Sure an-Najm

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Sure an-Najm
Tur
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Suren Nr53
Ǧuz27
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge23
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl62
Wortanzahl359
Buchstabenanzahl1432

Die Sure an-Naǧm (arabisch: سورة النجم) ist die 53. Sure des Korans und eine der mekkanischen Suren dieses heiligen Buches. Sie zählt zu den kurzen Suren und befindet sich im 27. Ǧuz᾽ des Korans. Diese Sure zählt zu den vier Niederwerfungssuren, welche ' Aza'im genannt werden. Ein Thema dieser Sure ist die Himmelfahrt des Propheten (s.). Aber hier werden auch die Polytheisten (Mušrikīn) für ihre Götzenanbetung von Gott gerügt. Das Thema bezüglich des Jenseits ist ebenfalls enthalten.

Zwei der bekannten Verse dieser Sure sind Vers 3 und 4. Sie besagen, dass der Prophet (s.) nicht aufgrund seines eigenen Begehrens heraus spricht. Diese werden auch als Beweismittel für seine Unfehlbarkeit herangezogen. Gleichfalls bekannt sind die Verse 8-9, welche die Distanz des Propheten (s.) zu Gott oder zum Engel Gabriel mit zwei Bogenlängen beschreiben. Bezüglich des Rezitierens der Sure an-Naǧm heißt es, dass der Rezitierende unter den Menschen beliebt sein wird.

Vorstellung

Benennung

Diese Sure wird deshalb an-Naǧm genannt, da Gott in ihrem ersten Vers beim Stern schwört.[1]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure an-Naǧm fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 23., die auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) die 53. Sure welche sich im 27. bzw. letzten Ǧuz᾽ des Korans befindet.[2] Einige sind der Meinung, dass die Sure an-Naǧm die erste Sure war, welche der Prophet (s.) nach seinem Aufruf zum Islam publik machte, indem er sie laut in Mekka rezitierte.[3]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure an-Naǧm enthält 62 Verse, 359 Wörter und 1432 Buchstaben. Sie wird den Mufaṣṣalāt Suren (Suren mit kurzen Versen) zugeordnet, zählt also zu den kurzen Suren.[4]

Die Sure an-Naǧm gehört zu den vier Suren, welche Verse enthalten, bei denen die Niederwerfung verpflichtend ist[5] und die A᾽āẓim genannt werden.[6] Wen man den 62 Vers der Sure an-Naǧm rezitiert oder hört, muss man sich niederwerfen.[7] Ebenso ist es verboten, dass sich jemand, der sich im Ǧanaba-Zustand befindet, eine der vier Niederwerfungssuren oder eines ihrer Versen zu rezitieren.[8][9]

Inhalt

Die Hauptthemen der Sure an-Naǧm sind folgende:

Die Wahrheit der Offenbarung, der direkte Kontakt des Propheten (s.) mit dem Engel Gabriel und die Ablehnung dessen, dass der Prophet (s.) etwas außerhalb dem, was ihm offenbart wurde, sagen würde.

Die Himmelfahrt des Propheten (s.) und das Tadeln der Polytheisten aufgrund ihrer Götzenanbetung und der Anbetung von Engeln, wobei ihnen der Weg der Reue offen steht und jeder für seine Handlungen verantwortlich ist.

Das Jenseits und die Beweise dafür und der Hinweis auf das schmerzliche Schicksal der früheren Völker, die hartnäckig der Wahrheit gegenüber Widerstand leisteten.[10]

Historische Erzählungen

In den Versen 7 bis 18 der Sure an-Naǧm wird die Geschichte der Himmelfahrt des Propheten (s.) erzählt. In diesen Versen wird erwähnt, dass sich der Prophet (s.) in der Nähe von Sidrat al-Muntahā und Ǧannat al-Ma'wā aufhielt und einige der Zeichen Gottes sah. Die Verse 50-53 beinhalten den Untergang der Völker 'Ad und Thamud, sowie des Volkes Noahs und Lots.

Bekannte Verse

Und er spricht aus eigenem Belieben, es ist nur Eingebung, die ihm geschenkt(Vers 3 und 4)

Gemäß des Tafsīr Nemūneh spricht und handelt (Sunnah, sein Wort und seine Tat) der Prophet (s.), mit Blick auf den Inhalt dieser Verse, nie aus eigenem Belieben.[11] Einige beziehen sich auf diese Verse, um die Gültigkeit seiner Sunna zu belegen.[12] Ebenso dient dieser Vers zum Beweis der Unfehlbarkeit des Propheten (s.).[13] Im Tafsīr Nemūneh gibt es unterschiedliche Überlieferungen, in denen der Prophet (s.) über die Stellung und Würde Imam ᾽Alī᾽s (a.) sprach. Doch so mancher sagte, der Prophet (s.) spräche über seinen Cousin aus eigenem Belieben, daraufhin wurden die ersten Verse der Sure an-Naǧm herabgesandt.[14]

und dass dem Menschen nur das zuteil wird, wonach er strebte

Dann nahekam, ganz nah bei ihm sich fand, zwei Bogenlängen oder näher noch war er bei ihm (Vers 8 und 9)

In diesen Versen geht es mehr um den Aufstieg, als um die Entfernung des Propheten (s.) von zwei Bogenlängen oder näher. Einige sagen, es beziehe sich auf die Entfernung zwischen dem edlen Propheten (s.) und dem Engel Gabriel. Einige andere betrachten sie als Distanz zwischen dem Propheten (s.) und Gott in seiner spirituellen Intuition.[15]

und dass dem Menschen nur das zuteil wird, wonach er strebte (Vers 39)

In den Kommentaren wird darauf verwiesen, dass die Fürsprache anderer in Form von Vergebung und Wohltätigkeit das Ergebnis des eigenen Handelns ist, denn wenn der Mensch kein Gläubiger wäre, würde er keine Fürsprache erhalten und die Menschen würden nicht für ihn um Vergebung bitten.[16] Ebenfalls wird gesagt, dass dieser Vers die Bemühung einer Person als Maßstab für seine Belohnung nimmt und nicht die Tat, die sich unbedingt daraus ergibt. Wenn also jemand sich anstrengt eine gute Tat zu vollbringen, aber nicht zum endgültigen Ergebnis gelangt, so wird Gott ihn dennoch belohnen.[17] In der Diskussion über die Freiwilligkeit und Unfreiwilligkeit gilt dieser Vers als Beweis für den freien Willen und die menschliche Freiheit der Wahl.[18]

Vorzüglichkeiten

Über die Verdienste der Rezitation der Sure an-Naǧm wird in den Überlieferungen erwähnt, dass derjenige, der sie rezitiert von den Menschen geliebt wird.[19]


Übersetzung

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers

  1. Beim Stern, wenn er sich senkt!
  2. Vom Wege wure euer Freund nicht abgelenkt und auch vom Irrtum nicht getrieben.
  3. Und er spricht nicht aus eigenem Belieben,
  4. es ist nur Eingebung, die ihm geschenkt.
  5. Der stark an Kraft ist, hat ihn unterrichtet,
  6. der Herr der Größe, sich dann aufgerichtet,
  7. dieweil am höchsten Horizont er stand,
  8. dann nahekam, ganz nah bei ihm sich fand,
  9. zwei Bogenlängen oder näher noch war er bei ihm:
  10. Da offenbart er seinem Knechte, was er ihm offenbarte,
  11. nicht trog das Herz in dem, was er gewahrte,
  12. Wollt ihr mit ihm darüber streiten, was er schaute?
  13. Ja, er erschaute ihn zum anderen Male auch,
  14. am andern Ende, bei dem Dornenstrauch,
  15. dort, wo der Zufluchtsgarten liegt verstreckt,
  16. als den Dornenstrauch bedeckte, was ihn bedeckt:
  17. Ihn täuschte nicht der Blick und ließ ihn nicht ausweichen,
  18. er sah von seinem Herrn die großen Zeichen!
  19. Was haltet ihr denn von al-Lat und von al-᾽Uzza
  20. und von Manat, der dritten dazu?
  21. Gebührt euch denn das Männliche, das Weibliche hingegen ihm?
  22. Das wäre eine ungerechte Teilung.
  23. Siehe, das sind doch Namen nur, die ihr und eure Väter für sie prägtet. Gott sandte keine Vollmacht für sie herab. Sie folgen nur eine Ahnung und dem, wonach es sie gelüstet, obwohl die rechte Leitung von ihrem Herrn zu ihnen kam.
  24. Kommt wohl dem Menschen zu, was immer er sich wünscht?
  25. Doch Gottes ist das Jenseits und das Diesseits.
  26. Wie viele Engel gibt es im Himmel, deren Fürsprache nichts nützt, außer, nachdem Gott es dem erlaubte, von dem er es wollte und an welchem er Gefallen hat.
  27. Siehe, die nicht ans Jenseits glauben, geben den Engeln weiblicher Namen.
  28. Sie haben kein Wissen davon, sie folgen nur einer Ahnung. Siehe, die Ahnung kann die Wahrheit in nichts ersetzen.
  29. So wende dich von jedem ab, der unserer Mahnung den Rücken kehrte, und nichts anderes will als nur das Leben auf Erden.
  30. Das ist alles, was sie an Wissen erreichten. Siehe, dein Herr kennt genau den, der von seinem Weg abirrt, und genauso den, der sich rechtleiten lässt.
  31. Gottes ist, was in den Himmel und auf Erden ist, auf dass er denen, die Böses taten, mit dem vergelte, was sie taten, und mit Gutem denen, die Gutes taten.
  32. Die schwere Sünden und Abscheuliches zu vermeiden suchen, mit Ausnahme der lässlichen Sünde ... Siehe, dein Herr ist großzügig bei der Vergebung. Er weiß genau über euch Bescheid – als er euch aus der Erde erstehen ließ und ihr noch ungebrochen wart im Leib eurer Mütter. Erklärt euch daher selber nicht für rein! Er weiß sehr genau, wer gottesfürchtig ist.
  33. Sahst du denn nicht den, der sich abwandte
  34. und wenig gab und geizte?
  35. Hat er etwas das Wissen vom Verborgenen, so dass er sieht,
  36. oder bekam er keineKunde von dem, was in den Blättern Moses steht
  37. und Abrahams, der sein Versprechen einhielt?
  38. Dass eine lasttragende Seele nicht die Last einer anderen trägt
  39. und dass dem Menschen nur das zuteil wird, wonach er strebte,
  40. und dass sein Streben sich alsbald zeigt
  41. und ihm in vollem Maß vergolten wird?
  42. Und dass zu deinem Herrn der Dinge Ausgang ist,
  43. dass er es ist, der lachen lässt und weinen,
  44. dass er es ist, der sterben lässt und lebendig macht,
  45. dass er die zwei Geschlechter schuf, das männliche und weibliche,
  46. aus einem Samentropfen, wenn er vergossen wird,
  47. und dass die neue Schöpfung ihm obliegt?
  48. Dass er es ist, der Reichtum und Besitz verleiht?
  49. Dass er der Herr des Sirius ist?
  50. Dass er es ist, der in der Vorzeit die ᾽Ad vernichtete
  51. und auch die Thamud und nichts verschonte,
  52. auch Noahs Volk vordem – die Frevler und aufsässig waren -,
  53. und der "die ganz Umgestürzte" zerstörte,
  54. so dass sie bedeckte, was sie bedeckte.
  55. Ja, welche Gnadengabe deines Herrn wills du denn leugnen?
  56. Das ist eine von den früheren Warnungen.
  57. Nahe gekommen ist "die Näherung".
  58. Niemand außer Gott kann sie vertreiben.
  59. Seid ihr etwa froh über diesen Bericht?
  60. Und lacht – und weint darüber nicht?
  61. Und macht ein spöttisches Gesicht?
  62. Doch werft euch nieder, und dient Gottes Angesicht!

Fußnoten

  1. Ma᾽refat, at-Tamhīd fī ᾽Ulūm al-Qur᾽ān, 1388 n.i.S., B.1, S.313.
  2. Ma᾽refat, at-Tamhīd fī ᾽Ulūm al-Qur᾽ān, 1388 n.i.S., B.1, S.313.
  3. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1382 n.i.S., B.4, S.575.
  4. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, S.1253.
  5. as-Suyūṭī, ad-Durr al-Manṯūr fī at-Tafsīr bil Ma᾽ṯūr, 1404 n.H., B.6, S.424.
  6. Ḫuramšāhī, Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, S.1451.
  7. Banī Hāšemī, Tawḍīḥ al-Masā᾽il Marāǧi᾽, B.1, S.615-617.
  8. Einige Gelehrte sind der Meinung, wer sich im Ǧanaba-Zustand befinder, darf keinen Vers von diesen Suren rezitieren, andere wiederum sagen, er darf nur nicht den Vers mit der verpflichtenden Niederwerfung rezitieren (Banī Hāšemī, Tawḍīḥ al-Masā᾽il Marāǧi᾽, B.1, S.225-227)
  9. Banī Hāšemī, Tawḍīḥ al-Masā᾽il Marāǧi᾽, B.1, S.276.
  10. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1382 n.i.S., B.4, S.575 und 576.
  11. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, B.22, S.481.
  12. Šahābī, Adwār Fiqh, B.1, S:404.
  13. Siehe: Subḥānī, Mafāhīm al-Qur᾽ān, B.5, S.39.
  14. Baḥrānī, al-Burhān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, 1389 n.i.S, B.5, S.187-191.
  15. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1382 n.i.S., B.4, S.579.
  16. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1374 n.i.S., B.19, S.75.
  17. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.22, S.550.
  18. Subḥānī, Eḫtiyār wa Āzādī, S.12.
  19. aṭ-Ṭabarsī, Übersetzung des Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān, Bī Tā, B.23, S.370.

Quellenverzeichnis

  • Baḥrānī, Hāšim b. Suleimān, al-Burḥān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Qum, Mu᾽asisa al-Bi᾽ṯa, Qism ad-Dirāsāt al-Islāmiya, 1389 n.i.S.
  • Banī Hāšemī Ḫomeinī, Sayyid Muḥammad Ḥasan, Tawḍīḥ al-Masā᾽il Marāǧi᾽, Daftar-e Našr Eslāmī, 3. Auflage, 1378 n.i.S.
  • Subḥānī, Ǧa᾽far (Ayatullah), Mafāhīm al-Qur᾽ān, Qum, Mo᾽asese-ie Imām Ṣādeq (a.), 1427 n.H.
  • Subḥānī, Ǧa᾽far (Ayatullah), Eḫtiyāt wa Āzādī, Maǧala-ie Maktab Eslām, Jahrgang 23, Ausgabe 11, Bahman 1362 n.i.S.
  • Subḥānī, Ǧa᾽far (Ayatullah), Ǧabr wa Eḫtiyār az Dīdgāh-e Waḥy wa Ḫerad, Ausgabe 45, Āḏar 1366 n.i.S.
  • As-Suyūṭī, ᾽Abdurraḥmān b. Abī Bakr, ad-Durr al-Manṯūr fī at-Tafsīr bil Ma᾽ṯūr, Qum, Ayatollah Mar᾽ašī Naǧafī Bibliothek, 1404 n.H.
  • Šahābī, Maḥmūd, Adwār-e Fiqh, Teheran, Wesārat Farhang wa Eršād Eslāmī, 1366 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Muḥammad Ḥusein, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 1393 n.H.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍlullah b. Ḥasan, Übersetzung des Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān, Hāšem Rasūlī, Teheran, Farāhānī, Bī Tā.
  • Ma᾽refat, Muḥammad Hādī, at-Tamhīd fī ᾽Ulūm al-Qur᾽ān, Qum, Mo᾽asese-ie Farhangī Entešārātī at-Tamhīd, 1388 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Bargozide-e Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutb al-Islāmiya, 1382 n.i.S.