Predigt von Dame Zainab (a.) in der Levante

Aus wikishia

Predigt von Dame Zainab (a.) in der Levante bezieht sich auf die Rede, die sie während der Versammlung von Yazid b. Mu'awiya nach dem Ereignis von Karbala hielt. Aufgrund ihrer Eloquenz, Rhetorik und Wirkung zog diese Predigt stets das Interesse der Forscher auf sich. In dieser Rede äußerte Zainab (a.) ihre Bedenken ganz offen und entlarvend über die Herrschaft der Umayyaden.

In ihrer Ansprache betrachtete Zainab (a.) Yazid und seine Unterstützer als Unterdrücker und hielt sie für strafwürdig, wobei sie deren äußerlichen Sieg im Lichte der Tradition Gottes von Imla' als wertlos abtat. Sie nutzte argumentative Elemente, um der Gesellschaft zu ermöglichen die Unwirksamkeit der Herrschaft von Yazid erkennen zu können. Sie zog auch Verse aus dem Koran heran, um die Behauptung der damaligen Herrschaft, die Gefangenen von Karbala seien Khariji (aus dem Islam Ausgetretene), zu widerlegen.

Diese Rede war der krönende Abschluss des Aufstandes von Imam al-Husain (a.) in Karbala, vorallem weil Hazrate Zainab (a.) durch ihre Worte die Verzerrungsversuche bezüglich des Ereignisses verhindern konnte. In der persischen Literatur wird der Rolle von Zainab (a.) bei der Vervollständigung der Bewegung von Imam Husain (a.) besondere Aufmerksamkeit zuteil. Zu Zainabs Predigt, die sie in der Levante hielt wurden diverse Analysen verfasst, unter anderem der "Kommentar zu Hazrate Zainabs Predigt in der Levante" von Ali Karimi Jahrumi.

==Stellung der Predigt in der Geschichte des Islams== 

Die Predigt von Hazrate Zainab in Syrien zählt zu den eloquentesten und eindrucksvollsten Ansprachen in der Geschichte des Islams.[1]‎ Seyyed Abdulkarim Hascheminejad, Autor von "Die Lektion, die Husain der Menschheit lehrte", hielt die demütigende Aussage einer gefangenen Frau vor der höchsten Autorität ihrer Zeit für bemerkenswert.‎[2]‎ Gelehrte bewerten diese Rede als den entscheidenden Höhepunkt des Aufstandes von Imam al-Husain (a.) in Karbala.‎[3]‎ Auch Kurt Frischler, Verfasser des Buches "Imam al-Husain (a.) und der Iran", hebt die Bedeutung dieser Predigt hervor.‎[4]‎ Zudem zog die Rede von Hazrate Zainab in der Levante, aufgrund ihrer Eloquenz und Rhetorik, stets die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich.‎[5]‎

Diese Ansprache wurde initiiert, um einer Verzerrung des Ereignisses von Karbala entgegenzuwirken, da Yazid es als Strafe Gottes gegenüber Imam al-Husain (a.) darstellen wollte.[6]‎ In dieser Rede jedoch sprach Hazrate Zainab (a.) Yazid die Schuld zu und befand ihn als Hauptursache für die Geschehnisse in Karbala.[7]‎ Zainabs (a.) offene und klare Worte, gerichtet an Yazid, zeigen ihren außergewöhnlichen Mut, da niemand zuvor es gewagt hatte in Gegenwart von Yazid auf seine Unterdrückung und Korruption hinzuweisen.‎[8]‎ Ayatollah Khamenei, das Oberhaupt der Islamischen Republik Iran, betont, dass die Rede von Hazrate Zainab (a.) in Kufa und der Levante so meisterhaft vorgetragen wurde, dass selbst Gegner sie nicht ignorieren können.[9]‎ Historiker, so Kurt Frischler, sind auch Jahrhunderte nach der Verlesung dieser Predigt nach wie vor über die Tapferkeit von Hazrate Zaynab (a.) erstaunt.[10]‎

Zaynab (a.) hielt diese Predigt, während Yazid den abgetrennten Kopf von Imam al-Husain (a.) verhöhnte[11]‎ und ein Syrer ihm gegenüber den Wunsch äußerte, Fatima, die Tochter von Imam al-Husain (a.) ihm als Sklavin zu geben.[12]‎ Historische Berichte belegen, dass Yazid ein Treffen einberief, als die Gefangenen von Karbala nach Syrien gebracht werden sollten.[13]‎ Der Kopf von Imam al-Husain (a.) wurde in ein Becken gelegt und die Gefangenen in Yazids Versammlung verbracht.[14]‎ Yazid schlug Imam al-Husain (a.) mit einem Stock, den er in der Hand hielt, auf den Mund und rezitierte ein Gedicht [15]‎, in dem er die Offenbarung und die Prophezeiungen des Propheten ( s.) in Abrede stellte.[16]‎ Er führte an die Schlacht von Karbala zur Rache für das Blut seiner ungläubigen Vorfahren durchgeführt zu haben, die in der Schlacht von Badr durch den Propheten (s.) und Imam Ali (a.) getötet worden waren.[17]‎ Diese Predigt wird in schiitischen Quellen überliefert, wie z.B . in al-Ihtijaj 'ala Ahl al-Lajaj,[20] Muthir al-Ahzan,[21] al-Luhuf 'ala Qatli at-Tufuf,[22] und in sunnitischen Quellen wie Balaghat al-Nisa'[23].

Inhalt

Einigen Forschern zufolge nutzte Hazrate Zainab (a.) in ihrer Predigt in Scham in einem größeren Maße argumentative Inhalte im Vergleich zu ihrer sehr emotionalen Ansprache in Kufa.[24]‎ Die Inhalte der Predigt von Hazrate Zainab (a.) sind in sieben zentrale Punkte unterteilt:

  • Yazids Stolz wird gebrochen durch Argumente aus dem Koran;
  • Vergleich zwischen der großzügigen Vergebung des Propheten (s.) hinsichtlich Yazids Vorfahren bei der Eroberung von Mekka und dem Akt Yazids, die Familie des Propheten gefangen zu nehmen;
  • Die blasphemischen Worte Yazids werden in Erinnerung gerufen und sein Mangel an Glauben hervorgehoben;
  • Der hohe Status der Märtyrer, insbesondere der der Familie des Propheten ( s.) wird betont;
  • Es wird auf das Erscheinen Yazids vor dem Gericht der Gerechtigkeit Gottes am Tage der Auferstehung hingewiesen;
  • Dankbarkeit für die zahlreichen Segnungen Gottes, die der Familie des Propheten (s.) dadurch zukamen wie Barmherzigkeit, Würde und Martyrium.[25]

In dieser Predigt zitiert Hazrate Zainab (a.) mehrere Verse, da sie zum einen den gemeinsamen Diskurs mit den Menschen der Levante (d.h. dem Koran) nutzen wollte, um sie rechtzuleiten, und zum anderen, um die Behauptung der damaligen Regierung, welche die Ahl al-Bait (a.) als „Khariji“ präsentierte, zu widerlegen.[26] In dieser Predigt bezieht sich Zainab (a.) auf Vers 10 der Sure ar-Rum und führt Yazids Respektlosigkeit gegenüber den Versen Gottes auf seine zahlreichen Sünden zurück.[27] Des Weiteren verweist sie auf Vers 178 der Sure al-'Imran und betrachtet Yazids scheinbaren Sieg als Ergebnis der Tradition Gottes bezüglich Imla. In dieser Predigt beruft sich Zainab (a.) auf verschiedene Verse des Korans und betrachtet Yazid und seine Unterstützer aufgrund der Ereignisse von Karbala als ungerecht, als im Diesseits gedemütigt und im Jenseits bestraft.[29]

Hazrate Zainab (a.) richtet sich an Yazid mit den Worten „Ya Ibn al-Tulaqa“ (d.h. „O Sohn der Freigelassenen“) und vergleicht die großzügige Vergebung des Propheten (s.) für Yazids Vorfahren während der Eroberung von Mekka mit Yazids Handlung, die Familie des Propheten gefangen zu nehmen.[30] Laut Lutfullah Safi Golpayegani, einem der schiitischen Vorbilder der Nachahmung, vermittelt Hazrate Zainab (a.) in den abschließenden Teilen dieser Predigt die eindringliche Botschaft, dass die Ahl al-Bait (a.) niemals in Vergessenheit geraten wird.[31]

Errungenschaften der Predigt

Historischen Forschern zufolge hatte die Predigt von Hazrate Zainab (a.) in der Levante folgende Auswirkungen:

  • Das Kalifat der Umayyaden wurde erheblich ins Wanken gebracht. Personen wie Fadl b. 'Abbas al-Rabi'a hörten diese Predigt während der Versammlung von Yazid und erhoben sich, um das Blut von Imam al-Husain (a.) zu rächen[32];
  • Die Umayyaden-Regierung wurde als Verlierer der Schlacht von Karbala dargestellt, obwohl sie sich selbst als Sieger des Konflikts ansahen[33];
  • Auflösung des Diskurs der damaligen Regierung, worin sie die Gefangenen von Karbala als Khariji bezeichnet hatten[34];
  • Ein intellektueller Rahmen wurde geschaffen, der der Gesellschaft ermöglichte die Ungültigkeit der Herrschaft Yazids zu erkennen[35];
  • Die heuchlerische Natur von Yazid und seinem Gefolge wurde dem syrischen Volk offengelegt.[36]

Einfluss in der Literatur

In der Literatur von Aschura wird die Rolle von Hazrate Zainab als Überbringerin der Ereignisse von Karbala gewürdigt.[37] Obwohl die Gedichte, die sich auf sie beziehen oft ein trauriges und weinendes Bild zeichnen, wird Zainab (a.) später, beeinflusst durch ihre Predigten, als Kämpferin und resilient leitende Figur dargestellt.[38] Nazar Husain Jahandir, ein pakistanischer Dichter, verfasste diese Predigt in Form von 120 Gedichtsversen.[39] Sayyid Ja'far Schahidi, ein schiitischer Historiker, ist der Ansicht, dass die Bedeutung des Ereignisses von Aschura vielen Menschen unbekannt geblieben wäre, wenn Zainab (a.) diese Rede in Syrien und Kufa nicht gehalten hätte.[40]