Sure al-Qalam

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Sure al-Qalam
Mulk
Mulk← →Haqqah
Suren Nr68
Ǧuz29
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge2
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl52
Wortanzahl301
Buchstabenanzahl1288

Sure al-Qalam (arabisch: سورة القلم) ist die 68. Sure des Koran und eine der mekkanischen Suren dieses heiligen Buches. Sie zählt zu den kurzen Suren und befindet sich im 39. Ǧuz᾽ des Koran. Sie wird deshalb al-Qalam genannt, im ersten Vers Gott bei Qalam (Schreibrohr) schwört. Schwerpunkte in dieser Sure sind zum einen die Abschwächung der Sorgen des Propheten Muḥammad (s.) über die Vorwürfe Mušrikīn (Polytheisten, Götzenanbeter, Ungläbigen) gegenüber ihm, ihn zur Geduld aufzurufen und ihm zu verbieten die Polytheisten zu verfolgen sowie ihn an ihre Strafen nach der Auferstehung zu erinnern. Zu den bekannten Versen gehört der Vers wa in yakād und der Vers ḫulq ᾽aẓīm, in dem der Prophet (a.) als edler Charakter vorgestellt wird. In den Überlieferungen heißt es, wer diese Sure in seinen Pflichtgebeten oder Nafilas (empfohlene Gebete) liest, der wird vor Armut und dem Druck des Grabes geschützt sein.

Vorstellung

  • Benennung

Diese Sure wird deshalb al- Qalam genannt, da Gott ganz zu Anfang bei dem Schreibrohr und bei dem dadurch Geschriebenen schwört. Aufgrund, dass diese Sure mit dem muqaṭa᾽a Buchstaben "ن" (n) beginnt , wird sie auch Nūn oder Nūn wa al-Qalam genannt.[1]

  • Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Qalam fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 2., die auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) die 68. Sure, welche sich im 29. Ǧuz᾽ des Koran befindet.[2]

  • Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Qalam enthält 52 Verse, 301 Wörter und 1288 Buchstaben. Sie wird den Mufaṣṣalāt Suren (Suren mit kurzen Versen) zugeordnet. Sie beginnt mit einem muqaṭa᾽a Buchstaben und mit einem Schwur.[3]


Inhalt

Folgende Themen werden in dieser Sure aufgegriffen:[4]

  • Besondere charakterliche Eigenschaften des Propheten Muhammad (s.) und ihre moralische Großartigkeit.
  • Schlechte Eigenschaften der Polytheisten und der Feinde des Propheten (s.).
  • Die Geschichte von Aṣḥāb al-Ǧanna (Gartenbesitzer) und die Drohung der Polytheisten.
  • Das Hervorheben der Auferstehung und der Bestrafung der Ungläubigen.
  • Anordnung des Propheten (s.) den Polytheisten gegenüber Widerstand zu leisten und es zu verbieten ihnen zu folgen.

Besitzer des Gartens

In dem 17. Vers der Sure al-Qalam werden einige wohlhabende Menschen erwähnt, die im Jemen einen grünen blühenden Garten besaßen. Ein Garten gehörte einem alten Mann, der davon lebte und den Überfluss an Bedürftige verteilte. Nach seinem Tod beschlossen seine Kinder den Garten für sich zu nutzen und den Bedürftigen von dem Überfluss nichts mehr zu geben. Aufgrund ihres Geizes brannte der Garten durch einen Blitzschlag nieder. Einer der Brüder lud die anderen zu Gott ein und so kam es dazu, dass sie ihr Verhalten bereuten . Der 33. Vers dieser Sure konkretisiert, dass Arroganz und das Übersehen der Bedürftigen eine solche Strafe zur Folge haben wird. [5]

Bekannte Verse

Ja, die ungläubig sind, die brächten dich fast zum Straucheln mit ihren Blicken, wenn sie die Mahnung hören. Und sie sagen: "Siehe, er ist fürwahr besessen! (52) Doch er ist nichts als eine Mahnung für die Weltbewohner. (Vers 51 und 52)

Der 51. und der 52. Vers dieser Sure sind als die Wa In Yakad Verse bekannt. Viele Menschen in dem Land Iran bringen diese Verse über ihrer Haustür oder an ihrem Arbeitsplatz an, manchmal in Form eines Bildes oder in Form eines Tuches. Sie sind der Überzeugung, dass dies eine positive Wirkung gegen böse Blicke hat. Einige Gelehrte, wie Mortḍā Moṭahharī sind jedoch der Meinung, dass dieser Vers keinen Bezug zu bösen Blicken hätte, wobei er jedoch die Existenz des Prinzips der bösen Blicke bestätigt.[6]

Fürwahr du bist von großartiger Wesensart

Fürwahr du bist von großartiger Wesensart (Vers 4)

Bezüglich der Auslegung dieses Verses heißt es, dass obwohl hier die Großartigkeit seines gesamten Charakters gepriesen wird, seine sozialen moralischen Eigenschaften jedoch im Fokus stehen, wie seine Standfestigkeit gegenüber dem Recht, seine Geduld gegenüber der Schikane der Gegner, sein Verzeihen und seine Nachsicht ihnen gegenüber, seine Großzügigkeit, Duldsamkeit, Demut etc.[7] Allamah Ṭabāṭabāī führt am Ende des 6. Bandes des Tafsīr al-Mīzān 183 Überlieferungen über die körperlichen, geistlichen und moralischen Charakterzüge des Propheten (s.) an und erläutert sie auch manchmal.[8] In diesem Überlieferungen heißt, dass nichts den Propheten (s.) an der Rezitation des Koran hinderte, außer der Ǧināba Zustand.[9]

Vorzüglichkeit und Eigenschaften

Hauptartikel: Vorzüglichkeiten der Suren

Vom Imam aṣ-Ṣādiq (a.) wurden bezüglich der Vorzüglichkeit der Sure folgende Worte überliefert: Wer diese Sure in seinen Pflichtgebeten oder Nafilas (empfohlene Gebete) liest, der wird vor Armut und dem Druck des Grabes geschützt sein.[10] Laut einer anderen Überlieferung ist der Lohn für die Rezitation dieser Sure, der Lohn derjenigen, deren Geduld hochgepriesen hat. Es wird auch gesagt, wenn diese Sure auf etwas niedergeschrieben und auf einen schmerzenden Zahn gelegt wird, der Schmerz sofort ein Ende findet.[11]

Übersetzung

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers.

  1. Nun. Beim Schreibrohr und bei dem, was sie schreiben!
  2. Du bist nicht besessen aufgrund der Gnade deines Herrn.
  3. Siehe, dir wird wahrlich Lohn zuteil, nicht unverdient,
  4. denn du bist, fürwahr, betraut mit einem großen Auftrag (oder von großartiger Wesensart)
  5. Und du wirst sehen, und auch sie werden sehen,
  6. wer von euch zu prüfen sein wird.
  7. Siehe, dein Herr weiß sehr wohl, wer von seinem Wege abgeirrt ist, und er kennt am besten die Rechtgeleiteten.
  8. So gehorche nicht den Leugnern!
  9. Sie möchten, dass du ihnen entgegenkommst, damit sie auch dir entgegenkommen.
  10. Und gehorche nicht jedem verächtlichen Schwörer,
  11. nicht jedem Hetzer, Ohrenbläser
  12. nicht jedem, der vom Guten abhält, nicht jedem sündigen Gesetzbrecher,
  13. nicht jedem Grobian und Bastard noch dazu -
  14. nur weil er Reichtum hat und Söhne!
  15. Wenn ihm unsere Verse vorgetragen werden, sagt er: "Fabeln der Altvorderen!"
  16. Am Rüssel werden wir ihn brandmarken!
  17. Siehe, wir haben sie auf die Probe gestellt wie die Besitzer des Gartens, als sie schworen, dass sie ihn am Morgen abernten würden,
  18. und dabei keine Vorbehalte machten.
  19. Doch einer von deinem Herrn ging umher in ihm, während sie schliefen.
  20. Da war er frühmorgens wie abgeerntet.
  21. Sie aber riefen einander in der Morgenfrühe zu:
  22. "Geht früh zu eurem Feld, wenn ihr ernten wollt!"
  23. Da brachen sie auf und flüsterten einander zu:
  24. "Heute soll keinesfalls ein Armer ihn betreten, um euch zu besuchen!"
  25. Da machten sie sich früh auf, entschlossen, voller Kraft.
  26. Und als sie ihn sahen, sagten sie: "Siehe, wir sind verloren!
  27. Nein, man hat uns beraubt."
  28. Der Besonnenste unter ihnen sprach: "Sagte ich euch nicht: "Warum sprecht ihr kein Gotteslob?"
  29. Sie sprachen: "Gelobt sei unser Herr, siehe, wir haben Unrecht getan!"
  30. Da gingen sie aufeinander los und beschimpften einander.
  31. Sie sprachen: "O wehe uns, siehe, wir haben ruchlos gehandelt!
  32. Vielleicht tauscht uns unser Herr ja Besseres dafür ein. Siehe, wir haben Verlangen nach unserem Herrn!"
  33. So ist die Strafe. Doch fürwahr, noch größer ist die Strafe des Jenseits, wenn sie nur Wissen hätten.
  34. Siehe, den Gottesfürchtigen sind bei ihrem Herrn die Gärten der Glückseligkeit bestimmt.
  35. Sollen wir denn die Gottergebenen genauso behandeln wie die Missetäter?
  36. Was ist mit euch? Wie würdet ihr entscheiden?
  37. Oder habt ihr ein Buch, in welchem ihr studieren könnt?
  38. Siehe, ihr habt ja darin, was ihr gutheißen könnt.
  39. Oder habt ihr uns gegenüber Eide, die bis zum Tag der Auferstehung bindend sind? Siehe, ihr habt doch etwas, wonach ihr entscheiden könnt.
  40. Frage sie doch, wer von ihnen dafür Bürge ist!
  41. Oder haben sie Gesellen? Dann mögen sie doch ihre Gesellen bringen, wenn sie die Wahrheit sagen.
  42. An dem Tag, an dem es wirklich ernst wird und sie aufgerufen werden, niederzufallen, es aber nicht vermögen,
  43. mit gesenktem Blick, derweil sie Schmach beschwert. Sie waren doch schon aufgerufen, niederzufallen, als sie noch gesund waren!
  44. So lass mich allein mit dem, der diese Kunde leugnet! Wir werden sie allmählich dorthin bringen, wovon sie kein Wissen haben,
  45. und ich gewähre ihnen Aufschub.
  46. Oder forderst du von ihnen Lohn, so dass sie mit einer Schuld belastet wären?
  47. Oder besitzen sie das Verborgene, so dass sie es aufschreiben könnten?
  48. So harre der Entscheidung deines Herrn, und sei nicht so, wie der mit dem Fisch, als er rief, da er bedrängt war.
  49. Wenn ihn nicht Gnade von seinem Herrn erreicht hätte, dann wäre er aufs weite Land geworfen und verachtet.
  50. Doch sein Herr erwählte ihn und machte ihn zu einem von den Frommen.
  51. Ja, die ungläubig sind, die brächten dich fast zum Straucheln mit ihren Blicken, wenn sie die Mahnung hören. Und sie sagen:" Siehe, er ist fürwahr besessen! "
  52. Doch er ist nichts als eine Mahnung für die Weltbewohner.

Fußnoten

  1. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1257.
  2. Ma᾽refat, Āmūzeš-e ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, 1371 n.i.S., 1:168.
  3. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1258.
  4. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1377, 5:243.
  5. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1377, 5:248-251.
  6. Muṭṭahrī, Werke-Sammlung, 1387 n.i.S., 27:631-632.
  7. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1974, 19:369
  8. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1971, 6:302-338.
  9. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1971, 6: 337.
  10. Scheich Ṣadūq, Ṯawāb al-᾽Amāl, 1382 n.i.S., S.119.
  11. Baḥrānī, al-Burhān, 1415 n.H., 5:451.

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān Karīm, übersetzt von Moḥammad Mahdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāšim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Bi᾽ṯat Institut, 1416 n.H.
  • Ḫuramšāhī, Bahā ad-Dīn, Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, Teheran, Nāhīd Verlag, 1377 n.i.S.
  • Rāmiyār, Maḥmūd, Tārīḫ-e Qur᾽ān, Teheran, Entešārāt ᾽Ilmī wa Farhangī, 1362 n.i.S.
  • Scheich Ṣadūq, Muḥammad b. ᾽Alī, Ṯawāb al-A᾽māl wa ᾽Iqāb al-A᾽māl, Forschung: Ṣādeq Ḥasanzādeh, Teheran, Armaġān Ṭūbā, 1382 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1971.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1973.
  • Farhangnāme ᾽Ulūm Qur᾽ān, Qum, Daftar-e Tablīġāt Eslāmī Ḥawze-ie ᾽Ilmiye-ie Qom.
  • Muṭṭaharī, Morteḍā, Werke-Sammlung, Teheran, Ṣadrā Publikationen, 10. Auflage, 1387 n.i.S.,
  • Ma᾽refat, Moḥammad Hādī, Āmūzeš-e ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, Markaz Čāp wa Našr-e Sazmān Tablīġāt Eslāmi, 1. Auflage, 1371 n.i.S.