Fadak

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Fadak (arabisch: فدک) ist ein Gebiet im Hijaz, Saudi Arabien, mit üppigen Gärten und Dattelpalmen. Es ging nach dem Heiligen Krieg von Khaibar in den Besitz der Muslime über.

Nach dem Tode des Propheten Muhammad (s.) stritten Abu Bakr und Fatima az-Zahra (s.) um den rechtmäßigen Besitzanspruch des Gebietes Fadak. Diese Angelegenheit ging in die Geschichte ein. Historischen Berichten zufolge wurde Fadak bzw. die Hälfte der Gärten und der Felder, nach dem die Khaibar Burgen von den Muslimen erobert worden waren und ein Friedensvertrag geschlossen war, dem Propheten von den Juden übergeben. Der Prophet (s.) bestimmte, dass die Einnahmen von Fadak den Armen, insbesondere den Bedürftigen von Banu Haschim, gegeben werden sollen. Historische Berichte besagen, dass der Prophet (s.) einige Zeit später dieses Gebiet seiner Tochter Fatima az-Zahra (s.) schenkte.

Nach dem Tode des Propheten (s.) wurde Fadak von Abu Bakr beschlagnahmt. Die darauffolgende Rede von Fatima az-Zahra (s.), die Fadakiyya wurde gehalten um dem Recht zum Erfolg zu verhelfen.

Lage und Situation

Fadak war ein Gebiet in Hijaz, 160 km von Medina entfernt.[1] Heutzutage ist es eine kultivierte Stadt namens „al-Ḥaiṭ“ (الحائط) ist.[2] Berichten zufolge bestand dieses Gebiet bis 1975 (n.Chr.) aus 21 Dörfern und hatte im Jahr 2010 (n.Chr.) etwa 14000 Bewohner. In der frühen islamischen Zeit besiedelten die Juden das Gebiet Fadak.[3] Es war strategisch gesehen eine wichtige Militärbasis für die Juden zur Zeit von Umar ibn Khattab, dem zweiten Kalifen.[4] Sie lebten dort solange bis er ihnen befahl das Land zu verlassen.[5]

Während der Entstehung des Islams war Fadak reich an Feldern und Gärten mit Dattelpalmen.[6] Die Qualität der Dattelpalmen von Fadak wurde mit der Qualität der Dattelpalmen von Kufa gleichgesetzt. Kufa war weltbekannt bezüglich ihrer umfangreichen Kultivierung von Dattelpalmen.[7]

Man sagte, als Umar ibn Khattab beschlossen hatte die Juden aus Hijaz zu vertreiben, er hätte ihnen 50 Dirham (alte Währung von Hijaz) für die restliche Hälfte von Fadak, das noch im Besitz der Juden verblieben war, gegeben.[8] Gemäß einiger Quellen wurde das jährliche Einkommen von Fadak zur Zeit des Propheten (s.) auf 24 bis 70 tausend Dinar geschätzt.[9]

Der Khaibar Krieg und die Herrschaft der Muslime über Fadak

Nach der Eroberung von Khaibar ergaben sich die dort lebenden Juden den Muslimen. Als das jüdische Volk über die Niederlage informiert wurde, bekamen die Menschen Angst vor einem möglichen Angriff auf Fadak. Schnell schickten sie einen Vertreter zum Propheten (s.) um mit den Muslimen zu verhandeln und Frieden zu schließen. Der Friedensvertrag beinhaltete, dass die Juden dem Propheten (s.) die Hälfte ihrer Gärten und Felder von Fadak übergeben sollen, wodurch sie die Erlaubnis erhielten weiterhin auf Fadak leben zu können.[10] Die Muslime hatten, ohne ein Schwert aus der Scheide zu ziehen, Fadak erobert Aus diesem Grund wurde Fadak nach den Worten des Heiligen Quran nur dem Propheten (s.) zugewiesen. Nach einem Vers des Quran ist kampflos erworbene Kriegsbeute persönliches Eigentum des Propheten Muhammad (s.). Solche Güter werden „Fai'“ (arabisch: فیء) genannt, sie gehören ausschließlich dem Propheten (s.), nur er kann über dieses sein Eigentum entscheiden, auch darüber wem er die Verantwortung dafür übertragen will.[11] Der Prophet (s.) gab das Einkommen von Fadak den Banu Haschim, den Armen und den mittellosen Durchreisenden. Einige Zeit später schenkte er Fadak seiner Tochter Fatima az-Zahra (s.), nach Meinung schiitischer[12] und einiger sunnitischer[13] Gelehrte war es nach der Offenbarung des Verses 26 der Sure al-Isra: „Gib dem Verwandten seinen rechtmässigen Anteil.“

Streit um das Eigentum Fadak nach dem Tode des Propheten (s.)

Hauptartikel: Die Angelegenheit Fadak

Das Ereignis der Konfiszierung Fadaks geschah nach dem Ableben des Propheten (s.). Es war Abu Bakr, der nach dem Ereignis von Saqifa das Kalifat übernahm und das Gebiet Fadak von Fatima az-Zahra (s.) konfiszierte.[14] Er führte, um seine Handlung zu rechtfertigen, einen Ausspruch des Propheten (s.) an, wonach dieser gesagt haben soll, dass Propheten kein Erbe hinterlassen.[15] Dieser Ausspruch wurde nur von ihm überliefert. Fatima az-Zahra (s.) antwortete darauf, dass der Prophet (s.) ihr vor seinem Tod Fadak geschenkt habe und brachte Imam Ali (a.) und Umm Aiman als Zeugen für ihren Anspruch herbei.[16] Die Zahl der Zeugen wird in den Quellen unterschiedlich erwähnt. Eine davon besagt, dass auch die Söhne von Fatima az-Zahra (s.) al-Hasan und al-Husain gegen Abu Bakr Zeugnis ablegten.[17] Schiitische und einige sunnitische Gelehrte sind der Meinung, Fadak wurde Fatima az-Zahra (s.) nach der Offenbarung des Verses geschenkt, in dem der Prophet (s.) aufgefordert wird, den Verwandten ihren rechtmässigen Anteil zu geben. Berichte besagen, dass Abu Bakr sich von der Rechtmäßigkeit dieses Anspruches überzeugen ließ und Fatima az-Zahra (s.) Anspruch schriftlich bestätigte, doch Umar nahm ihr das Papier weg und zerriss es in mehrere Teile.[18]

Als die Worte der Tochter des Propheten und ihres Mannes ungehört blieben, ging sie in die Moschee, und hielt eine Rede (Khutba), die als die „Fadakiyya“ bekannt ist.[19] Sie sprach auch über die Beschlagnahme des Kalifats und führte dann an, dass die Behauptung „Propheten hinterließen kein Erbe“ gegen die Verse des Qurans spräche.[20] Dann überließ sie Abu Bakr Gott und dem Auferstehungstag und fragte die Gefährten des Propheten (s.), warum sie diese Unterdrückung zugelassen und geschwiegen hätten? Das Grundstück Fadak, das im Heiligen Krieg Khaibar nach einem Friedensvertrag mit den Juden in den Besitz des Propheten (s.) übergegangen war und er es dann Fatima (s.) geschenkt hatte, ging nach dem Ableben des Propheten (s.) in den Besitz der Umayyaden, dann der Abbassiden und der Kalifen über. Manche dieser Kalifen, darunter auch Umar ibn Abdul-Aziz,[21] (Umayyade) Saffah[22] oder Ma'mun[23] (Abbasside) gaben Fatima (s.) Nachkommen Fadak oder sein Einkommen zurück.

Fadak und sein Reichtum in verschiedenen Epochen

Fadak galt auch in der Zeit des zweiten Kalifen Umar ibn Khattab als Staatseigentum. Als Uthman der dritte Kalif wurde, gab er Fadak Marwan ibn Hakam.[24] Es blieb in der Zeit des Kalifats von Ali ibn abi Talib (a.) bis in die Umayyaden-Dynastie hinein im Besitz von Marwan.[25]

Als Imam Ali (a.) das Kalifat nur aufgrund der Beharrlichkeit des Volkes übernahm, versuchte er Fadak nicht seinen wahren Besitzern zurückzugeben.[26] Eine Überlieferung besagt, dass sich Imam Ali (a.) sogar weigerte Fadak zurückzufordern, weil zu dieser Zeit Fatima az-Zahra(a.) und auch Abu Bakr verstorben waren und Imam Ali (a.) der Meinung war, die Konfiszierung wäre jetzt illegal und er überließ es Gott diese Beschlagnahme zu beurteilen.[27]

Historischen Berichten zufolge war Fadak während der Regierungszeit der Umayyaden in deren Besitz. Als Umar ibn Abdul-Aziz zum Kalifen ernannt wurde, befahl er das Einkommen von Fadak für die Nachkommen des Propheten (s.) auszugeben, obwohl es Eigentum der Regierung war.[28]

Während der Ära der Abbassiden (132/749-232/847) war Fadak Staatseigentum, aber als Ma'mun an die Regierung kam, übergab er es offiziell im Beisein mehrerer Personen den Nachkommen Fatima az-Zahras (s.).[29] Doch viele erhoben Einspruch und so berief Ma'mun eine Sitzung ein, zu der er 200 hervorragende Gelehrte einlud, sie sollten ihre Meinung über das Eigentumsrecht von Fadak kundtun. Die Gelehrten hatten unterschiedliche Meinungen. Letztendlich führte diese Sitzung dazu, dass Fadak Fatima az-Zahras Erben zurückgegeben werden musste. Die starrköpfigen Gegner gaben nicht auf und so sah sich Ma'mun gezwungen eine weitere Sitzung einzuberufen. Diesmal lud er die Gelehrten des gesamten islamischen Gebietes ein. Das Ergebnis dieser Sitzung entsprach der Vorherigen. Nun schrieb Ma'mun (210 n.H.) einen Brief an den Gouverneur von Medina, Qutham Ibn Ja'far, und erteilte ihm den Befehl Fadak den Nachkommen von Fatima az-Zahra (s.) zurückzugeben.[30] Diese Nachricht ist in den Gedichten unterschiedlichster Dichter festgehalten. Auch Di'bil Khuza'i schrieb ein Gedicht nach dieser Begebenheit, das folgenden Satz beinhaltet:

In dem Gesicht der Zeit war ein frohes Lächeln zu sehen, als Ma'mun den Banu Haschim Fadak zurückgab.

Nach Ma'mun befahl Mutewakkil Fadak wieder zu beschlagnahmen. Es wurde nie wieder den Nachkommen der Ahl al-Bait (a.) zurückgegeben.[31]

Die Heutige Situation von Fadak

Zur Zeit liegt Fadak in der Provinz „al-Ḥail“ (الحائل) in Saudi Arabien. Einem Bericht von 1419 (n.d.H.) zufolge ist Fadak auch bekannt unter dem Namen „Fatimas Gebiet“ und die Gärten mit ihren Dattelpalmen heißen der „Garten Fatimas“. In diesem Gebiet gibt es auch eine Moschee und einige Brunnen, die als die Fatima Moschee und die Brunnen Fatima in die Geschichte eingingen.[32] Die Häuser und Burgen auf diesem Gebiet sind nur noch Ruinen und ihre Dattelpalmen sind vertrocknet.[33]

Fußnoten

  1. Hamawi, Mu'jam al-Boldan, B.4, S.238
  2. Ja'farian, Athar Islami Mekka wa Medina, S.396
  3. Baladi, Mu'jam Ma'alim al-Hijaz, B.2, S.205-206
  4. Baladi, Mu'jam Ma'alim al-Hijaz, B.2, S.205-206
  5. Marjani, Bahjat al-Nofus, B.1, S.438
  6. Hamawi, Mu'jam al-Boldan, B.4, S.238
  7. Ibn Abi al-Hadid, Scharh Nahj al-Balagha, B.16, S.236
  8. Jauhari Basri, Al-Saghifa wa Fadak, S.98
  9. Ibn Tawus, Kaschf al-Mahajja, S.124
  10. Miqrizi, Imta al-Isma', B.1, S.325
  11. Fakhr Razi, Mafatih al-Ghaib, B.29, S.506; Tabatabaee, Al-Mizan, B.19, S.203
  12. Siehe: Ayyaschi, Tafsir Ayyaschi, B.2, S.287; Kufi, Tafsir Forat Kufi, S.239; Qommi, Tafsir al-Qommi, B.2, S.18; Tabrisi, Majma al-Bayan, B.8, S.478
  13. Soyuti, Al-Dorr al-Manthur, B.5, S.273; Mottaghi Hindi, Kanz al-Ummal, B.3, S.767; Ibn Abi al-Hadid, Scharh Nahj al-Balagha, B.16, S.216; Qunduzi, Yanabi al-Mawada, S.138 und 359
  14. Kulaini, Al-Kafi, B.1, S.543; Mofid, Al-Moghni'a, S.289-290
  15. Baladhari, Futuh al-Boldan, S.40-41
  16. Halabi, Al-Sira al-Halabiyya, B.3, S.512
  17. Halabi, Al-Sira al-Halabiyya, B.3, S.40
  18. Halabi, Al-Sira al-Halabiyya, B.3, S.512
  19. Irbili, Kaschf al-Ghumma, B.1, S.353-364
  20. Tabrisi, Al-Ihtijaj, B.1, S.102
  21. Ibn Asaker, Tarikh Madina Dameschgh, B.45, S.178-179; Baladhari, Futuh al-Boldan, S.41
  22. Hilli, Nahj al-Hagh, S.357
  23. Baladhari, Futuh al-Boldan, S.37-38
  24. Miqrizi, Imta al-Isma', B.13, S.149
  25. Ibn Abi al-Hadid, Scharh Nahj al-Balagha, B.1, S.198; Amini, Al-Ghadir, B.8, S.326-328
  26. Saduq, Ilal al-Scharaye, 154-155
  27. Ibn Abi al-Hadid, Scharh Nahj al-Balagha, B.16, S.208
  28. Ibn Asaker, Tarikh Madina Dameschgh, B.45, S.178-179; Baladhari, Futuh al-Boldan, S.41
  29. Baladhari, Futuh al-Boldan, S.37-38
  30. Baladhari, Futuh al-Boldan, S.37-38; Hamawi, Mu'jam al-Boldan, B.4, S.240
  31. Baladhari, Futuh al-Boldan, S.38
  32. Majlisi Kupaee, Fadak Az Ghasb Ta Takhrib, S.248-250
  33. Majlisi Kupaee, Fadak Az Ghasb Ta Takhrib, S.281

Quellenverzeichnis

  • Ayyaschi, Mohammad b. Masoud, Tafsir Ayyaschi, Teheran, Maktaba al-Ilmiyya al-Islamiyya, 1380 n.H
  • Baladhari, Ahmad b. Yahya, Futuh al-Boldan, Kairo, Maktaba al-Nahzat al-Misriyya, 1956
  • Baladi, Atuq b. Ghaith, Mu'jam Ma'alim al-Hijaz, Dar Mekka, 1431 n.H
  • Fakhr Razi, Mohammad b. Umar, Mafatih al-Ghaib, Beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1420 n.H
  • Halabi, Al-Sira al-Halabiyya,
  • Hamawi, Yaghut b. Abdullah, Mu'jam al-Boldan, beirut, Dar Sader, 1995
  • Hilli, Hasan b. Yusof, Nahj al-Hagh, Beirut, Dar al-Kitab, 1982
  • Ibn Abi al-Hadid, Scharh Nahj al-Balagha, Qom, Kitabkhane Ayatullah Mar'aschi, 1404 n.H
  • Ibn Asaker, Ali b. Hasan, Tarikh Madina Dameschgh, Beirut, Dar al-Fikr, 1415 n.H
  • Ibn Tawus, Ali b. Musa, Kaschf al-Mahajja, Najaf, Al-Matba'a al-Haidariyya, 1370 n.H
  • Ja'farian, Rasul, Athar Islami Mekka wa Medina, Teheran, Masch'ar, 1384 n.i.S
  • Jauhari Basri, Ahmad b. Abdul-Aziz, Al-Saghifa wa Fadak, Teheran, Maktaba al-Nainawiyya, 1401 n.H
  • Kufi, Forat b. Ibrahim, Tafsir Forat Kufi, Teheran, Wizarat Farhang wa Irschad Islami, 1410 n.H
  • Majlisi Kupaee, Gholamhossein, Fadak Az Ghasb Ta Takhrib, Qom, Dalil Ma, 1388 n.i.S
  • Marjani, Abdullah b. Abdul-Malik, Bahjat al-Nofus, Beirut, Dar al-Gharb al-Islami, 2002
  • Miqrizi, Imta al-Isma', Beirut, Dar al-Kotob al-Ilmiyya, 1420 n.H
  • Mofid, Mohammad b. Mohammad, Al-Moghni'a, qom, Muassisa Al-Naschr al-Islami, 1410 n.H
  • Mottaghi Hindi, Ali b. Hisam al-Din, Kanz al-Ummal, Muassisa al-Risala, 1401 n.H
  • Soyuti, Jalal al-Din, Al-Dorr al-Manthur, Beirut, Dar al-Ma'rifa, o.H
  • Tabatabaee, Sayed Mohammad Hossein, Al-Mizan, Qom, Intescharat Jame'e Modarisin, 1417 n.H
  • Tabrisi, Fazl b. Hasan, Al-Ihtijaj, Maschhad, Naschr Morteza, 1403 n.H
  • Tabrisi, Fazl b. Hasan, Majma al-Bayan, Teheran, Naser Khosro, 1372 n.i.S