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Scheich at-Tusi: Unterschied zwischen den Versionen
→Gründung der Ḥawza ʿIlmīyya von Nağaf
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==Gründung der Ḥawza ʿIlmīyya von Nağaf== | ==Gründung der Ḥawza ʿIlmīyya von Nağaf== | ||
Hauptartikel: Ḥawza ʿIlmīyya Nağaf | Hauptartikel: Ḥawza ʿIlmīyya Nağaf | ||
Nach dem Angriff der seldschukischen Türken auf Bagdad und den darauffolgenden Ereignissen wie der Brand der Šāpūr Bibliothek und das Entfachen sunnitisch-schiitischer Konflikte in Bagdad wanderte Scheich at-Tusi nach Nağaf aus, wo er seine wissenschaftlichen Aktivitäten sofort wieder aufnahm. Die Ḥawza ʿIlmīyya in Nağaf wurde durch seine Anstrengungen gegründet. Ihm gelang es, der verwirrten und abstrusen wissenschaftlichen Lage in Nağaf Ordnung zu verleihen und Lehrveranstaltungen zu organisieren. Zuerst schlossen sich Scheich at-Tusi nur einige von denen an, die ihn bei seiner Auswanderung von Bagdad nach Nağaf begeleitet oder von seinem wissenschaftlichen Rang gehört hatten. Doch schon nach kurzer Zeit verwandelte sich die Stadt | Nach dem Angriff der seldschukischen Türken auf Bagdad und den darauffolgenden Ereignissen wie der Brand der Šāpūr Bibliothek und das Entfachen sunnitisch-schiitischer Konflikte in Bagdad wanderte Scheich at-Tusi nach Nağaf aus, wo er seine wissenschaftlichen Aktivitäten sofort wieder aufnahm. Die Ḥawza ʿIlmīyya in Nağaf wurde durch seine Anstrengungen gegründet. Ihm gelang es, der verwirrten und abstrusen wissenschaftlichen Lage in Nağaf Ordnung zu verleihen und Lehrveranstaltungen zu organisieren. Zuerst schlossen sich Scheich at-Tusi nur einige von denen an, die ihn bei seiner Auswanderung von Bagdad nach Nağaf begeleitet oder von seinem wissenschaftlichen Rang gehört hatten. Doch schon nach kurzer Zeit verwandelte sich die Stadt [[Najaf]] in das wissenschaftliche Zentrum der Schia. Allerdings gehen einige davon aus, dass schon bereits vor dem Eintritt des Scheichs in diese Stadt in Nağaf wissenschaftliche Kreise entstanden waren und die Rolle des Scheichs hinsichtlich der Ḥawza ʿIlmīyya eigentlich nur eine stabilisierende und ordnungschaffende war. | ||
==Scheich at-Tusis Rolle bei der Vervollkomnung der schiitischen Rechtslehre== | ==Scheich at-Tusis Rolle bei der Vervollkomnung der schiitischen Rechtslehre== | ||
Die Einführung der rationalistischen und argumentativen Methodik bei der Rechtsfindung wird meistens als die prominenteste Errungenschaft Scheich at-Tusis innerhalb der Geschichte der schiitischen Rechtslehre definiert. Vor Scheich at-Tusi herrschte in der schiitischen Rechtslehre die Aḫbārīyya Lehrrichtung. Er jedoch, stützend auf die Uṣūl-Disziplin und unter Anwendung des Iğtihāds betrieb er die Urteilsfindung aus den Überlieferungen. Seine von ihm etablierte Methode bei der Normenfindung (Fiqh) bewirkte eine tiefgehende Auswirkung auf den geschichtlichen Verlauf der schiitischen Rechtslehre, eine, die konkurrenslos war und von den schiitischen Gelehrten genutzt wurde. <ref> Reḍāzādeh ʿAskarī, ''Die Rolle von Scheich Ṭūsī bei der Enstehung der wissenschaftlichen Bewegung'', S.242</ref> Auch nach seinem Tod blieben seine rechtslehrerischen Ansichten anerkannt, niemand wagte sich diesen zu widersprechen, bis Ibn Idrīs (gest. 597 n.H.) sich gegen seine Ansichten auflehnte.<ref>Āqā Bozorg, ''Ṭabaqāt Aʿlām aš-Šīʿa'', Ismāʿīlīyān, S.162.</ref> | Die Einführung der rationalistischen und argumentativen Methodik bei der Rechtsfindung wird meistens als die prominenteste Errungenschaft Scheich at-Tusis innerhalb der Geschichte der schiitischen Rechtslehre definiert. Vor Scheich at-Tusi herrschte in der schiitischen Rechtslehre die Aḫbārīyya Lehrrichtung. Er jedoch, stützend auf die Uṣūl-Disziplin und unter Anwendung des Iğtihāds betrieb er die Urteilsfindung aus den Überlieferungen. Seine von ihm etablierte Methode bei der Normenfindung (Fiqh) bewirkte eine tiefgehende Auswirkung auf den geschichtlichen Verlauf der schiitischen Rechtslehre, eine, die konkurrenslos war und von den schiitischen Gelehrten genutzt wurde. <ref> Reḍāzādeh ʿAskarī, ''Die Rolle von Scheich Ṭūsī bei der Enstehung der wissenschaftlichen Bewegung'', S.242</ref> Auch nach seinem Tod blieben seine rechtslehrerischen Ansichten anerkannt, niemand wagte sich diesen zu widersprechen, bis Ibn Idrīs (gest. 597 n.H.) sich gegen seine Ansichten auflehnte.<ref>Āqā Bozorg, ''Ṭabaqāt Aʿlām aš-Šīʿa'', Ismāʿīlīyān, S.162.</ref> |