Qasd al-Qurba

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Qasd al-Qurba (Arabisch: قصد القربة) (Absicht der Annäherung an Gott) ist die Absicht durch eine gottesdienstliche Handlung, Gottes Zufriedenheit zu erlangen und sich dadurch Ihm zu nähern. Nur bei taabbudi Pflichten, also welche einen gottesdienstlichen Aspekt beinhalten, wie das Gebet, das Fasten und die Pilgerfahrt (Hajj) ist die Absicht sich Gott zu nähern eine Notwendigkeit, d.h. diese Pflichten bleiben beim Nichtvorhandensein einer solchen Absicht trotz Ausführung unerfüllt. Bei tawassuli Pflichten jedoch, d.h. Pflichten ohne gottesdienstlichen Bezug ist eine solche Absicht keine Voraussetzung. Nach Ansicht einiger Gelehrten ist die Absicht sich Gott zu nähern, einhergehend mit dem Glauben und eine Bedingung für den Erhalt von göttlicher Belohnung (sawab).

Bedeutung

Mit Qasd al-Qurba ist die Absicht gemeint einen Gottesdienst auszuführen, um dadurch Gottes Befehl zu befolgen und Seine Zufriedenheit zu erwerben.[1] Laut schiitischen Rechtsgelehrten realisiert sich die Absicht sich Gott nähern zu wollen bei der Ausführung gottesdienstlicher Handlungen durch verschiedene Intentionen wie Gott danken, Seine Zufriedenheit und den göttlichen Lohn erlangen, sich von der Strafe entfernen und die im Gottesdienst liegende Gunst erhalten zu wollen.[2] Einige sehen die Absicht sich Gott zu nähern zusammen mit dem Glauben und als Bedingung für den Erhalt von göttlichem Lohn.[3]

Taabbudi und tawassuli Pflichten

Im Hinblick auf die Absicht sich Gott zu nähern werden die religiösen Pflichten in zwei Kategorien eingeteilt:

  • Taabbudi Pflichten: Es sind Pflichten bei denen die Absicht sich Gott zu nähern eine Bedingung darstellt bzw. ohne die, Gottes Befehl nicht in Erfüllung geht. Wie beim Gebet und beim Fasten.[4] Darüber, ob die Absicht sich Gott zu nähern bei taabbudi Pflichten einer rationalen Begründung unterliegt oder ob dies lediglich in den Rechtsquellen angegeben ist herrscht Unstimmigkeit.[5]

Drei allgemeine Grundlagen sind bei dieser Frage zu beachten:

  1. Die Ansicht von Ayatullah Khui: Die Obligation der Absicht der Annäherung ist auf die islamischen Rechtsquellen zurückzuführen, und der Gesetzgeber (Gott) bezieht bezüglich Seines Befehls zum Gottesdienst die Absicht der Annäherung mit ein.[6]
  2. Die Ansicht von Mirza-ie Naini: Die Obligation der Absicht der Annäherung ist auf die islamischen Rechtsquellen zurückzuführen, und der Gesetzgeber (Gott) bezieht hinsichtlich eines nichtgottesdienstlichen Befehls die Notwendigkeit der Absicht der Annäherung mit ein.[7]
  3. Die Ansicht von Akhund Kharasani: Die Obligation der Absicht der Annäherung ist rational begründet und hängt von der Art der Ausführung der Handlungen ab.[8] Wenn die Absicht des Gesetzgebers bezüglich eines Aktes nur dessen tatsächliche Ausführung betrifft wie die Notwendigkeit der Beerdigung von Verstorbenen, so ist aus der Sicht der Vernunft die Absicht der Annäherung nicht notwendig, wenn aber der Gesetzgeber beabsichtigt, dass mit der Ausführung der Handlung, die Annäherung zu Ihm erfolgen soll, so ist diese Absicht nach Urteil des Vernunftes obligatorisch.[9]
  • Tawassuli Pflichten: Es sind Pflichten, bei denen die Absicht der Annäherung keine Bedingung ist, wie jemanden, der am ertrinken ist zu retten, die Beerdigung eines Verstorbenen und die Zahlung der Schulden.[10]

Taqarrubi und tawassuli Pflichten

In seinem Buch Tahzib al-Usul unterteilt Imam Khomeini die Pflichten in taqarrubi und tawassuli.[11] Bei taqarrubi Pflichten ist die Absicht der Annäherung eine Voraussetzung. Diese Art der Pflichten werden wiederum in zwei Gruppen aufgeteilt:

  • Pflichten mit einem gottesdienstlichen Aspekt, wie das Gebet, das Fasten, die Pilgerfahrt etc.[12];
  • Pflichten, die keinen gottesdienstlichen Aspekt beinhalten, aber die Absicht der Annäherung eine Bedingung ist, wie das Zahlen von Zakat.[13]

Fußnoten

  1. Farhangnāme-ie Uṣūl wa Manābeʼ islāmī, 1389 n.i.S., B.1, S.636.
  2. Farhangnāme-ie Uṣūl wa Manābeʼ islāmī, 1389 n.i.S., B.1, S.636.
  3. Muʼasisa Dāyirat al-Maʼārif al-Fiqh al-fārsī, Farhang-e Fiqh fārsī, 1387 n.i.S., B.2, S.694.
  4. Muẓaffar, Uṣūl al-Fiqh, 1370 n.i.S., B.1, S.65.
  5. Farhangnāmeh Uṣūl Fiqh, Markaz-e Eṭṭeleʼāt-e wa Manābiʼ islāmī, 1389 n.i.S., B.1, S.637.
  6. Ḫūī, Muḥāḍarāt fī al-Uṣūl, 1417 n.H., B.2, S.221.
  7. Ḫūī, Ağwad at-Taqrīrāt, 1368 n.i.S., B.1, S.117.
  8. Muẓaffar, Uṣūl al-Fiqh, 1370 n.i.S., S.66.
  9. Āḫūn Ḫorāsānī, Kifāyat al-Uṣūl, 1409 n.H., B.1, S.81.
  10. Muẓaffar, Uṣūl al-Fiqh, 1370 n.i.S., S.66.
  11. Imām Ḫomeinī, Tahḏīb al-Uṣūl, 1405 n.H., B.1, S.147.
  12. Imām Ḫomeinī, Tahḏīb al-Uṣūl, 1405 n.H., B.1, S.147.
  13. Imām Ḫomeinī, Tahḏīb al-Uṣūl, 1405 n.H., B.1, S.147.

Quellenverzeichnis

Der Inhalt dieses Artikels wurde von dem persischen Artikel قَصدِ قُربَت entnommen