Langlebigkeit von Imam al-Mahdi (a.)

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Die Langlebigkeit von Imam al-Mahdi (a.) (Arabisch: طول عمر الإمام المهدي ع). Laut schiitischem Glauben ist Imam Mahdi (jetzt im Jahre 1446 n.H/ 2024) 1.191 Jahre alt. Er wurde im Jahre 255 n.H. / 869 geboren und wird leben bis zu seiner Wiederkunft. Gegner der Imamiyyah (Zwölferschia), darunter Ibn Taymiyyah und Nasir al-Khifari, halten eine solche Lebensdauer für unwahrscheinlich und betrachteten es als Beweis für die Leugnung der Geburt von Imam Mahdi (a.j).

Für imamitische Gelehrte ist eine außergewöhnlich lange Lebensdauer rational gesehen möglich, sie berufen sich hierfür auf das lange Leben von Noah, Khizr und Jesus. Außerdem gibt es in der Historie etliche Beispiele bezüglich langlebiger Menschen, ebenso gibt es Überlieferungen, die auf das lange Leben von Imam Mahdi (a.j) hinweisen und als Beweis dienen. Sie betonen, dass empirisch gesehen die Möglichkeit einer dermaßen langen Lebensdauer besteht.

Über das lange Leben von Imam Mahdi (a.j) wurden separate Bücher geschrieben, darunter al-Burhan ala Sihhati Tawl-i 'Umri al-Imam Sahib az-Zaman von Abul-Fath Karajaki, geschrieben im Jahre 427 n.H.. Auch in einigen Überlieferungsquellen, die nach 370 n.H. verfasst wurden, wurde dieser Frage ein Abschnitt zugewiesen.

Wichtigkeit und Historie

Die Langlebigkeit von Imam Mahdi (a.j) bedeutet die Kontinuität seines Lebens ab seiner Geburt (255 n.H.) bis zu seinem Erscheinen. Dies ist einer der Glaubenssätze der Imamiyyah [1] und auch einiger sunnitischer Gelehrter.[2] Demgemäß beträgt das Leben von Imam Mahdi (a.j) bis jetzt mehr als 1190 Jahre (von 255 n. H. bis 1446 n. H).

Laut Imamiyyah ist eine über die Norm hinausgehende Langlebigkeit möglich, wofür es auch Beispiele gibt.[3] Trotzdem halten die Widersacher der Imamiyyah ein dermaßen langes Leben für unwahrscheinlich und unmöglich und leugnen anhand dessen die Geburt von Imam Mahdi (a.j).[4] Unter ihnen sind Ibn Taymiyyah Harrani (gestorben: 728 n.H.)[5] und Nasir al-Qifari, ein wahhabitischer Autor aus Arabien.[6]


Gemäß durchgeführter Forschungen wurde die Frage bezüglich der Langlebigkeit von Imam Mahdi (a.j) in den Werken zur Mahdawiya in der Imamiya nach 370 n.H. aufgegriffen. In den Werken davor, wie Basa'ir ad-Darr, Al-Kafi und al-Ghaiba von Nu'mani wurde diese Frage nicht thematisiert, da die Lebenslänge von Imam Mahdi (a.j) bis zu diesem Zeitpunkt nicht unüblich war.[7] Das erste Buch, das diesem Thema ein Kapitel widmete war Kamal ad-Din und Tamam an-Ni'mat von Scheich Saduq (gestorben: 381 n.H.).[8]

Beweis für die Möglichkeit einer außergewöhnlich langen Lebensdauer

Rationale Möglichkeit

Diesem Argument zufolge ist ein außergewöhnlich langes Leben nicht unmöglich und da Gott allwissend und allmächtig ist kann Er ein langes Leben gewähren, wann immer Er es wünscht.[10] Muhammad Baqir Sadr (gestorben: 1400 n.H.) glaubt, dass die Ungewöhnlichkeit eines Phänomens, abgesehen davon ob es wunderlicher Natur ist oder nicht, perse nicht für unmöglich gehalten werden.[11] Abdullah Jawadi Amuli (geb. 1312), ein schiitischer Theosoph, ist der Ansicht, wenn die Seele des Menschen wächst, also sich in Richtung Vollkommenheit entwickelt, so vermag ihr Besitzer die materielle Welt, einschließlich seines eigenen Körpers, derweise in Griff zu nehmen, dass die Bedingungen des materiellen Lebens aufrechterhalten werden können.[12]

Verweis auf langlebige Menschen im Koran und in der Thora

Der Verweis auf das 950 Jahre lange Prophetentum des Propheten Noah (a.) in Vers 14 der Sure al-'Ankabut ist einer der koranischen Beweise, worauf sich schiitische Gelehrten beziehen, um die Möglichkeit eines langen Lebens zu demonstrieren.[13] Ebenso Khizr (a.), der laut Koran zur Zeit von Moses (a.) lebte, [14] Scheich Mufid (gestorben: 413 n.H.) und dem Konsens der Biographen zufolge.[15] al-Irbili (gestorben: 692 n.H.) zitiert Vers 159 der Sure an-Nisa und sagt, Jesus (a.) lebt und wird wiedererscheinen.[16] Laut Lutfullah Safi Golpayegani (gestorben: 1400), ein Vorbild der Nachahmung und Forscher im Bereich Mahdawiya, gibt es in allen Himmelsreligionen den Glauben an die Existenz von Menschen mit einer sehr langen Lebensdauer. Beispielsweise werden in der Genesis der Tora, Kapitel 5, Vers 5, 8, 11, 14, 17, 20, 27, 31 Propheten und andere erwähnt, die ein sehr langes Leben hatten.[17]


Überlieferungen, die das lange Leben von Imam Mahdi (aj) implizieren

Scheich Tusi (gestorben: 460 n.H.) führt Überlieferungen im Buch al-Ghaibah an, die auf die außergewöhnliche Langlebigkeit von Imam Mahdi (a.j) verweisen.[18] al-Irbili, ein schiitischer Gelehrter, erwähnt in Kaschf al-Ghumma Überlieferungen über das lange Leben einiger Propheten wie Elias (a.), Jesus (a.) und Khizr (a.) als Beweis, dass ein derart langes Leben möglich sei, und berichtet dann von Überlieferungen, die über das Leben von Imam Mahdi (a.j) bis zur Zeit seiner Wiedererscheinung sprechen.[19] Ibn Maitham Bahrani (gestorben: 679 oder 699 n.H.) wies auf den Konsens zwischen Schiiten und Sunniten hin, in Bezug darauf, dass Elias (a.) und Khizr (a.) von den Propheten und Samaritern lange lebten und der Dajjal von den Verdammten noch lebt, und stellte fest, sollte diesen Menschen ein derart langes Leben vergönnt sein, so kann auch der Wali Gottes ein derart langes Leben haben.[20] Faiz Kaschani, ein schiitischer Jurist aus dem 11. Jahrhundert n.H., ist der Ansicht, dass die Hadithe von Prophet Muhammad (s.) und den Imamen (a) über das lange Leben Imam Mahdis (a.j) das Maß tawatur erreicht haben (Häufig und von mehreren verschiedenen Überlieferern überliefert).[21]


Möglichkeit eines langen Lebens aus Sicht der experimentellen Wissenschaft

Dieses Argument wird wie folgt erklärt: Die Wissenschaft sucht immer nur nach einer Ursache für den Tod, nicht für den Fortbestand des Lebens. Tod ist die Abwesenheit von Lebensbedingungen. Aufgrund von Unwissenheit oder unzureichendem Wissen über die Faktoren, die Krankheit und Alterung mit sich bringen ist der Mensch nicht in der Lage diese zu überkommen, sie zu kontrollieren und dann zu sterben. Wenn jemand über die notwendige Wissenschaft und die entsprechenden Werkzeuge verfügt, um Faktoren wie Ernährung, Umwelt und Genetik richtig kontrollieren zu können, so kann er aus wissenschaftlicher Sicht ein sehr langes und sogar ein ewiges Leben haben.[23]

Historische Bestätigungen über das lange Leben von Imam Mahdi (a.j)

Scheich as-Saduq widmete in seinem Buch „Kamal ad-Din“ ein Kapitel dem Thema Langlebigkeit einiger Menschen. In diesem Kapitel werden Dutzende von Menschen benannt. Unter diesen gibt es welche im Alter von 120 bis 3000 Jahren. Scheich Saduq hält diesen Bericht nicht nur den Schiiten für vorbehalten, er glaubt, dass die Existenz solcher Personen auch in sunnitischen Büchern bestätigt wurde.[24] Er nennt Beispiele und eine Überlieferung des Propheten (s.) und stützt sich auf Ereignisse bei vorherigen Nationen, wobei er auch die islamische Nation miteinbezieht. Er hält die Verwirklichung eines solchen Lebens wie im Fall von Imam Mahdi für möglich.[25] Scheich al-Mufid[26], al-Karajaki[27], Scheich at-Tusi[28], Amin al-Islam at-Tabrisi[29], al-Khaja Nasir ad-Din at-Tusi[30], Ibn Maitham al-Bahrani[31], ‘Allama al-Hilli[32], ‘Allama al-Majlisi[33], Ayatullah Safi Golpajegani[34] und Ayatollah Amini[35] sind schiitische Gelehrte, welche sich zum Beweis einer außergewöhnlich langen Lebensdauer auf historische Gegebenheiten beziehen.