Mi'raj al-Sa'ada (Buch)
Mi'raj as-Sa'ada (Persisch: (معراج السعاده) ist ein auf Persisch verfasstes Werk über islamische Ethik, dessen Autor Mulla Ahmad Naraqi (gestorben 1245 n.H.) ist. Dieses Werk ist eine Zusammenfassung des Werkes Jami' as-Sa'adat, geschrieben von Mullah Mahdi Naraqi, welches jedoch in der Methodik und Ausdrucksweise Unterschiede aufweist.
Im Werk Mi'raj as-Sa'ada wird eine grundlegende Strategie zur Überwindung moralischer Laster angeführt, wobei das Heilmittel für jedes moralische Laster darin besteht ihre Gegenteile aktiv zu praktizieren. Diesem Buch zufolge hat jede Tugend eine gewisse Grenze, genannt wird sie Mäßigung, und ihre Übertreibung oder Untertreibung bewirkt Laster.
Scheich Abbas Qummi erstellte diese Zusammenfassung unter dem Titel al-Maqamat al-Liyya fi Mawjibat as-Sa'adat al-Abadiyya .
Wichtigkeit
Scheich Abbas Qummi bezeichnete Mi'raj as-Sa'ada als das beste persische Werk im Bereich der Ethik und als eines, das jeder besitzen sollte.[1] Selbst die Ethik-Schule der Naraqiin ist beeinflusst von den Ansichten Mulla Ahmad Naraqis in Mi'raj as-Sa'ada, und auch von Mulla Mahdi Naraqis Ansichten in Jami' as-Sa'adat.[2] In der Naraqiin-Schule hat jede Tugend ein gewisses Maß, das anhand Mäßigung definiert wird. Verfällt eine Tugend jedoch dem Übermaß oder wird sie untertrieben ist das Resultat die Entstehung des Gegenteils, das als Laster betrachtet wird.[3] Es wird auch gesagt, dass Mu'raj as-Sa'ada durch das Buch Kimiyay-e Sa'adat von Ghazali beeinflusst wurde.[4] Scheich Abbas Qummi stellte dieses Buch unter dem Titel al-Maqamat al-Liyya fi Mawjibat as-Sa'adat al-Abadiyya zusammen.[5]
Ayatullah Mujtahedi Tehrani lehrte in seinen öffentlichen Klassen an der Hawzah für die Theologie-Stundenten das Buch Mu'raj as-Sa'adat.[6] Seyyed Muhammad Husaini Hamedani berichtete in seinen Memoiren, dass er bei dem angesehenen Gelehrten der Mystik ('irfan) und Ethik, Seyyed Ali Qazi, anfragte, ob er das Werk 'Jami' as-Sa'adat' des verstorbenen Naraqi unterrichten könne, womit dieser allzu bereitwillig einverstanden war.[7]
Das Buch Mi'raj as-Sa'ada wurde teilweise auch kritisch bewertet. Zum Beispiel heißt es, die Überlieferungen, die empirischen Beweise und ethischen Beispiele werden nicht anhand verlässlicher Quellen dokumentiert, und die Äußerungen von Persönlichkeiten finden keine Berücksichtigung.[8]
Autor
Hauptartikel: Mulla Ahmad Naraqi Ahmad b. Muhammad Mahdi b. Abi Zar Naraqi, bekannt als Mulla Ahmad Naraqi sowie Fazil Naraqi (gest. 1245 n.H.), war der Sohn von Mulla Mahdi Naraqi, einem bedeutenden schiitischen Gelehrten aus dem 13. Jahrhundert n.H.[9] Mullah Ahmad Naraqi erhielt seine Ausbildung bei namhaften Gelehrten wie Seyyed Muhammad Mahdi Bahr al-'Ulum, Mirza Mahdi Schahristani, Scheich Ja'far Kaschif al-Qita', Sahib Riyaz und anderen.[10] Nach dem Ableben seines Vaters übernahm er die allgemeine Autorität über die Gemeinschaft in seiner Heimat.[11] Mullah Ahmad verfasste zahlreiche Werke in verschiedenen islamischen Wissensbereichen, von denen bis zu 35 aufgeführt werden, darunter „Mustanad asch-Schi'a“, „'Awa'id al-Ayyam“ und „Mi'raj as-Sa'ada“.[12]
Inhalt und Struktur
Das Buch ist in fünf Abschnitte untergliedert, die jeweils wieder in verschiedene Unterkapitel unterteilt sind:
Erster Abschnitt: Eine einführende Diskussion über bedeutende Themen. Zweiter Abschnitt: Negative Charakterzüge und die Kräfte des Nafs. Dritter Abschnitt: Bewahrung der guten Moral vor Verirrungen und Abschweifung. Vierter Abschnitt: Moralische Tugenden und die Wege zur Erlangung einer guten Moral. Fünfter Abschnitt: Geheimnisse und Praktiken des Gottesdienstes.[13]
Strategien zur Überwindung moralischer Defizite
Im Werk Mi'raj as-Sa'ada wird eine grundlegende Strategie zur Überwindung moralischer Laster angeführt: Das Heilmittel für jedes moralische Laster besteht darin, das Gegenteil aktiv zu praktizieren.[17] Naraqi betrachtet zudem die Beseitigung der Ursachen und der Bedingungen, die zur Entstehung moralischer Laster führen,[18] sowie das Bewusstsein über deren weltliche und überweltliche Auswirkungen[19] als entscheidende Faktoren für eine erfolgreiche Heilung. Daher geht er, nachdem er das jeweilige Laster erwähnt, auf die zugrunde liegenden Ursachen sowie die diesseitigen und jenseitigen Auswirkungen ein und präsentiert anschließend Lösungsansätze zu deren Überwindung.[20] Naraqi vertritt die Auffassung, dass der Mensch, um einen positiven Charakter entwickeln zu können, als erstes seinen sexuellen Antrieb zügeln und seinen Zorn kontrollieren muss und dann seine Verstandeskraft angemessen einsetzen soll.[21] In Bezug auf moralische Tugenden ist er der Überzeugung, dass diese so lange praktiziert werden müssen bis sie sich im Individuum verinnerlicht haben.[22]
Unterschied zu Jami' as-Sa'adat
Aqa Bozorg Tehrani erwähnt in az-Zariya das Buch Mi'raj as-Sa'ada und sagt dazu, es wäre durch das Buch Jami' as-Sa'adar verfasst von Mulla Muhammad Mahdi Naraqi (gest.1209 n.H.) stark beeinflusst worden und eigentlich nur die persische Übersetzung davon.[23] Er hebt jedoch hervor, dass sich diese beiden Werke hinsichtlich der Darstellung und der Strukturierung der Inhalte unterscheiden.[24] Darunter:
Herangehensweise: In Jami' as-Sa'adat wird überwiegend ein rationaler bzw. argumentativer Ansatz verfolgt. Zugleich ergänzt Mi'raj as-Sa'ada die Diskussionen durch einen auf Überlieferungen basierenden Aspekt, denn in Mi'raj as-Sa'ada werden die Inhalte durch Anführung von Beweisen aus den Überlieferungen oder durch eine Kombination aus rationalen Argumenten sowie textquellenbasierten Hinweisen und Gedichten präsentiert.[25]
Kategorisierung: Die Reihenfolge und die Bezeichnungen der Abschnitte und Kapitel in diesen beiden Büchern unterscheiden sich. Zum Beispiel weist der erste Abschnitt von Jami' as-Sa'adat sechzehn Kapitel auf, während der erste Abschnitt von Mi'raj as-Sa'ada nur zehn Kapitel umfasst. Zudem sind einige Kapitel aus Jami' as-Sa'adat im Mi'raj as-Sa'ada nicht enthalten, während andere Kapitel, die im Mi'raj as-Sa'ada vorhanden sind in Jami' as-Sa'adat fehlen.[26] Darüber hinaus wurden in Mi'raj as-Sa'ada einige Themen aus Jami' as-Sa'adat umfangreicher ausgeführt.[27]