Aufstand von Zaid b. Ali

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Der Aufstand von Zaid b. Ali b. Husain. Zaid b. Ali b. Husain erhob sich im Monat Safar des Jahres 122 n.H. gegen die umayyadische Regentschaft, als Hischam b. Abdul Malik an der Macht war, eine Zeitperiode, die mit der des Imamats von Imam Sadiq (a.) zusammenfiel. Am Ende fand Zaid und ein großer Teil seiner Anhängerschaft den Märtyrertod.

Imam Sadiq (a.) begleitete und unterstützte Zaid nicht bei seinem Aufstand. Von schiitischen Gelehrten gibt es verschiedene Analysen und Interpretationen hinsichtlich der Haltung des sechsten Imams der Schiiten gegenüber Zaids Aufstand, und zwar darüber, ob seine Stellungnahme auf einer Vorsichtsmaßnahme beruhte bzw. taktisch war oder er den Aufstand nicht befürwortete.

Zunächst schworen viele Menschen aus Kufa und anderen Regionen Zaid b. Ali oder seinen Boten die Treue; Doch als einige von ihnen in der Moschee von Kufa eingesperrt wurden, traten lediglich 300 Personen Zaids Aufstand bei. Wie in Tarikh at-Tabari angeführt begann Zaids Aufstand an einem Mittwoch, mitten in der Nacht. Es war der erste Tag des Monats Safar 122 n.H.. Am ersten Tag war Zaids Armee siegreich, aber schon am zweiten Tag scheiterten sie, da der Gouverneur von Kufa seiner Armee Bogenschützen hinzugefügt hatte, Zaid wurde verletzt. Am dritten Tag des Monats Safar desselben Jahres fand er den Märtyrertod.

Sein Motiv war, Berichten zufolge, sich für das Blut von Imam Husain (a.) zu rächen, das Gute zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten und das Kalifat den Umayyaden aus den Händen zu reißen. Der schlechte Umgang des umayyadischen Kalifen Hischam b. Abd al-Malik mit Zaid in Anwesenheit der Höflinge wird ebenfalls als Beweggrund für seinen Aufstand genannt, also Rache zu nehmen. Es heißt, diese Revolte wäre der Auftakt für den Zerfall der umayyadischen Regierung gewesen. Auch der Mangel an Unterstützung aus Kufa, die militärische Macht der Umayyaden und ihre verdeckten Agenten werden als Gründe für das Scheitern von Zaids Aufstand befunden.

Führer des Aufstands

Hauptartikel: Zaid b. Ali Zaid war der Sohn des vierten Imams der Schiiten. Zaids Mutter war Umm Walad, eine befreite Sklavin, die Mukhtar Thaghafi für 30.000 Dirham gekauft und sie Imam Sajjad (a.) geschenkt hatte.[1] Das Geburtsdatum von Zaid ist nicht genau bekannt, aber sein Martyrium wird auf das Jahr 120[2], 121 oder 122 n.H. datiert.[3]

Die Zaiditen betrachten Zaid b. Ali als ihren fünften Imam, und die Zaidiyya-Sekte wird ihm zugeschrieben.[4] Zaid wurde deshalb als Imam befunden, da nach dem Märtyrertod von Imam Husain (a.) einige Alawiten einen bewaffneten Aufstand als Bedingung für das Imamat betrachteten.[5] Nach Zaids Märtyrertod nannten ihn die Schiiten, die an die Rebellion mit dem Schwert gegen tyrannische Herrscher glauben, Imam und wurden als Zaiditen bekannt.[6]

Beginn des Aufstandes

Laut Tarikh at-Tabari legte Zaid die Nacht zu Mittwoch, den 1. Safar 122 n.H. für den Beginn seines Aufstandes fest.[7] Doch die Revolte ereignete sich etwas früher als geplant. Zaid und seine Anhänger verließen Dienstagabend die Stadt und bereiteten sich auf die Auseinandersetzung vor [8]; Doch Yusuf b. Umar, der Gouverneur des Iraks, wurde über die Bewegungen von Zaid und seinen zwei Begleitern [9] informiert, sofort befahl er seinen Agenten sie festzunehmen, was aber misslang, da sie Zaid und seine Leute nicht finden konnten.[10] Dann erhielt der Statthalter Informationen über Zaids Aufenthaltsort und zwei seiner engsten Anhänger konnten gefasst werden. Da Zaid nun ein Angriff des Feindes erwartete leitete er den Kampf frühzeitiger ein.[11]


Die Treue-Schwörenden

Als Zaid b. Ali in Kufa ankam, er war über Syrien gereist, wurde er von den Menschen empfangen, die seinen Aufstand befürworteten[12]. Laut der Erzählung von Scheich Mufid schworen diejenigen, die ihm entgegenkamen die Treue[13]. Doch einen Tag vor dem Aufstand befahl der Gouverneur von Irak den Kufanern sich in der Moschee zu versammeln. Nachdem er auch die Stammesoberhäupter und die Ältesten in die Moschee gerufen hatte verkündete er in der Stadt, dass derjenige, der nicht zur Moschee kommt hingerichtet wird.[14] Infolgedessen begleiteten nur 300 Menschen und einer Überlieferung zufolge noch weniger Zaid b. Ali[15]. Den Quellen nach verbrachten Zaid b. Ali und seine Gefährten diese Nacht Parolen rufend in der Wüste.[16]

Tabari zufolge äußerte Zaid am nächsten Tag, als er der geringen Anzahl seiner Gefährten gegenüberstand und von der Festnahme der Stammesoberhäupter in der Moschee von Kufa erfuhr, sein Bedauern, tadelte die Gelobten und betrachtete sie als nicht entschuldigt[17], er bezeichnete sie mit fahrlässig und betrügerisch.[18] In einem weiteren Bericht von Tabari heißt es, dass die Ältesten von Kufa Zaid an den Treuebruch der Kufaner gegenüber Imam Ali (a.), Imam Hasan (a.) und Imam Husain (a.) erinnert hätten und von einem Aufstand abrieten.[19]

Zu denjenigen, die Zaid b. Ali die Treue geschworen hatten zählten etwa fünfzehntausend Kufaner[20], unter denen sich auch Leute aus den Ältesten von Kufa befanden, darunter Salmat b. Kahil, Nasr b. Khuzaima Abasi und Mu'awiya b. Ishaq b. Zaid b. Haritha.[21] Darüber hinaus hatten eine Reihe von Menschen in Mada'in, Basra,Wasit, Mossul, Rey und Jurjan den Boten von Zaid b. Ali die Treue geschworen.[22] Wenn wir uns auf Zaid b. Alis Gespräch mit Salma b. Kahil, einem der Ältesten von Kufa, stützen, dann beträgt die Zahl der Menschen, die ihm die Treue schworen 40.000.[23] In einem anderen Bericht von Abul Faraj Isfahani ist von 100.000 Kämpfern die Rede, die ihre Unterstützungsbereitschaft erklärt hatten[24] . Abul Faraj Isfahani berichtet auch, dass Abu Hanifa, ein sunnitischer Gelehrter und der Gründer der Hanafitischen Rechtsschule, Zayd b. Ali finanziell unterstützte.[25]


Zuerst Sieg, dann endgültige Niederlage

Laut Tabari beauftragte Zaid am ersten Tag des Monats Safar im Jahre 122 n.H. zwei Gefährten sich nach Kufa zu begeben und das Volk über den Beginn des Aufstandes zu informieren. Doch diese beiden wurden ganz in der Nähe von Kufa durch Staats-Offiziere getötet.[26] Daraufhin sandte Zaid zur Erledigung dieser Aufgabe eine Person namens Sa'id b. Khaitham, der für seine ausdrucksstarke Stimme bekannt war.[27] Obwohl die Armee von Zaid b. Ali zu Beginn einen erfolgreichen Vormarsch verzeichnen konnte und beim Versuch, die in der Moschee eingesperrten Menschen zu befreien[28] die Schlacht um die Moschee und den Markt gewann,[29] so musste er aber am zweiten Tag, als die Armee von Yusuf b. Umar, dem umayyadischen Herrscher des Iraks, mit Bogenschützen verstärkt wurde, eine Niederlage hinnehmen wobei einige von Zaids engsten Gefährten getötet[30] und er selbst schwer verletzt wurde.[31]

Erster Tag

Zaid bewegte seine Armee in Richtung Stadt und ermutigte die Kämpfer. Der erste Zusammenstoß ereignete sich in der Nähe von Kufa in der Region von Sayadin und führte zum Sieg von Zaid und seinen Verbündeten, dann weitete sich die Schlacht auf Kufa aus.[32] Als Zaid sah wie wenige Gefährten er hatte sagte er besorgt zu seinen Anhängern, er hoffe, dass die Kufaner ihn nicht wie bei Imam Husain (a.) im Stich lassen würden, woraufhin Nasr b. Khuziama von seiner Opferbereitschaft in Unterstützung für Zaid b. Ali sprach.[33]

Zaid b. Ali ging zusammen mit Nasr b. Khuzaima, Mu'awiya b. Ishaq und einigen anderen Gefährten zur Moschee, um die Gefangenen vor der Belagerung der umayyadischen Regierungstruppen zu retten. Obwohl es ihnen gelang die Moschee zu erreichen und ihre Fahnen und Flaggen dort zu schwenken,[34] so hinderten die umayyadischen Agenten sie am Vorrücken und mit Ankunft der munteren Armee von Yusuf b. Umar kam es rund um die Moschee und den Markt zu einem erbitterten Kampf. Schließlich verlagerte sich die Schlacht auf ein Viertel namens Dar ar-Rizq, und so kam es am ersten Tag des Konflikts zum Sieg für Zaid.[35]

Zweiter Tag: Niederlage Am zweiten Tag der Schlacht wurde schon zu Beginn Nasr b. Khuzaimah von Nayil b. Farwah getötet.[36] Sein Tod traf Zaid zutiefst.[36] Die Schlacht wurde immer heftiger und Zaid und seine Anhänger konnten am Morgen desselben Tages noch einen Sieg verzeichnen.[38] Yusuf b. Umar bereitete ein weiteres Batallion vor, das von einer anderen Seite Zaids Anhänger angreifen sollte, immer noch triumphierten Zaid und seine Leute über Yusuf b. Umars Armee. Doch dann wurden von dem letzteren Bogenschützen eingesetzt, woraufhin die Lage für Zaids Armee immer schwieriger wurde. Währenddessen fand Mu'awiya b. Ishaq, ein weiterer Kommandeur von Zaid, den Märtyrertod. Kurz vor Sonnenuntergang zog sich Zaid eine schwere Verletzung zu, ein Pfeil hatte seine Stirn getroffen [39], er starb am 3. Safar 122 n.H. den Märtyrertod.[40]

Damit sein Leichnam nicht in die Hände der umayyadischen Agenten fallen konnte leiteten Zaids Gefährten einen Bach um, begruben den Leichnam dort und ließen dann das Wasser des Baches wieder in seine vorherige Richtung fließen, doch der Knecht, der sie begleitet hatte informierte Hakam Ibn Salat.[41] Die Umayyaden gruben Zaids Leichnam aus, köpften ihn, hängten seinen Körper auf Befehl von Yusuf b Umar auf und schickten seinen Kopf an den umayyadischen Kalifen Hischam b. Abd al-Malik.[42]

Imam Sadiqs (a.) Haltung

Der Aufstand von Zaid b. Ali fiel mit der Imamatsperiode von Imam Sadiq (a.), dem sechsten Imam der Schiiten, zusammen. Imam Sadiq (a.) jedoch schien sich von dieser Rebellion zu distanzieren.[43] Es gibt verschiedene Überlieferungen und Aussagen über Zaid und seinen Aufstand, aber von Imam Sadiq (a.) gibt es hinsichtlich dessen keine explizite Stellungnahme.

Der Autor des Buches Kifayat al-Athar berichtet über eine Gruppe von Schiiten, die davon ausging, dass Imam Sadiq (a.) Zaids Aufstand nicht begleitete, um seine Nichtbefürwortung damit zum Ausdruck zu bringen, aber der Autor des erwähnten Buches glaubt, es war vielmehr taktischer Natur.[43]

Einige schiitische Gelehrte, darunter Schahid al-Awwal[45], Ayatullah Khui[46] und Mamaqani[47] sind der Ansicht, dass Zaid b. Ali die Erlaubnis von Imam Sadiq (a.) erhalten hatte. Außerdem beziehen sich einige Forscher zusätzlich zu den Aussagen der drei oben genannten Gelehrten auf eine Überlieferung von Imam Riza (a.), wonach Imam Sadiq (a.) Zaids Aufstand genehmigte.[48] Der erwähnten Überlieferung zufolge beriet sich Zaid b. Ali mit Imam Sadiq (a.), dieser sagte zu ihm: „Wenn du derjenige sein möchtest, der in der Synagoge von Kufa aufgehängt wird, so ist dies der richtige Weg.“[49] Einige andere Forscher sagten unter Berufung auf dieselbe Überlieferung, dass Zaid zwar bei seinem Aufstand aufrichtig war und wenn er gesiegt hätte das Kalifat denjenigen überlassen würde, denen es zustand, dennoch riet Imam Sadiq ihm von dem Aufstand ab.[50] Allameh Tehrani zitierte die Überlieferung von Aban bin Uthman über Mu'min Taq, die in al-Kafi überliefert wurde[51] und hält Zaids Revolte von Imam Sadiq (a.) für nicht genehmigt.[52]

Basierend auf einigen von Imam Sadiq (a.)[53] und Imam Riza (a.)[54] zitierten Überlieferungen beabsichtigte Zaid b. Ali das Kalifat im Falle eines Sieges an Imam Sadiq (a.s.) zu übergeben. Laut Scheich Mufid hatte Zaid bin Ali „Ar-Riza min Al-i Muhammad“ zu seinem Slogan gemacht und entgegen dem Glauben des Volkes wollte er das Kalifat nicht für sich, er hätte es nach dem Sieg den Qualifiizierten übergeben.[55] Allamah Majlisi führt diese Meinung auf die meisten schiitischen Gelehrten zurück und stellt klar, dass er von ihnen keine andere Meinung kenne.[56] Laut Scheich Mufid war Imam Sadiq (a.) sehr betroffen, als er von Zaids Märtyrertod erfuhr und ordnete an, ???das Eigentum/ Beute ??unter den Familien derjenigen aufzuteilen, die bei seinem Aufstand den Märtyrertod erlitten.[57]

Die Motivation und Gründe hinter dem Aufstand

Für Scheich Mufid war der Hauptmotivationsfaktor für den Aufstand von Zaid b. Ali gegen die umayyadische Regentschaft die Blutrache für Imam Husain (a.).[58] Er nannte auch das Gebieten des Guten und das Verbieten des Verwerflichen als einen seiner Beweggründe und erklärte dann, dass das unangemessene Verhalten des umayyadischen Kalifen Hisham b. Abd al-Malik ihm gegenüber in Anwesenheit der Höflinge ebenfalls ein Motiv sein könnte.[59] [Anmerkung 1]

Einige Forscher zählen auch das Beschimpfen Imam Alis von den Kanzeln herab in der Zeit von Hisham bin Abdul Malik[60], die Unterdrückung der Familie des Propheten (s.) seitens der Umayyaden und letztendlich den Unglauben und die Gottlosigkeit der Umayyaden zu Zayd bin Alis Motiven.[61] Muhammad b. Jarir Tabari sprach über die Meinungsunterschiede bezüglich der Ursache seines Aufstandes.[62] Er meint, dass auch sein Rechtsstreit mit Abdullah um die Stiftungen von Imam Ali (a.) in Medina, die Kritiken, die während Yusuf bin Umars Amtszeit bezüglich seiner Finanzen gegen ihn erhoben wurden, dazu die Einladung des Volkes von Kufa an ihn bei seiner Motivation eine Rolle hätte spielen können.[63] Den Quellen zufolge wurde beim Treueschwur, den Zaid seinen Anhängern abnahm, der Schwerpunkt auf den Kampf gegen Unterdrücker, die Verteidigung der Schwachen, die gleichmäßige Aufteilung der Beute, die Ablehnung von Unterdrückung und die Unterstützung der Ahl al-Bait gegen ihre Gegner gelegt.[64] Für Mamaqani bestand Zaids Ziel darin den Umayyaden das Kalifat zu entreißen und es Imam Sadiq (a.) zu übergeben, er glaubt, dass Zaid sein wahres Ziel nicht preisgab, um Imam Sadiq (a.) nicht zu gefährden.[65]

Ergebnisse des Aufstands

Folgen der Revolte: Zaids Aufstand und der darauffolgende Aufstand von Yahya legte zum einen den Grundstein für den Untergang der Umayyaden-Dynastie[66] und zum anderen weiteten sich die schiitischen Aufstände auch auf Khorasan aus.[67] Wie in Tarikh Ya'qubi berichtet wird, setzte die Ermordung von Zaid b. Ali die Schiiten von Khorasan in Bewegung und sie veranlassten Nachrichten über die Unterdrückung der Familie des Propheten (s.) durch die Umayyaden weiterzugeben, und folglich verbreiteten sich die Nachrichten über die Verbrechen der Umayyaden überall.[68] Es wird auch von Imam Sadiq (a.) überliefert, dass Hischam b. Abdul Malik Zaid b. Ali tötete und Gott stattdessen seine Herrschaft aufhob.[69] In einer anderen Erzählung des sechsten Imams der Schiiten heißt es, dass Gott sich nach sieben Tagen, nachdem die Umayyaden den Leichnam von Zayd verbrannt hatten, entschied sie zu vernichten.[70] Eine weitere Folge des Aufstandes von Zayd b. Ali war die Verringerung der Sensibilität der Regierung gegenüber der Ahl al-Bait (a), und dadurch war Imam Sadiq (a.) die Möglichkeit gegeben den Schiismus zu fördern.[71]

Einige Forscher analysierten nicht nur die Ergebnisse und Folgen des Aufstands von Zaid b. Ali, sondern auch die Ursache seines Scheiterns; Die militärische Macht der umayyadischen Regierung war stark,[72] , dazu hatten sie unzählige Spione und verdeckte Agenten, welche während des Aufstandes aufgedeckt wurden, keine Unterstützung seitens Imam Sadiq (a.) und schließlich der Mangel an Unterstützung aus Kufa.[73]