Abrahamisten-Ungläubiger

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Abrahamisten-Ungläubige (arabisch: الکافر الذمّی) sind jene Abrahamisten (arabisch: اهل کتاب), die in einem islamischen Land leben und gemäß den Gesetzen des Islam Tribut (arabisch: جِزیة) entrichten müssen. Nach dem islamischen Gesetz müssen Abrahamisten-Ungläubige einen Tributvertrag mit dem islamischen Regenten unterzeichnen um im islamischen Land zu leben und Recht auf Immunität zu genießen. Abrahamisten sind Juden, Christen und Zoroastrier.

Gemäß der Bestimmung (arabisch: فتوا) der Juristen müssen Abrahamisten sich im Tribut-Vertrag (arabisch: عقد الذمة) für folgendes verpflichten: den Tribut (arabisch: الجزية) entrichten, nicht mit Muslimen kämpfen, keine den Muslimen schadende Unterstützung für Feinde (z.B. Stehlen und Spionieren für Feinde), keine Demonstrationen gegen islamische Tabus und Heiligkeiten, keine religiösen Rituale in Kirchen oder Tempeln wie Glockenläuten sondern gemäß den islamischen Regeln verfahren. Die Islamische Regierung erkennt im Gegenzug offiziell ihre Eigentumsrechte an und unterstützt deren Rechte in der islamischen Gesellschaft.

Rechtswissenschaftliche Definition und Beispiele

Abrahamisten-Ungläubige sind im Gegensatz zu Kriegs-Ungläubigen (arabisch: الكافر الحربی) jene Abrahamisten (Mitglieder der Religionen, die auf die Religion des Propheten Abraham zurückzuführen sind), die in islamischen Ländern leben und den Tribut-Vertrag (arabisch: عقد الذمي) mit der islamischen Regierung abgeschlossen haben.[1] Der Tribut-Vertrag erlaubt es den Mitgliedern der abrahamistischen Religionen ihrer Religion anzugehören und vorn der islamischen Regierung nicht belangt werden wenn sie als Gegenleistung den Tribut (arabisch: جزیه) entrichten.[2]

Als Anhänger der abrahamistischen Religion gelten gemäß den Juristen Anhänger des Judentums, des Christentums und des Zoroastrismus (persisch: زرتشتی).[3]

Bestimmungen des Tribut-Vertrages

Gemäß der Bestimmung (arabisch: فتوا) müssen sich Abrahamisten (arabisch: اهل كتاب) im Tributvertrag (arabisch: عقد الذمي) an sechs Bedingungen halten: den Tribut (arabisch: جزئة) entrichten, nicht mit Muslimen kämpfen, keine den Muslimen schadende Unterstützung für Feinde (z. B. Diebstahl und Spionage für Feinde), keine Demonstrationen gegen islamische Tabus oder Heiligkeiten, keine religiösen Rituale in Tempeln oder Kirchen wie z.B. Glockenläuten sondern sich an islamische Gesetze halten.[4] Im Gegenzug erlaubt der islamische Staat ihnen in ihrer Religion zu bleiben, im islamischen Land zu leben und rechtliche Immunität zu genießen.[5] Unter Beachtung des Konzeptes der modernen Staatsbürgerrechte in den Gesetzen verschiedenener Länder schweigt die Verfassung der Islamischen Republik Iran heute über den Tribut-Vertrag und dieser wird nicht umgesetzt.[6]

Rechtsbestimmungen

Einige Rechtsbestimmungen (arabisch: احكام) in Bezug auf Abrahamisten-Ungläubige lauten wie folgt:

  • Erlaubt sind Handlungen des Abrahamisten-Ungläubige die zwar im Islam verboten sind aber in seiner Religion erlaubt, jedoch nicht öffentlich sondern nur in privater öffentlich nicht zugänglichen Räumen oder Gebieten.[8]
  • Bei öffentlich begangenen Verletzungen des islamischen verbote (arabisch: مُحرَّمات اسلامي ) wird der Abrahamisten-Ungläubige gemäß islamischen Gesetzen bestraft.[9]
  • ‌Wenn ein ِAbrahamisten-Ungläubiger eine in seiner Religion unzulässige Tat begeht kann das islamische Gericht ihn gemäß Regeln des Islam richten oder ihn seinen Anhängern zur Richtsbarkeit überlassen.[10]
  • Wenn sich zwei Abrahamisten-Ungläubige beim islamischen Gericht Beschwerde oder Klage einreichen kann das islamische Gericht mit ihnen gemäß den islamischen Regeln verfahren oder sie an deren eigenen Gerichte verweisen.[11]
  • Wenn ein Muslim einen Abrahamisten-Ungläubigen absichtlich tötet erfolgt keine Vergeltung es sei denn er tat dies in Gewohnheit. In diesem Fall wird Schadensausgleich in der Höhe des Schmerzensgeldes (arabisch: دیة) abzüglich des Tributs gemäß des Vertrages geleistet.[12]
  • Wenn ein Abrahamisten-Ungläubiger einen Muslim absichtlich tötet bleiben seine Besitztümer im Besitz des Vormundes des Getöteten und es steht ihm frei ihn hinzurichten oder zu versklaven.[13]
  • Ein Abrahamisten-Ungläubiger darf im islamischen Land keine Kultstätte errichten wobei bereits vorhandene vorher errichtete Kultstätten nicht zerstört werden und sie genutzt werden können.[14]

Rechte der Abrahamisten-Ungläubigen in der islamischen Gesellschaft

Ein Abrahamisten-Ungläubiger hat Rechte an in der islamischen Gesellschaft bestehende Abkommen und Verträge. Einige von ihnen sind:

  • Unschuld und Gewährung des Eigentums: Leben, Eigentum, Ehre, Tempel, Kirche, Persönlichkeit und Ruf von Nicht-Muslimen sind im islamischen Land geschützt.[15] Besitzrecht: Sogar im Islam wertloses wie Wein und Schwein gelten als wertbehaftet solange dieses in Händen von Abrahamisten-Ungläubigen ist und wenn ein Muslim dieses zerstört oder beschädigt ist Schadenersatz zu entrichten.[16]
  • Justizrechte (arabisch: حقوق قضایي): In der islamischen Gesellschaft werden Justizrechte von Nicht-Muslimen anerkannt. Es steht ihnen frei ihre Rechtsansprüche an ein Gericht aufgrund ihrer religiösen Regeln oder an muslimische Gerichte zu verweisen.[17]
  • Nicht-muslimisches Schmerzensgeld (arabisch: دية غیر مسلم): Nach der bekannten Bestimmung (arabisch: فتوا) der Juristen ist das Schmerzensgeld eines Abrahamisten-Ungläubigen geringer als das eines Muslims.[18] Andererseits war Scheich Sadouq, einer der Gelehrten des vierten Mondjahrhunderts der Ansicht dass dass das Schmerzensgeld für einen Abrahamisten-Ungläubingen der gleiche Betrag eines Muslims ist wenn er die Bedingungen des Tributvertrages erfüllt und unter dem Schutz eines islamischen Herrschers steht.[19] Noch heute vertreten einige Juristen, darunter Ayatollah Khamenei,[20], Ayatollah Makarem Shirazi[21]und Ayatollah Ma'refat (arabisch: معرفت)[22]dass die Höhe des Schmerzensgeld eines Abrahamisten-Ungläubigen dem eines Muslims entspricht.[23]

In den Gesetzen der Islamischen Republik Iran entspricht das Schmerzensgeld religiöser Minderheiten dem der Muslime.[24]

Verwandte Suchanfragen

Fußnote

  1. مشکینی، مصطلحات‌الفقه، ۱۳۹۲ش، ص۴۷۰.
  2. مشکینی، مصطلحات‌الفقه، ۱۳۹۲ش، ص۲۸۰-۲۸۱.
  3. نجفی، جواهرالکلام، ۱۴۰۴ق، ج۲۱، ص۲۲۷، ۲۲۸؛ محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۱، ص۲۹۸؛ مشکینی، مصطلحات‌الفقه، ۱۳۹۲ش، ص۴۷۰.
  4. محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۱، ص۳۰۰-۳۰۱.
  5. مغنیه، فقه الامام الصادق، ۱۴۲۱ق، ج۲، ص۲۶۲.
  6. ناصری مقدم، «تحوّل‌پذیری قرارداد ذمّه با پیدایش حقوق شهروندی مُدرن»، .
  7. محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۱، ص۳۰۳؛ نجفی، جواهرالکلام، ۱۴۰۴ق، ج۲۱، ص۲۸۶.
  8. محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۱، ص۳۰۵؛ نجفی، جواهرالکلام، ۱۴۰۴ق، ج۲۱، ص۳۱۷.
  9. محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۱، ص۳۰۵؛ نجفی، جواهرالکلام، ۱۴۰۴ق، ج۲۱، ص۳۱۷.
  10. محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۱، ص۳۰۵؛ نجفی، جواهرالکلام، ۱۴۰۴ق، ج۲۱، ص۳۱۸.
  11. شهید ثانی، مسالک الافهام، ۱۴۱۳ق، ج۱۱۰، ص۱۵۷-۱۵۸؛ محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۳، ص۶۷.
  12. نجفی، جواهرالکلام، ۱۴۰۴ق، ج۴۲، ص۱۵۱؛ محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۴، ص۱۹۶.
  13. سید مرتضی، الانتصار، ۱۴۱۵ق، ص۵۴۷؛ محقق حلی، شرایع‌الاسلام، ۱۴۰۸ق، ج۴، ص۱۹۶.
  14. نجفی، جواهرالکلام، ۱۴۰۴ق، ج۲۱، ص۲۸۰-۲۸۲.
  15. عزیزان، «حقوق و تکالیف شهروندان غیر مسلمان‌ در‌ جامعه اسلامی»، ص۱۷۲.
  16. علیشاهی قلعه جوقی، «پژوهشی در اباحه اموال کافران حربی از نگاه فقه شیعه»، ص۸۹.
  17. عزیزان، «حقوق و تکالیف شهروندان غیر مسلمان‌ در‌ جامعه اسلامی»، ص۱۷۴-۱۷۵.
  18. عزیزان، «حقوق و تکالیف شهروندان غیر مسلمان‌ در‌ جامعه اسلامی»، ص۱۷۶.
  19. شیخ صدوق، من لایحضره الفقیه، ۱۴۱۳ق، ج۴، ص۱۲۳.
  20. وبگاه مرکز پژوهش‌های مجلس شورای اسلامی، «قانون الحاق یک تبصره به ماده (۲۹۷) قانون مجازات اسلامی مصوب ۱۳۷۰».
  21. مکارم شیرازی، استفتائات جدید، ۱۴۲۷ق، ج۳، ۴۵۳.
  22. معرفت، «دیه اهل‌کتاب»، ص۶.
  23. عزیزان، «حقوق و تکالیف شهروندان غیر مسلمان‌ در‌ جامعه اسلامی»، ص۱۷۷.
  24. عزیزان، «حقوق و تکالیف شهروندان غیر مسلمان‌ در‌ جامعه اسلامی»، ص۱۷۷.

Quellenverzeichnis

  • سید مرتضی، علی بن حسین، الانتصار فی انفرادات الامامیه، تصحیح و تحقیق گروه پژوهش دفتر انتشارات اسلامی، قم، دفتر انتشارات اسلامی وابسته به جامعه مدرسین حوزه علمیه قم، چاپ اول، ۱۴۱۵ق.
  • شهید ثانی، زین‌الدین، مسالک الافهام الی تنقیح شرائع الاسلام، تحقیق گروه پژوهش مؤسسه معارف اسلامی، قم، مؤسسه معارف اسلامی، چاپ اول، ۱۴۱۳ق.
  • شیخ صدوق، محمد بن علی، من لایحضره الفقیه، تحقیق و تصحیح علی‌اکبر غفاری، قم، دفتر انتشارات اسلامی وابسته به جامعه مدرسین حوزه علمیه قم، چاپ دوم، ۱۴۱۳ق.
  • عزیزان، مهدی، «حقوق و تکالیف شهروندان غیرمسلمان در جامعه اسلامی»، فصلنامه حکومت اسلامی، شماره ۶۷، ۱۳۹۲ش.
  • علیشاهی قلعه‌جوقی، ابوالفضل، «پژوهشی در اباحه اموال کافران حربی از نگاه فقه شیعه»، فصلنامه پژوهش‌های فقه و حقوق اسلامی، سال دهم، شماره ۳۴، زمستان ۱۳۹۲ش.
  • محقق حلی، جعفر بن حسن، شرائع الاسلام فی مسائل الحلال و الحرام، تحقیق و تصحیح عبدالحسین محمدعلی بقال، قم، اسماعیلیان، چاپ دوم، ۱۴۰۸ق.
  • معرفت، محمدهادی، «دیه اهل‌کتاب»، ماهنامه دادرسی، شماره ۱۱، ۱۳۷۷ش.
  • مغنیه، محمدجواد، فقه الامام الصادق، قم، مؤسسه انصاریان، چاپ دوم، ۱۴۲۱ق.
  • مکارم شیرازی، استفتائات جدید، قم، انتشارات مدرسه امام علی بن ابی‌طالب، چاپ دوم، ۱۴۲۷ق.
  • ناصری مقدم، حسین، «تحوّل‌پذیری قرارداد ذمّه با پیدایش حقوق شهروندی مُدرن»، مجله فقه و اصول، شماره ۱۰۵، ۱۳۹۵ش.
  • نجفى، محمدحسن، جواهر الكلام فی شرح شرائع الاسلام، بیروت، دار احیاء التراث العربی، چاپ هفتم، ۱۴۰۴ق.
  • وبگاه مرکز پژوهش‌های مجلس شورای اسلامی، «قانون الحاق یک تبصره به ماده (۲۹۷) قانون مجازات اسلامی مصوب ۱۳۷۰»، تاریخ بازدید: ۸ تیر ۱۴۰۰ش

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