Buyiden

Aus wikishia

Die Buyiden ist eine schiitische Dynastie, die von 322 bis 448 n.H. über Teile des Irans und des Iraks herrschte. Der Gründer dieser Dynastie war Ali b. Bujeh (gestorben 338 n.H.), welcher von seinen Brüdern Ahmad und Hassan unterstützt wurde. Diese Dynastie wurde nach ihrem Vater (Bujeh) benannt. Während der Herrschaft dieser Dynastie wurde die Trauerzeremonie um Imam al-Husain (a.) offiziell und öffentlich am Tag von Ashura und die Feier um die Wilaya (Führungsauftrag) von Imam Ali (a.) am Eid Ghadir abgehalten. Während dieser Zeit wurde auch "Hay ala khair al-amal" (Eile zur besten Tat) im Gebetsruf ausgerufen und die Verwendung des Gebetssteins und der Tasbihat und der Torbat (die Erde von Karbala) wurde üblich. Die Herrscher dieser Dynastie liessen auch die Gräber schiitischer Imame im Irak wieder aufbauen und die Pilgerfahrt zu ihren Schreinen fand Verbreitung.

Einige Forscher halten diese Dynastie unter Berufung auf historische Quellen und Beweise für eine schiitische. Es gibt jedoch unterschiedliche Meinungen darüber, ob es von Anfang an Zwölferschiiten waren oder Zaidiyyahs, die zu dieser Religion konvertierten. Rukn al-Dawlah (323–338 n.H.), Muez ad-Dawlah (325–356 n.H.) und Azud ad-Dawlah (338–372 n.H.) waren die bekanntesten Herrscher dieser Dynastie. Über die Buyiden wurden verschiedene Werke verfasst. Ibn Maskaways Buch „Tajarub al-Umam“ (geschrieben im fünften Jahrhundert n.H.) gilt als eine der wichtigsten Geschichtsquellen, die über diese Dynastie berichtet.

Stellung und Bedeutung

Bei den Buyiden handelt es sich um eine schiitische Dynastie, die mehr als 120 Jahre (322–448 n.H.) über Teile des Irans und des Iraks herrschte. Während ihrer Herrschaftszeit wurden einige schiitische Riten und Symbole wie die Trauerzeremonien um Imam al-Husain (a.) und das Fest von al-Ghadir zum ersten Mal offiziell und öffentlich abgehalten. Diese Zeit gilt als eine der brillantesten Perioden der islamischen Zivilisation.[2]

Stellung

Gegründet wurde die buyidische Herrschaft durch Ali, dem Sohn von Abu Shuja' Al-Buyeh, mit Unterstützung seiner Brüder Ahmad und Hassan und wird deshalb Al-e Buyeh oder die Buyiden genannt. Man nennt sie auch Diyalama [3] und Dailamiyan. [4]

Konfession

Sadegh Sajjadi, der Autor des Artikels Al-e Bujeh in der Großen Islamischen Enzyklopädie, schreibt, dass es nicht möglich sei über die Konfession der Buyiden eindeutig eine Äußerung zu treffen. [5] Rasul Jafarian [6], ein schiitischer Historiker und einige andere Autoren [7] beziehen sich auf historische Quellen und legen auch Beweise vor, dass die Buyiden Zwölfer-Schiiten waren. Die Wiederbelebung schiitischer Rituale, dass es schiitische Minister gab, die schiitischen Namen der Herrscher und ihre Beziehung zu schiitischen Gelehrten sind einige dieser Beweise. [8] Auch Ibn Kathir, der sunnitische Historiker des 8. Jahrhunderts, betrachtete sie als Schiiten und Rafizi. [9] Abdul Jalil Qazvini, ein schiitischer Gelehrter des 6. Jahrhunderts nannte sie in seinem Buch Naqz auch Imamiten.[10]

Angesichts der Historie der zaiditischen Konfession in Tabaristan schliessen daraus einige Autoren, dass die Buyiden Zaiditen seien. [11] Sie glauben, dass die Buyiden zuerst der Zaidi-Religion angehörten und später zur Imamiya konvertierten. Dazu zitiert Rasul Jafarian aus dem Buch Tarikh Rey von Muntajab ad-Din ar-Razi, ein schiitischer Gelehrter des 6. Jahrhunderts n.H., etwas, auf dessen Grundlage der Autor Ibn Shahr Ashub zitierend schreibt, dass die Buyiden durch Taj al-Ruasa b. Abi as-Saada, ein schiitischer Gelehrter, zu dieser Konfession konvertierten. [13]

Ilja Pawlowitsch Petruschewski (geb. 1898), Professor an einer russischen Universität, glaubt, dass die Gründer der Buyiden-Regierung Schiiten waren, die späteren Mitglieder dieser Familie jedoch, obwohl sie sich innerlich den Schiiten zuneigten, äußerlich und offiziell aber Sunniten waren.[ 15] Der Autor des Artikels „Al-e Bujeh wa Naqsh Anan dar Barpai Marasem wa Mawasem Schi'e Imamie dar Araq“ hielt diese Auffassung für falsch und vermutet, dass die Akzeptanz des abbasidischen Kalifats bezüglich der buyidischen Herrschaft diese Wahrnehmung herbeigeführt hatte. [ 16] Auch der Orientalist Bertold Spuler (1911-1990 n. Chr.) glaubt in seinem Buch „Iran in früh-islamischer Zeit.“, dass die Buyiden von Anfang an Zwölferschiiten waren, und bis zum Ende diesem Glauben treu blieben [17].

Das Pflegen schiitischer Riten

Die Buyiden ergriffen einige Maßnahmen zur Förderung zwölferschiitischer Rituale, einige davon sind:

Die Trauerzeremonie am Ashura-Tag: Auf Befehl von Muez ad-Dawlah Dailami wurde der Ashura-Tag des Jahres 352 n.H. zur öffentlichen Trauer erklärt und die Menschen wurden gebeten, ihre Trauer durch das Tragen schwarzer Kleidung zu zeigen. Laut Ibn Khaldun kamen an diesem Tag die Frauen mit zerzausten Haaren und geschwärzten Gesichtern aus ihren Häusern, schlugen sich auf Kopf und Gesicht und weinten in Trauer um Imam al-Husain (a.).[18] Wie Ibn al-Jawzi, sunnitischer Historiker berichtet, waren die Geschäfte an diesem Tag geschlossen und Zelte wurden auf den Märkten aufgestellt um dort Trauerzeremonien und Nawhe-Khani für Imam al-Husain (a.) abzuhalten.[19] Auch Kamil Schaibi ist der Überzeugung, die Trauerzüge entstanden das erste Mal im Jahre 352 n.H.[20] Fest (Eid) von Ghadir: Auf Befehl von Mu'ez ad-Dawla ad-Dailami wurde im Jahr 351 n.H. mit der Feier von Ghadir in Bagdad begonnen.[21] Auch die späteren buyidischen Regenten pflegten das Eid-Ghadir-Fest abzuhalten.[22] Verbreitung der Pilgerfahrt zu den Gräbern schiitischer Imame: Die Buyiden ergriffen Maßnahmen bezüglich der Gräber, der im Irak begrabenen Imame; dazu gehörten Reparaturen und Renovierungen der Gräber der Imame (a.), Errichtungen von Kuppeln und Schreinen über ihren Gräbern, [23] Spenden von Opfergaben und Abgaben von Stiftungen für die Schreine, Fördergelder für Pilger und zur Ermutigung der Menschen, die in der Nähe dieser Schreine lebten wurden Renten und anderes gewährt. [24] Den Gebetsruf aussprechen: Ab 356 n.H. wurde es üblich, im Gebetsruf die Phrase "hai ala Khair al-amal" auszusprechen, das blieb bis zum Beginn der seldschukischen Eroberung bestehen.[25]

Die Förderung für die Verwendung von Gebetssteinen und der Turba von Imam al-Husain (a.): Während der buyidischen Zeit verwendeten die Menschen das Turba von Imam al-Husain (a.), die Tasbih-Ketten und die Gebetssteine wurden von den Leuten besorgt und unter ihnen verteilt.[26]

Berühmte Herrscher

Einige der bekannten Herrscher der Buyiden sind:

  • Ali b. Bujeh, Beiname Imad ad-Dawlah Dailami, war der Sohn von Abu Shuja' Dailami und Gründer der buyidischen Regierung in Fars.
  • Hassan b. Bujeh, Beiname Rukn ad-Dawlah, war der Sohn von Abu Shuja' Dailami und Regent der Region von Jabal. Er führte viele Kriege, um das Herrschaftsgebiet der Buyiden in den Regionen Ray, Jabal, Tabaristan und Gorgan auszuweiten.
  • Ahmad b. Bujeh, Beiname Mu'ez ad-Dawlah Dailmi, war der Bruder von Ali und Hassan b. Bujeh, die 334 n.H. Bagdad eroberten. Er befahl am Tag von Ashura [28] eine Trauerzeremonie abzuhalten und ein Fest für Eid Ghadir [29] in Bagdad zu organisieren.
  • Azadu ad-Dawlah Dailmi war der Sohn von Hassan b. Bujeh, der nach dem Tod seines Onkels Imad ad-Dawlah die Nachfolge seines Onkels in Fars antrat. Er war einer der mächtigsten schiitischen Regenten des Iran, welcher nicht nur über den Iran herrschte, sondern auch über große Gebiete anderer islamischer Länder. Zu seinen Aktionen zählen der Wiederaufbau von Bagdad [30], der Bau großer Stauseen in Fars, [31] der Bau des Azudi Krankenhauses in Bagdad, [32] der Wiederaufbau der Gräber der Imame einschließlich der Kazimin-Heiligtümer [33] und des Heiligtums von Askariyin [34] und auch die Errichtung eines Zauns um die Stadt Medina. [35]

Entstehungsgeschichte

Zu Beginn des vierten Jahrhunderts n.H. starteten die Dailamiten im Iran eine Bewegung gegen das abbasidische Kalifat. [36] Makan b. Kaki, Esfarin Shirujeh und Mardawij Ziyari verließen Dailam jeweils mit einer Armee. Ali und Hasan, die Söhne von Abu Shuja', schlossen sich Makan, dem Befehlshaber der Samaniden an. Im Jahr 321 n.H. eroberte Mardawij Ziyari Jurjan und Tabaristan, Ali und Hasan schlossen sich, nach dem sie Makan überzeugt hatten, Mardawij an. Er ernannte Ali zum Herrscher über Karaj. [37] Ali ging nach Karaj und eroberte die umliegenden Festungen, ein Schock für Mardawij. Dann plante er Isfahan einzunehmen, wurde jedoch von der Armee von Mardawijs Bruder besiegt. Nach einer Weile eroberte er Arrajan und Nubandjan, wobei sein Bruder Hasan auf seinen Befehl hin auch Kazeron einnahm.[38] Ali eroberte Shiraz im Jahre 322 n.H. und gründete dort die buyidische Regierung. [39] Laut Sadeq Sajjadi betrachten einige Historiker jedoch die Eroberung von Arrajan (321 n.H./932 n.Chr.) als Ausgangspunkt für die Gründung des buyidischen Staates.[40] Zwölf Jahre später eroberten Hasan und Ahmad Ray, Kerman und den Irak, und die buyidische Herrschaft teilte sich in drei große und einen kleinen Zweig, zum einen in Richtung Kerman und einmal Oman.[41] Laut Ali Asghar Faqihi, einem schiitischen Historiker, ist das Buch „Tajarub al-Umam“ eine der Hauptquellen der Autoren im Bereich buyidische Geschichte. [42] Ibn Maskawaih (320-420 n.H.), dieser Autor war ein Zeitgenosse der Buyiden-Regierung.[43]