Märtyrertod von Imam Ali (a.)

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Der Schwerthieb, der Imam Ali traf (Gemälde von Yusef Abdinejad)

Das Martyrium von Imam Ali (a.) war eines der Ereignisse des ersten Jahrhunderts n.H., das großen Einfluss auf die Situation der Schiiten nahm. Es führte zur Ermordung und Verfolgung der Schiiten und zum Zusammenbruch der Truppen von Imam Ali (a.). Mit dem Märtyrertod des Imams wurde die Vielfalt der Tendenzen, der Meinungsverschiedenheiten und des Grolls unter den Menschen in Kufa deutlich. Einige Gefährten von Ali (a.) verglichen die Armee von Kufa nach dem Märtyrertod des Imams mit einer Herde, die ihren Hirten verloren hat und die Wölfe nun von allen Seiten angreifen.

Eine Gruppe von Charidschiten hatte sich nach der Hajj-Zeremonie versammelt und beklagte sich über die Bedingungen der Muslime. Schließlich gelobten drei Personen, Muawiya, Amr bin As und Ibn Muljam Ali zu töten. Ibn Muljam sollte diese Aufgabe übernehmen. Imam Ali (a.) war in der Nacht des 19. Ramadans Gast bei seiner Tochter Umm Kulthum. Noch vor dem morgendlichen Gebetsruf ging er von dort aus zur Moschee. Er weckte die in der Moschee schlafenden Menschen, darunter auch Ibn Muljam. Dann stellte er sich im Mihrab (Gebetsnische) zum Gebet auf.

Während er sich in der Niederwerfung befand oder gerade dabei war aufzustehen traf ihn der Schwertschlag von Ibn Muljam direkt auf den Kopf. Der Imam wurde nach Hause gebracht und ein erfahrener Arzt namens Athir bin Amr untersuchte ihn. Athir war einer seiner Anhänger. Da Imam Alis Gehirn durch diesen Schlag verletzt worden war, forderte der Arzt ihn auf sein Testament zu verfassen, denn es würde nicht mehr lange dauern. Vor seinem Märtyrertod verlor der Imam mehrmals das Bewusstsein. Dennoch betete er im Sitzen und ließ Testamente an seine Kinder schreiben. Die Totenwaschung wurde von Imam Hasan (a.), Imam Husain (a.), Muhammad Hanafiyah und Abdullah bin Jafar durchgeführt. Imam Hasan (a.) betete das Totengebet für seinen Vater, dann mitten in der Nacht begruben sie ihn heimlich. Die Grabstätte von Imam Ali (a.) wurde verborgen gehalten, um Grabschändung durch seine Feinde wie die Charidschiten und die Umayyaden zu verhindern. Erst Imam Sadiq (a.) gab während der Herrschaft der Abbasiden den Ort bekannt.

Gemälde von Ali Bahraini

Die Auswirkungen des Märtyrertums von Imam Ali (a.) auf die Situation der Schiiten

Imam Ali (a.) starb im Jahre 40 n.H. als Märtyrer.[1] Sein Märtyrertod fand in einer sehr problematischen Zeit statt. Die Soldaten gehorchten dem Imam nicht wie es sein sollte und begleiteten ihn nur nachlässig. Andererseits war die syrische Armee unter dem Kommando von Muawiyah sehr erstarkt.[2] Genau in dieser Zeit griff Muawiyah in Kenntnis der Situation verschiedene Gebiete unter der Herrschaft von Imam Ali (a.) an. Er tötete und plünderte die Schiiten, also die Anhänger von Ali (a.).[3]

Imam Ali (a.) war gerade dabei eine Armee aufzustellen, mit der er nach Syrien ziehen und gegen Muawiya kämpfen wollte, als ihn der Schwertschlag von Ibn Muljam traf.[4] Das Märtyrertum von Imam Ali (a.) spaltete die Armee von Kufa; So berichtet Nouf Bakali von den Gefährten Alis (a.), dass die Truppen bereits auf dem Weg nach Syrien waren, als Ali (a.) von Ibn Muljam getroffen wurde, woraufhin die Truppen nach Kufa zurückkehrten. Nouf verglich die Situation der Armee von Imam Ali ( a.) in dieser Zeit mit einer Herde, die ihren Hirten verloren hatte und nun von Wölfen angegriffen wird.[5]

Nach dem Märtyrertod von Imam Ali (a.) gelobten die Menschen von Kufa Imam Hasan (a.) die Treue; Doch nach Ansicht einiger Forscher sah die Realität in Kufa ganz anders aus, es gab eine Vielzahl von Tendenzen und Meinungsverschiedenheiten, aber auch Hass machte sich unter den Menschen breit. Aus diesem Grund war die Armee von Imam Hasan (a.) nicht in der Lage der Armee von Sham zu widerstehen.[6] Ayatollah Sobhani, ein schiitischer Historiker, glaubt, dass das Martyrium von Imam Ali (a.) ein schwerer Schlag für die islamische Gesellschaft war und die Ermordung sowie die Belästigung der Schiiten durch die Feinde zur Folge hatte.[7]

Mit dem Märtyrertod des Imam und nach einer kurzen Herrschaftszeit Imam Hasans (a.) begann die Zeit der Umayyaden, eine sehr schwierige und harte Periode für die Schiiten.[8] Ibn Abi al-Hadid berichtet, dass die Schiiten, wo immer sie waren entweder getötet oder ihnen Hände und Füße abgehackt wurden oder sie wurden inhaftiert und ihr Eigentum geplündert.[9] Schiiten betrauern das Märtyrertum von Imam Ali (a.) in der 21. Nacht des Monats Ramadan, die eine der Qadr-Nächte (Nacht der Bestimmung) ist.[10]

Waren Imam Ali ( a.) die Umstände seines Märtyrertums bekannt?

Hauptartikel: Das Wissen der Imame über ihr Martyrium Einigen Überlieferungen zufolge kannte Imam Ali (a.) die Einzelheiten seines Märtyrertums, wann und in welcher Form es geschehen würde [15]. Im Buch al-Kafi, einem der vier Bücher der Schiiten, gibt es einen Abschnitt mit dem Titel: Imame wissen, wann sie sterben werden.[16] Auch Scheich Mufid, Allameh al-Hilli und Seyyed Mortaza sprachen in ihren Werken über dieses Thema.[17] Laut Scheich Mufid (gestorben: 413 n.H.), einem schiitischen Theologen, wurden die Hadithe darüber häufig überliefert.[18] Wenn die Imame, darunter auch Imam Ali, den Zeitpunkt ihres Märtyrertodes kannten, warum schützten sie ihr Leben nicht? Hier nannte er zwei Möglichkeiten:

- Vielleicht war ihr Wissen über die Zeit und den Ort ihrer Märtyrertodes und ihrem Mörder nicht ausführlich. - Wenn sie alle Einzelheiten ihres Märtyrertums kannten, so waren sie vielleicht zur Geduld verpflichtet.[19]

Seyyed Murtaza (gestorben: 436 n.H.), ein anderer schiitischer Theologe, sagte, dass Imam Ali (a.) den Zeitpunkt seines Martyriums nicht wusste, denn wenn er es gewusst hätte, so hätte er den Mord vermeiden müssen.[20]

Laut dem Autor des Artikels „Das Wissen des Imams über sein Märtyrertum und der Verdacht der Unvereinbarkeit mit seiner Unfehlbarkeit“ sollen die Imame in Fällen, in denen sie dem Märtyrertum zustimmten der Entscheidung über die Verpflichtung zur Selbsterhaltung nicht widersprochen haben. Laut diesem Autor wurde das Wissen der Imame nicht durch herkömmliche Methoden erlangt. Aus diesem Grund kann man dieses Wissen möglicherweise nicht dafür verantwortlich machen, auch wenn man davon ausgeht, dass es verantwortlich zu machen ist, so hatten die Imame bestimmt eine besondere Pflicht und erfüllten diese im Hinblick auf das Wohlergehen der Gesellschaft etc.[21]

Imam Reza (a.) wurde auch mit der Aussage zitiert, dass Imam Ali (a.) in der Nacht des 19. Ramadans die Unterwerfung unter das göttliche Schicksal akzeptierte.[22] Mullasaleh Mazandarani ist einer der Kommentatoren von Usul al-Kafi und erklärt bezüglich der Aussage von Imam Reza (a.) über Imam Ali (a.) (wo der Imam sagte, „Imam Ali entschied sich zwischen dem Bleiben in der Welt und Gott zu treffen für das Zweite) Imam Ali (a.) entschied sich in der 19. Nacht des Monats Ramadans zwischen dem Bleiben in dieser Welt und Gott zu treffen, für das Treffen mit Gott, damit die göttliche Vorherbestimmung erfüllt wird, und wenn dies auf Gottes Befehl und mit seiner Zustimmung geschieht, ist es nicht nur zulässig, sondern obligatorisch demzufolge zu handeln, wie Imam Husain (a.) es auch tat und wir das Gleiche beim Dschihad gegen den Feind tun.[23]

Qatams Rolle beim Märtyrertod von Imam Ali ( a.)

Historischen Berichten zufolge spielte Qatam bint Shajna auch eine Rolle beim Märtyrertod von Imam Ali (a.). Als Reaktion auf Ibn Muljams Heiratsvorschlag setzte sie eine Morgengabe von tausend Dirham fest, dazu eine Magd und eine Sklavin und die Ermordung von Imam Ali (a.) .[24] Ibn Muljam akzeptierte diese Bedingungen und heiratete Qatam.[25] Der Vater [26] und die Brüder von Qatam [27] wurden in der Schlacht von Nahrawan getötet. Während der Hajj-Zeremonie im Jahre 39 n.H. kam es zwischen Imam Alis und Muawiyas Agenten zum Streit. Nach der Hajj-Zeremonie versammelte sich eine Gruppe der Charidschiten in Mekka und sagte, dass man die Heiligkeit der Kaaba nicht respektiere.[28] Sie beklagten sich über die Bedingungen der Muslime und über ihre Toten in der Nahrawan-Schlacht.[29] Schließlich gelobten drei Personen Muawiya, Amr bin As und Ibn Muljam Ali ( a.) zu töten.[30] Ibn Muljam betrat Kufa am 20. Sha'ban 40 Jahre n.H.[31] und lernte dort Qatam kennen.[32]

Gemälde von Ehsan Afschar

Imam Alis (a.) Verletzung

Imam Ali (a.) war in der 19. Nacht des Ramadans Gast bei seiner Tochter Umm Kulthum, um das Fasten zu brechen.[33] Jafarian, ein schiitischer Historiker, berichtet, dass durch die Ahl al-Bait (a.) und die Sunniten viele Überlieferungen tradiert wurden, die den besonderen geistigen Zustand des Imams in der Nacht vor dem Schlag anzeigten.[34]

Laut Ibn Athir, dem sunnitischen Historiker, in Kitab al-Kamal [35] und gemäß einer Überlieferung in al-Kafi [36] liefen in der Nacht des Schlages, als der Imam das Haus verließ Gänse vor ihm her laut schnatternd, als man sie vertreiben wollte, sagte der Imam: „Lasst sie gehen, sie klagen.“ Allameh Majlisi hält diese Überlieferung für schwach.[37] Laut Allameh Majlisi in Bihar al-Anwar ging Imam Ali (a.) zur Moschee und rief den Gebetsruf selbst aus.[38] Er weckte die Menschen, die in der Moschee schliefen, zum Gebet auf, darunter Ibn Muljam, der in der Moschee auf dem Bauch schlief und verbot ihm so zu schlafen.[39] Dann stellte er sich in die Gebetsnische, um zu beten. Ibn Muljam führte einen Schwertschlag genau auf den Kopf des Imams aus, während dieser sich niederwarf [40] oder während er sich aus der Niederwerfung erhob.[42] Einigen Berichten zufolge wurde der Imam angegriffen, als er die Moschee betrat[43] Begleitet wurde Ibn Muljam von Schabib b. Bajarah Aschjai[44] und Vardan [45]. Nach dem Schlag sagte Ibn Muljam: Das Gericht ist Gottes und nicht deines und deiner Gefährten.[46] Es gibt eine Überlieferung, dass Gabriel nach dem Schlag auf Imam Ali (a.) Gott schwor, dass die Pfeiler der Führung zerstört wurden und die Sterne des Himmels und die Zeichen der Frömmigkeit erloschen[47]. Diese Überlieferung ist in den früheren Quellen nicht zu finden [Zitat erforderlich], nur in einigen späteren [48]. [Anmerkung 1]

Fuztu wa Rabbi al-Ka'ba

Nach dem Bericht von Ibn Qutaiba Dinuri, einem Historiker des dritten Jahrhunderts n.H., sagte Imam Ali (a.), als er vom Schwert getroffen wurde „Fuztu wa Rabbi al-Ka'ba“c( Ich schwöre beim Herrn der Kaaba, ich wurde erlöst.)[49] Schiitische Gelehrte wie Seyyed Razi [50], Ibn Schahr Aschub [51] und sunnitische Gelehrte wie Ibn Athir [52] und Balazuri [53] berichteten über diese Aussage. Laut Ibn Abi al-Hadid wurden die Ärzte von Kufa versammelt, um den Imam zu untersuchen.[54] Nach der Untersuchung der Kopfwunde des Imams kam Athir bin Amr zu dem Schluss, dass der Schlag das Gehirn getroffen hatte, deshalb forderte er den Imam auf ein Testament zu verfassen, weil er nicht mehr lange leben würde.[55]

Gemälde von Ali Bahraini

Gebote von Imam Ali ( a.) nach dem Schwertschlag

Von Imam Ali (a.) Worte und Gebote von Imam Ali (a.), die zwischen dem Schlag und seinem Märtyrertod erfolgten.[56] Imam Ali ( a.) verlor öfter das Bewusstsein, am Ende ging er bewusstlos in den Märtyrertod über.[56] Er hatte in den Zeiten seines Bewusstseins im Sitzen gebetet und Testamente an seine Kinder schreiben lassen.[57] Er hatte auch ein gesondertes Testament, gerichtet an Imam Hasan (a.) und Imam Husain (a.), schreiben lassen, das in der Nahj al-Balagha überliefert ist.[58] Der Imam sprach in dieser Zeit viel über den Tod.[59] Imam Ali (a.) starb am 21. Ramadan 40 Jahre n.H. [60] Einige Quellen gaben andere Daten für sein Martyrium an.[61]

Das Testament über die Vergeltung bezüglich Ibn Muljam

Imam Ali (a.) bestand nur auf einem Schwertschlag, der Ibn Muljam versetzt werden sollte.[62] Wenn er durch diesen Schlag den Tod fände, so sollte sein Körper nicht verstümmelt werden.[63] Laut einigen Quellen befahl der Imam auch, ihm genug Essen und Wasser zu geben und ihn gut zu behandeln. [64] In anderen Quellen wird erwähnt, dass nach der Vergeltung durch Imam Hassan (a.) [65] es dazu kam, dass einige Menschen seinen Körper verbrannten.[66] Außerdem wird in einigen Überlieferungen angegeben, Ibn Muljam wurde zerstückelt.[67]

Beerdigung

Imam Alis (a.) Totenwaschung erfolgte durch Imam Hassan (a.), Imam Hussain (a.), Muhammad Hanafiyah und Abdullah bin Jafar. Sie begruben ihn heimlich in der Nacht, ausserdem hatten sie mehrere Gräber fertiggestellt, um die Feinde in die Irre zu führen und der Ort verborgen blieb. [71] Das Grab von Imam Ali (a.) musste versteckt werden, um Grabschändung durch die Charidschiten[72] und die Umayyaden zu verhindern.[73] Nur wenige Schiiten kannten den genauen Ort, bis Imam Sadiq (a.) während der Herrschaft der Abbasiden allen den Ort des Grabes offenbarte. [74] Das Grab von Imam Ali (a.) befindet sich in Najaf, wie in den Quellen unter verschiedenen Namen erwähnt wird,[75] was eine Konsens unter Schiiten ist.[76]