Sure at-Takwir

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Sure at-Takwir
'Abasa
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Suren Nr81
Ǧuz30
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge7
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl29
Wortanzahl104
Buchstabenanzahl434

Die Sure at-Takwīr (arabisch: سُورَة التَکْویر) oder Sure Kuwwirat (سورَة کُوِّرَت) ist die 81. Sure des Korans und eine der mekkanischen Suren dieses heiligen Buches. Diese Sure befindet sich im 30. Ǧuz᾽ des Korans. Takwīr bedeutet zusammenrollen, umschlingen usw. Der Titel der Sure bezieht sich auf den ersten Vers. Die Sure spricht über die Vorzeichen der Auferstehung, dessen Ereignisse, und über die Bedeutung des Korans und seinen Einfluss.

Der neunte Vers der Sure ist einer der bekannten Verse, in dem es um das Begraben von lebendigen weiblichen Neugeborenen in der Ǧāhiliya Zeit geht und sich die Frage stellt, aufgrund welcher Schuld sie getötet wurden. In den Überlieferungen heißt es, wer die Sure at-Takwīr liest, dessen Ansehen schützt Gott, wenn ihm das Buch seiner Taten geöffnet vorgelegt wird.

Vorstellung

Benennung

Diese Sure ist unter den Titeln at-Takwīr und Kuwwirat wohlbekannt. Im ersten Vers der Sure kommt das Wort Kuwwirat vor, was soviel wie umschlungen oder zusammengerollt bedeutet.[1]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure at-Takwīr fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 7., die auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) die 81. Sure[2], welche sich im 29. Ǧuz᾽ des Korans befindet.

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure at-Takwīr enthält 29 Verse, 104 Wörter und 434 Buchstaben. Sie wird den Mufaṣṣalāt Suren (Suren mit kurzen Versen) zugeordnet und zählt demnach zu den kurzen Suren. In den Versen 15 bis 18 schwört Gott bei den Gestirnen, der Nacht und dem Morgen [3]

Inhalt

Der Inhalt dieser Sure zeigt an, dass sie in den ersten Jahren der Bi᾽ṯa offenbart wurde, denn der (( Prophet (s.))) weist hier die Vorwürfe der Mushrikin von sich. [4] Den Inhalt könnte man in zwei Kategorien einteilen:

  • Die Anzeichen des Tages der Auferstehung und die darauffolgenden Ereignisse: Die ersten Verse dieser Sure handeln von den Zeichen der Auferstehung und den Ereignissen beim Herannahen des Endes der Welt. [5] Wie z.B. das Umschlungenwerden der Sonne, der Fall der Gestirne, heftiges Erbeben, wodurch sich die Berge fortbewegen etc. .[6]
  • Darstellung der Größe des Korans und die Erhebung Gabriels: In der zweiten Hälfte der Sure ist die Rede von der Größe des Korans und vom Engel Gabriel, welcher dem Propheten (s.) diese heilige Schrift, welche Einfluss auf die Seelen der Menschen hat, herabbrachte.[7] Hier heißt es, dass der Koran durch einen vertrauenswürdigen Boten herabgesandt wurde, auf den entgegen der Behauptung der Musrikin der Teufel keinen Einfluss auszuüben vermag. [8]

Bekannte Verse

Wenn die Vergrabene wird angehört, um welcher Schuld sie ward umgebracht (8 und 9)

Es heißt, dass sich dieser Vers auf ein arabisches Brauchtum zur Ǧāhiliya Zeit bezieht, bei dem die Mädchen aus verschiedenen Gründen wie z.B. Angst vor Armut, die Wertlosigkeit des weiblichen Geschlechts oder aus Angst vor möglicher zukünftiger Befleckung lebendig begraben wurden..[9]

Laut einiger Überlieferungen lässt sich der Inhalt dieser Sure auch auf andere Verhältnisse übertragen, wie auf das Zerschneiden familiärer Bande oder auf die Liebe zur Ahl al-Bait (a.): Sollten die Menschen also ihren familiären Kontakt abbrechen oder der Ahl al-Bait (a.) nicht Liebe entgegenbringen, sie im Jenseits Rechenschaft ablegen müssen. Als Imam al-Bāqir (a.) diesbezüglich etwas gefragt wurde, sagte er: Es bezieht sich auf Menschen, die getötet wurden weil sie uns liebten.[10]

Vorzüglichkeit und Eigenschaften

Einige der Vorzüglichkeiten des Rezitierens der Sure at-Takwīr sind folgende:

  • Schutz des Ansehens beim Erhalt des Buches der Taten.[11]
  • Heilung von Augenschmerzen oder Augenverletzungen. [12]
  • Schutz vor dem Verrat anderer. [13]

Übersetzung

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers.

  1. Wenn die Sonne wird zusammengerollt,
  2. wenn das Gestirn herniederfällt,
  3. wenn die Berge werden bewegt,
  4. wenn hochträchtige Kamele nicht mehr gepflegt,
  5. wenn die wilden Tiere zusammenlaufen,
  6. wenn die Meere überlaufen,
  7. wenn die Seelen werden zusammengeführt,
  8. wenn die Vergrabene wird angehört,
  9. um welcher Schuld sie ward umgebracht;
  10. wenn die Bücher werden aufgeschlagen,
  11. wenn der Himmel wird abgetragen,
  12. wenn das Höllenfeuer wird angefacht,
  13. wenn der Garten wird nahgebracht:
  14. Dann weiß die Seele, was sie vollbracht.
  15. Wahrlich, ich schwöre bei den zurücklaufenden Gestirnen,
  16. den vorwärtslaufenden, die sich verbergen,
  17. und bei der Nacht, wenn sie dunkelt,
  18. und beim Morgen, wenn er atmet:
  19. Wahrlich, das ist die Rede eines edlen Gesandten,
  20. voller Kraft und beim Herrn des Throns hoch angesehen,
  21. dem man gehorcht, dem man vertraut!
  22. Euer Gefährte, er ist nicht besessen.
  23. Am klaren Horizont, da hat er ihn gesehen.
  24. Er geizt mit dem Verborgenen nicht.
  25. Er ist nicht die Rede eines verfluchten Satans.
  26. Wohin wollt ihr noch gehen?
  27. Er ist nur eine Mahnung für die Weltbewohner,
  28. für den von euch, der auf dem geraden Wege gehen will,
  29. doch ihr wollt nicht - außer Gott, der Herr der Weltbewohner, wollte es!

Fußnoten

  1. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1261.
  2. Ma᾽refat, Āmūzeš-e ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, 1371 n.i.S., 1:166.
  3. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1261.
  4. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1974, 20:213.
  5. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., 26:166.
  6. Die ersten Verse der Sure at-Takwīr.
  7. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., 26:166.
  8. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., 26:193-198.
  9. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1974, 20:213.
  10. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., 26:193-198.
  11. aṭ-Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 n.i.S., 10:670.
  12. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1415 n.H., 5:589.
  13. Scheich Ṣadūq, Ṯawāb al-A᾽māl, 1382 n.i.S., S.279.

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān Karīm, übersetzt von Muḥammad Mahdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Fikr al-Karīm, 1418 n.H., 1376/1376 n.i.S.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāšim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Qum, Mu᾽asisa al-Bi᾽ṯa Qism ad-Dirāsāt al-Islāmiya, 1. Aufl., 1415 n.H.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, S. Bahā᾽ ad-Dīn Ḫuramšāhī, Teheran, Dustān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Scheich Ṣadūq, Muḥammad b. ᾽Alī, Ṯawāb al-A᾽māl wa ᾽Iqāb al-A᾽māl, Forschung: Ṣādiq Ḥasanzādeh, Teheran, Armaġān Ṭūbā, 1382 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusein, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1974.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Maǧma᾽ al-Bayān fī Tafsīr al-Qur᾽ā, Übersetzung: Bīsutūnī, Maschhad, Āstān-e Quds-e Raḍawī, 1390 n.i.S.
  • Ma᾽refat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, Markaz Čāp wa Našr-e Sāzmān Tablīġāt Islāmī, 1. Auflage, 1371 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 10. Aufl., 1371 n.i.S.