Sure al-Mulk

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Sure al-Mulk
Tahrim
Tahrim← →Qalam
Suren Nr67
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge77
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl30
Wortanzahl330
Buchstabenanzahl1300

al-Mulk (arabisch: سورة المُلک) oder Tabarak (سورة تَبارَک) ist die 67. Sure des edlen Korans. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich im 29. Juzʿ dieses Heiligen Buches. Sie heißt deshalb al-Mulk und Tabarak, weil diese beiden Wörter im ersten Vers der Sure vorkommen. Das Hauptthema dieser Sure bezieht sich auf die allgemeine Herrschaft Gottes über das gesamte Universum und auf eine Warnung vor der Auferstehung. Die Sure beginnt mit dem dem Lob Gottes für seine absolute Herrschaft, Souveränität und Macht, und im zweiten Vers heißt es, dass die Erschaffung von Tod und Leben der göttlichen Prüfung dient, um den Menschen dahin zu bringen die besten Taten auszuführen. Der erste und der zweite Vers der Sure al-Mulk sind ihre bekanntesten Verse. Über die Vorzüglichkeit der Rezitation dieser Sure wird gesagt, dass man, sollte sie nachts rezitiert werden, eine Belohnung erhält, die der Wachsamkeit in der Qadr-Nacht entspricht.

Vorstellung

Benennung

Die Sure heißt al-Mulk und Tabarak, weil diese beiden Wörter in ihrem ersten Vers vorkommen.[1] Tabarak bezieht sich auf die Emanation der reichlichen Segnungen Gottes.[2] Und al-Mulk bedeutet die Herrschaft Gottes über das Universum. Die Sure wird auch mit al-Mani'a (Verhinderer), al-Waqiya (Beschützer), al-Munjiya (Retter) und al-Manna'a (extremer Verhinderer) bezeichnet. Diese Bezeichnungen gibt es, weil Menschen, die die Sure al-Mulk auswendig lernen und danach handeln, gerettet und vor dem Feuer der Hölle geschützt werden[3], wie in den Überlieferungen ausgeführt wird.[4]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Qadr zählt zu den mekkanischen Suren des Koran's. Sie ist die 77. auf den Propheten (s.) herabgesandte Sure und die 67. der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf).[5] Sie befindet sich am Anfang des 30. bzw. letzten Ǧuz᾽ des Koran's, weswegen dieser auch unter dem Namen der Sure bekannt ist.[6]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Mulk enthält 30 Verse, 330 Wörter und 1300 Buchstaben.[7] Bezüglich der Größe zählt sie zu den Mufassalat-Suren, welche etwa einen halben Hizb umfassen.[8] Sie wurde nach der Sure at-Tur und vor der Sure al-Haqqa und vor der Auswanderung in Mekka offenbart und enthält keinen medinensischen Vers.[9] Die Sure al-Mulk beginnt wie die Sure al-Furqan mit tabaraka all-azi und zählt somit zu den Mumtahanat-Suren,[10] die in ihrem Inhalt der Sure al-Mumtahana ähnlich ist.(10)

Inhalt der Sure

Das Hauptthema der Sure al-Mulk bezieht sich im Allgemeinen auf die Herrschaft Gottes über das gesamte Universum und auf eine Warnung vor der Auferstehung.[11] Die Sure beginnt mit Segen und Lob für Gottes absolute Herrschaft, Souveränität und Macht, wobei sich der zweite Vers die Schöpfung, den Tod und das Leben als göttliche Prüfung vorstellt, die den Menschen dazu bringen soll die besten Taten zu verrichten.[12]

In dem Tafsir Nemuneh werden die Inhalte der Sure al-Mulk in drei Abschnitte eingeteilt:

  • Der Ursprung der Welt, göttliche Eigenschaften und das wunderbare Schöpfungssystem, insbesondere die Erschaffung von Himmel und Sternen, die Erschaffung der Erde und ihre Segen, die Erschaffung von Vögeln und fließendem Wasser, die Erschaffung von Ohren, Augen und den Instrumenten der Erkenntnis;
  • Die Auferstehung, die Leiden der Hölle, Gespräche der Bestrafungsagenten mit den Bewohnern der Hölle;
  • Die Warnung der Ungläubigen und ungerechten Menschen vor den verschiedenen Leiden in dieser Welt und im Jenseits.[13]

Der Offenbarungsanlass des Vers 13

Vers 13

Anlässlich der Offenbarungsanlasses des Vers 13 der Sure al-Mulk wurde von Ibn Abbas überliefert, dass es in diesem Vers um die Polytheisten oder Heuchler geht, die dem Propheten (s.) falsche Dinge zuschrieben, und sich dann gegenseitig empfahlen, leise zu sprechen, damit Muhammad und seine Gefährten nichts von diesen Gesprächen mitbekamen. Gabriel informierte den Propheten (s.) jedoch über diese Gespräche und betonte, dass Gott weiß, was in ihren Herzen ist, ob sie es verbergen oder offenbaren.[14]

Bekannte Verse

Vers 1

Segensreich ist Derjenige, in Dessen Hand die Herrschaft ist, und Er hat zu allem die Macht.

Allama Tabatabai] interpretiert das Wort tabarak (gesegnet) im ersten Vers der Sure, als etwas was viele Segnungen und Vorteile bringt.[15] In diesem Vers ist Gottes gesegnetes Wesen an seine Herrschaft über die Welt und seine Macht über alles gebunden. So wird er als ewige segensreiche Einheit charakterisiert.[16] Der Ausdruck in Dessen Hand die Herrschaft ist soll darauf hindeuten, dass Gott der alleinige Herrscher ist, Er alles was er will tun und ändern kann und dass seine Macht in keinster Weise eingeschränkt ist.[17]

Vers 2

(Er,) Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten begeht. Und Er ist der Allmächtige und Allvergebende.

Der Vers weist auf den Zweck der Erschaffung des menschlichen Lebens und Todes hin und auf die Manifestation der Herrschaft Gottes über das Universum. Die göttliche Prüfung soll eine Art Übung sein, bei der der Mensch so lange handeln muss, bis er gut ausgebildet, geprüft und gereinigt ist, so dass er die Nähe zu Gott auch verdient. Somit ist die ganze Welt ein Testfeld für alle Menschen, auf dem die Instrumente für diesen Test das Leben und der Tod sind und zum Ziel haben, so gute Taten vollbringen zu können, dass sie in der Perfektion des eigenen Wissens und in der Reinheit der eigenen Absicht münden.[18]

Vorzüge und Auswirkungen

Hauptartikel: Vorzüge der Suren

Es gibt zahlreiche Überlieferungen über die Vorzüglichkeit des Rezitierens der Sure al-Mulk. Vom Propheten (s.) wurde überliefert, dass eine Person, die nachts die Sure al-Mulk rezitiert eine Belohnung erhält, die dem Wachbleiben in der Qadr-Nacht entspricht.[19] Nach den Biografien des Propheten (s.) rezitierte er diese Sure jede Nacht, bevor er schlafen ging.[20] Nach einer anderen Überlieferung des Propheten (s.) vermittelt die Sure al-Mulk am Tag der Auferstehung für ihren Rezitator und bittet um Vergebung.[21] Laut einem Hadith von Imam al-Baqir (a.) verhindert die Sure al-Mulk Leiden im Grab. Er fügte hinzu: Ich rezitiere sie während ich sitze, und mein Vater, Imam al-Sajjad (a), rezitierte sie Tag und Nacht.[22] In einigen Überlieferungen soll die Rezitation der Sure Auswirkungen haben wie Sicherheit[23], Fürsprache, Vergebung[24], Verhinderung der Furcht im Grab[25] und Vergebung der Toten.[26]

Fußnoten

  1. Ṣafawī, "Sūre-ie Mulk", S.813.
  2. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.348.
  3. Ṣafawī, "Sūre-ie Mulk", S.813.
  4. Meybūdī, Kašf al-Asrār wa ʿIdatt al-Abrār, 1371 n.i.S., B.10, S.170; al-Kulainī, al-Kāfī, 1407 n.H., B.2, S.633.
  5. Ma᾽rifat, Āmūzeš ᾽Ulūm Qur᾽ān, 1371 niS, 1:167.
  6. Ḫurramšāhī, "Sūre-ie al-Mulk", S.813.
  7. Ṣafawī, "Sūre-ie Mulk", S.813.
  8. Ḫurramšāhī, "Sūre-ie al-Mulk", B.2, S.1257.
  9. Ramyār, Tārīḫ Qurʿān, 1362 n.i.S., S.360 und 596.
  10. Ramyār, Tārīḫ Qurʿān, 1362 n.i.S., S.360 und 596.
  11. Ṣafawī, "Sūre-ie Mulk", S.814.
  12. Ḫurramšāhī, "Sūre-ie al-Mulk", B.2, S.1257.
  13. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.24, S.311-312.
  14. Waḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.462.
  15. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.348.
  16. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.24, S.316.
  17. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.348.
  18. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.24, S.316 und 317.
  19. at-Tabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.66.
  20. Nūrī, Mustadrak al-Wasāʿil, 1408 n.H., B.4, S.306.
  21. Nūrī, Mustadrak al-Wasāʿil, 1408 n.H., B.4, S.366.
  22. al-Kulainī, al-Kāfī, 1407 n.H., B.2, S.633.
  23. aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1406 n.H., S.119.
  24. as-Suyūtī, ad-Durr al-Manṯūr, 1404 n.H., B.6, S.246.
  25. Baḥrānī, al-Burhān, al-Burhān, 1415 n.H., B.5, S.433.
  26. Baḥrānī, al-Burhān, al-Burhān, 1415 n.H., B.5, S.433.

Quellenverzeichnis

  • Qurʾān-e Karīm, übersetzt von Muḥammad Mahdī Fūlādwand, Teheran, Dār al-Qurʾān al-Karīm, 1376 n.i.S.-1418 n.H.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāshim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran, Bunyād-e Be'ṯat, 1415 n.H.
  • Farhangnāme-ie ʿUlūm-e Qurʾān, Qom, Daftar-e Tablīġāt-e Islāmī, [n.d].
  • Ḫurramšāhī, Qawām al-Dīn, Sūre-ie Mulk, Dānešnāme-ie Qurʾān wa Qurʾānpajūhī, Teheran: Dūstān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Al-Kulainī, Muḥammad b. Yaʿqūb, al-Kāfī, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1407 n.H.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr-e Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1371 n.H.
  • Meybudī, Aḥmad b. Muḥammad, Kašf al-Asrār wa 'Uddat al-Abrār, Teheran, Amīr Kabīr, 1371 n.i.S.
  • Nūrī, Mīrzā Ḥusain, Mustadrak al-Wasāʾil, Qom, Muʾassisat Āl al-Bait, 1408 n.H.
  • Rāmyār, Maḥmūd, Tārikh-e Qur'ān, Teheran, Entešārāt-e 'Ilmī wa Farhangī, 1362 n.i.S.
  • As-Suyūṭī, ʿAbd ar-Raḥmān b. Abī Bakr, ad-Durr al-Manṯūr fī Tafsīr al-Maʾṯūr, Qom, Maktabaṭ Āyat Allāh al-Marʿašī, 1404 n.H.
  • Aṣ-Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Ṯawāb al-Aʿmāl wa ʿIqāb al-Aʿmāl, Qom, Dār aš-Šarīf ar-Raḍī, 1406 n.H.
  • Ṣafawī, Salmān, Sūre-ie Mulk, Dānešnāme-ie Muʿāṣir-e Qurʾān-e Karīm, Qom, Entešārāt-e Salmān Azādeh, 1396 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut, Muʾassisat al-Aʿlamī li-l-Maṭbūʿāt, 1390 n.H.
  • At-Tabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʾān, Muḥammad Ğawād Balāġī, Teheran, Nāṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.
  • Wāḥidī, Alī b. Aḥmad, Asbāb an-Nuzūl al-Qurʾān, Beirut, Dār al-Kutub al-Ilmīyya, 1411 n.H.