David gegen Goliath
Der «Kampf David gegen Goliath» ist eine aus den Geschichten des Korans über einen Kampf zwischen Talut, einer der Könige der Israeliten und Goliath von dessen Feinden. Diese Geschichte wird in den Versen 246 bis 251 der Sure al-Baqara berichtet. Dem Koran zufolge wurden die Israeliten, nachdem sie von den Lehren Gottes abwichen von den Philistern unterdrückt und verloren die Bundeslade. Gott wählte eine unbekannte Person namens Talut zu ihrem König. Eine riesige Armee von Juden versammelte sich um ihn. Doch nach zahlreichen Prüfungen Gottes blieben nur noch wenige bei ihm. Am Tag der Schlacht tötete der Prophet David Goliath mittels einer Steinschleuder und die Israeliten gewannen die Schlacht.
Laut schiitischen Koran-Exegeten (persisch: مفسر) bezieht sich diese Geschichte des Korans auf die Bedeutung von Dschihad gegen Unterdrückung und Korruption, auf notwendige Eigenschaften der Leitung und Imamat sowie auf Beharrlichkeit bei Prüfungen Gottes. Außerdem wird in der Geschichte betont, dass zahlenmäßige Überlegenheit nicht ausreicht um zu gewinnen und dass der endgültige Sieg letztlich den Gläubigen gehört. In einigen Überlieferungen wurde die Geschichte der Wahl der Gefährten von Imam Mahdi (a.) mit den Prüfungen Gottes der Gefährten von Talut verglichen.
Forscher identifizierten Talut im Koran mit der Figur Sauls im Alten Testament. Allerdings unterscheidet sich der koranische Bericht dieser Schlacht mit der vom Alten Testament. Diese Geschichte wird auch im 21. Jahrhundert noch immer in der politischen Literatur israelischer Beamter verwendet.
Wichtigkeit
Der Kampf der Talut gegen Goliath ist eine der Geschichten des Korans. Diese Geschichte wird in dem Versen 246 bis 251 der Sure al-Baqara erwähnt. Gemäß Sicht schiitischer Koran-Kommentatoren und Forscher inspiriert diese Geschichte Themen wie Bedeutung des Dschihad, Eigenschaften von Herrschern und Sieg der Gläubigen über Ungläubige.[1] Schiitische Kommentatoren argumentierten basierend auf der Geschichte der Talut, dass Regenten des Volkes über Eigenschaften wie Weisheit und Mut verfügen müssen.[2] In schiitischen Überlieferungen werden diese Merkmale als Merkmale des schiitischen Imame angesehen.[3] Außerdem wurde in einigen Überlieferungen die Geschichte der Wahl der Gefährten von Imam Mahdi (a.) mit Prüfungen Gottes der Gefährten Taluts verglichen.[4]
Bildung der Truppe der Talut
Nach dem Bericht muslimischer Kommentatoren distanzierten sich die Israeliten nach Moses (Friede sei mit ihm) von der Tradition Gottes und es kam zu einer Spaltung unter ihnen. Dies führte dazu, dass sie von den Philistern besiegt und aus ihrem Land vertrieben wurden und so ging auch die Bundeslade verloren.[5] Die Juden baten den Propheten Schamuel einen Befehlshaber für den Kampf gegen den Feind zu wählen.[6] Gott ernannte eine unbekannte Person namens Talut zu ihrem Befehlshaber. Quellen zufolge protestierten die Juden, dass Talut aufgrund ihrer hohen Abstammung und ihres Reichtums nutzlos sei [7], aber Gott gab ihnen die Bundeslade als sein Zeichen zurück und so akzeptierten sie ihn.[8] Kommentatoren zufolge versammelte sich nach diesem Zeichen Gottes eine große Menge um Talut [9].
Kampf mit Goliath
Basierend auf Koranverse sagte Talut um den Willen seiner Truppen zu testen, dass sie bald einen Fluss erreichen werden und wer die Reise fortsetzen wollte, nichts außer einer kleinen Menge trinken sollte.[10] Die meisten seiner Gefährten jedoch tranken viel.[11] Einigen Quellen zufolge waren mehrere Tausend ungehorsam.[12] Talut verließ die Mehrheit der Ungehorsamen und zog in die Schlacht.[13] Einige der verbliebenen Mitglieder waren entsetzt über ihre kleine Anzahl. Aber diejenigen, die an die Bestimmung Gottes glaubten blieben bei Talut.[14] Zu Beginn des Kampfes hatte niemand den Mut gegen Goliath zu kämpfen. Aber ein Teenager namens David schoss mit einer Steinschleuder und der Stein traf Goliaths Stirn und dieser wurde getötet.[15] Die Tötung Goliaths löste bei der Armee der Philister Angst aus und sie flohen vor der kleinen Armee Taluts und die Israeliten siegten letztendlich.[16]
Interpretationen der Kommentatoren der Geschichte
Bedeutung des Dschihad gegen Unterdrückung und Korruption
Einige Experten sind der Ansicht, dass der Koran durch die Geschichte des Kampfes der Talut gegen Goliath der Koran die Bedeutung des Dschihad gegen Unterdrückung und Korruption hervorhob.[17] Versen des Korans zufolge baten die Israeliten Gott um einen Befehlshaber, der die Korruption Goliaths bekämpfen sollte und versprachen seinem Befehl während des Dschihad zu folgen. Doch während des Dschihad brachen sie ihr Versprechen,[18] die kleine verbleibende Gruppe aber konnte den Feind besiegen.[19]
Eigenschaften von Regenten und Herrschern
In den Versen 246 bis 251 der Sure al-Baqarah werden Wissen und physische Kraft als die beiden Hauptqualitäten eines Regenten eines Volkes aufgeführt und andere Kriterien wie Reichtum oder Familienehre werden nicht als wichtiger Indikator für die Wahl eines Regenten angesehen.[20] Fadl bin Hasan Tabarsi, einer der schiitischen Koran-Kommentatoren argumentierte basierend auf der Geschichte der Talut, dass der Imam die am meisten sachkundige und mutigste Person seiner Gemeinschaft sein muss.[21] Eine Überlieferung von Imam Riza (a.) erklärt dieses Thema.[22]
In einer anderen Überlieferung wird die Herrschaft von Talut als Beispiel für eine von Gott gewährte Regierung angesehen, die nicht durch Gewalt und Eroberung des Volkes errungen wurde.[23] Gemäß Allama Tabataba'i sollte der Herrscher gemäß diesen Versen die Angelegenheiten der Gesellschaft so planen, dass jedes Mitglied der Gesellschaft die Vollkommenheit erreicht die ihm gebührt. Für eine solche Regierung muss der Herrscher sowohl Kenntnis aller Interessen des gesellschaftlichen Lebens als auch die Macht und Kraft besitzen dieses umzusetzen, was beides kollektiv in Talut gegeben war.[24]
Bedeutung der Geduld bei Prüfungen Gottes
Laut Muhsin Qaraati geht aus diesem Vers hervor, dass diejenigen die behaupten auf dem Weg Gottes zu kämpfen in einigen Phasen bei Prüfungen Gottes erfolgreich sind. Aber sie scheitern ab einem anderen Zeitpunkt.[25] Er kategorisiert die Phasen der Prüfungen von Taluts Armee so, dass viele zu Beginn ihre Bereitschaft ankündigten, aber nach dem Kommando zum Krieg aufgaben: Einige trennten sich aufgrund Taluts Unbekanntheit und Armut vom Kampf, einige der übrigen widersetzten sich Taluts direkten Befehl und tranken zu viel Wasser aus dem verbotenen Fluss und einige andere hatten Angst, als sie der feindlichen Streitmacht gegenüberstanden. Daher kämpfte letztendlich nur noch eine kleine Anzahl Kämpfer an der Seite Taluts.[26]
In einigen Überlieferungen wird der Fluss, mit dem Taluts Gefährten geprüft wurden, als Beispiel für die Prüfung während des Erscheinens von Qaim al-Muhammad erwähnt.[27]
Sieg Minderheit Gläubiger über Mehrheit Ungläubiger
In islamischen Texten wird der Sieg der kleinen Armee Taluts über die riesige Armee von Goliaths als Symbol für den Sieg der Gläubigen über Ungläubige angesehen, selbst wenn die Zahl der Gläubigen noch so geringer ist als die der Ungläubigen ist.[28] Von Imam Baqir (a.) wird berichtet, dass am Ende nur noch 313 dem Befehl Taluts gehorchten und am Krieg gegen Goliath teilnahmen.[29] Forscher sagen, dass aus Sicht des Korans die Macht ihres Glaubens zum Sieg der kleinen Armee Taluts führte.[30]
Erzählung der Schlacht im alten Testament
Forscher sind der Ansicht, dass Talut im Koran derselbe ist wie Saul im Alten Testament ist.[31] Saul wird im Alten Testament als einer der Propheten vorgestellt. Aber manchmal machte er, was Gott nicht gefiel.[32] Beispielsweise verzichtet er entgegen Gottes Wille darauf die Häuser Goliaths zu zerstören und in Brand zu setzen.[33] Als Gott den Propheten David zum König der Israeliten machte war Talut eifersüchtig auf ihn und aus diesem Grund schickte er David an die Front der Schlacht.[34] Schließlich wird Saul von den Philistern besiegt und begeht Selbstmord.[35]
Bezug der Funktionäre des zionistischen Regimes auf diese Geschichte
Einige Quellen betrachten Goliath als König und Befehlshaber eines Stammes namens Amalekiten (Stamm im alten Palästina).[36] Nach dem Al-Aqsa-Sturm bezeichnete Benjamin Netanyahu, Premierminister Israels die Palästinenser als diese Amalekiten.[37] Netanyahu bezog sich auf eine der Nebengeschichten der Geschichte von Sauls Schlacht. Der Erzählung des Alten Testaments zufolge befahl Gott Saul die Amalekiten zu töten und ihre Frauen, Kinder und Vieh zu vernichten. Denn 350 Jahre vor Saul verbannten sie die Israeliten von ihrem Land.[38]