden. Ebenso kann er der Welt und dem, was in der Welt existiert, überlegen sein.

Vorstellung

Benennung

Die Benennung der Sure mit dem Titel al-Isrāʿ geht auf den ersten Vers zurück, in dem die Nachtreise erwähnt wird.[1] Wie einige Überlieferungen besagen, wird diese Sure auch Isrāʿīl genannt[2], da am Anfang und am Ende dieser Sure die Geschichte der Israeliten aufgegriffen wird.[3] Die Sure wird auch Subḥān genannt, da sie mit diesem Wort beginnt und sie auch in einer Überlieferung von Imam ʿAlī (a.) Sure Subḥān genannt wird.[4]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Isrāʿ fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 50. Sure, die auf den Propheten im 11. Jahr nach seiner Aussendung (Biʿṯa) herabgesandt wurde und zwar nach der Sure al-Qaṣaṣ und vor der Sure Yūnus. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Qur᾽ānversion (Muṣḥaf) die 17. Sure, welche sich im 15. Ǧuz᾽ des Korans befindet.[5] Die Sure al-Isrāʿ ist die erste Sure der Musabiḥāt-Suren, welche mit der Lobpreisung und Verherrlichung Gottes beginnen.[6]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Isrāʿ enthält 111 Verse, 1558 Wörter und 6460 Buchstaben [7] und zählt zu den mittellangen Suren (Maʿūn-Suren) des Koran, sie umfasst etwa Dreiviertel eines Ğuzʿ.[8] Auch besitzt sie einige Merkmale medinensischer Suren, wie beispielsweise lange Verse. Begründet wird diese Eigenschaft damit, dass sie am Ende des Aufenthalts des Propheten (s.) in Mekka herabgesandt wurde und eine Art Vorbereitung für die medinensischen Suren war.[9]

Inhalt

Laut Ṭabāṭabāī in seinem Tafsīr al-Mīzān, geht es in der Sure al-Isrāʿ vorwiegend um Tauḥīd (Monotheismus) und um die Glorifizierung Gottes. Seiner Ansicht nach ist in dieser Sure die Verherrlichung Gottes (Festlegung der Dimension: Gott die absolute Erhabenheit und Perfektion) prädominanter als Seine Lobpreisung angesichts Seiner Vollkommenheit. In diversen Versen werden Gott abgesprochen, weder einen Vormund noch einen Gesellen sowie ein Kind zu haben.[10]

Das Tafsīr Nemūneh betrachtet die glaubensbezogenen, moralischen und gesellschaftlichen Lehren der Sure al-Isrāʿ als eine komplette Kollektion, welche für die Vervollkommnung des Menschen sowie in materiellen als auch spirituellen Aspekten nützlich ist.[11] Hauptthemen der Sure al-Isrāʿ sind zusammenfassbar in:

  • Die Prophetie und ihre Philosophie
  • Die Auferstehung (Maʿād), die Bestrafung und Belohnung, das Buch der Taten etc.
  • Ein Teil der Historie der Israeliten;
  • Die Willensfreiheit und die Konsequenzen der Taten des Menschen für ihn selbst;
  • Die Abrechnung im Diesseits;
  • Dankbarkeit gegenüber den Eltern;
  • Das Verbot des Verschwendens, des Geizes, Tötung der eigenen Kinder, Unzucht, die Usurpation der Habseligkeiten von Waisenkindern, das Kürzen des Maßes, Hochmut und Blutvergiessen;
  • Tauḥīd (Monotheismus) und die Gotteserkenntnis;
  • Die Bekämpfung der Sturheit und der Bigotterie gegenüber der Wahrheit;
  • Der Mensch und seine Vorzüglichkeit und Überlegenheit gegenüber den anderen Geschöpfen;
  • Der Koran und dessen Wirkung bezüglich der Heilung von moralischen und gesellschaftlichen Krankheiten;....
  • Das Wunder des Koran und die Unfähigkeit ihn zu widerlegen;
  • Satans Versuchungen und die Warnung an den Gläubigen vor der unterschiedlichen Einflussnahme des Satans auf den Menschen;
  • Teil der moralischen Lehren;
  • Abschnitte aus den Geschichten der Propheten als Lehren für alle Menschen.[12]


Erzählungen und historische Begebenheiten

In der Sure al-Isrāʿ ist die historische Geschichte der Israeliten und des Propheten Adam (a.) beinhaltet, sowie die Nachtreise des Propheten Muḥammad (s.) von der al-Masğīd al-Ḥarām (Heilige Moschee, al-Harām-Moschee) bis hin zur al-Aqṣā-Moschee;(Vers 1) Die zweimalige Unheilstiftung der Israeliten auf Erden und deren Folgen;(Verse 4-7) Die Kamelstute der Ṯamūd; (Vers 59) Die Verbeugung der Engel vor Adam (a.) und die Rebellion des Teufels;(Verse 61-65) Die Geschichte von Moses: Die neun Zeichen von Moses, der Dialog mit Pharao, das Ertrinken Pharaos und seiner Truppen, die Ansiedlung der Israeliten in Ägypten.(Verse 101-104)

Offenbarungssanlässe

Maßhalten beim Vergeben (Vers 29)

Ğābir b. ʿAbdullah al-Anṣārī überlieferte, Prophet Muḥammad (s.) saß unter den Gefährten, als ein Junge hinzukam und sagte, dass seine Mutter ein Hemd von ihm haben möchte. Der Prophet (s.), der nur ein einziges Hemd besaß, ging nach Hause, zog es aus und schenkte es dem Jungen, er selbst blieb entblößt im Haus zurück, solange bis Bilāl den Aḏān (Gebetsruf) ausrief. Die Muslime warteten auf den Propheten (s.), doch er kam nicht, was die Gefährten beunruhigte, woraufhin der Vers 29 der Sure al-Isrāʿ offenbart wurde: Und lasse deine Hand nicht an deinem Hals gefesselt sein, strecke sie aber auch nicht vollständig aus, sonst würdest du getadelt und (aller Mittel) entblößt dasitzen.[13]

Vers 59

Von Ibn ʿAbbās wurde überliefert, dass die Menschen in Mekka Prophet Muḥammad (s.) gebeten hatten, den Hügel Ṣafā in Gold umzuwandeln und die Berge Mekkas zurückzudrängen, um weiteren Platz für Ackerbau zu schaffen, dann wären sie bereit den Glauben anzunehmen. Es wurde offenbart, wenn du möchtest, so warte ab, damit wir die Gläubigen unter ihnen erkennen, doch wenn du es wünschst, werden wir ihre Forderungen erfüllen; sollten sie jedoch danach wieder alles ableugnen, werden wir sie wie ihre Vorgänger vernichten. Der Prophet des Islam bat Gott, ihnen eine Frist zu gewähren, und so wurde der Vers 59 der Sure al-Isrāʿ herabgesandt, Und nichts (anderes) hat Uns davon abgehalten, die Zeichen (mit den Propheten) zu senden, als daß die Früheren sie für Lüge erklärten".[14]

Die Natur der Seele (Vers 85)

Bezüglich des Offenbarungsanlasses des Verses 85 der Sure al-Isrāʿ (Sie fragen dich nach dem Geist. Sag: Der Geist ist vom Befehl meines Herrn, euch aber ist vom Wissen gewiß nur wenig gegeben.) heißt es, die Quraiš baten die Juden ihnen Fragen zu stellen, die sie dem Propheten (s.) dann vorlegen würden. Die Juden sagten: Fragt ihn nach dem Geist, und den Aṣḥāb al-Kahf und Ḏū al-Qarnain. Sollte er alle Fragen beantworten oder keine, so ist er kein Prophet. Doch sollte er einige davon beantworten oder sich weigern einige zu beantworten, so ist er ein Prophet. Die Quraiš stellten ihm diese Fragen, und die Verse der Sure al-Kahf wurden bezüglich zwei ihrer Fragen herabgesandt, wobei Vers 85 der Sure al-Isrāʿ hinsichtlich der Natur des Geistes offenbart wurde, welcher besagt, dass das Wissen (über den Geist) bei Gott sei. [15]

Exegetische Punkte

Einige Verse der Sure al-Isrāʿ beinhalten Interpretationspunkte, auf die Bezug genommen wird.

Die Konsequenz der Tat des Menschen geht auf ihn selbst zurück

Vers 13 der Sure al-Isrāʿ bezeichnet die Taten des Menschen als an seinem Hals hängend und nie von ihm getrennt werdend.[16] Laut dem Buch Mağmaʿ al-Bayān verweist das Wort Ṭāʿira (Vogel) in diesem Vers auf die Taten des Menschen, die wie ein Vogel ihn umkreisen. Der Begriff wurde von den Arabern übernommen, die es als ein Zeichen des Glücks deuteten, wenn ein Vogel von links nach rechts flog und umgekehrt als Zeichen des Unglücks.[17]

Das Recht den Verwandten zukommen lassen

In Bezug auf Verwandte in Vers 26 der Sure al-Isrāʿ stellte sich für die Kommentatoren die Frage, ob hier alle Verwandten gemeint sind oder nur die des Propheten (s.).[18] Laut Tafsīr Nemūneh gibt es zahlreiche Überlieferungen von den Imamen der Shia, die besagen, dass mit den Verwandten hier die Ahl al-Bait (a.) gemeint ist, aber diese Hadithe schränken die Bedeutung des Verses damit nicht ein, sondern geben nur dessen vollständige Entsprechung an. Daher ist jeder für seine Verwandten verantwortlich.[19] Nach schiitischen und sunnitischen Überlieferungen schenkte der Prophet (s.) mit der Offenbarung dieses Verses Sayyida Fāṭima (s.) Fadak.[20]

Verantwortung der Ohren, der Augen und des Herzens

Im Vers 36 der Sure heißt es, Und verfolge nicht das, wovon du kein Wissen hast. Gewiß, Gehör, Augenlicht und Herz, – all diese –, danach wird gefragt werden. Gott verbietet also dem Menschen, dem zu folgen, worüber er kein Wissen hat, was laut Ṭabāṭabāī sowohl die Überzeugungen als auch die Handlungen umfasst, die nicht wissensbasiert sind. Seiner Meinung nach ist das Folgen des Wissens in der ursprünglichen Natur des Menschen verwurzelt, die ständig auf der Suche nach der Wahrheit ist und nur durch das Folgen von Wissen erlangt wird, mit Zweifel, Wahn und Vermutung ist dieses Ziel nicht zu erreichen.[21]

Dieser Vers bringt uns die Verantwortung für das Hören, das Sehen und für das Herz näher, wobei wir uns weigern sollen etwas zu befolgen, das nicht auf Wissen basiert. Einige Kommentatoren betrachten die Erinnerung an diese drei Aspekte eigentlich nur als strellvertretend für die Erinnerung an deren Besitzer, dass Gott ihn belohnt oder bestraft.[22] Wiederum andere betrachten die Ohren, Augen und das Herz als verantwortlich und als Zeugen gegen den Menschen, gegen ihren Besitzer und sind der Ansicht, dass Gott diese Organe befragen wird und sie dann die Wahrheit sagen müssen, sie sind schließlich die Mittel zum Erwerb von Wissen und zum Befolgen des Unwissens. Wenn diese Zeugnis ablegen gegen den Menschen, so wird er keine Entschuldigung vorbringen können.[23]

Blindheit im Jenseits

Vers 72 der Sure al-Isrāʿ, der sich auf die Blindheit einiger Menschen im Jenseits bezieht, wird als Zeichen von Gleichheit und Entsprechung im Diesseits wie im Jenseits angesehen.[24] Ṭabāṭabāī betrachtet die Blindheit im Jenseits nicht als Blindheit der Augen, sondern als die des inneren Auges, so wie es in anderen Versen des Korans beispielsweise im Vers 46 der Sure al-Ḥağğ heißt, Denn nicht die Blicke sind blind, sondern blind sind die Herzen, die in den Brüsten sind. Also ist die Blindheit des Herzens gemeint. Und derjenige, der aufgrund dieser Blindheit im Diesseits den wahren Imam nicht erkennt, kann den Weg des Rechts nicht beschreiten und im Jenseits keine Glückseligkeit finden.[25]

Aṭ-Ṭabarasī betrachtet die Blindheit im Jenseits als das Resultat der Leugnung der Offenbarungen Gottes in dieser Welt und zitiert Ibn ʿAbbās, dass die göttlichen Segnungen am Tage der Auferstehung Blindheit verursachen werden.[26] Von Faḫr ar-Rāzī wurde zitiert, dass die Blindheit im Jenseits gravierender sein wird als die Blindheit im Diesseits und auch eine noch größere Strafe nach sich zieht.[27]

Handeln des Menschen nach Persönlichkeitsmerkmalen

In Vers 86 werden die Handlungen des Menschen als auf seiner šākila beruhend betrachtet. Es bedeutet die geistige, psychologische und moralische Persönlichkeit des Menschen, in der alle seine Verhaltensweisen verwurzelt sind.[28] Nachdem Ṭabāṭabāī diese Interpretation erwähnt hatte, betonte er, dass die Persönlichkeit eines Menschen ihn nur eher dazu neigt bestimmte Handlungen auszuführen, ihn aber niemals zu etwas zwingt.[29]

Bekannte Verse

Der Vers der Himmelfahrt (Miʿrāğ Vers), der Vers der Güte gegenüber den Eltern, der Vers der Menschenwürde und der Vers der Demut gehören zu den bekannten Versen der Sure al-Isrāʿ.

Vers 1 (Vers der Nachtreise)

Hauptartikel: Vers der Nachtreise

Preis sei Dem, Der Seinen Diener bei Nacht von der geschützten Gebetsstätte zur fernsten Gebetsstätte, deren Umgebung Wir gesegnet haben, reisen ließ, damit Wir ihm (etwas) von Unseren Zeichen zeigen.(Vers 1)

Dieser Vers erzählt von der Nachtreise des Propheten (s.), die von der Masğid al-Ḥarām zur al-Aqṣā-Moschee erfolgte und Auftakt zur Himmelfahrt des Propheten (s.) war. Nach Angaben der Muslime fand diese Reise in der Nacht statt, was angesichts der damaligen Möglichkeiten auf wundersame Weise erfolgte.[30] Ṭabāṭabāī schreibt: Das Wort Isrāʿ (Nachtreise) und das Wort Lail (Nacht) zeigen an, dass der Prophet (s.) nachts von Mekka nach Jerusalem reiste.[31]

Vers 9

Gewiß, dieser Qurʾān leitet zu dem, was richtiger ist, und verkündet den Gläubigen, die rechtschaffene Werke tun, daß es für sie großen Lohn geben wird. (Vers 9)

Der neunte Vers der Sure al-Isrāʿ führt den Koran als Leitfaden für den direktesten und stabilsten Weg an. Tafsīr Nemūneh interpretiert diese beiden Merkmale, unter Anführung klarer und verständlicher Überzeugungen, frei von jeglicher Zweideutigkeit und Aberglauben: Herstellung einer Beziehung zwischen dem Inneren und dem Äußeren, dem Glauben und dem Handeln mit gleichzeitiger Stärkung erkenntnistheoretischer und materieller Aspekte. Vermeidung von Verschwendung, Übertreibung und Untertreibung im Gottesdienst; weitere moralische Programme; die Bewahrung der Gerechtigkeit und die Beseitigung von Unterdrückung.[32]

Vers 23-24 (Vers der Güte gegenüber den Eltern)

Und dein Herr hat bestimmt, daß ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: „Pfui!“ und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte. Und senke für sie aus Barmherzigkeit den Flügel der Demut und sag: „Mein Herr, erbarme Dich ihrer, wie sie mich aufgezogen haben, als ich klein war.“(Vers 23-24)

Diese Verse werden häufig in moralischen und familiären Diskussionen erwähnt.[33] Laut al-Mīzān betont dieser Vers, den Eltern, unmittelbar nach der Betonung des Monotheismus, Gutes zu tun, weil das Wohltun der Eltern zu den wichtigsten islamischen Pflichten gehört.[34] Einige schiitische Hadithe geben an, dass der Prophet (s.) und Imam Ali (a.) zu den Eltern gezählt werden.[35]

Vers 27 (Vers der Verschwender)

Hauptartikel: Vers der Verschwender)

Gewiß, die Verschwender sind die Brüder der Satane; und der Satan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar.(Vers 27)

In diesem Vers werden verschwenderische Menschen die Brüder der Teufel genannt, womit betont wird welch grosse Sünde die Verschwendung ist.[36] Auch der Aspekt bei Verschwendung ein Bruder des Teufels zu sein, wird deutlich, wenn man sich die Zerstörung von Eigentum vor Augen hält.[37]

Kommentatoren zufolge bezieht sich das Wort Satan in diesem Vers auf Iblīs, der durch Missbrauch der Macht Undankbarkeit gegenüber Gott zeigte.[38] In diesem Vers wird Verschwendung als satanische Tat und als eine Art Undankbarkeit betrachtet und so wie Gott die Gläubigen durch die Bruderschaft zu anderen Gläubigen ehrt, so verachtet er die verschwenderischen Menschen durch ihre Bruderschaft mit den Satanen.[39]

Vers 37 (Der Vers der Demut)

Hauptartikel: Der Vers der Demut

Und gehe nicht übermütig auf der Erde einher. Du wirst ja die Erde nicht aufreißen noch die Berge an Höhe erreichen (können).(Vers 37)

Vers 37 der Sure al-Isrāʿ bezieht sich auf die Unwissenheit einiger Menschen, die ihre Ehre verkaufen, um Status und Reichtum zu erhalten, aber schwach und erstaunt sind, wenn sie in Schwierigkeiten geraten; Während der Weise derjenige ist, der viel Wissen hat, sich dessen aber nicht rühmt.[40] Dieser Vers gilt als Zeichen für einen in seinen Wahn verfallenen arroganten Mann, der, wenn er keine Wahnvorstellungen gehabt hätte, sich nicht stark, sondern klein gesehen und dies auch eingestanden hätte.[41]

Vers 70 (Karāmat Vers)

Hauptartikel: Karāmat Vers

Und Wir haben ja die Kinder Ādams geehrt; Wir haben sie auf dem Festland und auf dem Meer getragen und sie mit den guten Dingen versorgt, und Wir haben sie vor vielen von denen, die Wir erschaffen haben, eindeutig bevorzugt.(Vers 70)

Vers 70 der Sure al-Isrāʿ wird als einer der Wege betrachtet Menschen zu erziehen. Hier wird der Mensch zum einen geehrt und er soll aufgrund seines ihm verliehenen Charakters, diese seine Ehre nicht für etwas wertloses verkaufen.[42] Zum anderen ist die Würde des Menschen aufgrund göttlicher Gaben in bestem Zustand, doch sein Intellekt, sein Streben nach Vollkommenheit, das Lernen aus der Vergangenheit muss zum Ziel seiner Schöpfung führen, damit es auch so bleibt.[43]

Ṭabāṭabāī betrachtet diesen Vers als Gottes Segen für den Menschen, der mit Zurechtweisung und auch mit Ansprache einhergeht. Mit diesem Vers beabsichtigt Gott, nachdem er dem Menschen viele Segnungen verliehen hat und der Mensch diese Segnungen vergaß, ihn wieder daran zu erinnern, damit der Mensch sich dankbar erweisen kann.[44]

Andere berühmte Verse: Vers 80 (Bittgebete im Koran), Vers 81 über die Stabilität des Rechts und die Instabilität des Unrechts, Vers 82, der Vers der Heilung und Vers 85, der Vers der Seele.

Ayāt al-Aḥkām

Vers Text Inhalt Thema
31 Und tötet nicht eure Kinder aus Furcht vor Verarmung; Wir versorgen sie und auch euch. Gewiß, sie zu töten ist ein großes Vergehen. Strafgerecht über das Mordverbot
32 Und nähert euch nicht der Unzucht. Gewiß, sie ist etwas Abscheuliches – und wie böse ist der Weg. Ehe über das Verbot des Ehebruchs
33 Und tötet nicht die Seele, die Allah verboten hat (zu töten), außer aus einem rechtmäßigen Grund. Wer ungerechterweise getötet wird, dessen nächstem Verwandten haben Wir Ermächtigung erteilt (, Recht einzufordern); doch soll er nicht maßlos im Töten sein, denn ihm wird gewiß geholfen. Vergeltungsgesetz Mordverbot und Vergeltungsgesetz
34 Und nähert euch nicht dem Besitz des Waisenkindes, außer auf die beste Art, bis es seine Vollreife erlangt hat. Und erfüllt die (eingegangene) Verpflichtung. Gewiß, nach der (Erfüllung der) Verpflichtung wird gefragt werden. Handel Verbot, den Besitz eines Waisen auszugeben, außer in dem, was für ihn oder sie gut ist
34 Und nähert euch nicht dem Besitz des Waisenkindes, außer auf die beste Art, bis es seine Vollreife erlangt hat. Und erfüllt die (eingegangene) Verpflichtung. Gewiß, nach der (Erfüllung der) Verpflichtung wird gefragt werden. Naḏr, Schwur und Bund Die Notwendigkeit, seine Gelübde zu erfüllen
35 Und gebt volles Maß, wenn ihr meßt, und wägt mit der richtigen Waage; das ist besser und eher ein guter Ausgang. Handel Das Verbot, seine finanziellen Pflichten nicht vollständig zu erfüllen
78 Verrichte das Gebet beim Neigen der Sonne bis zum Dunkel der Nacht, und (auch) die (Qurʾān-)Lesung (in) der Morgendämmerung. Gewiß, die (Qurʾān-)Lesung (in) der Morgendämmerung wird (von den Engeln) bezeugt. Gebet Gebetszeit
79 Und (einen Teil) der Nacht, verbringe ihn damit, zusätzlich für dich. Vielleicht wird dich dein Herr zu einer lobenswerten (Rang)stellung erwecken. Gebet Anweisung des Nachtgebetes
110 Sag: Ruft Allah oder ruft den Allerbarmer an; welchen ihr auch ruft, Sein sind die schönsten Namen. Und sei nicht zu laut beim Gebet, und sie auch nicht zu leise dabei, sondern suche einen Weg dazwischen. Gebet Sprachqualität im Gebet

Vorzüge und Eigenschaften

Bezüglich des Vorzugs der Sure al-Isrāʿ wurde von Imam ʿAlī (a.) überliefert, dass jeder diese Sure rezitieren sollte. Wenn er den Rat Gottes bezüglich der Eltern in dieser Sure erreicht und liesst, werden seine Gefühle geweckt und er wird mehr Liebe für seine Eltern empfinden und wird so eine Belohnung erhalten, die der Welt und dem, was darin enthalten ist, überlegen ist.[45] Dies wurde auch von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) erzählt:)[46] Scheich aṭ-Ṭūsī betrachtet die Rezitation dieser Sure am Freitagabend für Mustaḥab.[47]

Siehe auch: Vorzüge der Suren

Fußnoten

  1. Wahba az-Zaḥīlī, at-Tafsīr al-Munīr, 1411 n.H., B.15, S.5.
  2. aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1406 n.H., S.107.
  3. Fīrūzābādī, Baṣāʿir Ḏuwī at-Tamyīz, al-Maktabat al-ʿIlmiya, B1. S.288.
  4. Fīrūzābādī, Baṣāʿir Ḏuwī at-Tamyīz, al-Maktabat al-ʿIlmiya, B1. S.296; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.3.
  5. Maʿrefat, at-Tamhīd fī ʿUlūm al-Qurʿān, 1411 n.H., B.1, S.134-136.
  6. Ḫuramšāhī, Sure-ie Isrā, S.1241.
  7. Ḥusainīzādeh, Sure-ie Isrā, S.197.
  8. Ḫuramšāhī, Sure-ie Isrā, S.1241.
  9. Muḥaqeqiyān, Sure-ie Isrā, S.686.
  10. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.5.
  11. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.6.
  12. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.5-6.
  13. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.635; Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.294; Muḥaqeq, Nemūne-ie Bayināt dar šaʿn-e Nuzūl-e Āyāt, 1361 n.i.S., S.498.
  14. Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.295.
  15. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.674.
  16. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.5-6.
  17. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.622.
  18. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.87.
  19. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.87.
  20. Ḥusainī Ğalālī, Fadak wa al-ʿAwālī, 1384 n.i.S., S.141-149.
  21. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.92.
  22. al-Muġniya, al-Kāšif, 1424 n.H., B.5, S.43.
  23. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.94-95.
  24. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.169.
  25. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.169.
  26. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.663.
  27. Faḫr ar-Rāzī, at-Tafsīr al-Kabīr, 1420 n.H., B.21, S.378.
  28. Murtaḍawī, Darāmadī bar Šeklgīrī-ie Šaḫṣiat Ğawān, 1379 n.i.S., S.34 und 35
  29. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.190.
  30. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.8.
  31. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.7.
  32. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.37.
  33. Siehe: Aḥmadī, Maqām-e Pedar wa Mādar dar Eslām, 1388, S.19-25; Bījanī, Ḥuqūq-e wa Takālif Muteqābel-e Farzandān wa Wāledeyn az Naẓar-e Eslām, S.77-89.
  34. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.80.
  35. Baḥrānī, al-Burḥān fī Tafsīr al-Qurʿān, 1416 n.H., B.2, S.78.
  36. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, S.88.
  37. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.112.
  38. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.112.
  39. Qerāʿatī, Tafsīr Nemūneh, 1383 n.i.S., B.7, S.46.
  40. al-Muġniya, al-Kāšif, 1424 n.H., B.5, S.45.
  41. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.97.
  42. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.12, 197.
  43. al-Muġniya, al-Kāšif, 1424 n.H., B.5, S.67-68.
  44. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.13, S.155.
  45. Ḥuwaisī, Tafsīr Nūr aṯ-Ṯaqalain, 1415 n.H., B.3, S.97.
  46. aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1406 n.H., S.107.
  47. aṭ-Ṭūsī, Miṣbāḥ al-Muğtahid, 1411 n.H., S.265.

Quellenverzeichnis

  • Abū l-Futūḥ ar-Rāzī, Ḥusain b. ʿAlī, Rawḍ al-Ğinān wa Rawḥ al-Ğanān fī Tafsīr al-Qurʾān, Mashhad: Astān-e Quds-e Raḍawī, 1408 n.H.
  • Aḥmadī, Ḥasan Alī & Aḥmadī, Zain al-ʿAbidīn, Maqām-e Pedar wa Mādar dar Qurʾān, Qom: Maiṯam-e Tammār, 1388 n.i.S.
  • Baḥrānī, Hāshim b. Yūsuf, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran: Bunyād-e Biʿṯat, 1416 n.H.
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