Das Weinen um al-Husain b. Ali (a.)

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Das Weinen um al-Husain b. Ali (a.) - bedeutet, das Weinen über seine Unterdrückung und über das Leid des dritten Imams der Schiiten, und über das Leid seiner Gefährten. In den Hadithen der Imame (a.) wird das Weinen um ihn betont und Belohnungen wie Vergebung der Sünden und das Paradies werden erwähnt. In einigen Überlieferungen wird angeführt, dass auch die Engel und die Propheten über die Tragödie von Imam al-Husain (a.) weinten. Schiitische Gelehrte gehen davon aus, dass dieses Weinen um Imam al-Husain (a.) deshalb so hervorgehoben wird, weil dadurch die Schule der Freiheit angestrebt wird und der Kampf gegen Unterdrückung immer lebendig bleibt. Auch das Äußern der Liebe zu Imam al-Husain (a.) und die ständige Erneuerung der Treue zu ihm und zu seinen Idealen, wie auch das Anstreben des Märtyrertodes ist sehr zum Vorteil eines jeden und man betrachtet diese Gewohnheit als Förderung für den Bestand des Islams. Die Ahl al-Bait empfahlen nicht nur das Weinen bei der Trauer um den Imam, sondern auch das Zum-Weinen-Bringen und Tabaki (Weinen vortäuschen) und erwähnten Belohnungen für diese Handlungen.

Vorzüglichkeit des Weinens um al-Husain (a.)

Über al-Husain (a.) zu weinen bedeutet über die Unterdrückung und das Unheil, welches beim Ereignis von Karbala Imam al-Husain (a.) und seinen Gefährten widerfuhr zu weinen.[1] Über die Vorzüglichkeit dieser Tat liegen zahlreiche Überlieferungen des Propheten (s.) und seiner Ahl al-Bait (a.) vor. In ihnen wird das Weinen über das Leid von Imam al-Husain (a.) betont[2] und viele Belohnungen dafür werden erwähnt.[3]

Scheich as-Saduq, ein schiitischer Hadithgelehrter, erzählte über Rayyan b. Schabib, er ging am ersten Tag des Monats Muharram zu Imam Reza (a.) und dieser sagte zu ihm, während er sich an das Leid seines Großvaters erinnerte: "O Sohn von Shabib, wenn du weinst und die Tränen über deine Wangen fliessen, so vergibt Gott dir deine Sünden, die du begangen hast, ob groß oder klein, klein oder groß."[4]

Es wurde von Imam Sadiq (a.) überliefert, Ali b. al-Husain (a.) weinte zwanzig Jahre lang über das Unglück seines Vaters und wann immer man ihm Essen brachte, weinte er.[5] In einigen Überlieferungen heißt es, dass selbst die Engel, die Propheten, die Erde, der Himmel, die Tiere in der Wüste und im Meer um Imam al-Husains (a.) trauerten.[6]

Im Buch Kamil az-Ziyarat wird von Imam as-Sadiq (a.) überliefert, dass jede Träne für Imam al-Husain (a.), selbst wenn sie die Größe eines Fliegenflügels hat von Gott mit dem Paradies belohnt wird.[7] Voraussetzung für eine derart große Belohnung ist natürlich der Glaube an und die Erkenntnis über Imam al-Husain (a.) und seine Ziele[8] sowie die Einhaltung der göttlichen Gesetze.[9]

Die Empfehlung Tränen für Imam al-Husain (a.) zu vergießen

Morteza Motahhari, einer der schiitischen Gelehrten, meint, die Imame legten großen Wert darauf, um Imam al-Husain (a.) zu weinen, sie wollten, dass Imam al-Husains Aufstand und die Schule der Freiheit und seines Kampfes gegen Unterdrückung nie in Vergessenheit gerät. Ihm zufolge löste dieser Befehl der Imame schon zu ihrer Zeit eine lebhafte und revolutionäre Bewegung aus und der Name al-Husain (a.) wurde zum Slogan der Revolution gegen Unterdrückung.[10]

Das Weinen in Trauer um Imam al-Husain (a.) und die Märtyrer von Karbala ist eine Erneuerung der Treue zu Ashura, der Kultur des Märtyrertums sowie des intellektuellen und spirituellen Gedankenguts dieser Schule, und sie sagten, dass dieses Weinen das Zeichen einer Herzensverbindung mit den Ahl al-Bait (a.) ist und eine Art Treuevertrag mit Imam al-Husain (a.).[11] Imam Khomeini betrachtete das Weinen und die Trauer um Imam al-Husain (a.) als einen Grund für die Bewahrung des Islams.[12]

Das Zum-Weinen-Bringen und tabaki (weinen vortäuschen)

Zusätzlich zum Weinen in Trauer um Imam al-Husain (a.) empfahlen schiitische Imame auch das Zum-Weinen-Bringen und das Weinen vortäuschen und erwähnten dafür Belohnungen. Scheich as-Saduq überlieferte von Imam Reza (a.): "Wer sich an unser [Ahl al-Bait] Leiden erinnert und weint, dessen Augen werden an dem Tag, an dem die Augen weinen [dem Tag des Gerichts] nicht weinen."[13]

Ebenfalls wurde von Imam al-Baqir (a.) und Imam as-Sadiq (a.) überliefert: "Wer weint [in der Trauer um al-Husain (a.)], selbst wenn eine Person ihn zum Weinen brachte, dem garantieren wir das Paradies, und wer nicht weinen kann, aber die Haltung eines Weinenden einnimmt, so wird er die gleiche Belohnung erhalten."[14]

Laut Scheich Abbas Qomi, einem Gelehrten des 14. Jahrhunderts, ist Tabaki (Weinen vortäuschen) keine Heuchelei; Denn das Weinen um Imam al-Husain (a.) ist Gottesdienst und Heuchelei ist im Gottesdienst nicht erlaubt.[15] Tabaki ist sich dem Weinenden anzugleichen, um ihn zu begleiten,[16] während Heuchelei ist Güte zu zeigen, um damit vor den anderen zu prahlen.[17]

Fußnoten

  1. Eine Gruppe von Historikern, Tarikh Ghiam wa Maghtal Jame Sayed al-Schohada, B.2, S.323
  2. Saduq, Al-Amali, S.130; Majlisi, Bihar al-Anwar, B.44, S.278
  3. Horr Ameli, Wasail al-Schia, B.14, S.501
  4. Saduq, Al-Amali, S.129-130
  5. Ibn Schahr Aschub, Manaqib, B.4, S.165
  6. Majlisi, Bihar al-Anwar, B.45, S.218-220
  7. Ibn Qulweyh, Kamil al-Ziyarat, S.100
  8. Erlösung und Himmelfahrt für einen Sünder, nur weil er über Imam Hussain (a.) weint?
  9. Makarem Schirazi, Payam Amir al-Mu'minin, B.14, S.334
  10. Motahari, Majmue Athar, B.25, S.338
  11. Mohadethi, Farhang Aschura, S.382
  12. Khomeini, Sahifa Imam, B.8, S.527 und 529
  13. Saduq, Al-Amali, S.73
  14. Ibn Nama Hilli, Mathir al-Ahzan, S.14
  15. Qommi, Montaha al-Amal, B.2, S.1060
  16. Koranische Grundlagen des Weinens um Imam Hussein (a.)
  17. Quraschi, Qamus Quran, B.3, S.30

Quellenverzeichnis

  • Eine Gruppe von Historikern, Tarikh Ghiam wa Maghtal Jame Sayed al-Schohada, Qom, Muassisa Imam Khomeini, 1395n.i.S
  • Horr Ameli, Mohammad b. Hasan, Wasail al-Schia, Qom, Muassisa Al al-Bait, 1409n.H
  • Ibn Nama Hilli, Ja'far, Mathir al-Ahzan, Qom, Madrese Imam Mahdi, 1406n.H
  • Ibn Qulweyh, Ja'far b. Mohammad, Kamil al-Ziyarat, Najaf, Dar al-Mortazawiyya, 1356n.i.S
  • Ibn Schahr Aschub, Mohammad b. Ali, Manaqib Al Abi Talib, Qom, Intescharat Allamah, 1378n.i.S
  • Khomeini, Sayed Ruhollah, Sahifa Imam, Teheran, Muassisa Tanzim wa Naschr Athar Imam Khomeini, 1389n.i.S
  • Majlisi, Mohammad Baqir, Bihar al-Anwar, Beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1404n.H
  • Makarem Schirazi, Naser, Payam Amir al-Mu'minin, Teheran, Dar al-Kotob al-Islamiyya, 1386n.i.S
  • Mohadethi, Jawad, Farhang Aschura, Qom, Naschr Ma'ruf, 1417n.H
  • Motahari, Morteza, Majmue Athar, Teheran, Sadra, o.H
  • Qommi, Scheich Abbas, Montaha al-Amal, qom, Dalil Ma, 1379n.i.S
  • Quraschi, Sayed Ali Akbar, Qamus Quran, Teheran, Dar al-Kotob al-Islamiyya, 1371n.i.S
  • Saduq, Mohammad b. Ali, Al-Amali, Teheran, Kitabchi, 1376n.H