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Munafiq: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Munāfiq''' (Arabisch: '''المنافق''') oder Heuchler ist jemand, der mit seinem Herzen den [[Islam]] nicht angenommen hat, sich aber nach außen hin als Gläubiger vorgibt. Nach der Auswanderung des [[Prophet Muhammad (s.)|Propheten (s.)]] und seines Erstarken in [[Medina]] zeichnete sich die Heuchelei (Nifaq) ab. In jener Zeit nannten sich diejenigen, die gegen den Islam gesinnt waren, aber dies nicht offen zeigen konnten, auch Muslime.   
'''Munafiq''' (Arabisch: '''المنافق''') oder Heuchler ist jemand, der mit seinem Herzen den [[Islam]] nicht angenommen hat, sich aber nach außen hin als Gläubiger vorgibt. Nach der Auswanderung des [[Prophet Muhammad (s.)|Propheten (s.)]] und seines Erstarken in [[Medina]] zeichnete sich die Heuchelei (Nifaq) ab. In jener Zeit nannten sich diejenigen, die gegen den Islam gesinnt waren, aber dies nicht offen zeigen konnten, auch Muslime.   
Nifaq ist ein im [[Qur᾽ān|Koran]] häufig vorkommender Begriff und die [[Sure al-Munafiqun]] befasst sich mit den Eigenschaften der Heuchler. [[Lüge|Verlogen]], Misstrauen säend, hochmütig, das Recht verspottend, [[Sünde|sündhaft]] und der Frevelei zugewandt sind Eigenschaften, welche der Koran für die Heuchler aufzählt.  
Nifaq ist ein im [[Qur᾽ān|Koran]] häufig vorkommender Begriff und die [[Sure al-Munafiqun]] befasst sich mit den Eigenschaften der Heuchler. [[Lüge|Verlogen]], Misstrauen säend, hochmütig, das Recht verspottend, [[Sünde|sündhaft]] und der Frevelei zugewandt sind Eigenschaften, welche der Koran für die Heuchler aufzählt.  


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==Was bedeutet Nifaq==  
==Was bedeutet Nifaq==  
Ein Munafiq ist jemand, der seinen Unglauben versteckt und nach außen hin das Gegenteil vorgibt, also gläubig zu sein.<ref>1Tarihi, Majma’ al-Bahrain, 1416 n.H., B.5, S.241.</ref> Laut [[Morteza Motahhari]] ist der Gläubige jemand, der mit seinem Herzen, mit seinen Worten und mit seinen Taten den Islam lebt, ein Ungläubiger dagegen ist jemand, der sowohl im Inneren, als auch im Äußeren den Islam nicht angenommen hat, und Heuchler nennt man jemanden, der in seinem Herzen dem Islam gegenüber verfeindet ist, aber nach Außen vorgibt, an den Islam zu glauben.<ref>Motahhari, Majmu’e Athar, 1390 n.i.S., B.25, S.206.</ref>
Ein Munafiq ist jemand, der seinen Unglauben versteckt und nach außen hin das Gegenteil vorgibt, also gläubig zu sein.<ref>1Tarihi, Majma’ al-Bahrain, 1416 n.H., B.5, S.241.</ref> Laut [[Morteza Motahhari]] ist der [[Gläubige]] jemand, der mit seinem Herzen, mit seinen Worten und mit seinen Taten den Islam lebt, ein [[Ungläubiger]] dagegen ist jemand, der sowohl im Inneren, als auch im Äußeren den Islam nicht angenommen hat, und Heuchler nennt man jemanden, der in seinem Herzen dem Islam gegenüber verfeindet ist, aber nach Außen vorgibt, an den Islam zu glauben.<ref>Motahhari, Majmu’e Athar, 1390 n.i.S., B.25, S.206.</ref>
   
   
===Der Unterschied zwischen Nifaq (Heuchelei) und Fisq (Frevelei)===
===Der Unterschied zwischen Nifaq (Heuchelei) und Fisq (Frevelei)===
Glaube bedeutet innerlich überzeugt zu sein, es mit der Zunge zu bezeugen und den Pflichten nachzugehen, aufgrunddessen ist natürlich jemand der all diese drei Dinge vorweisen kann ein Gläubiger und wer diese drei Dinge entbehrt ein Ungläubiger, aber wer mit der Zunge gesteht (verlogen/heuchlerisch) zu glauben, aber im Herzen nicht glaubt ist ein Heuchler und wer wahrhaftig glaubt, dies auch mit Worten äußert, aber in seinen Taten zu kurz kommt bzw. nachlässig ist, ist ein Frevler.<ref>Husaini Schah Abdulazimi, Tafsir athna ‘aschari, 1363 n.i.S., B.13, S.177; Qera’ati, Tafsir Nur, 1383 n.i.S., B.10, S.50.</ref>
Glaube bedeutet innerlich überzeugt zu sein, es mit der Zunge zu bezeugen und den [[Pflichten]] nachzugehen, aufgrunddessen ist natürlich jemand der all diese drei Dinge vorweisen kann ein Gläubiger und wer diese drei Dinge entbehrt ein Ungläubiger, aber wer mit der Zunge gesteht (verlogen/heuchlerisch) zu glauben, aber im Herzen nicht glaubt ist ein Heuchler und wer wahrhaftig glaubt, dies auch mit Worten äußert, aber in seinen Taten zu kurz kommt bzw. nachlässig ist, ist ein [[Frevler]].<ref>Husaini Schah Abdulazimi, Tafsir athna ‘aschari, 1363 n.i.S., B.13, S.177; Qera’ati, Tafsir Nur, 1383 n.i.S., B.10, S.50.</ref>
   
   
Allamah Tabatabai differenziert Nifaq und Glaubensschwäche, ersteres ist, dass der Mensch etwas sagt, an das er selbst nicht glaubt und keine Taten folgen lässt, und letzteres ist, dass der Mensch etwas sagt, daran auch glaubt, aber aufgrund seiner Willensschwäche nicht nach seinem Glauben handelt.<ref>Tabatabai, al-Mizan fi Tafsir al-Qur’an, B.19, S.249.</ref>  
[[Allamah Tabatabai]] differenziert Nifaq und Glaubensschwäche, ersteres ist, dass der Mensch etwas sagt, an das er selbst nicht glaubt und keine Taten folgen lässt, und letzteres ist, dass der Mensch etwas sagt, daran auch glaubt, aber aufgrund seiner Willensschwäche nicht nach seinem Glauben handelt.<ref>Tabatabai, al-Mizan fi Tafsir al-Qur’an, B.19, S.249.</ref>  


==Die Bedeutsamkeit der Heuchler in der islamischen Geschichte==  
==Die Bedeutsamkeit der Heuchler in der islamischen Geschichte==  


Laut Tafsir Nemuneh kam die Frage über Nifaq und die Heuchler im Islam erst nach der Auswanderung des Propheten (s.) nach Medina auf. In „Mekka“ stellten sich die Gegner offen gegen den Islam, aber mit der Machtergreifung der Muslime in Medina und der schwach gewordenen Feinde, mussten andere Pläne geschmiedet werden, um gegen den Propheten (s.) und die Muslime vorgehen zu können, so nahmen sie nur äußerlich den islamischen Glauben an und schlossen sich so den Reihen der Muslime an, während sie in Wirklichkeit den Glauben nicht angenommen hatten.<ref>Makarem Schirazi, Tafsir Nemuneh, 1374 n.i.S., B.24, S.146.</ref>
Laut [[Tafsir Nemuneh]] kam die Frage über Nifaq und die Heuchler im Islam erst nach der Auswanderung des [[Prophet Muhammad (s.)|Propheten (s.)]] nach [[Medina]] auf. In „[[Mekka]]“ stellten sich die Gegner offen gegen den [[Islam]], aber mit der Machtergreifung der Muslime in Medina und der schwach gewordenen Feinde, mussten andere Pläne geschmiedet werden, um gegen den Propheten (s.) und die Muslime vorgehen zu können, so nahmen sie nur äußerlich den islamischen Glauben an und schlossen sich so den Reihen der Muslime an, während sie in Wirklichkeit den Glauben nicht angenommen hatten.<ref>Makarem Schirazi, Tafsir Nemuneh, 1374 n.i.S., B.24, S.146.</ref>
   
   
Sure al-Munafiqin wurde bezüglich der Heuchler herabgesandt. In dieser Sure werden die Heuchler beschrieben und es wird über ihre vehemente Feindseligkeit gegenüber den Muslimen gesprochen. Auch wurde in dieser Sure dem Propheten (s.) befohlen, die Gefahr, die von den Heuchlern ausgeht zu vereiteln. <ref>Tabatabai, al-Mizan, 1417 n.H., B.19, S.278.</ref> In der Sure at-Tauba gibt es mehrere Verse über die Heuchler.<ref>Siehe: Qawidel, Munafeqan dar Quran.</ref>   
[[Sure al-Munafiqun]] wurde bezüglich der Heuchler herabgesandt. In dieser [[Sure]] werden die Heuchler beschrieben und es wird über ihre vehemente Feindseligkeit gegenüber den Muslimen gesprochen. Auch wurde in dieser Sure dem Propheten (s.) befohlen, die Gefahr, die von den Heuchlern ausgeht zu vereiteln. <ref>Tabatabai, al-Mizan, 1417 n.H., B.19, S.278.</ref> In der [[Sure at-Tauba]] gibt es mehrere Verse über die Heuchler.<ref>Siehe: Qawidel, Munafeqan dar Quran.</ref>   


Allamah Tabatabai ist der Ansicht, man sollte anhand der Koranverse eine historische Analyse durchführen, um die Korruption und Verdorbenheit, welche diese in der islamischen Gesellschaft zustandebrachten offen zu legen.<ref>Tabatabai, al-Mizan, 1391 n.H., B.9, S.414.</ref>
Allamah Tabatabai ist der Ansicht, man sollte anhand der [[Koranverse]] eine historische Analyse durchführen, um die Korruption und Verdorbenheit, welche diese in der islamischen Gesellschaft zustandebrachten offen zu legen.<ref>Tabatabai, al-Mizan, 1391 n.H., B.9, S.414.</ref>


===Persönlichkeiten bei den Heuchlern in der frühislamischen Zeit===
===Persönlichkeiten bei den Heuchlern in der frühislamischen Zeit===
In den historischen  Überlieferungsquellen werden einige der Heuchler zu Beginn des Islam vorgestellt. Bei Maqrizi in dem Buch „Imta' al-Isma'“ werden die Heuchler der Stämme 'Aus' und 'Khazraj' vorgestellt und ihre Unternehmungen gegen den Islam und den Propheten (s.) erwähnt, wie Abdullah b. Ubaiy, der den Auswanderern mit der Vertreibung aus Medina drohte und Abdullah b. Uyaiyna, der seine Anhänger zur Ermordung des Propheten (s.) anspornte.<ref>al-Maqrizi, Imta’ al-Isma’, 1420 n.H., B.14, S.343-364.</ref>  
In den historischen  Überlieferungsquellen werden einige der Heuchler zu Beginn des Islam vorgestellt. Bei Maqrizi in dem Buch „Imta' al-Isma'“ werden die Heuchler der Stämme [['Aus' und 'Khazraj']] vorgestellt und ihre Unternehmungen gegen den Islam und den Propheten (s.) erwähnt, wie [[Abdullah b. Ubaiy]], der den Auswanderern mit der Vertreibung aus Medina drohte und [[Abdullah b. Uyaiyna]], der seine Anhänger zur Ermordung des Propheten (s.) anspornte.<ref>al-Maqrizi, Imta’ al-Isma’, 1420 n.H., B.14, S.343-364.</ref>  


Die Gefährten von Aqaba (Ashab al-Aqaba) zählen auch zu den Heuchler. Es war eine Gruppe von Gefährten, die auf dem Rückweg des Propheten (s.) von der Tabuk-Schlacht den Plan hatten, ihn zu töten, was ihnen jedoch nicht gelang.<ref>al-Maqrizi, Imta’ al-Isma’, 1420 n.H., B.2, S.74.</ref> Historiker und Sira-Schreiber geben die Zahl der Gefährten von Aqaba mit 12 bis 15 Personen an.<ref>al-Waqidi, al-Maghazi, 1409 n.H., B.3, S.1044-1045; Ibn Kathir, al-Bidaya wa an-Nihaya, 1398 n.H., B.5, S.20.</ref> Einer Überlieferung von Imam al-Baqir (a.) zufolge bestand ihre Gruppe aus 12 Personen, acht davon waren von den Quraisch.<ref>at-Tabrisi, Majma’ al-Bayan, 1372 n.i.S., B.5, S.79.</ref> Scheich as-Saduq attestiert angesichts eines Hadithes, dass es 12  Umayyaden waren und 5 von anderen Stämmen.<ref>Scheich as-Saduq, al-Khisal, 1362 n.i.S., B.2, S.398.</ref> as-Suyuti, sunnitischer Gelehrter, nennt die Namen der Ashab al-Aqaba, u.a. Sa'd b. Abi Sarh, Abu Hazir A'rabi, Julas b. Suwaid, Majma' b. Jaria, Mulaih Taimi, Husain b. Numair, Tu'aymat b. Ubairiq und Murrat b. Rabi'.<ref>as-Suyuti, ad-Durr al-Manthur, Daral-Fikr, B.4, S.243.</ref>  
Die [[Gefährten von Aqaba]] (Ashab al-Aqaba) zählen auch zu den Heuchler. Es war eine Gruppe von Gefährten, die auf dem Rückweg des [[Prophet Muhammad (s.)|Propheten (s.)]] von der [[Tabuk-Schlacht]] den Plan hatten, ihn zu töten, was ihnen jedoch nicht gelang.<ref>al-Maqrizi, Imta’ al-Isma’, 1420 n.H., B.2, S.74.</ref> Historiker und Sira-Schreiber geben die Zahl der Gefährten von Aqaba mit 12 bis 15 Personen an.<ref>al-Waqidi, al-Maghazi, 1409 n.H., B.3, S.1044-1045; Ibn Kathir, al-Bidaya wa an-Nihaya, 1398 n.H., B.5, S.20.</ref> Einer [[Überlieferung]] von [[Imam Muhammad al-Baqir (a.)|Imam al-Baqir (a.)]] zufolge bestand ihre Gruppe aus 12 Personen, acht davon waren von den [[Quraisch]].<ref>at-Tabrisi, Majma’ al-Bayan, 1372 n.i.S., B.5, S.79.</ref> [[Scheich as-Saduq]] attestiert angesichts eines Hadithes, dass es 12  [[Umayyaden]] waren und 5 von anderen Stämmen.<ref>Scheich as-Saduq, al-Khisal, 1362 n.i.S., B.2, S.398.</ref> as-Suyuti, [[Ahl as-Sunna wa al-Jamaʿa|sunnitischer]] Gelehrter, nennt die Namen der Ashab al-Aqaba, u.a. Sa'd b. Abi Sarh, Abu Hazir A'rabi, Julas b. Suwaid, Majma' b. Jaria, Mulaih Taimi, Husain b. Numair, Tu'aymat b. Ubairiq und Murrat b. Rabi'.<ref>as-Suyuti, ad-Durr al-Manthur, Daral-Fikr, B.4, S.243.</ref>  


===Der Umgang des Propheten (s) mit den Heuchlern===  
===Der Umgang des Propheten (s) mit den Heuchlern===  
Den Forschern zufolge lässt sich von der Gesamtheit der historischen Befunde über die Umgangsart des Propheten (s.) mit den Heuchlern erschliessen, dass er soweit wie nur möglich tolerant und vergebend mit ihnen umging.<ref>Danesch, “Rasul Khoda wa Estradeji ischan dar barabar khat-e nefaq“, S.23.</ref>  
Den Forschern zufolge lässt sich von der Gesamtheit der historischen Befunde über die Umgangsart des Propheten (s.) mit den Heuchlern erschliessen, dass er soweit wie nur möglich tolerant und vergebend mit ihnen umging.<ref>Danesch, “Rasul Khoda wa Estradeji ischan dar barabar khat-e nefaq“, S.23.</ref>  


Der Prophet (s.) wusste von dem versteckten Unglauben der Heuchler und in vielen Fällen wurden sie im Koran sogar vorgestellt.<ref>Danesch, “Rasul Khoda wa Estradeji ischan dar barabar khat-e nefaq“, S.23.</ref> Mehrmals riet er jenen, die ihm vorschlugen die Heuchler zu töten, von solchen Unternehmungen abzusehen.(Quelle benötigt) Trotzalledem heißt es, dass die Vergebung und Toleranz des Propheten ( s.) nicht dazu führte, dass er die islamische Gesellschaft außer Acht liess. Er beobachtete jede Bewegung der Heuchler, machte ihre Pläne unwirksam und wenn sie Gerüchte verbreiteten setzte der Prophet die Muslime bezüglich der Wahrheit darüber in Kenntnis. Allerdings handelte er in einigen wenigen Fällen auch offen und mit Härte gegenüber den Heuchlern, wie beispielsweise mit der Zerstörung der Zirar Moschee.<ref>Ja’farian, Tarikh-e siyasi Eslam, 1380 n.i.S., S.650; Danesch, “Rasul Khoda wa Estradeji ischan dar barabar khat-e nefaq“, S.21-22.</ref>  
Der Prophet (s.) wusste von dem versteckten Unglauben der Heuchler und in vielen Fällen wurden sie im [[Qur᾽ān|Koran]] sogar vorgestellt.<ref>Danesch, “Rasul Khoda wa Estradeji ischan dar barabar khat-e nefaq“, S.23.</ref> Mehrmals riet er jenen, die ihm vorschlugen die Heuchler zu töten, von solchen Unternehmungen abzusehen.(Quelle benötigt) Trotzalledem heißt es, dass die Vergebung und Toleranz des Propheten (s.) nicht dazu führte, dass er die islamische Gesellschaft auger Acht liess. Er beobachtete jede Bewegung der Heuchler, machte ihre Pläne unwirksam und wenn sie Gerüchte verbreiteten setzte der Prophet die Muslime bezüglich der Wahrheit darüber in Kenntnis. Allerdings handelte er in einigen wenigen Fällen auch offen und mit Härte gegenüber den Heuchlern, wie beispielsweise mit der Zerstörung der [[Zirar Moschee]].<ref>Ja’farian, Tarikh-e siyasi Eslam, 1380 n.i.S., S.650; Danesch, “Rasul Khoda wa Estradeji ischan dar barabar khat-e nefaq“, S.21-22.</ref>  


==Die Eigenschaften der Heuchler im Koran==  
==Die Eigenschaften der Heuchler im Koran==  
Im Koran und in den Überlieferungen sind Eigenschaften und Zeichen der Heuchler angeführt. Nach Tafsir Nemuneh wurden in der Sure al-Munafiqun zehn Eigenschaften für die Heuchler angegeben. Verlogen unwahre Schwüre, inkorrektes Verständnis bezüglich der Wahrheit, Schmeichelei, Hartnäckigkeit gegenüber wahrhaftigen Worten, misstrauisch, ängstlich vor jedem Ereignis, das Recht verspottend, Frevelei und Sünde, die Vorstellung alles zu besitzen, alles im Griff zu haben und die anderen abhängig von sich zu sehen, und letztendlich Hochmut und Verachtung der anderen.<ref>Makarem Schirazi, Tafsir Nemuneh, 1374 n.i.S., B.24, S.164.</ref> Im Tafsir al-Mizan wird der Ausdruck „khuschubun musannadah“ für die Heuchler erwähnt,wie in der gleichnamigen Sure und gilt als Tadel für sie, "die obwohl sie schöne und lobenswerte Körper, eine süße und geschwätzige Zunge haben, so sind sie doch wie leblose an Mauern gestützte Hölzer und seelenlose Geister, in denen kein Segen und kein Vorteil existiert, denn ihnen fehlt das Verständnis.<ref>Tabatabai, al-Mizan, 1394 n.H., B.19, S.281.</ref>  
Im Koran und in den [[Überlieferungen]] sind Eigenschaften und Zeichen der Heuchler angeführt. Nach [[Tafsir Nemuneh]] wurden in der [[Sure al-Munafiqun]] zehn Eigenschaften für die Heuchler angegeben. [[Lüge|Verlogen]], [[unwahre Schwüre]], inkorrektes Verständnis bezüglich der Wahrheit, Schmeichelei, Hartnäckigkeit gegenüber wahrhaftigen Worten, misstrauisch, ängstlich vor jedem Ereignis, das Recht verspottend, Frevelei und [[Sünde]], die Vorstellung alles zu besitzen, alles im Griff zu haben und die anderen abhängig von sich zu sehen, und letztendlich Hochmut und Verachtung der anderen.<ref>Makarem Schirazi, Tafsir Nemuneh, 1374 n.i.S., B.24, S.164.</ref> Im [[Tafsir al-Mizan]] wird der Ausdruck „khuschubun musannadah“ für die Heuchler erwähnt, wie in der gleichnamigen [[Sure]] und gilt als Tadel für sie, "die obwohl sie schöne und lobenswerte Körper, eine süße und geschwätzige Zunge haben, so sind sie doch wie leblose an Mauern gestützte Hölzer und seelenlose Geister, in denen kein Segen und kein Vorteil existiert, denn ihnen fehlt das Verständnis.<ref>Tabatabai, al-Mizan, 1394 n.H., B.19, S.281.</ref>  


Muhammad Taqi Misbah Yazdi verweist auf die 194. Predigt der Nahj al-Balaqa und zählt folgende Eigenschaften auf :heimliche Handlungen der Heuchler, gepflegtes Äußeres aber innerer Schmutz, Misswollen für die Gläubigen und Opportunismus in ihren Beziehungen zu den anderen.<ref>Misbah Yazdi, “Akhlaq Eslami”, S.4.</ref>
[[Muhammad Taqi Misbah Yazdi]] verweist auf die 194. Predigt der [[Nahğ al-Balāġa (Buch)|Nahj al-Balaqa]] und zählt folgende Eigenschaften auf :heimliche Handlungen der Heuchler, gepflegtes Äußeres aber innerer Schmutz, Misswollen für die Gläubigen und Opportunismus in ihren Beziehungen zu den anderen.<ref>Misbah Yazdi, “Akhlaq Eslami”, S.4.</ref>


===Analyse der Verlogenheit der Heuchler===
===Analyse der Verlogenheit der Heuchler===
Der Koran zitiert die Worte der Heuchler wie folgt: sie bezeugten die Mission des Propheten, er aber nannte sie Lügner,<ref>Sure al-Munafiqin Vers 1.</ref> d.h. der Prophet war definitiv der Gesandte Gottes, aber ein Heuchler bezeugt dessen Prophetentum, glaubt aber nicht an das was er sagt, ist also im Grunde ein Lügner bzw. Heuchler. Diese Verlogenheit der Heuchler betrifft nur das an was sie nicht glauben, ihr Zeugnis selbst über das Prophetentum Muhammads ist keine Lüge, nur das sie es aussprechen und nicht daran glauben ist eine Lüge.<ref>Tabatabai, al-Mizan fi Tafsir al-Quran, B.9, S.315, und 19 B., S.279.</ref> Laut dem Verfasser des Tafsirs Nur ist Nifaq eigentlich eine praktische Lüge, also die Leugnung des
Der [[Qur᾽ān|Koran]] zitiert die Worte der Heuchler wie folgt: sie bezeugten die Mission des [[Prophet Muhammad (s.)|Propheten (s.)]], er aber nannte sie Lügner,<ref>Sure al-Munafiqin Vers 1.</ref> d.h. der Prophet war definitiv der Gesandte [[Gottes]], aber ein Heuchler bezeugt dessen [[Prophetentum]], glaubt aber nicht an das was er sagt, ist also im Grunde ein Lügner bzw. Heuchler. Diese Verlogenheit der Heuchler betrifft nur das an was sie nicht glauben, ihr Zeugnis selbst über das Prophetentum Muhammads ist keine Lüge, nur das sie es aussprechen und nicht daran glauben ist eine Lüge.<ref>Tabatabai, al-Mizan fi Tafsir al-Quran, B.9, S.315, und 19 B., S.279.</ref> Laut dem Verfasser des [[Tafsirs Nur]] ist Nifaq eigentlich eine praktische Lüge, also die Leugnung des
Unglaubens und eine verlogene Äußerung des Glaubens.)<ref>Qera’ati, Tafsir Nur, 1383 n.i.S., B.10, S.49.</ref>
Unglaubens und eine verlogene Äußerung des Glaubens.)<ref>Qera’ati, Tafsir Nur, 1383 n.i.S., B.10, S.49.</ref>


===Die seelische Verfassung des Heuchlers===
===Die seelische Verfassung des Heuchlers===
Gemäß den Versen 17 bis 19 der Sure al-Baqara ist ein Heuchler wie jemand, der sich in einer blind machenden Finsternis befindet und er den Weg nicht erkennen kann. Er schaut umher und sucht nach Helligkeit, zündet dann ein Feuer an, Gott aber löscht ihr Feuer mit etwas wie Wind oder Regen aus und er taucht wieder in dieselbe Finsternis ein. Da der Heuchler nach Außen hin vom Glauben spricht, kommen ihm einige Vorteile der Religion zu, er erbt beispielsweise von den Gläubigen, kann sie heiraten etc., aber wenn der Tod zu ihm kommt, so nimmt ihm Gott sein Licht, erklärt das, was er als Religion umsetzte für ungültig und setzt ihn zwischen zwei Finsternisse, auf der einen Seite seine eigene Finsternis und auf der anderen Seite die Finsternis, welche seine Taten mit sich brachte.  
Gemäß den [[Versen]] 17 bis 19 der [[Sure al-Baqara]] ist ein Heuchler wie jemand, der sich in einer blind machenden Finsternis befindet und er den Weg nicht erkennen kann. Er schaut umher und sucht nach Helligkeit, zündet dann ein Feuer an, Gott aber löscht ihr Feuer mit etwas wie Wind oder Regen aus und er taucht wieder in dieselbe Finsternis ein. Da der Heuchler nach Außen hin vom Glauben spricht, kommen ihm einige Vorteile der Religion zu, er erbt beispielsweise von den [[Gläubigen]], kann sie heiraten etc., aber wenn der Tod zu ihm kommt, so nimmt ihm Gott sein Licht, erklärt das, was er als Religion umsetzte für ungültig und setzt ihn zwischen zwei Finsternisse, auf der einen Seite seine eigene Finsternis und auf der anderen Seite die Finsternis, welche seine Taten mit sich brachte.  
Ein Gleichnis besagt, der Heuchler gleicht jemandem, der von einem finsteren Regensturm heimgesucht wird, von angsteinflössenden Blitzen und Donnern, welches von allen Seiten herkommend ihn erschrecken wird, währenddessen er keine Zuflucht findet. In dieser Finsternis sieht er nicht einmal den Platz vor seinen Füßen und er vermag nichts zu erkennen, die Heftigkeit des Regensturms zwingt ihn zu fliehen, die Finsternis aber lässt es nicht zu, so dass er nicht einen Schritt vorwärts nehmen kann. Er will die Helligkeit der Blitze am Himmel nutzen, doch sobald er einen Schritt machen will, überkommt ihn wieder die Dunkelheit, in die er versinkt. Diese Gleichnisse zeigen, dass der Heuchler den Glauben nicht liebt, ihn nur gezwungenermaßen nach außen hin vorgibt, sein Herz und seine Zunge sind nicht eins, so kann er nicht den Weg des Lebens finden. So eine Person verfällt immer wieder in Fehler und Irrtümer, einen Schritt begleitet er die Muslime, aber dann bleibt er wieder stehen.<ref>Tabatabai, Tarjome Tafsir al-Mizan, 1374 n.i.S., B.1, S.89.</ref>  
Ein Gleichnis besagt, der Heuchler gleicht jemandem, der von einem finsteren Regensturm heimgesucht wird, von angsteinflössenden Blitzen und Donnern, welches von allen Seiten herkommend ihn erschrecken wird, währenddessen er keine Zuflucht findet. In dieser Finsternis sieht er nicht einmal den Platz vor seinen Füßen und er vermag nichts zu erkennen, die Heftigkeit des Regensturms zwingt ihn zu fliehen, die Finsternis aber lässt es nicht zu, so dass er nicht einen Schritt vorwärts nehmen kann. Er will die Helligkeit der Blitze am Himmel nutzen, doch sobald er einen Schritt machen will, überkommt ihn wieder die Dunkelheit, in die er versinkt. Diese Gleichnisse zeigen, dass der Heuchler den Glauben nicht liebt, ihn nur gezwungenermaßen nach außen hin vorgibt, sein Herz und seine Zunge sind nicht eins, so kann er nicht den Weg des Lebens finden. So eine Person verfällt immer wieder in Fehler und Irrtümer, einen Schritt begleitet er die Muslime, aber dann bleibt er wieder stehen.<ref>Tabatabai, Tarjome Tafsir al-Mizan, 1374 n.i.S., B.1, S.89.</ref>  


==Der Platz der Heuchler in der Hölle==
==Der Platz der Heuchler in der Hölle==
Gemäß des Verses 145 der Sure an-Nisa' befinden sich die Heuchler am auf dem untersten Grund des (Höllen)feuers. In diesem Vers wird das Ende der Heuchler erwähnt.<ref>Makarem, al-Amthal fi Tafsir, 1421 n.H., B.3, S.505.</ref> Laut Nasser Makarem Schirazi, schiitischer Koranexegete, ist Nifaq laut der Koranverse schlimmer als der Unglaube und die Heuchler, die von Gott entferntesten Geschöpfe.<ref>Makarem, al-Amthal fi Tafsir, 1421 n.H., B.3, S.504.</ref>
Gemäß des Verses 145 der [[Sure an-Nisa᾽|Sure an-Nisa]] befinden sich die Heuchler am auf dem untersten Grund des (Höllen)feuers. In diesem Vers wird das Ende der Heuchler erwähnt.<ref>Makarem, al-Amthal fi Tafsir, 1421 n.H., B.3, S.505.</ref> Laut [[Nasser Makarem Schirazi]], schiitischer Koranexegete, ist Nifaq laut der Koranverse schlimmer als der Unglaube und die Heuchler, die von Gott entferntesten Geschöpfe.<ref>Makarem, al-Amthal fi Tafsir, 1421 n.H., B.3, S.504.</ref>




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