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Schwangerschaft von Maria (a)

Aus wikishia

Die Schwangerschaft von Maria (a) (Arabisch: حَمل السيدة مريم بعيسى) ohne Geschlechtsverkehr‎, woraufhin Jesus ( a) geboren wurde war ein Wunder. Das Ereignis um die Schwangerschaft Marias wird sowohl im ‎Koran‎ als auch in der ‎Bibel‎ erwähnt, mit Ähnlichkeiten bezüglich Marias Jungfräulichkeit und Unterschieden in einigen Details. ‎

‎Dem Koran‎ zufolge hatte sich Maria (a) von den Menschen zurückgezogen, um allein zu ‎beten‎, als ‎ihr der Engel Gottes‎ erschien und ihr ein Kind versprach. Der Koran erwähnt die Modalität ihrer Schwangerschaft nur mit der Aussage, "Wir hauchten ihr von unserem Geist ein". Einige Kommentatoren sind der Meinung, dass das genaue Wissen darüber, wie Maria schwanger wurde, nicht im Rahmen des menschlichen Wissens liegt. ‎

‎Den Versen ‎der Sure Maria‎ (a) zufolge führten die Wehenschmerzen sie nach ihrer Schwangerschaftsperiode zum Stamm einer Palme, wo sie sich den Tod‎ wünschte. Diese Aussage von Maria befinden Exegeten als Folge ihrer Furcht vor dem Vorwurf der Menschen. Gemäß dem Koran wurde Maria von Gott angewiesen nicht zu trauern, und um ihr Leid zu lindern floss plötzlich Wasser unter ihren Füßen und ihr wurde ein neues Heiligtum zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde Maria gebeten, sich darauf zu freuen ihr Kind zu sehen.

Den Koranversen zufolge wurde Maria, die Angst vor der Begegnung mit den Menschen hatte, befohlen das Schweige- Fasten auszuüben, woraufhin sie mit ihrem Kind zum Volke zurückkehrte. In ‎Vers 156 der Sure al-Nisa‎ wird erwähnt, dass Maria wegen ihrer Schwangerschaft und der Geburt eines Kindes verleumdet wurde. Um den Menschen eine Antwort zu geben, deutete Maria (a) auf ihr Kind, es öffnete wie durch ein Wunder seinen Mund und sprach: "Ich bin ein Diener Gottes. Er hat mir das Buch gegeben und mich zum Propheten gemacht." ‎ Nach Ansicht einiger Exegeten bewies Jesus (a) damit die Reinheit seiner Mutter.

Das Wunder der Schwangerschaft Marias

Dieses wundersame Ereignis wird mit einigen Unterschieden sowohl in der ‎Bibel‎ als auch im Koran erwähnt.[‎1‎]‎ Koran-Kommentatoren bezeichneten die Schwangerschaft Marias (a) als großes Wunder, als eine außergewöhnliche Tat[‎2‎]‎ und eine seltsame Geschichte.‎ ‎Sayyid Muhammad Husain Fadlallah‎ (gest. 2010), ein schiitischer Exeget, sieht das Wunder dieses Ereignisses darin, dass entgegen der Naturgesetze ein Mensch entstand, also eine Frau schwanger wurde ohne Berührung des männlichen Geschlechts[‎4‎]‎ und ein Kind gebar. Im ‎Koran‎ beschreibt Gott Maria ‎und‎ ihren Sohn Jesus (a) als ein Zeichen für die Weltenbewohner.‎[5‎]‎ Der Grund für diese Schilderung ist, dass eine jungfräuliche Frau ein Kind gebar, ohne ‎zu heiraten‎ oder von Menschen berührt zu werden, und dieses Ereignis ist ein großes Wunder und ein Zeichen für die Menschen in allen Zeiten.[‎6]‎

Im Koran wird die Keuschheit Marias ( a) in den ‎Suren al-Anbiya[‎7‎]‎ und ‎Sura at-Tahrim[8]‎ erwähnt‎.‎ Die Betonung der Keuschheit Marias im Koran wird als Antwort auf die ‎jüdische Anschuldigung‎ gegen sie angesehen.‎[‎9‎]‎ In einigen exegetischen Hadithen der Schiiten heißt es, dass Maria (a) nur durch das Einhauchen eines Engels schwanger wurde.‎[‎10‎]‎ Im Koran wird die Erschaffung Jesu (a) als dieselbe angesehen wie die Erschaffung ‎Adams (a).‎[‎11‎]‎ ‎Sayyid Muhammad Husain Tabatabai‎ (gest. 1981), ein schiitischer Exeget, zog die Ähnlichkeit des Geschehens mit der Tatsache in Betracht, dass Jesus wie ‎Adam‎ ohne Vater geschaffen wurde.[‎12‎]‎

Jungfernzeugung: Eine wissenschaftliche Begründung‎

‎Der schiitische Koran-Kommentator ‎Naser Makarem Schirazi‎ warf bezüglich der Schwangerschaft von Maria (a) die Frage auf, ob zusätzlich zum wundersamen Aspekt dieses Ereignisses es auch wissenschaftlich gesehen möglich ist, ohne einen Vater ein Kind zur Welt zu bringen.‎[‎13‎]‎ Laut Makarem Schirazi wurde mit dem Fortschritt der Wissenschaft in der Neuzeit diese Möglichkeit unter der Bezeichnung Jungfernzeugung bestätigt.‎[‎14‎]‎ Die Jungfernzeugung ist eine Fortpflanzungsmethode, bei der die Entstehung eines Embryos aus biologischer Sicht ausschließlich von der Existenz des weiblichen Geschlechts abhängt und das männliche Geschlecht dabei keine Rolle spielt.[‎15‎]‎ Es heißt, es gibt zwei Arten von Jungfernzeugung, die natürliche und die künstliche, wobei die natürliche bei einigen Insekten gesichtet wurde.[‎16‎]‎ Bestätigt wird auch, dass bei einigen Arten die künstliche Jungfernzeugung im Labor durchgeführt wurde.[‎17‎]‎ Ebenso gab es Versuche diese Praxis bei Säugetieren anzuwenden, aber trotz ‎anfänglicher‎ Erfolge‎ wurden die notwendigen wissenschaftlichen Bestätigungen für den menschlichen Gebrauch nicht gewonnen.‎[‎19‎]‎

Marias Schwangerschaft: Bericht und Modalität

‎Den Koranversen zufolge hatte sich Maria (a) zum Beten[‎20‎]‎ von den Menschen ‎im östlichen Teil der Al-Aqsa-Moschee[‎21‎]‎ zurückgezogen‎.‎[‎22‎]‎ In der dortigen Einsamkeit erschien ihr ein ‎Engel‎, der in ‎Sure al-'Imran‎ ‎auch als Engel bezeichnet wird[‎23‎], in‎ ‎der Sure Maria jedoch ‎ als Geist[‎24‎].‎ Exegeten halten dieses Wesen ‎für Gabriel‎.[‎25‎]‎ In der Sure Maria wird betont, dass ihr der Engel in menschlicher Gestalt erschien.[‎26‎]‎ Nach Ansicht der Exegeten erschreckte dieses Ereignis Maria (a).[‎27‎]‎ Und so suchte sie bei Gott Zuflucht vor dem Bösen dieser Person (des Engels).‎[‎28‎]‎ Gemäß den Versen in Sure al-'Imran und Maria und laut einiger Interpretationen des Korans nannte sich der Engel selbst einen Gesandten ‎Gottes [‎29‎]‎ und überbrachte Maria die frohe Botschaft über‎ die Geburt eines Kindes.[‎31‎]‎ In einem Vers der Sure Al-'Imran wird das Kind Masih, Isa b. Maria genannt und gilt als eines derjenigen‎, die Gott nahe stehen‎.[‎32‎]‎ Laut dem Koran sagte Maria (a), als sie mit dieser guten Nachricht konfrontiert wurde: "Wie kann ich ein Kind bekommen, wenn kein Mensch mich berührt hat[‎33‎]‎ und ich keine ehebrecherische Frau war?"[‎34‎]‎ Nach einem Vers der Sure Maria sah der Engel die Erschaffung eines Kindes ohne Vater als eine leichte Aufgabe für Gott an.‎[35‎]‎

Laut ‎Makarem Schirazi‎ wird die Dauer der Schwangerschaft Marias im Koran nicht erwähnt.[‎36‎]‎ Die Exegeten geben unterschiedliche Meinungen darüber ab: von‎ wenigen Stunden[‎38‎]‎ bis zu neun ‎Monaten.‎ Auch in den Hadithen gibt es über die Dauer der Schwangerschaft unterschiedliche Angaben.[‎40‎]‎ ‎Laut Ibn Kathir, einem ‎sunnitischen‎ Exegeten, ist die verbreitete Meinung neun Monate.‎[41‎]‎

Modalität

‎Laut Makarem Schirazi gibt es im Koran keine expliziten Angaben darüber, wie Maria (a) schwanger wurde, sondern hinsichtlich dessen wird nur ein Satz erwähnt: "Wir hauchten ihr von Unserem ‎Geist ein."‎[‎43‎]‎ In den exegetischen Hadithen der Schiiten heißt es lediglich, die Schwangerschaft erfolgte durch das Einhauchen eines Engels. [‎44‎]‎ Makarem Schirazi führt unterschiedliche Meinungen von Exegeten über die Modalität ihrer Schwangerschaft an.[‎45‎]‎ Einige sind der Ansicht, Gabriel blies in den Kragen des Gewandes von Maria, worauf sie schwanger wurde.‎[‎46‎]‎ Es heißt, mit Gewand sei die Gebärmutter gemeint.[‎47‎]‎ ‎Scheich Tussi‎ (gest. 460/1900), ein schiitischer Exeget, hielt diese Aussage für schwach.[‎48‎]‎ ‎Allamah Tabatabai‎ deutet das Einhauchen des Geistes in Maria als eine Anspielung auf die Abnormität der Schöpfung Jesus (a), welcher im Gegensatz zu anderen Menschen nicht auf natürlichem Wege ins Dasein trat und wie bei Adam (a) das Ergebnis des ‎absoluten Willen Gottes‎ war.‎[‎49‎]‎ ‎Muhammad Jawad Mughniyya‎ (gest. 1400/1921), schiitischer Exeget, glaubt, die Schwangerschaft Mariens und die Geburt Jesu (a) sind Angelegenheiten, über die keine vollständigen Erkenntnisse vorliegen und nur Gott weiß genau, wie es sich zugetragen hat.[50]‎

Vom Todeswunsch zur Geburt Jesus (a)

‎Dem Koran zufolge ging Maria (a) an einen entfernten Ort, um sich von den Menschen zurückzuziehen.[‎52‎]‎ Einige Exegeten geben die Stadt Nazareth im ‎heutigen Palästina‎ als diesen fernen Ort an.[‎53‎]‎ Gemäß des Verses der Sure Maria führten die Wehen sie zum Stamme einer ausgetrockneten Palme‎.‎[‎55‎]‎ Zu dieser Zeit wünschte sich Maria ( a) den Tod: "Ich wünschte, ich wäre früher gestorben und würde vergessen werden"‎[‎56‎] Sie äußerte diesen Wunsch aufgrund ihrer Schamgefühle vor den Menschen[‎57‎],‎ aus Furcht vor der Schmach[‎58‎]‎ und aus Furcht vor ‎dem Verlust ihres Ansehens.[‎59‎]‎

‎Sayyid Muhammad Taqi Modarressi‎, schiitischer Kommentator, sagt bezüglich des Grundes hinter der Aussage Marias, sie war noch ein junges Mädchen, als sie das Weltliche verliess und trug keine persönliche oder soziale Verantwortung, eine solche Frau weiss nicht was sie tun muss unter Wehenschmerzen. Sie versteht die schweren sozialen Folgen eines solchen Ereignisses nicht und wünscht sich den ‎Tod‎, um dem, was auf sie zukommen könnte zu entkommen.[‎60‎]‎ ‎Makarem Schirazi‎ sieht in Marias Bitte um den Tod ein Zeichen dafür, dass sie die Keuschheit mehr liebte als ihr eigenes Leben.[61‎]‎

‎Dem Koran zufolge ertönte, nachdem Maria ( a) sich den Tod gewünscht hatte, von der Unterseite ihres Beines her eine Stimme‎,‎ um ihre Not zu beseitigen.[‎63‎]‎ Einige halten die Stimme als von Jesus kommend (a),‎ andere als von ‎Gabriel‎.[‎64‎]‎ Dem Koran zufolge ließ Gott einen kleinen Bach am ‎Fuße von Maria fließen[‎65‎]‎ und von der Palme frische Datteln herabfallen.‎[‎66‎]‎ Kommentatoren sagen, sich auf Koran-Verse stützend, dass Maria (a) danach gesagt wurde, sie solle von der Nahrung essen, Wasser trinken und sich über die Existenz ihres Kindes freuen.[67‎]‎

Die Rückkehr Marias zu ihrem Volk‎

‎Wie der Koran berichtet kehrte Maria (a) nach der Geburt mit ihrem Kind zum Volke zurück.[‎68‎]‎ Kommentatoren nach wurde Maria ( a) angewiesen mit niemandem zu sprechen und das ‎Schweigegelübde‎ abzulegen.[‎69‎]‎ Laut Koran sagten die Leute zu Maria: "Du hast eine böse Tat ‎begangen,[‎70‎]‎ und um sie zu verspotten, sagten sie zu ihr‎:‎ 'O Schwester Aarons‎, [‎Anmerkung 1‎]‎ dein Vater war doch kein sündiger Mann, noch war deine Mutter eine Hure.“‎[‎72‎]‎ Der Koran betrachtet diese Worte als eine sehr große ‎Verleumdung‎.[73‎]‎

‎Laut ‎Faiz Kaschani‎ zeigte Maria (a) auf ihr Kind, um auf die Verleumdung ihres Volkes zu reagieren.[‎74‎]‎ Dem Vers der Sure Maria nach fragten sie, wie man mit einem Kind in der Wiege sprechen solle.[‎75‎]‎ Daraufhin öffnete Jesus (a) durch ein ‎göttliches Wunder‎ seinen ‎Mund, und sagte‎: "Ich bin ein Diener Gottes. Er hat mir das Buch gegeben und mich zum Propheten gemacht."[‎77‎]‎ Einige Exegeten glauben, dass Jesus (a) mit diesem Wunder die Keuschheit seiner Mutter Maria bewies.[78‎]‎

Koran und Bibel über die Schwangerschaft Marias

‎Einige Forscher kamen bei der Untersuchung bezüglich der Maria im Koran und in der Bibel zu dem Schluss, dass sie im Koran eine unabhängige Glaubwürdigkeit und einen unabhängigen Status hat, aber in der Bibel wird von Maria nur gesprochen, wenn es um Jesus geht. In der Bibel wird Maria lediglich dafür geschätzt, dass sie die Mutter Jesu war, aber im Koran wird Maria geschätzt, weil sie Maria war.[‎79‎]‎ Die Erzählung des Koran über die Geschichte um die Schwangerschaft Marias ist detaillierter als die in der Bibel [‎80‎]‎. Der Koran und die Bibel stimmen darin überein, dass Maria (a) eine Jungfrau war, aber dann gibt es in der Bibel wieder Details über die Zeit bevor sie schwanger wurde, die im Koran nicht erwähnt werden, wie z.B., dass Maria mit einem Mann namens Joseph verlobt war, der sie schwängerte bevor sie mit ihm ‎verheiratet war.‎[‎81‎]‎

‎Was die Einzelheiten der Ereignisse nach Marias Schwangerschaft betreffen, so gibt es Unterschiede zwischen dem Koran und den Überlieferungen des Evangeliums: Im Koran war Maria allein und gebar unter einer trockenen Palme, aber in der Bibel war sie in Josephs Haus oder in einem Gasthaus in der ‎Stadt[‎82‎]‎, ebenso erwähnt der Koran, dass Jesus (a) in der Wiege war und sprach, um die Reinheit seiner Mutter zu beweisen, aber im Evangelium gibt es keine solche Erzählung‎.‎[‎83‎]‎ Im Koran bezeugt Jesus (a) seine ‎Prophetie‎ in der Wiege, aber in der Bibel bemerken andere Menschen, wie Hirten und Astrologen, die besondere Natur des Kindes.[‎84‎]‎