Al-Fitra Vers

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al-Fitra Vers (Arabisch: آیة الفطرة) ist der 30. Vers der Sure ar-Rum. In diesem wird die Zuneigung des Menschen zur Religion als eine in der Natur des Menschen verankerte Angelegenheit angesehen. Laut der Exegeten wurde der Islam die Fitra (natürliche Veranlagung des Menschen) abgestimmt. In Majma al-Bayan wurde das Wort „hanifan“ in diesem Vers mit Standhaftigkeit gedeutet, aber Sayyid Muhammad Husain Tabatabai interpretiert es mit Mäßigkeit in der Religion.

In den Überlieferungen wird der Monotheismus als Entsprechung der Fitra angesehen und in einigen anderen Überlieferungen werden z.B. die Gotteserkenntnis, Islam und Wilaya als Entsprechungen für die Fitra angegeben. Allamah Tabatabai und Jawadi Amoli betrachten unter Bezugnahme auf den al-Fitra Vers die Rechtleitung aller Menschen als einen Weg.

Text und Übersetzung

فَأَقِمْ وَجْهَكَ لِلدِّينِ حَنِيفًا ۚ فِطْرَتَ اللَّـهِ الَّتِي فَطَرَ النَّاسَ عَلَيْهَا ۚ لَا تَبْدِيلَ لِخَلْقِ اللَّـهِ ۚ ذَٰلِكَ الدِّينُ الْقَيِّمُ وَلَـٰكِنَّ أَكْثَرَ النَّاسِ لَا يَعْلَمُونَ

So richte dein Gesicht aufrichtig zur Religion hin als Anhänger des rechten Glaubens, – (gemäß) der natürlichen Anlage Allahs, in der Er die Menschen erschaffen hat. Keine Abänderung gibt es für die Schöpfung Allahs. Das ist die richtige Religion. Aber die meisten Menschen wissen nicht.

Komplette Aufmerksamkeit gerichtet auf die Religion Gottes

Der Ansicht von Sayyid Muhammad Husain Tabatabai nach lässt sich aus dem al-Fitra Vers der Schluss ziehen, der sich auch durch die vorausgegangenen Verse ergibt. Er schreibt: Da in den vorherigen Versen Gott, das Jenseits, die Auferstehung der Menschen und Gottes Abrechnung im Jenseits bewiesen wurde, wird in diesem Vers der Schluss gezogen, dass man sich nicht von Gott abwenden darf und sich nur an eine Religion halten soll, nämlich an die, die Er gebracht hat, denn diese Religion ist die einzige, die mit der göttlichen Schöpfung harmoniert.[1]

Was ist mit “hanifan” gemeint

at-Tabrasi deutet in seinem Majma al-Bayan „hanifan“ mit fest und beständig und übersetzt es mit "in der Religion standhaft zu sein", d.h. sich von dieser nicht abzuwenden und sich einer anderen Religion zuzuwenden[2], aber Sayyid Muhammad Husain Tabatabai geht davon aus, dass sich dieser Begriff darauf bezieht wie die Religion zu pflegen ist, nämlich in Mäßigkeit.[3]

Interpretation des Wortes Fitra

Gemäß Majma al-Bayan ist mit Fitra der Monotheismus und der Islam gemeint und dass die Menschen geschaffen wurden, um sich daran festzuhalten. Er bezieht sich hierfür auf einen Hadith des Propheten (s.), der besagt: Jeder wird aufgrund seiner Fitra geboren, bis seine Eltern ihn zu einem Juden, Christen oder Zarathustrer machen.[4]

In den meisten schiitischen Überlieferungen sei mit Fitra der Monotheismus gemeint,[5] aber manch andere interpretieren es auch mit Gotteserkenntnis, Islam und Wilaya.[6]

Zurareh überlieferte von Imam al-Baqir (a.), dass mit „fitrata allahi allati fatara an-nas alaiha“ gemeint sei, dass Gott die Menschen aufgrund ihrer Erkenntniss erschaffen hat und wäre es nicht so, so wüssten die Menschen auch nicht wer ihr Gott und Versorger ist.[7] In dem Buch Manaqib von Ibn Schahr Aschub wurde von Imam ar-Ridha (a.) überliefert, von Imam as-Sadiq (a.) zitierend, dass damit der Monotheismus, die prophetische Mission Muhammads (s.) und die Wilaya Imam Alis (a.) gemeint sei.[8]

Die Rechtleitung als Weg

Allamah Tabatabai und Jawadi Amoli ziehen aus dem Satz „fitrata ... den Schluss, dass es nur einen Weg für die Glückseligkeit des Menschen gibt.[9] Ihrer Ansicht nach besitzt der Mensch eine spezielle Natur (Fitra) bzw. eine besondere Wesensart, die ihn auf einen bestimmten Weg rechtleitet, damit er das Ziel erreichen kann, wofür er geschaffen wurde,[10] genauso wie laut den Koranversen auch andere Wesen zu dem Ziel, wofür sie geschaffen wurden, gelenkt werden.[11]

Da alle Menschen von derselben Art sind und gemeinsame allgemeine Eigenschaften haben, so gibt es auch nur einen Weg, der zur Glückseligkeit führt.[12]

Fußnoten

  1. Tabatabai, al-Mizan, 1417 n.H., B.16, S.178; Jawadi Amoli, Fetrat, 1392 n.i.S., S.151.
  2. at-Tabrisi, Majma’ al-Bayan, 1372 n.i.S., B.8, S.474.
  3. Tabatabai, al-Mizan, 1417 n.H., B.16, S.178.
  4. at-Tabrisi, Majma’ al-Bayan, 1372 n.i.S., B.8, S.474.
  5. Bahrani, al-Burhan fi Tafsir al-Quran, B.4, S.341 bis 345.
  6. Bahrani, al-Burhan fi Tafsir al-Quran, B.4, S.341 bis 345.
  7. as-Saduq, at-Tauhid, 1398 n.H., S.330.
  8. Ibn Schahr Aschub, al-Manaqib, 1379 n.H., B.3, S.101.
  9. Tabatabai, al-Mizan, 1417 n.H., B.16, S.179; Jawadi Amoli, Fetrat, 1392 n.i.S., S.151.
  10. Tabatabai, al-Mizan, 1417 n.H., B.16, S.178; Jawadi Amoli, Fetrat, 1392 n.i.S., S.151.
  11. Sure Taha Vers 50.
  12. Tabatabai, al-Mizan, 1417 n.H., B.16, S.179; Jawadi Amoli, Fetrat, 1392 n.i.S., S.152.

Quellenverzeichnis

  • at-Tabrisi, Fazl b. Hasan, Majma' al-Bayan fi Tafsir al-Quran, Teheran, Naser Khosrow, 3. Auflg., 1372 n.i.S.
  • as-Saduq, Muhammad b. Ali, at-Tauhid, Qom, Forschung Haschem Husaini, Jame'e-ie Modarresin, 1. Auflg., 1398 n.H.
  • Bahrani, Sayyid Haschim, al-Burhan fi Tafsir al-Quran, Tehran Bonyad-e Be'that, 1. Auflg., 1416 n.H.
  • Koran
  • Ibn Schahr Aschub Mazandarani, Muhammad b. Ali, Manaqib Al-i Abi Talib, Qom, Allamah, 1. Auflg., 1379 n.H.
  • Jawadi Amoli, Abdullah, Tafsir-e mozu'I Quran Karim: Fetrat dar Quran, Qom, Isra', 7. Auflg., 1392 n.i.S.
  • Tabatabai, Muhammad Husain, al-Mizan fi Tafsir al-Quran, Qom, Daftar-e Entescharat-e Islami, 5. Auflg., 1417 n.H.