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Imam Riza (a.): Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem Märtyrertod von Imam ar-Riza (a.)<ref>al-Kulaini, ''al-Kāfī'', 1363 n.i.S., B.1, S.486.</ref>, liess [[al-Maʿmun]] ihn im Hause von Hamid b. Quptaba Ta'i ([[Haruniya-Dom]]), das im Dorf Sanabad lag, begraben.<ref>al-Mufīd, ''al-Iršād'', 1372 n.i.S., B.2, S.271.</ref> Heute befindet sich das Razawi Heiligtum in [[Iran]], in der Stadt [[Maschhad]] und gilt als Wallfahrtsort von Millionen von Muslimen aus den verschiedensten Ländern.<ref>Daḫīl, ''A'imatana: Sīrat al-A'imat al-aṯnā 'ašar'', 1429 n.H., B.2, S.76-77.</ref>
Nach dem Märtyrertod von Imam ar-Riza (a.)<ref>al-Kulaini, ''al-Kāfī'', 1363 n.i.S., B.1, S.486.</ref>, liess [[al-Maʿmun]] ihn im Hause von Hamid b. Quptaba Ta'i ([[Haruniya-Dom]]), das im Dorf Sanabad lag, begraben.<ref>al-Mufīd, ''al-Iršād'', 1372 n.i.S., B.2, S.271.</ref> Heute befindet sich das Razawi Heiligtum in [[Iran]], in der Stadt [[Maschhad]] und gilt als Wallfahrtsort von Millionen von Muslimen aus den verschiedensten Ländern.<ref>Daḫīl, ''A'imatana: Sīrat al-A'imat al-aṯnā 'ašar'', 1429 n.H., B.2, S.76-77.</ref>


==Lebensweise (Sira) von Imam ar-Rida==
==Lebensweise (Sira) von Imam ar-Riza (a.)==


'''Gottesdienst''': Hinsichtlich der Sira von Imam ar-Rida (a.) heißt es, dass der Imam während der wissenschaftlichen Debatten mit großen Persönlichkeiten verschiedener Religionen und Konfessionen, die Sitzung verließ sobald der Gebetsruf ausgerufen wurde und auf die Forderung der Anwesenden zwecks Fortsetzung der wissenschaftlichen Diskussion sagte: ''Wir verrichten das Gebet und kehren zurück.''<ref>aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.1, S.172.</ref> Es liegen auch Berichte über die nächtlichen Gebete vor.<ref>aṣ-Ṣadūq, 'Uyūn Aḫbār ar-Riḍā, 1378 n.H., B.2, S. 184.</ref> Als Imam ar-Rida (a.) sein Hemd [[Diʿbal Khuzai]] schenkte, sagte er: ''Bewahre dieses Hemd gut auf, denn ich habe in diesem Hemd tausend Nächte, und in jeder dieser Nächte tausend Gebetseinheiten verrichtet und tausendmal den Koran bis zu seinem Ende gelesen.''<ref>at-Tūsī, ''al-Amālī'', 1414 n.H., S.359.</ref> Von seinen langen Niederwerfungen wird auch berichtet.<ref>aṣ-Ṣadūq, ''ʿUyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.17.</ref>
'''Gottesdienst''': Hinsichtlich der Sira von Imam ar-Riza (a.) heißt es, dass der Imam während der wissenschaftlichen Debatten mit großen Persönlichkeiten verschiedener Religionen und Konfessionen, die Sitzung verließ sobald der [[Adhan|Gebetsruf]] ausgerufen wurde und auf die Forderung der Anwesenden zwecks Fortsetzung der wissenschaftlichen Diskussion sagte: "Wir verrichten [[Das Gebet|das Gebet]] und kehren zurück."<ref>aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.1, S.172.</ref> Es liegen auch Berichte über die nächtlichen Gebete vor.<ref>aṣ-Ṣadūq, 'Uyūn Aḫbār ar-Riḍā, 1378 n.H., B.2, S. 184.</ref> Als Imam ar-Riza (a.) sein Hemd [[Diʿbal Khuzai]] (arabisch: دعبل خزاعی) schenkte, sagte er: "Bewahre dieses Hemd gut auf, denn ich habe in diesem Hemd tausend Nächte, und in jeder dieser Nächte tausend Gebetseinheiten verrichtet und tausendmal den [[Qur᾽ān|Koran]] bis zu seinem Ende gelesen."<ref>at-Tūsī, ''al-Amālī'', 1414 n.H., S.359.</ref> Von seinen langen Niederwerfungen wird auch berichtet.<ref>aṣ-Ṣadūq, ''ʿUyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.17.</ref>


'''Moral''': Zahlreiche Fälle bezüglich des gütigen Umgangs des Imams mit den Menschen wurden überliefert. Ebenso wurde über das liebevolle Verhalten des Imams mit den Sklaven und Untertanen, auch nach der Ernennung zum Thronfolger<ref>aṣ-Ṣadūq, ''ʿUyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.159.</ref> berichtet. [[Ibn Schahr Ashub]] erwähnt, dass eines Tages, als der Imam das Duschhaus aufsuchte einer der Anwesenden, der den Imam nicht kannte, ihn darum bat, ihn zu waschen. Der Imam akzeptierte es und begann. Die anderen stellten ihm dann, bei diesem Anblick, den Imam vor, der Mann schämte sich und bat um Entschuldigung. Der Imam beruhigte ihn und setzte seine Tätigkeit fort.<ref>Ibn Šahr Āšūb, ''Manāqib Āl-i Abī Tālib'', Našr 'Alāma, B.4, S.362.</ref>
'''Moral''': Zahlreiche Fälle bezüglich des gütigen Umgangs des Imams mit den Menschen wurden überliefert. Ebenso wurde über das liebevolle Verhalten des Imams mit den Sklaven und Untertanen, auch nach der Ernennung zum Thronfolger<ref>aṣ-Ṣadūq, ''ʿUyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.159.</ref> berichtet. [[Ibn Schahr Ashub]] erwähnt, dass eines Tages, als der Imam das Duschhaus aufsuchte einer der Anwesenden, der den Imam nicht kannte, ihn darum bat, ihn zu waschen. Der Imam akzeptierte es und begann. Die anderen stellten ihm dann, bei diesem Anblick, den Imam vor, der Mann schämte sich und bat um Entschuldigung. Der Imam beruhigte ihn und setzte seine Tätigkeit fort.<ref>Ibn Šahr Āšūb, ''Manāqib Āl-i Abī Tālib'', Našr 'Alāma, B.4, S.362.</ref>


'''Erziehung''': In der Sira von Imam ar-Rida (a.) wird die Rolle der Familie betont, vorallem bei der Erziehung der Kinder und hinsichtlich der Notwendigkeit einer Eheschliessung mit einem/r rechtschaffenen Ehepartner/in<ref>al-Kulainī, ''al-Kāfī'', 1363 n.i.S., B.5, S.327.</ref>. Ebenso betonte er, besonders aufmerksam in der Zeit einer Schwangerschaft zu sein<ref>al-Kulainī, ''al-Kāfī'', 1363 n.i.S., B.6, S.23.</ref>, dem Kind einen angemessenen Namen zu geben<ref>al-Kulainī, al-Kāfī, 1363 n.i.S., B.6, S.19.</ref> und dieses zu ehren <ref>Nūrī, ''Mustadrak al-Wasā'il'', 1408 n.H., B.15, S.170.</ref>. Über Imam ar-Rida's (a.) Bemühungen hinsichtlich einer vertrauteren Beziehung zu den Verwandten wird erzählt, dass er jedesmal, wenn er freie Zeit hatte, Verwandte und seine Mitmenschen klein und groß versammelte und sich mit ihnen unterhielt.<ref>Scheich aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1417 n.H., B.2, S.172.</ref>
'''Erziehung''': In der Sira von Imam ar-Riza (a.) wird die Rolle der Familie betont, vorallem bei der Erziehung der Kinder und hinsichtlich der Notwendigkeit einer Eheschliessung mit einem/r rechtschaffenen Ehepartner/in<ref>al-Kulainī, ''al-Kāfī'', 1363 n.i.S., B.5, S.327.</ref>. Ebenso betonte er, besonders aufmerksam in der Zeit einer Schwangerschaft zu sein,<ref>al-Kulainī, ''al-Kāfī'', 1363 n.i.S., B.6, S.23.</ref> dem Kind einen angemessenen Namen zu geben<ref>al-Kulainī, al-Kāfī, 1363 n.i.S., B.6, S.19.</ref> und dieses zu ehren <ref>Nūrī, ''Mustadrak al-Wasā'il'', 1408 n.H., B.15, S.170.</ref>. Über Imam ar-Riza's (a.) Bemühungen hinsichtlich einer vertrauteren Beziehung zu den Verwandten wird erzählt, dass er jedesmal, wenn er freie Zeit hatte, Verwandte und seine Mitmenschen klein und groß versammelte und sich mit ihnen unterhielt.<ref>Scheich aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1417 n.H., B.2, S.172.</ref>


'''Wissen''': Imam ar-Rida (a.) saß stets in der [[Prophetenmoschee]] in Medina, wenn sich die Gelehrten zwecks Beantwortung von Fragen an ihn wandten.<ref>at-Tabrisī, ''Aʿlām al-Warā bi Aʿlām al-Hudā'', 1417 n.H., B.2, S.64.</ref> In Merw beantwortete er zahlreiche Fragen in den dort stattfindenden Debatten. Außerdem bildete der Imam bei sich zuhause und in der Moschee in Marw Wissenskreise, aber als diese zu blühen begannen, erliess al-Maʿmun den Befehl, sie aufzulösen, woraufhin der Imam ihn verfluchte.<ref>aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.172.</ref>
'''Wissen''': Imam ar-Riza (a.) saß stets in der [[Prophetenmoschee]] in [[Medina]], wenn sich die Gelehrten zwecks Beantwortung von Fragen an ihn wandten.<ref>at-Tabrisī, ''Aʿlām al-Warā bi Aʿlām al-Hudā'', 1417 n.H., B.2, S.64.</ref> In Marw beantwortete er zahlreiche Fragen in den dort stattfindenden Debatten. Außerdem bildete der Imam bei sich zuhause und in der Moschee in Marw Wissenskreise, aber als diese zu blühen begannen, erliess al-Maʿmun den Befehl, sie aufzulösen, woraufhin der Imam ihn verfluchte.<ref>aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.172.</ref>


'''Keine Taqiya bezüglich der Frage des Imamats:''' Die Zeitperiode von Imam ar-Rida (a.) erlaubte bis zu einem gewissen Maß keine Taqiyyah, denn die Ereignisse hinsichtlich der Entstehung der [[Waqifiten]] hatten die schiitische Gemeinschaft ernsthaft in Gefahr gebracht. Darüber hinaus waren auch einige Überlebende der Fatah-Sekte während der Zeit von Imam ar-Rida (a.) aktiv. Aufgrund dieser Umstände distanzierte sich der Imam weitgehend von der [[Taqiya]] und erläuterte die Aspekte des Imamats deutlicher. Zum Beispiel wurde die Frage des obligatorischen Gehorsams gegenüber dem Imam schon seit der Zeit von [[Imam as-Sadiq (a.)]] in religiösen und theologischen Kreisen angesprochen, aber die Imame begegneten dieser Angelegenheit mit [[Taqiya]]. Imam ar-Rida (a.) erklärte sich, ohne wie die Überlieferungen beschreiben ''furchtlos vor dem Unterdrücker'',  als Imam, demgegenüber Gehorsam geleistet werden muss.<ref>Pākatčī, ''Ab'ād Šaḫṣiyat wa Zendegī Ḥaḍrat-e Imām Reḍā'', 1392 n.i.S., B.1, S.141-147.</ref> Gleichzeitig bat der Imam die Schiiten, Taqiya walten zu lassen und unsere Worte nicht allen zu verkünden."<ref>al-Kulainī, al-Kāfī, 1363 n.i.S., B.2, S.224.</ref>
'''Keine Taqiya bezüglich der Frage des Imamats:''' Die Zeitperiode von Imam ar-Riza (a.) erlaubte bis zu einem gewissen Maß keine [[Taqiyyah]] (arabisch: تقیه), denn die Ereignisse hinsichtlich der Entstehung der [[Waqifiten]] hatten die [[Imamiyya|imamiyya]] Gemeinschaft ernsthaft in Gefahr gebracht. Darüber hinaus waren auch einige Überlebende der [[Fatah-Sekte]] während der Zeit von Imam ar-Riza (a.) aktiv. Aufgrund dieser Umstände distanzierte sich der Imam weitgehend von der Taqiya und erläuterte die Aspekte des [[Imamat|Imamats]] deutlicher. Zum Beispiel wurde die Frage des obligatorischen Gehorsams gegenüber dem Imam schon seit der Zeit von [[Imam as-Sadiq (a.)]] in religiösen und theologischen Kreisen angesprochen, aber die Imame begegneten dieser Angelegenheit mit Taqiya. Imam ar-Riza (a.) erklärte sich, ohne wie die Überlieferungen beschreiben ''furchtlos vor dem Unterdrücker'',  als Imam, demgegenüber Gehorsam geleistet werden muss.<ref>Pākatčī, ''Ab'ād Šaḫṣiyat wa Zendegī Ḥaḍrat-e Imām Reḍā'', 1392 n.i.S., B.1, S.141-147.</ref> Gleichzeitig bat der Imam die [[Die Schia|Schiiten]], Taqiya walten zu lassen und unsere Worte nicht allen zu verkünden."<ref>al-Kulainī, al-Kāfī, 1363 n.i.S., B.2, S.224.</ref>


Die Antwort des Imam auf [[al-Maʿmun]], der ihn bat, für ihn den reinen Islam zu beschreiben war, nachdem er auf den Monotheismus und das Prophetentum des Propheten des Islam, das Imamat und die Nachfolgeschaft von [[Imam 'Ali (a.)]] und die elf Imame nach ihm verwies und den Ausdruck ''Al-Qaʿim bi Amri al-Muslimin''" gebraucht hatte: ''Einer, der für die Angelegenheiten der Muslime verantwortlich ist''.<ref>aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.122.</ref>
Die Antwort des Imam auf [[al-Maʿmun]], der ihn bat, für ihn den reinen [[Islam]] zu beschreiben war, nachdem er auf den [[Tauhid|Monotheismus]] und das [[Prophetentum]] des [[Prophet Muhammad (s.)|Propheten des Islam]], das Imamat und die Nachfolgeschaft von [[Imam 'Ali (a.)]] und die elf [[Zwölf Imame der Schiiten|Imame]] nach ihm verwies und den Ausdruck "Al-Qaʿim bi Amri al-Muslimin" (arabisch: القائم بأمر المسلمین) gebraucht hatte: "Einer, der für die Angelegenheiten der Muslime verantwortlich ist".<ref>aṣ-Ṣadūq, '''Uyūn Aḫbār ar-Riḍā'', 1378 n.H., B.2, S.122.</ref>


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