Amina bint Wahb
Amina bint Wahb (Arabsich: آمنة بنت وَهْب) (gestorben 46 v.H/576 n.Chr.) war die Mutter des Propheten Muhammads (s.) und die Ehefrau von 'Abdullah b. 'Abd al-Muttalib. Im siebten Jahr nach dem 'Am al-Fil Jahr (Jahr des Elefanten) reiste Amina mit ihrem Sohn Muhammad nach Medina, um das Grab seines Vaters 'Abdullah und dessen Onkel vom Banu Najjar Stamm zu besuchen. Auf dem Rückweg in einem Gebiet unweit von Medina starb sie und wurde auch dort begraben.
Schiitische Gelehrte sind sich darüber einig, dass Amina und die Vorfahren des Propheten (s.) an den allmächtigen Gott glaubten. Zur Widerlegung derjenigen, die diesen Glauben leugnen, wird auf historische Berichte verwiesen, die belegen, dass der Prophet (s.) das Grab seiner Mutter in al-Abwa besuchte.
Schiitische Gelehrte sind sich einig, dass Amina und die Vorfahren des Propheten (s.) an ihrem Glauben festhielten. In Reaktion auf diejenigen, die diesen Glauben in Frage stellen, verweisen auch sie auf historische Berichte, die besagen, dass der Prophet (s.) das Grab seiner Mutter in al-Abwa besuchte.
Das Buch "Umm an-Nabi" von Bint al-Schati beinhaltet eine Biografie der ehrwürdigen Mutter des Propheten (s.). Es wurde auf Arabisch verfasst und ins Persische mit dem Titel "Amina, die Mutter des Propheten (s)" übersetzt.
==Biografie==
Amina war eine Angehörige des Quraisch-Stammes. Ihr Vater, Wahb, war der Älteste des Banu-Zuhra-Stammes der Quraisch. Auch ihre Mutter, Barrah bint 'Abd al-'Aziz, stammte von den Quraisch ab.[1] Es gibt nur wenige Informationen über Aminas Leben vor ihrer Heirat mit 'Abd Allah, es wird jedoch berichtet, dass sie in Mekka geboren wurde.[2] Sie heiratete 'Abdullah b. 'Abd al-Muttalib 54 oder 53 Jahre vor der Hidschra.[3] Ihre Hochzeitszeremonie dauerte drei Tage und Nächte, während derer 'Abdullah gemäß den Stammesbräuchen im Haus der Braut lebte.[4]
Tod des Ehegatten
Nur wenige Tage nach ihrer Hochzeit begab sich 'Abdullah auf eine Handelsreise, wo er auf dem Rückweg in Yathrib verstarb.[5] Ein Jahr nach dem Ereignis des Opferns heiratete Amina erneut.[6] 'Abd al-Muttalib hatte geschworen, sollte Gott ihm zehn Söhne geben einen von ihnen zu opfern; letztlich opferte er jedoch anstelle von 'Abdullah hundert Kamele.[7] Historischen Berichten zufolge starb 'Abdullah kurz nach der Geburt des Propheten (s.).[8]
Muhammads Geburt
Nach Muhammads Geburt vertraute Amina ihn Halima Sa'diyya an. Laut einer bekannten schiitischen Überlieferung kam der Prophet (s.) am 17. Rabi' al-Awwal im Jahr des Elefanten zur Welt, während prominente sunnitische Gelehrte den 12. Rabi' al-Awwal als Geburtsdatum angeben.[10] Laut Ibn Hischam übernahm niemand die Obhut für Muhammad, da er ein Waisenkind war, was auch Halima Sa'diyya zunächst davon abhielt, sich als Amme um ihn zu kümmern. Sobald sie jedoch erkannte, dass sie kein weiteres Kind zu betreuen hatte, nahm sie die Verantwortung dafür an.[11] Zwei Jahre später brachte Halima Muhammad (s.) zu Amina. Da sie ihn als einen Segen betrachtete, bat sie Amina, ihn noch für eine Weile bei sich zu behalten.[12] Fünf Jahre und zwei Tage nach der Geburt Muhammads (s.), im sechsten Jahr des Elefanten, gab sie ihn seiner Mutter zurück.[13]
=== Tod=== Sieben Jahre nach dem Jahr des Elefanten nahm Amina ihren Sohn Muhammad mit nach Medina, um das Grab von 'Abdullah zu besuchen und seinen Onkel aus Banu Najjar zu treffen. Laut einem bekannten Bericht starb sie auf dem Rückweg von Medina in Abwa'[14] und fand dort ihre letzte Ruhestätte.[15] Laut einer anderen Erzählung starb sie in Mekka und wurde im Tal Dub (Friedhof Ma'lat) begraben.[16] al-Ya'qubi, ein Historiker des dritten Jahrhunderts n.H., vermerkt, dass sie im Alter von 30 Jahren verstarb.[17] Laut Muhammad b. 'Umar al-Waqidi (gest. 207 n.H./1907 oder 209 n.H./1900) beschloss eine Gruppe das Grab zu exhumieren, als die Quraisch sich nach Medina begaben, um das Blut der in Badr Getöteten zu rächen, aber nachdem sich Abu Sufyan mit den Experten der Quraisch beraten hatte lenkten sie ein.[18]
Es wird auch berichtet, dass der Prophet (s.) das Grab seiner Mutter in al-Abwa' besuchte.[19] Ein weiteres Beispiel ist sein Besuch während des Vorfalls in Hudaibiyya, wo er um sie weinte.[20]
Ihr wird auch ein Grab auf dem Hajjun-Friedhof in Mekka zugeschrieben.[21] Es wird berichtet, dass sowohl ihr Grab in Abwa als auch das ihr zugeschriebene Grab in Mekka während der osmanischen Herrschaft Mausoleen besaßen, die später zerstört wurden.[22]
==Glaube==
Muhammad Ibrahim Ayati (1964), ein zeitgenössischer Historiker, ist der Ansicht, dass sich alle schiitischen Gelehrten über den Glauben von Amina bint Wahhab, Abu Talib, 'Abdullah b. 'Abd al-Muttalib und der Vorfahren des Propheten (s.) bis Adam (a.) einig sind. Eine Überlieferung in al-Kafi gibt an, dass das Feuer der Hölle für die Vorfahren des Propheten, für seine Eltern und für denjenigen, der sich um ihn kümmerte (Abu Talib) verboten sei.[24]
Einige sunnitische Gelehrte vertreten hingegen die Auffassung, dass die Eltern und Vorfahren des Propheten (s.) Polytheisten waren: Dschalal ad-Din as-Suyuti, ein sunnitischer Koran-Exeget im 9. Jahrhundert n.H., entschied basierend auf zwei Überlieferungen bezüglich des Offenbarunganlasses der Verse 113 und 114 der Sure at-Tauba, dass die Mutter des Propheten (s.) eine Polytheistin gewesen wäre.[25]
'Allamah Amini, ein schiitischer Gelehrter, führt eine Überlieferung von Imam Ali (a.) an, in der der Imam den Offenbarungsanlass der erwähnten Verse auf die Gefährten des Propheten (s.) bezieht, die um Vergebung für ihre polytheistischen Eltern baten, und argumentiert, dass dieser Vers nichts mit der Bitte um Vergebung für Abu Talib oder Amina zu tun hat.[26] Ihm zufolge betrachten manche Exegeten, wie auch at-Tabari, die Bitte um Vergebung in diesen Versen als Gebet für die Toten.[28] 'Allamah Amini vermutet, dass diese Überlieferungen erfunden und ihre Überlieferer nicht zuverlässig seien.[29]
Scheich Abbas Qummi beruft sich auf Vers 84 der Sure at-Tauba, worin dem Propheten (s.) verboten wird für die Verstorbenen von den Polytheisten zu beten und an ihren Gräbern zu stehen. Diese Tatsache schließt den Polytheismus der Eltern des Propheten aus, da der Prophet (s.) gewohnt war die Gräber seiner Eltern zu besuchen.[30]