Sure Nuh

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Sure Nuh
Nuh
Suren Nr71
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge71
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl28
Wortanzahl227
Buchstabenanzahl965

Nuh (arabisch: سورة نوح, Nūḥ) ist die 71. Sure des Korans. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich in Juzʿ 29 dieses Heiligen Buches. Die Benennung dieser Sure geht darauf zurück, dass sie die Geschichte des Propheten Nuh (a.) behandelt. Diese Sure illustriert den ständigen Kampf zwischen den Verfechtern der Wahrheit und der Lüge und die Pläne, die die Anhänger der Wahrheit auf ihrem Weg verfolgen sollten. Diese Sure gehört zu den Mufassalat-Suren (relativ kurze Suren des Korans). Die zwei Verse über die Verzögerung des Todes und die Bitte um Vergebung für sich selbst und die Gläubigen gehören zu den bekannten Versen dieser Sure. Über die Vorzüge der Rezitation dieser Sure wird überliefert, dass jeder, der die Sure Nuh rezitiert, zu den Gläubigen gehört, für die der Prophet Nuh (a.) gebetet hatte.

Vorstellung

Benennung

Da von Anfang bis zum Ende dieser Sure die Geschichte des Propheten Nuh (a.) behandelt und geschildert wird, wird sie auch die Sure Nuh genannt.[1]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure Nuh zählt zu den mekkanischen Suren des Korans. Sie ist die 71. auf den Propheten (s.) herabgesandte Sure und die 71. der heute vorliegenden Koranversion (Mushaf) und befindet sich im 29. Juzʿ.[2]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure Nuh enthält 28 Verse, 227 Wörter und 965 Buchstaben. Sie zählt zu den al-Mufassalat-Suren (Suren mit kurzen Versen)[3]. Diese Sure fällt auch in die Kategorie der Mumtahanat-Suren[4], die inhaltlich der Sure al-Mumtahana ähnlich sind.[5]

Inhalt

Hauptartikel: Prophet Nuh (a.)

Die Geschichte von Nuh (a.) und das Schicksal seines Volkes werden in verschiedenen Suren des Korans erwähnt, aber was in der Sure Nuh erwähnt wird, ist ein besonderer Teil seines Lebens, der anderswo nicht auf diese Weise aufgegriffen wird[6], denn in dieser Sure kommt der ständige Aufruf des Propheten Nuh (a.) zum Monotheismus, die Modalität seiner Einladung und die Art und Weise, wie er seinem sturen Volk begegnete, die nicht zu glauben akzeptierten, zur Sprache. [7]

In dieser Sure gibt es auch andere Themen im Zusammenhang mit der Geschichte des Propheten Nuh (a.).

  • Ratschläge und Predigten des Propheten Nuh (a.), wobei Betonung auf die Gottesfurcht und den Gehorsam gegenüber Gott und seinem Propheten gelegt wird;
  • Aufzählung der Gaben Gottes und die Zeichen Seiner Einzigkeit;
  • Erwähnung theologischer, rechtswissenschaftlicher, moralischer und sozialer Grundsätze;
  • Lehrreiche Bittgebete des Propheten Nuh (a.) und die Art des Bittgebets [8].

Exegetische Punkte

Drei Prinzipien der Einladung des Propheten Nuh (a.)

Der dritte Vers der Sure Nuh, Dient Allah und fürchtet Ihn, und gehorcht mir, enthält die drei Grundsätze der Einladung von Nuh (a.). Allama Tabatabai betrachtet den ersten Teil des Verses Anbetung Allahs, als Hinweis darauf, dass das Volk Nuhs Gott kannte, aber anstatt Ihn anzubeten, beteten sie Götzen an, mit der Ausrede diese wären Fürbitter bei Ihm, deshalb ist die Einladung zum Monotheismus das erste Prinzip von Nuhs Einladung.[9]

Das zweite Prinzip ist dem Satz entnommen und fürchtet ihn, es dient dazu größere und kleinere Sünden zu vermeiden und andererseits rechtschaffene Taten zu vollbringen, und dies unaufhörlich. Das dritte Prinzip ist dem dritten Teil des Verses und gehorcht mir entnommen, es bezieht sich auf den Gehorsam gegenüber Nuh (a.), die Anerkennung seines Prophetentums und den Erwerb religiöser Lehren von ihm.[10]

Barmherzigkeit un Segen erlangen

Die Verse 10 bis 12 der Sure Nuh legen die Umkehr als einen der Wege dar, um Gottes Barmherzigkeit und Segen zu erlangen.[11] Über diesen Vers wurden einige Überlieferungen tradiert, in denen die Erlangung der Barmherzigkeit Gottes und seiner Segnungen an die Bitte um Vergebung gebunden ist.[12]

Bekannte Verse

Vers der Verzögerung des Todes

so wird Er euch (etwas) von euren Sünden vergeben und euch auf eine festgesetzte Frist zurückstellen. Gewiß, Allahs Frist, wenn sie kommt, kann nicht zurückgestellt werden, wenn ihr nur wüßtet!(Vers 4)

Der Aufschub des Todes gehört zu den theologischen Diskussionen, die anhand des vierten Verses der Sure Nuh geführt werden.[13] Adressiert sind in diesem Vers die Polytheisten (Muschrikun), es wird ihnen gesagt, dass ihre Sünden vergeben und ihr Tod verzögert würde, wenn sie an die drei Grundsätze der Einladung des Propheten Nuh (a.) glauben.[14]

Angesichts der Botschaft dieses Verses kategorisierten viele schiitische Exegeten ajal (Todeszeit) in ajal mualaq (unvermittelte, unbestimmte Todeszeit) und ajal musamma (festgelegte, endgültige Todeszeit); wonach ajal musamma durch einige Handlungen verschoben werden kann, einschließlich der Reue, wenngleich ajal musamma, die auch ajal Allah (Gottes Zeit) genannt wird, unveränderlich ist.[15] Aus der Sicht von Allama Tabatabai ist es möglich den Tod zu verzögern, beispielsweise durch Gottesdienst, der Behutsamkeit gegenüber Gott und Gehorsam gegenüber dem Gesandten. Des Weiteren heiße es hier, so Tabatabai, dass Ungläubigen versprochen wird, sollten sie zum Glauben übertreten, die Gottesfurcht pflegen, ihr naher Todeszeitpunkt auf einen bestimmten späteren Zeitpunkt verschoben wird.[16]

Auch in den Überlieferungen gibt es Hinweise darauf, dass die Rezitation dieser Sure zur Verzögerung des Todes führt. [17] Eine Überlieferung von Imam as-Sadiq (a.) besagt: Diejenigen, die aufgrund von Sünden sterben, sind mehr als diejenigen, die aufgrund des göttlichen Todes sterben, und diejenigen, die durch gute Taten ein langes Leben erreichen, sind mehr als diejenigen, die ein langes Leben aufgrund des natürlichen Todes erreichen.[18]

Vers 28

Mein Herr, vergib mir und meinen Eltern und demjenigen, der als Gläubiger mein Haus betritt, und den gläubigen Männern und den gläubigen Frauen. Und stürze die Ungerechten nur noch tiefer ins Verderben.

Die Bitte des Propheten Nuh (a.) um Vergebung bezieht sich auf die Unterlassung einer bevorzugten Handlung bzw. eines Fehlers (und nicht einer Sünde), den er möglicherweise begangen hat, ähnlich wie bei den Gott Nahestehenden, die trotz all ihrer Bemühungen auf dem Wege Gottes, sich für tadelnswert halten, so dass sie nicht in Hochmut verfallen.[19] Allama Tabatabai bezieht den Ausdruck und wer auch immer mein Haus betritt auf die Verwandten eines Gläubigen und den Ausdruck und die treuen Männer und Frauen auf alle gläubigen Männer und Frauen bis zum Tage des Gerichts. Seiner Ansicht nach bezieht sich das Wort Verderben auf eine Zerstörung, die die Strafe im Jenseits verursacht und Zerstörung in dieser Welt.[20]

Vorzug und Auswirkung

Hauptartikel: Vorzüge der Suren

Über die Vorzüge des Rezitierens der Sure Nuh wurde vom Propheten (s.) überliefert, dass jeder, der die Sure Nuh rezitiert, zu den Gläubigen gehört, für die der Prophet Nuh (a.) gebetet hat.[21] Außerdem wird von Imam as-Sadiq (a.) überliefert, dass jeder, der an Gott glaubt und Sein Buch rezitiert, das Rezitieren der Sure Nuh nicht aufgeben sollte. Jedem Diener, der die Sure Nuh in seinen obligatorischen und empfohlenen Gebeten mit der Hoffnung auf göttliche Belohnung und Geduld auf dem Wege Gottes rezitiert, den wird Gott in der Wohnstätte der Rechtschaffenen aufnehmen.[22] In einigen Überlieferungen werden einige Vorteile für das Rezitieren dieser Sure erwähnt, einschließlich Freilassung aus der Gefangenschaft, Sicherheit auf der Reise [23] Verbesserung der finanziellen Situation [24] und auch Erfüllung von Bitten.[25]

Fußnoten

  1. Ḫuramšāhī, Sūre-ie Nūḥ, S1258.
  2. Ṣafawī, Sūre-ie Nūḥ, S830.
  3. Ṣafawī, Sūrehā-ie, S830.
  4. Rāmyār, Tārīḫ Qurʿān, 1362 n.i.S., S.360 und 596.
  5. Farhangnāme-ie ʿUlūm-e Qurʿān, B.1, S.2612.
  6. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.25, S.53.
  7. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.25, S.53.
  8. Ḫuramšāhī, Sūre-ie Nūḥ, S1258.
  9. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.20, S.26.
  10. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.20, S.26-27; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.25, S.58.
  11. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.20, S.30.
  12. Ḥuwaizī, Nūr aṯ-Ṯaqalain, 1415 n.H., B.5, S.423.
  13. at-Tabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.542.
  14. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.25, S.53.
  15. at-Tabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.542; Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.20, S.28; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.25, S.59.
  16. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.20, S.28.
  17. Tabarī Āmulī, Dalāʿil al-Aʿima, 1413 n.H., S.227; at-Tūsī, al-Amālī, 1414 n.H., S.305.
  18. al-Mağlisī, Biḥār al-Anwār, 1403 n.H., B.5, S.140.
  19. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.25, S.90.
  20. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.25, S.90.
  21. at-Tabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.540.
  22. aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1382 n.i.S., B.10, S.540.
  23. Nūrī, Mustadrak al-Wasāʿil, 1408 n.H., B.8, S.246.
  24. al-Kulainī, al-Kāfī, 1407 n.H., B.5, S.316.
  25. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1415 n.H., B.5, S.495.

Quellenverzeichnis

  • Qurʾān Karīm, übersetzt ins Persische Muḥammad Mahdī Fūlādwand, Teheran, Dār al-Qurʾān al-Karīm, 1418 n.H.
  • Baḥrānī, Hāšim b. Sulaimān, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, Qom, Bunyād-e Beʿṯat, 1416 n.H.
  • Burūğerdī, Muḥammad Ibrāhīm, Tafsīr-e Ğāmiʿ, Teheran, Kitābḫāna-ie Ṣadr, 1366 n.i.S.
  • Farhangnāme-ie ʿUlūm-e Qurʾān, Qom, Daftar-e Tablīġāt-e Eslāmī, [n.d].
  • Ḥuwaizī, ʿAbd ʿAlī b. al-Jumʿa, Tafsīr Nūr aṯ-Ṯaqalain, Qom, Ismāʿilīyān, 1415 n.H.
  • Ḫurramšāhī, Qawām ad-Dīn, Sūre-ie Ḥağğ in Dānešnāme-ie Qurʾān wa Qurʾānpajūhī. Tehran: Dūstān-Nāhīd, 1377 Sh.
  • Kāshānī, Mullā Fatḥ Allāh, Manhağ aṣ-Ṣādiqīn fī Ilzām al-Mukhālifīn, Teheran, Kitābfurūšī-ie Islāmīyya, [n.d].
  • Kulainī, Muḥammad b. Yaʿqūb, al-Kāfī, ʿAlī Akbar Ġaffārī, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiyya, 1407 n.H.
  • Al-Mağlisī, Muḥammad Bāqir, Biḥār al-Anwār al-Ğāmiʿa li-Durar Aḫbār al-Aʾimmat al-aṭhār, 3. Auflg. Beirut, Dār Iḥyāʾ at-Turāṯ al-ʿArabī, 1403 n.H.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiyya, 1371 n.i.S.
  • Nūrī, Mīrzā Ḥusain, Mustadrak al-Wasāʾil, [n.p]: Muʾassisat Āl al-Bait, 1408 n.H.
  • Rāmyār, Maḥmūd, Tārīḫ-e Qurʾān, Teheran, Entešārāt-e Ilmī wa Farhangī, 1361 n.i.S.
  • Shāh Abdul al-ʿAẓīmī, Ḥusain, Tafsīr iṯnā ašarī, Teheran: Mīqāt, 1363 n.i.S.
  • Aṣ-Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Ṯawāb al-Aʿmāl wa ʿIqāb al-Aʿmāl, Ṣādiq Ḥasanzādeh, Teheran: Armaġān-e Ṭūbā, 1382 n.i.S.
  • Ṣafawī, Salmān, Sūre-ie Nūḥ in Dānešnāme-ie mu'āṣir-e Qurʾān-i Karīm, Qom, Entešārāt-e Salmān-e Azādeh, 1396 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Mūḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut, Muʾassisat al-Aʿlamī li-l-Maṭbūʿāt, 1390 n.i.S.
  • At-Tabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran, Entešārāt-e Naṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.
  • At-Tabarī Āmulī, Muḥammad b. Ğarīr, Dalāʾil al-Imāma, Qom, Beʿṯat, 1413 n.H.
  • At-Tūī, Muḥammad b. al-Ḥasan, al-Amālī, Qom, Dār aṯ-Ṯiqāfa, 1414 n.H.
  • At-Ṭūsī, Muḥammad b. al-Ḥasan, at-Tibyān fī Tafsīr al-Qurʾān, Aḥmad Qaṣīr al-ʿĀmilī, Beirut, Dār Iḥyāʾ at-Turāṯ al-ʿArabī, [n.d].