Zum Inhalt springen

Al-Qasiʿa Predigt

Aus wikishia

Al-Qāṣiʿa Predigt (Arabisch: الخطبة القاصعة) ist die längste Predigt in der Nahj al-Balagha (Pfad der Eloquenz), worin Bigotterie und Selbstgerechtigkeit getadelt werden. Gehalten wurde diese Predigt am Ende der Herrschaftszeit von Imam Ali (a.) in Kufa. In dieser Rede sprach er über moralische und soziale Werte und riet den Menschen vom Fanatismus und von Stammesstreitigkeiten abzulassen.

Ali b. Abi Talib erörterte in dieser Predigt das Verbot von Fanatismus, in dem er Iblis als den ersten vorstellte, der Stammes- und Rassenfanatismus zum Ausdruck brachte. In der Qasi'a Predigt wird die Einheit unter den Menschen gepriesen und die Notwendigkeit angeführt Ehre zu erlangen, den Feind zu besiegen und Spaltung und Zerstreuung zu vermeiden.

Die Übersetzung und Beschreibung dieser Predigt wurde seperat veröffentlicht. Die Nummer dieser Predigt ist in den verschiedenen Versionen der Nahj al-Balagha unterschiedlich.

Allgemeine Informationen

Laut Kommentatoren ist die Qasi'a-Predigt, gehalten von Imam Ali (a.), seine längste Predigt. Sie beinhaltet Ermahnungen und Verbote; Dazu gehört das Verbieten der Arroganz und des Fanatismus, was damals vorallem bei den Jugendlichen von Kufa vorherrschend war.[2] Gesagt wird, dass Ali (a.) während dieser Predigt auf einem Kamel saß.[3]

Benennung

Die Kommentatoren der Nahj al-Balagha führten mehrere Gründe für die Benennung dieser Predigt an; Unter anderem sagten Ibn Maitham Bahrani und Qutb ad-Din Rawandi folgendes:

„Qas'“ wird in Bezug auf das Wiederkäuen des Kamels verwendet. Wenn ein Kamel wiederkäut stößt es die Nahrung vom Magen zurück ins Maul, kaut sie nochmals und befördert sie wieder in den Magen. Diese Predigt wird deshalb Qasi'a genannt, da die darin enthaltenen Belehrungen und Verbote von Anfang bis Ende der Predigt ständig wiederholt werden.

Qasi'a bedeutet auch Töten und Zerschlagen, und somit ist die al-Qasi'a Predigt anscheinend „der Mörder und Zerschlager von Iblis“. Eine weitere Bedeutung ist Demütigung und Herabwürdigung, denn diese Predigt demütigt die Arroganten.[5]

Motivation

Gemäß dessen was im Kommentar von Abi al-Hadid zur Nahj al-Balagha erwähnt wird und auch in Naser Makarim Schirazis Buch „Payam-e Emam Amir al-Mu'minin“ vorkommt, wurde die al-Qasi'a Predigt am Ende der Kalifatenzeit von Imam Ali (a.) gehalten und der Grund dafür war, dass verschiedene Stämme sich aus nichtigen Gründen bekriegten und gegenseitig ihr Blut vergossen. Imam Ali (a.) begab sich während er auf einem Kamel ritt unter die Kufaner und hielt für sie diese Rede.[6]

Inhalt

Die al-Qasi'a-Predigt behandelt unterschiedliche soziale, theologische und moralische Themen, u.a. das Verbieten von (falschem) Eifer und das Gebieten von Demut, wobei auch Beispiele bezüglich positiver Bigotterie Erwähnung finden, wie auch das Lobpreisen der Einheit, das Verwehren von Zwietracht und Streit und die Prüfung des Menschen anhand der Anbetung, um sie vor Hochmut und Selbstverherrlichung zu schützen.

=Positiver und negativer Eifer

Verneinung des Fanatismus: Laut Ibn Maitham Bahrani befahl Imam Ali (a.) in dieser Predigt den Zuhörern Lehren aus dem Schicksal von Iblis zu ziehen, der wegen seines Hochmuts und seines Fanatismus seine rechtschaffenen Taten, die er eine lange Zeit verrichtet hatte, zunichte machte.[7] Husain Ali Montazeri schreibt, dass in dieser Predigt Iblis als erster vorgestellt wurde, der Stammes- und Rassenfanatismus zum Ausdruck brachte, und dass diese Predigt den Menschen davon abhalten soll dem Weg von Iblis zu folgen.[8]

Lobpreisen der Demut: Imam Ali (a .) sagte in dieser Predigt auch, dass Gott die Menschen durch Nöte auf die Probe stellt, um Demut in ihren Herzen zu bewirken und dadurch die Türen zur Vergebung der Menschen geöffnet werden.[9] Der Grund dafür liegt laut Husain Ali Montazeri darin, dass Gott bei keinem seiner Diener den Geist der Selbstsucht und der Arroganz duldet.[10]

Positiver Aspekt von Eifer: Laut Seyyed Ali Naqi Faiz ul-Islam befasst sich Imam Ali (a.), nachdem er Fanatismus verurteilt und verboten hatte mit dem Eifer in verdienstvollen Angelegenheiten; Dazu gehören Toleranz, das Recht des Nächsten wahren, Versprechen einhalten, guten Menschen gehorchen, den Unterdrückern nicht gehorchen, das Verbreiten von Güte (gute Taten), Unterdrückung aufgeben, Blutvergießen vermeiden, Gerechtigkeit gegenüber den Menschen üben, Wut unterdrücken und Zerstörung im Land vermeiden.[11]

Einheit und Zwietracht

Wertschätzung der Einheit: In der Qasi'a Predigt wird die Notwendigkeit dargelegt Ehre zu erlangen, den Feind zu besiegen, Wohlergehen, Segen und Würde in dieser Angelegenheit zu erlangen. Spaltung und Zwietracht vermeiden, Einheit betonen und andere dazu ermutigen dies zu tun.[12] Laut Ibn Maitham Bahrani erklärte Imam Ali (a.) die Einheit und die Gemeinschaft der Religiösen als Ursache des Glücks in dieser Welt und im Jenseits.[13]

Faktoren für Zwietracht und Spaltung: Der al-Qasi'a Predigt zufolge sollten wir von früheren Nationen lernen wie Spaltung zur Ursache ihres Niedergangs wurde.

In diesem Zusammenhang wurden die Ursachen der Spaltung wie folgt angegeben: gegenseitiger Groll im Herzen, das Einpflanzen des Samens der Heuchelei in das Herz, Trennung voneinander und damit aufzuhören einander zu helfen.[14]

Prüfung der Menschen durch die Anbetung

Einige theologische Punkte der al-Qasi'a Predigt sind: Aufgrund der Arroganz und Selbstgefälligkeit seiner Diener stellt Gott sie mit Dingen auf die Probe, über die sie keine Kenntnis haben.[15] Darüber hinaus liegt der Grund für die Armut der Propheten darin, dass, wenn sie reiche und mächtige Menschen gewesen wären und sich alle vor ihnen hätten verbeugen müssen, so wäre diese Prüfung nichtig und keiner Belohnung wert, da der Verdacht der Unaufrichtigkeit bestehen würde.[16] Wenn die Kaaba inmitten von Gärten und Früchten statt in einer Wüste ohne Wasser und Gras wäre, so wäre die Belohnung für einen Besuch gering und die Prüfung unbedeutend.[17]

Was in dieser Predigt über die Weisheit hinter dem Gottesdienst gesagt wird ist, da Stolz in das Herz eines jeden eindringt werden Gottesdienste wie Gebet, Zakat und Fasten vorgeschrieben, um Demut und Ergebenheit zu bewirken.[18]

Erziehung des Propheten (s.) und Imam Alis (a.)

In dieser Predigt beschreibt Imam Ali (a.) auch die Art und Weise wie der Prophet (s.) erzogen wurde und sagt, dass Gott, als der Prophet (s.) entwöhnt wurde, den größten Engel seiner Engel ihn Tag und Nacht begleiten ließ, um ihm gute Manieren beizubringen.[19] Imam Ali (a.) erklärte, dass er unter der Führung des Propheten (s.) stand und nach dem Propheten und seiner Frau die dritte Person war, die an den Islam glaubte.[20] Laut Ibn Maitham Bahrani können der Predigt von Ali ( a.)einige Dinge entnommen werden, wie etwa seine Nähe zum Propheten des Islam[21], seine besondere Stellung bei ihm[22] und Imam Alis Gefolgschaft des Propheten.[23]

Das Wunder des Baums

In der al-Qasi'a Predigt wurde auf Wunsch der Quraish-Ältesten ein Wunder des Propheten (s.) erwähnt. Demnach befahl der Prophet (s.) dem Baum nach seinen Prophezeiungen über die Schlacht von Badr[24] und Khandaq[25] sich mit seinen Wurzeln aus der Erde zu lösen und sich neben ihn zu stellen. Es geschah so; Die Quraisch glaubten es jedoch nicht.[26]

Andere Quellen dieser Predigt

Laut dem Autor des Masadir Nahj al-Balagha nahm eine Gruppe von Menschen diese Predigt schon vor Sayyid Razi in ihre Bücher auf, einschließlich Seyyed Ibn Tawus im Buch Al-Yaqin, al-Kulaini in al-Kafi (Teile der Predigt) und Saduq in Kitab Man la yahzuruh al-faqih (Teile der Predigt)[27]. Bei den Sunniten kommen Teile dieser Predigt in Zamakhschari (erster Band von „Rabi' al-Abrar“) und in Mawardi („A'alam an-Nububuwwa“) vor.[28]