Imam Sadiq (a.)

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Ğaʿfar b. Muḥammad
Der sechste Imam der Schiiten
'
Imam as-Sadiqs (a.) Grab auf dem Baqi-Friedhof
Geburtsdatum17 Rabi ul-Awwal, 83 n.H.
GeburtsortMedina
Imamat- 34 Jahre (114 - 148 n.H.)
Ort des GrabmalsMedina, Baqi-Friedhof
VorgängerImam al-Bāqir (a.)
NachfolgerImam al-Kāẓim (a.)
VaterImam al-Baqir (a.)
MutterUmm Farwah
EhefrauenHamida, Fatima
SöhneIsmail, Abdullah, Musa (a.), Ishaq, Muhammad, Abbas, Ali, Asma und Fatima
'Die zwölf Imame
Ali, Hasan, Husein, Sajjad, Baqir, Sadiq, Kazim, Reza, Jawad, Hadi, Hasan al-Askari, Mahdi

Ğaʿfar b. Muḥammad (Arabisch: جعفر بن محمد), bekannt als Imam Ğaʿfar aṣ-Ṣādiq (a.) (Lebenszeit: 83 – 148 n.H./702–765 n.Ch.), ist der sechste Imam der Zwölfer-Schiiten (Imāmīya) und der fünfte Imam der Ismāʿīlīya. Sein Imāmat dauerte 34 Jahre (114 – 148 n.H.) an und fiel mit dem Kalifat der letzten fünf umayyadischen Kalifen, darunter Hišām ʿAbdulmalik, und den ersten zwei abbasidischen Kalifen, Saffāḥ und Manṣūr Dawānīqī zusammen. Imam aṣ-Šādiq (a.) konnte im Verhältnis zu den anderen schiitischen Imamen, aufgrund einer schwachen umayyadischen Herrschaft in dieser Zeit, weitgreifendere wissenschaftliche Aktivitäten durchführen. Die Anzahl seiner Schüler und Überlieferer wird auf 4000 geschätzt. Demzufolge wurde der größte Teil der Überlieferungen der Ahl al-Bait (a.) durch Imam aṣ-Šādiq (a.) weitergegeben. Das ist der Grund, warum die schiitische Imāmīya Konfession (Zwölfer-Schiiten) auch als die jaʿfaritische Konfession bekannt ist. Imam aṣ-Šādiq (a.) hat ebenso innerhalb der sunnitischen Rechtsschulen eine äußerst hohe Stellung. Abū Ḥanīfa und Mālik b. Anas überlieferten Ḥadīṯe von ihm, wobei der erste der beiden, ihn als den Wissendsten unter den Muslimen bezeichnete.

Trotz einer schwachen umayyadischen Regierung und entgegen den Forderungen der Schiiten leistete er ihr gegenüber keinen Widerstand. Er lehnte Abū Muslim al-Churāsānī und Abū Salama ab, welche ihn überreden wollten die Führung des Kalifats zu übernehmen. Er nahm auch nicht am Aufstand seines Onkels Zaid b.ʿAlī teil und riet seinen Anhängern Abstand von einer Rebellion zu nehmen. Seine Beziehungen zu den damaligen Herrschern war dennoch alles andere als gut. Er riet den Schiiten aufgrund des Drucks, der von der umayyadischen und abbasidischen Regierung ausging, Taqīya auszuüben.

Um seinen Kontakt zu den Schiiten zu erleichtern, ihre religiösen Fragen zu beantworten, ihre religiös verpflichtenden Abgaben zu erhalten und dergleichen gründete Imam aṣ-Ṣādiq (a.) ein Netzwerk von Vertretern (Wikāla Netzwerk), deren Aktivitäten sich in der Zeit der nachfolgenden Imame noch ausweiteten und in der Zeit der Kleinen Verborgenheit ihren Höhepunkt erreichten. In seiner Zeit verbreiteten sich auch die Aktivitäten der Ġulāt. Er bekämpfte konsequent das Gedankengut des Ġuluww und sprach ihnen Kufr (Unglaube) und Širk (Polytheismus) zu. In einigen Quellen wird überliefert, dass Imam aṣ-Šādiq (a.) von der Regierung einbestellt wurde und demzufolge nach Irak reiste, er besuchte in dieser Zeit auch Karbalā, Nağaf und Kufa. Er zeigte seinen Anhängern das zuvor verborgene Grab von Imam ʿAlī (a.). Einige schiitische Gelehrte sind der Meinung, dass Imam aṣ-Šādiq (a.) auf Anordnung des Kalifen Manṣūr Dawānīqī durch Gift ermordet wurde und den Märtyrertod fand. Laut schiitischen Überlieferungsquellen erklärte er vor seinen Gefährten Imam al-Kāẓim (a.) zu seinem Nachfolger, stellte aber zum Schutz seines Lebens fünf Personen, darunter den abbasidischen Kalifen Manṣūr, als seinen Waṣī (Vollstrecker seines Willens) vor. Nach dem Märtyrertod von Imam aṣ-Šādiq (a.) spaltete sich das Schiitentum und zwar in Seitenlinien wie die Ismāʿīlīya, die Fataḥiya und die Nawūsiya.

Es sollen in etwa 800 Bücher über Imam aṣ-Šādiq (a.) verfasst worden sein, von denen das Buch Aḫbār aṣ-Ṣādiq maʿa abī Ḥanīfa und das Buch Aḫbār aṣ-Ṣādiq maʿa al-Manṣūr von Muḥammad b. Wahbān Dabīlī (4 n.H.) die ältesten sind. Weitere dieser Bücher sind folgende: Zendegānī Imam Ṣādiq Ğaʿfar b. Muḥammad (a.) – das Leben von Imam Ṣādiq Ğaʿfar b. Muḥammad -, verfasst von Sayyid Ğaʿfar Šahīdī; al-Imam aṣ-Šādiq (a.) wa al-Maḏāhib al-Arbaʿa, geschrieben von Asad Ḥaidar, Pīšwā-ie Ṣādeq (der ehrliche Führer) von Sayyid ʿAlī Ḫāmeneī und Mūsūʿat al-Imam aṣ-Šādiq, verfasst von Bāqir Šarīf Qarašī.

Name, Abstammung und Titel

Jaʿfar b. Muḥammad b. Alī b. Ḥusein b. Alī b. Abū Ṭālib, der sechste der Zwölfer-Schiiten (Imāmīya)[1]und der fünfte Imam der Ismāʿīlīya.[2]Sein Vater war Imam Muḥammad al-Bāqir (a.) und seine Mutter Um Farwah, die Tochter von Qāsim, welcher der Sohn von Muḥammad b. Abū Bakr war.[3]Laut des Buches Kašf al-Ġumma soll die Mutter von Imam aṣ-Šādiq (a.) sowohl väterlicher- wie mütterlicherseits von Abū Bakr abstammen. Demzufolge hätte Imam aṣ-Šādiq (a.) gesagt, er wäre zweimal durch Abū Bakr geboren worden. Allerdings wurde diese Aussage von Gelehrten wie Allamah Šuštarī und Muḥammad Bāqir al-Mağlisī als eine gefälschte Überlieferung abgetan.[4] Die bekannteste Kuniya von Imam aṣ-Šādiq (a.) ist Abā ʿAbdullah (in Anbetracht seines Kindes ʿAbdullah Afṭaḥ). Abū ʿIsmāʿīl und Abū Mūsā sind weitere Kuniyas von ihm, die seine Söhne ʿIsmāʿīl und Imam Mūsā al-Kāẓim (a.) betreffen.[5]

Sein wohl bekanntester Titel ist Šādiq[6], den, laut einiger Überlieferungen, der Prophet (s.) ihm gegeben haben soll, um ihn von Ğaʿfar al-Kaḏḏāb (Jaafar der Lügner) zu differenzieren.[7]Andere wiederum behaupten, dass er den Namen Šādiq erhielt, weil er an den Aufständen seiner Zeit nicht teilnahm. Zu jener Zeit wurden nämlich diejenigen, die das Volk um sich scharten und zur Rebellion aufwiegelten, Kaḏḏāb (Lügner) genannt.[8] Auch von einigen sunnitischen Gelehrten wie Mālik b. Anas, Aḥmad b. Ḥanbal und Ğāḥiẓ wird er mit dem Namen Šādiq angesprochen.[9]

Biografie

Imam aṣ-Šādiq (a.) erblickte am 17. Rabī al-Awwal 83 n.H. in Medina das Licht der Welt und wurde in derselben Stadt im Alter von 65 Jahren Märtyrer.[10]Einige datieren seinen Geburtstag auf das Jahr 80 n.H.[11] Ibn Qutaiba ad-Dīnawarī gibt das Jahr 146 n.H. als seinen Todestag an[12], was jedoch von anderen als inkorrekt eingestuft wird.[13]In Bezug auf den Tag und den Monat seines Märtyrertodes besteht keine einhellige Meinung. Unter den früheren schiitischen Gelehrten ist weit verbreitet, dass er im Monat Šawwāl gestorben sei, wobei in den älteren Quellen jedoch keine Angaben hierzu existieren, während in den jüngeren Quellen der 25. Šawwāl angegeben wird.[14]Demgegenüber soll Imam aṣ-Šādiq (a.) laut eines im Bihār al-Anwār aus dem Buch von Miṣbāḥ Kafʿamī angeführtes Zitat am 15. Rağab Märtyrer geworden sein, was allerdings nicht bewiesen wurde.[15]

  • Kinder und Ehefrauen

Wie Scheich Mufīd berichtet, hatte Imam aṣ-Ṣādiq (a.) zehn Kinder und mehrere Frauen:[16]

Ehefrau Abstammung Kinder Erklärungen
Ḥamīdah Tochter von Ṣāʿid oder Ṣāliḥ Kāẓim (a.), Isḥāq und Muḥammad Imam al-Kāẓim (a.) ist der siebte Imam der Imāmīya (Zwölfer-Schiiten).[17]
Fāṭima Tochter von Ḥusein b. ʿAlī b. al-Ḥusein (a.) Ismāʿīl, ʿAbdullah, Afṭaḥ und Um Farwah ʿAbdullah erhob nach dem Tode seines Vaters den Anspruch auf das Imāmat, seine Anhängerschaft nannte sich Faṭḥiyya.[18] Ismāʿīl starb schon während der Lebenszeit von Imam Ṣādiq (a.), dennoch weigerten sich eine Gruppe, seinen Tod anzuerkennen und gründeten die Ismāʿīlīya Konfession.[19]
Weitere Ehefrauen - ʿAbbās, ʿAlī, Asmāʿ und Fāṭima -

Imāmat

Imam aṣ-Ṣādiqs (a.) Lebensjahre erstreckten sich über die Zeit der letzten zehn Kalifen der Umayyaden-Dynastie, darunter ʿUmar b. ʿAbdulʿaziz und Hišām b. ʿAbdulmalik sowie der zwei ersten abbasidischen Kalifen, Saffāḥ und Manṯūr Dawānīqī.[20] Die umayyadischen Herrscher wurden mit der Zeit immer schwächer und gingen schließlich unter, wonach die Dynastie der Abbasiden die Macht übernahm. Diese Schwäche und die dadurch verminderten Kontrollen hatten Imam aṣ-Ṣādiq (a.) die Möglichkeit für wissenschaftliche Aktivitäten gegeben.[21] Allerdings bestand dieser Freiraum nur innerhalb des dritten Jahrzehnts im zweiten Jahrhundert n.H., aber davor, zur Zeit der Umayyaden und danach,wegen des Aufstandes von Muḥammad b. ʿAbullah b. al-Ḥasan (an-Nafs az-Zakiyya) und seinem Bruder Ibrāhīm erhöhte sich der politische Druck auf Imam aṣ-Ṣādiq (a.) und seine Anhängerschaft.[22]

Beweise für das Imāmat

Aus schiitischer Sicht wird der Imam von Gott erwählt, wobei ein Weg ihn zu erkennen das Naṣṣ (eindeutiger Hinweis des Propheten (s.) oder des vorherigen Imams auf seine Nachfolge) ist. Kulainī führt in seinem Buch al-Kāfī einige Überlieferungen zur Beweisführung des Imāmats von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) an.[23]

Wikāla Netzwerk

Hauptartikel: Wikāla Netzwerk

Da die Schiiten über die verschiedensten islamischen Regionen verstreut waren und der Kontakt zwischen ihnen aufgrund des derzeitigen bestehenden politischen Drucks sehr schwierig war, wobei es auch keinen Zugang zu Imam aṣ-Ṣādiq (a.) gab, bestimmte dieser einen Zusammenschluss, bestehend aus Repräsentanten (Wakīl) der unterschiedlichsten islamischen Gebiete.[24]Der Repräsentant war beauftragt die religiösen Abgaben wie Ḫums, Zakāt und Naḏr einzusammeln und dem Imam zu übergeben, den Schiiten bei ihren Problemen zu unterstützen, den Kontakt zwischen dem Imam und den Schiiten herzustellen und ihre religiösen Fragen zu beantworten. Das Wikāla Netzwerk erweiterte sich in der Zeit der nachfolgenden Imame und erreichte in der Zeit der Kleinen Verborgenheit durch die vier Stellvertreter Imam Mahdīs (a.) seinen Höhepunkt. Dieses fand aber dann mit dem Beginn der Großen Verborgenheit Imam Mahdīs (a.) und mit dem Tode seines vierten Stellvertreters ʿAlī b. Muḥammad Samarī sein Ende.[25]

Auseinandersetzung mit den Ġulāt

Hauptartikel: Ġāliyān

Zur Zeit von Imam al-Bāqir (a.) und Imam aṣ-Ṣādiq (a.) nahmen die Aktivitäten der Ġulāt zu.[26] Sie sprachen den Imamen einen gottähnlichen Rang zu oder hielten sie für Propheten. Imam aṣ-Ṣādiq (a.) lehnte das Gedankengut des Ġuluw heftig ab und riet den Muslimen von der Qalian Gesellschaft Abstand zu nehmen.[27] In einer seiner Überlieferungen empfiehlt der Imam den Schiiten bezüglich der Ġulāt folgendes:Sitzt, eßt und trinkt nicht mit ihnen und gebt ihnen nicht eure Hand.[28] Imam aṣ-Ṣādiq (a.) warnte die Schiiten auch hinsichtlich ihrer Jugend und sagte: Geht behutsam mit eurer Jugend um, damit die Ġulāt sie nicht verderben können. Sie sind die schlimmsten Feinde Gottes, denn sie demütigen Ihn, indem sie seinen Dienern Göttlichkeit zusprechen.[29]

Wissenschaftliche Aktivitäten

In der Zeit des Imāmat von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) entstand aufgrund einer schwachen umayyadischen Regierung mehr Raum für Meinungsfreiheit, woraufhin wissenschaftliche Diskussionen in den verschiedensten Themenbereichen entbrannten.[30] Diese wissenschaftliche und religiöse Freiheit, welche sich nur wenigen der zwölf Imame bot, gab den Schülern der Imame die Möglichkeit frei an wissenschaftlichen Debatten teilnehmen zu können.Dieser wissenschaftlich offene Raum führte dazu, dass von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) viele Ḥadīṯe aus den unterschiedlichsten Bereichen wie Fiqh, Kalām etc. überliefert wurden.[31] Laut Aussage Ibn Ḥaǧar Haitamī, wurde dem Volk viel Wissen durch ihn überliefert, das aufgrund seiner Prominenz alle Orte erreichte.[32] Wobei Abū Baḥr Ǧāḥiẓ schrieb, dass sein Wissen, vorallem über Fiqh die Welt erfüllte.[33] Ḥasan ibn ᾽Alī Waššā᾽ berichtete, dass er neunhundert Personen in der Kufa Moschee sah, die die Aussagen von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) überlieferten.[34]

Ǧa᾽faritische Konfession

Hauptartikel: Ǧa᾽faritische Konfession

Von den Imamen der Schiiten wurde das meiste über Uṣūl ad-Dīn (Stamm der Religion) und Furū᾽ ad-Dīn (Zweige der Religion) von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) überliefert.[35] Er hatte auch die größte Anzahl der Überlieferer hinter sich, Arbalī spricht von 4000.[36] Laut Abān ibn Taġlib, jedesmal wenn bezüglich einer Aussage des Propheten (s.) Unstimmigkeiten entstanden, griffen sie auf Imam ᾽Alīs (a.) Worte zurück. Als dann jedoch wegen Imam ᾽Alī (a.) Meinungsunterschiede aufkamen, wandten sie sich Imam aṣ-Ṣādiq (a.) zu.[37] Aufgrunddessen, dass Überlieferungen aus dem Bereich Fiqh und Kalām überwiegend von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) stammen, wird die schiitische Zwölferkonfession (Imāmiya) auch ǧa᾽faritische Konfession genannt.[38] Heute wird Imam aṣ-Ṣādiq (a.) als der Führer dieser ǧa᾽faritische Konfession angesehen.[39]

Im Jahre 1378 n.H. wurde die ǧa᾽faritische Konfession von Scheich Maḥmūd Šaltūt, dem Direktor der Al-Azhar Universität in Ägypten, während eines Briefwechsels mit Ayatollah Borūjerdī anerkannt und die handlungsorientierte Befolgung dieser Denkschule für religiös zuverlässig erklärt.[40][41][42]

Wissenschaftliche Debatten und Gespräche

In den schiitischen Überlieferungsquellen sind einige Debatten und Gespräche zwischen Imam aṣ-Ṣādiq (a.) und einigen Mutakalimūn (Theologen, die sich an Kalam, das theologische Streitgespräch beteiligen) anderer Konfessionen aufgeführt, es war sogar von Atheisten die Rede.[43] In einigen Fällen debattierten die Schüler von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) in seiner Anwesenheit mit anderen. Imam aṣ-Ṣādiq (a.) beaufsichtigte sie dabei und beteiligte sich gelegentlich am Gespräch.[44] Beispielsweise beauftragte er, für einen Gelehrten aus sham (Syrien), welcher selbst eine Debatte mit Imam Ṣādiqs (a.) Schülern gewünscht hatte, seinen Schüler Hišām ibn Sālim mit diesem im Bereich Kalām, die Verantwortung für eine Diskussion zu übernehmen.[45] Ebenso verlangte er von jemandem, der mit ihm zu diskutieren wünschte, dies mit einem seiner Schüler zu tun und erst bei einem Sieg über ihn die Diskussionen weiterzuführen. Diese Person debattierte im Bereich des Qur᾽ān mit Ḥumrān ibn A᾽yan, im Bereich arabische Literatur mit Abān ibn Taġlib, im Bereich Fiqh mit Zurāra und im Bereich Kalām mit Hišām ibn Sālim, er verlor.[46]

Aḥmad ibn ᾽Alī Ṭabarsī führt in seinem Buch al-Iḥtiǧāǧ eine Sammlung von Imam Ṣādiqs (a.) Debatten an, einige davon sind:

  • Debatte mit einem Atheisten über die Existenz Gottes[47]
  • Debatte mit Abūšākir Daiṣānī über die Existenz Gottes[48]
  • Debatte mit Ibn abī al-᾽Aǧā᾽ über die Existenz Gottes[49]
  • Ausführliche lange Debatte mit Abū Ḥanīfa über die Methoden der Rechtsfindung und den Analogieschluss (Qiyās)[50]
  • Debatte mit einigen Gelehrten der Mu᾽tazila über die Methode zur Auswahl eines Führers im Zusammenhang mit einigen Rechtsnormen[51]

Politisches Gehabe

Imam aṣ-Ṣādiqs (a.) Lebenszeit überschnitt sich mit der Herrschaftszeit der letzten zehn umayyadischen Kalifen, darunter waren ᾽Umar ibn ᾽Abdul᾽azīz und Hišām b. ᾽Abdulmalik sowie die zwei ersten abbasidischen Kalifen Saffāḥ und Manṣūr Dawānīqī.[52] Er begleitete seinen Vater Imam al-Bāqir (a.) nach Šām, diese Reise erfolgte auf Anweisung des Herrschers Hišām ibn ᾽Abdulmalik.[53]

Ablehnung des bewaffneten Aufstandes

Obwohl die umayyadische Armee zur Zeit Imam Ṣādiqs (a.) Imāmat sehr zerrissen war und dem Zusammbruch nahe, hielt sich der Imam fern von militärischen und politischen Auseinandersetzungen, selbst die Einladung zur Annahme des Kalifats lehnte er ab.

Šahristānī berichtet, dass Abū Muslim Ḫurāsānī nach dem Tode von Ibrāhīm Imām dem Imam einen Brief zukommen ließ, in dem er ihn als den geeignetsten Nachfolger für das Kalifat bezeichnete und ihn einlud es zu übernehmen. Die Antwort von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) lautete: Nicht nur, daß du kein Anhänger von mir bist, auch die Zeit ist nicht meine Zeit.[54]

Als Erwiderung auf die Einladung von Abū Salama das Kalifat zu übernehmen, verbrannte er seinen Brief.[55] Auch weigerte er sich an einer gegen die Regierung gerichtete Rebellion teilzunehmen wie an dem Aufstand seines Onkels Zaid ibn ᾽Alī[56], was er gemäß einer Überlieferung damit begründete, er habe nicht genug loyale Kräfte um sich.[57]

  • Streit mit ᾽Abdullah ibn Ḥasan Muṯanā

In den letzten Herrschaftsjahren der umayyadischen Dynastie traf sich eine Gruppe aus dem Banī Hāšim Stamm, bestehend aus ᾽Abdullah ibn Ḥasan Muṯanā, seinen Söhnen und Saffāḥ und Manṣūr an einem Ort namens Abwā᾽, um für einen Aufstand gegen die Regierung eine Bai'a abzulegen. Bei dieser Zusammenkunft stellte er seinen Sohn Muḥammad als den erwarteten Mahdī vor und forderte die Anwesenden auf ihm die Treue zu schwören.

Als Imam aṣ-Ṣādiq (a.) davon erfuhr, sagte er: Dein Sohn ist nicht der Mahdī und die Zeit für das Aufkommen des wahren Mahdī ist noch nicht gekommen.᾽Abdullah war sehr aufgebracht und unterstellte dem Imam Neid. Imam aṣ-Ṣādiq (a.) wies diesen Vorwurf schwörend zurück und prophezeite ihm, dass seine Söhne sterben und Saffāḥ und Manṣūr die Macht an sich reißen würden.[58] Der Anlaß wäre, laut Rasūl Ǧa᾽fariān, Unstimmigkeiten zwischen den Kindern von Imam al-Ḥasan (a.) und den Kindern von Imam al-Ḥusein (a.).[59]

Kontakt zu den Herrschern

Der Imam (a.) mißbilligte den bewaffneten Aufstand gegen die Regierung zu seiner Zeit, pflegte aber mit den damaligen Herrschern auch keine freundliche Beziehung. Als er einst zusammen mit seinem Vater Imam al-Bāqir (a.) nach Mekka pilgerte, stellte er während der Ḥaǧ Rituale die Familie des Propheten (s.), die Ahl al-Bait (a.) als die Auserwählten Gottes vor und wies auf die Feindseligkeit des Kalifen Hišām b. ᾽Abdulmalik gegenüber der Ahl al-Bait (a.) hin.[60]

Als Manṣūr Dawānīqī ihn aufforderte, ihm wie die anderen Muslime, einen Besuch abzustatten, antwortete er: Wir besitzen nichts, um das wir dich fürchten müssen und du besitzt nichts im Jenseits, so dass wir auf dich Hoffnung setzen könnten. Auch hast du keine Gabe, für die wir dir gratulieren können und befindest dich nicht im Elend, so dass du unsere Hilfe benötigst. Weshalb sollten wir dann zu dir kommen?![61]

Das in Brand setzen des Hauses von Imam aṣ-Ṣādiq (a.)

Gemäß einer Überlieferung aus dem Buch al-Kāfī, wurde das Haus von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) als Ḥasan ibn Zaid der Gouverneur von Mekka und Medina war, auf Geheiß von Manṣūr in Brand gesetzt. In dieser Überlieferung heißt es auch, dass das Eingangstor und der Vorhof völlig ausbrannten. Während der Imam durch das Feuer hindurch aus dem Haus trat, sagte er:

Ich bin der Nachkomme des A᾽rāq aṯ-Ṯarā (Beiname des Propheten Ismā᾽īl), ich bin der Nachkomme des Propheten Ibrāhīm Ḫalilūllah.[62]

Allerdings schreibt Ṭabarī, dass Manṣūr im Jahre 150 n.H., also zwei Jahre nach dem Märtyrertod Imam aṣ-Ṣādiqa (a.) Ḥasan ibn Zaid zum Gouverneur der Stadt Medina ernannte.[63]

Anwendung der Taqiyya

Nur im dritten Jahrzehnt des zweiten Jahrhunderts, mit dem Zerfall des umayyadischen Herrschaftssystems, wurden Imam aṣ-Ṣādiq (a.) und seine Gefährten auf das Strengste von den umayyadischen wie auch von den abbasidischen Kalifen bewacht und kontrolliert. Am Ende seines Lebens erhöhte sich der politische Druck enorm.[64] Laut einiger Überlieferungen wurden diejenigen, die mit ihm in Verbindung standen von den Agenten Manṣūr Dawānīqīs schnellsten identifiziert und geköpft. Aus diesem Grund setzten Imam aṣ-Ṣādiq (a.) und seine Anhänger die Taqiyya ein.[65]

Zum Beispiel riet Imam aṣ-Ṣādiq (a.) Sufiyān Ṯūrī, der ihn besuchte, sofort sein Haus zu verlassen, da beide unter Beobachtung standen.[66] In einer anderen Ḥadīṯe heißt es, dass der Imam Abān ibn Taġlib aufforderte, bei Beantwortung der Fragen von Muslimen im Bereich Fiqh die Ansichten der sunnitischen Rechtsschulen zu übermitteln, um Schwierigkeiten zu vermeiden.[67]

Es gibt Überlieferungen von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) in denen er die Taqiya betont. In einigen dieser Hadithe wird der Wert der Taqiya mit dem Gebet gleichgesetzt.

Moralische Eigenschaften

Die Überlieferungsquellen bezüglich der moralischen Eigenschaften von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) bestehen aus Berichten über seine Abstinenz, Infāq (Spenden), weitumfassendes Wissen, Fleiß bei der Gottesverehrung und der Quranrezitation. Muḥammad ibn Ṭalḥa beschrieb Imam aṣ-Ṣādiq (a.) als die größte Person der Ahl al-Bait (a.), reich an Wissen, viel betend und quranrezitierend.[68] Mālik ibn Anas, Gründer einer der Rechtsschulen, erzählte, immer, wenn er Imam aṣ-Ṣādiq (a.) besuchte, war dieser gerade beim Gebet, Ḏikr oder er fastete.[69]

In dem Buch Bihār al-Anwār wird berichtet, dass der Imam einem Mittellosen vierhundert Dirhām gab, als er sah, wie dankbar diese Person war, gab er auch seinen Ring, im Werte von zehntausend Dirhām.[70]

Ebenso gibt es Informationen darüber, dass der Imam im Geheimen Spenden gab (Infāq). Wie in al-Kāfī geschrieben steht, ging er mit einem Sack voller Brot, Fleisch und Geld nachts zu den Häusern der Armen und verteilte es.[71]

Abu Ja'far Khath'ami überlieferte, dass Imam aṣ-Ṣādiq (a.) ihm einen Beutel voller Geld gab und ihn bat diesen einer Person des Banī Hāšim Stammes zu geben, aber ohne zu sagen von wem dieses Geld ist. Ḫaṯ᾽amī berichtete weiter, als diese Person das Geld in Empfang nahm, machte sie Doa für den Sender dieses Geschenks, beschwerte sich jedoch, dass er von Imam Ṣādiq (a.), trotz seines ganzen Vermögens ihm nicht gebe.[72]

Reise nach Irak

Imam Sadiqs (a.) Gebetsnische in der Sahla Moschee

In der Regierungszeit von Saffāḥ und auch von Manṣūr Dawānīqī reiste Imam aṣ-Ṣādiq (a.) auf Wunsch der Regierung, mehrere Male in den Irak. Auf diesen Reisen besuchte er auch die Städte Karbalā, Najaf, Kufa und Ḥīra.[73] Muhammad ibn Maaruf Hilali überlieferte, die Bewohner der Stadt Hira bereiteten ihm bei seiner Ankunft einen dermaßen großen Empfang, dass er in den ersten Tagen, aufgrund der vielen Menschen, nicht die Möglichkeit fand dem Imam einen Besuch abzustatten.[74]

Die Gebetsnische (Miḥrāb) von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) befindet sich im östlichen Teil der Kufa Moschee, unweit des Grabes Muslim ibn ᾽Aqīls. Auch seine Gebetsnische in der Sahla Moschee zählt zu den Erinnerungen an ihn im Irak.[75] Er besuchte das Grabmal von Imam al-Ḥusein (a.) in Karbalā.[76]

Hinweis auf das Grab von Imam ᾽Alī (a.)

Einige Überlieferungen berichten über Imam aṣ-Ṣādiqs (a.) Besuche beim Grabe Imam ᾽Alīs (a.).[77] Er war derjenige, der seinen Anhängern den zuvor geheimen Ort des Grabes von Imam ᾽Alīs (a.) zeigte. Laut Kuleinī brachte Imam aṣ-Ṣādiq (a.) Yasīd ibn ᾽Amrū ibn Talḥa zu einem Ort, der sich auf dem Weg von Hira nach Najaf befand und zeigte ihm wo Imam ᾽Alī (a.) begraben worden war.[78]Scheich Ṭūsī sagte: «Imam aṣ-Ṣādiq (a.) besuchte das Grab ᾽Alīs (a.), verrichtete ein Gebet und teilte dann Yunūs ibn Ẓabiyān mit, hier an dieser Stelle ist das Grab von Imam ᾽Alī (a.)».[79]

Schüler und Überlieferer

Hauptartikel: Liste über die Gefährten von Imam aṣ-Ṣādiq (a.)

Scheich Ṭūsī spricht in seinem Buch Riǧāl von etwa 3200 Überlieferern seitens Imam Ṣādiq (a.).[80] Scheich Mufīd beziffert in seinem Buch al-Iršād die Anzahl dieser auf 4000.[81] Es soll auch ein spezielles Buch von Ibn Uqda existieren, in dem ebenfalls die Anzahl von 4000 Überlieferern von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) erwähnt wird.[82]

Die meisten Verfasser des Uṣūl Arba᾽amā᾽a (vierhundert Grundsätze des Schiitentums) waren Schüler von Imam aṣ-Ṣādiq (a.). Im Vergleich zu den anderen Imamen hatte er die größte Anzahl von Schülern im Hinblick auf die Aṣḥāb al-Iǧmā᾽, welche die vertrauenswürdigsten Überlieferer der Imame sind.[83]

Einige der bekanntesten Schüler von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) waren wie folgt:

  • Zurāra ibn A᾽yan
  • Bureid ibn Mu᾽āwiya
  • Ǧamīl ibn Darrāǧ
  • ᾽Abdullah ibn Muskān
  • ᾽Abdullah ibn Bukeir
  • Ḥammād ibn ᾽Uṯmān
  • Ḥammād ibn ᾽Isā
  • ᾽Abdullah ibn Sanān
  • Abū Baṣīr
  • Hišām ibn Sālim
  • Hišām ibn Ḥakam

An einer von Kaššī überlieferten Ḥadīṯe über die Debatten der Schüler von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) läßt sich konstantieren, dass einige davon in bestimmten Bereichen sehr fachkundig waren.[84] Anhand dieser Überlieferung waren Ḥumrān ibn A᾽yan in der Quran-Wissenschaft, Abān ibn Taġlib in arabischer Literatur, Zurāra in Fiqh und Mu᾽in aṭ-Ṭāq wie Hišām ibn Sālim in Kalām hochqualifiziert.[85]

Sunniten

Auch unter den sunnitischen Gelehrten und Imamen befanden sich einige, die Schüler bei Imam aṣ-Ṣādiq (a.) gewesen waren. Scheich Ṣadūq überlieferte von Mālik ibn Anas, dass er eine zeitlang Imam aṣ-Ṣādiq (a.) besuchte und sich von ihm Ḥadīṯe anhörte.[86] Malik ibn Anas tradierte in seinem Buch Muaṭṭa᾽ Überlieferungen von Imam aṣ-Ṣādiq (a.).[87]

Ibn Ḥaǧar Haitamī schreibt, dass große sunnitische Gelehrte wie Yaḥya ibn Sa᾽īd, Ibn Ǧarīḥ, Mālik ibn Anas, Sufiyān Ṯūrī, Abū Ḥanīfa, Šu᾽bat ibn al-Ḥiǧāǧ und Ayūb Saḫtiyānī Überlieferungen von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) weitergaben.[88] In dem Buch al-A᾽ima al-Arba᾽a wurde als einer der Gründe für den wissenschaftlichen Fortschritt Mālik ibn Anas seine Anwesenheit in Medina und der Besuch des Unterrichts von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) angegeben.[89]

Bekannte Überlieferungen

Einige bekannte Überlieferungen von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) sind folgende:

  • Ḥadīṯe Tūḥīd Mufaḍḍal: Diese Ḥadīṯe ist sehr ausführlich, aus diesem Grund waren vier Sitzungen mit Imam aṣ-Ṣādiq (a.) nötig, um Mufaḍḍal ibn ᾽Umar alles darüber zu diktieren.[90] Diese Überlieferung beinhaltet Themen wie die Schöpfung des Universums und des Menschens, die wunderbare Vielfalt der Tierwelt, des Himmels und der Erde, die Wahrheit über den Tod und die Philosophie der Erschaffung des Menschens.[91]
  • Ḥadīṯe ᾽Inwān Baṣrī: Mit dieser Ḥadīṯe vermittelt Imam aṣ-Ṣādiq (a.) nach einer Definitionserklärung bezüglich des Gottesdienstes Handlungstraditionen in den Bereichen Askese zur Läuterung des Egos (des Nafs), die Beherrschung und Geduld und das Wissen einer Person namens ᾽Inwān Baṣrī.[92]

Sunnitische Ansichten über Imam aṣ-Ṣādiq (a.)

Imad aṣ-Ṣādiq (a.) besaß auch bei den Großen des Sunnitentums eine hohe Stellung. Abū Ḥanīfa beispielsweise, einer der Imame der Sunniten, bezeichnet ihn als den in Fiqh wissendsten und weisesten unter den Muslimen.[95] Laut Ibn abī al-Ḥadīd waren die Gelehrten oder die Imame der sunnitischen Rechtsschulen wie Abū Ḥanīfa, Aḥmad ibn Ḥanbal und Šāfī᾽ī direkt oder indirekt Schüler Imam aṣ-Ṣādiqs (a.), woraufhin der sunnitischen Rechtslehre die schiitische zugrundeliegt.[96] Trotz alledem fanden die Standpunkte von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) in der sunnitischen Rechtslehre keine Beachtung gegenüber den Ansichten seiner Zeitgenossen Auzānī und Sufiyān Ṯūrī, denen reichlich Aufmerksamkeit zukam.[97] Schiitische Gelehrte wie Sayyid Murtaḍā tadelten diesbezüglich die sunnitischen Gelehrten.[98]

Märtyrertod

Scheich Ṣadūq wies nachdrücklich darauf hin, dass Imam aṣ-Ṣādiq (a.) auf Geheiß von Manṣūr Dawānīqī vergiftet wurde und verstarb.[99] Ibn Šahr Ašūb bestätigte dies auch in seinen Werken Manāqib und Ṣāḥib Dalāl᾽īl al-Imāmiya.[100] Scheich Mufīd hingegen behauptet, es gäbe keine erhärtenden Beweise dafür, wodurch dieser Imam den Märtyrertod fand.[101]

Imam aṣ-Ṣādiqs (a.) letzter Wille

Laut einiger Überlieferungen stellte Imam aṣ-Ṣādiq (a.) mehrmals seinen Gefährten und Anhängern als nachfolgenden Imam seinen Sohn Imam al-Kāẓim (a.) vor, aber aufgrund der damaligen unterdrückerischen Herrschaft der Abbasiden und um das Leben Imam Musa Kazims (a.) zu schützen, nannte er fünf potentielle Nachfolger, darunter auch den abbasidischen Kalifen.[102][103]Demzufolge begannen einige seiner sehr nahestehenden Gefährten bezüglich der Nachfolge zu zweifeln. Sie gingen zuerst zu ᾽Abdullah Afṭaḥ und stellten ihm einige Fragen, doch seine Antworten überzeugte sie nicht. Dann gingen sie zu Musā ibn Ǧa᾽far, er konnte sie überzeugen und sein Imāmat wurde von ihnen anerkannt.[104]

Spaltung des Schiitentums

Nach Imam aṣ-Ṣādiqs (a.) Märtyrertod entstanden innerhalb des Schiitentums verschiedene Zweige. Eine Gruppe der Schiiten glaubte nicht an den Tod von Ismā᾽īl, ein Sohn des Imams und betrachteten ihn als den Nachfolger. Eine andere Gruppe wiederum, die daran zweifelten ob Ismail noch am Leben sei, betrachteten seinen Sohn Muḥammad als den nachfolgenden Imam. Diese Abzweigung wurde unter dem Namen Ismā᾽īliya bekannt. Eine weitere Gruppe sprach ᾽Abdullah Afṭaḥ das Imāmatt zu, und verbreitete sich unter dem Namen Faṭaḥiyya. Doch nach dessen Tod, etwa 70 Tage nach dem Ableben von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) gelangten sie zu der Überzeugung, daß Mūsā ibn Ǧa᾽far das Imāmat zustand. Eine Anzahl von Schiiten sahen von der Befolgung der Imame ab. Sie schlossen sich einer Person namens Nawūs an und gründeten die Nāwūsiya Sekte. Wiederum andere glaubten an das Imāmat von Muḥammad Dibāǧ.[105]

Offizieller Feiertag am Jahrestag des Märtyrertodes von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) im Iran

Im Iran ist der Jahrestag des Märtyrertodes von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) ein offizieller Feiertag. Dies wurde auf einen Vorschlag von Ayatollah Kāšānī hin und auf Anordnung Dr. Moṣaddeqs eingeführt.[106] Heute marschieren an diesem Tag einige Marǧa᾽ (Großayatollahs) von Iran in der Stadt Qom bei Trauerveranstaltungen zum Heiligtum von Ḥaḍrat Ma᾽ṣūma.[107]

Von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) Verfasstes

Einige schiitische Überlieferungsbücher enthalten Ausführungen oder Briefe, die angeblich von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) stammen. Über die Authentizität mancher besteht Zweifel, aber andere sind auch in al-Kafi angeführt und gelten als zuverlässig.

Einiges davon ist:

  • Ein Brief von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) an seine Gefährten. Dieser Brief enthält Empfehlungen für die Schiiten in den verschiedensten Bereichen. Dieser Brief ist auch in dem Buch al-Kāfī enthalten.
  • Der Brief Šarā᾽ ad-Dīn. Er beinhaltet den Hauptweg der Religion und die Seitenlinien. Ibn Bābiwai überlieferte diesen Brief.
  • Ein Teil eines Briefes aus dem Bereich der Exegese
  • Ein Teil eines Briefes adressiert an die Anwender des Analogieschlusses und deren Kritik
  • Ar-Risaāla al-Ahwāziya: Dieser Brief war an Naǧāšī, den Gouverneur von Ahwāz gerichtet. Der Text befindet sich in dem Buch Kašf al-Raiba von Šahīd Ṯānī.
  • Tuḥīd al-Mufaḍḍal oder das Buch Fakkir: Dieser Brief, gerichtet an Mufaḍḍal ibn ᾽Umar, enthält die gesamten Aussprüche Imam aṣ-Ṣādiqs (a.) über Theologie.

Fußnoten

  1. Ğaʿfariān,Ḥayāt Fekrī Siyāsī Emāmān Šīʿeh, 1388 nach iranischem Sonnenkalender, S.391.
  2. Ṣāberī, Tārīḫ Feraq Eslāmī, 1388 nach iranischem Sonnenkalender, B.2, S. 110, 119.
  3. Mufīd, al-Iršād, 1372 nach dem Sonnenkalender, B.2, S.180.
  4. Vgl. Mağlisī, Biḥār al-Anwār, B.29, S.651, 652.
  5. Pākatčī, Ğaʿfar Ṣādiq (a.), Imam, S.181.
  6. Pākatčī, Ğaʿfar Ṣādiq (a.), Imam, S.181.
  7. Ṣadūq, Kamāl ad-Dīn, 1359 nach iranischem Sonnenkalender, S.319; al-Qāb ar-Rasūl wa ʿItratih, S.60, 61; Baḥrānī, Ḥilyat al-Abrār, 1411 n..H., B.4, S.11.
  8. Pākatčī, Ğaʿfar Ṣādiq (a.), Imam, S.181.
  9. Pākatčī, Ğaʿfar Ṣādiq (a.), Imam, S.181.
  10. Mufīd, al-Iršād, 1372 niS, B.2, S.180.
  11. Vgl. Irbilī, Kašf al-Ġumma, 1379 nach iranischem Sonnenkalender, B.2, S.691.
  12. Vgl. Ibn Qutaiba ad-Dīnawarī, al-Maʿrif, 1992 n.Ch., S.215.
  13. Pākatčī, Ğaʿfar Ṣādiq (a.), Imam, S.187.
  14. Pākatčī, Ğaʿfar Ṣādiq (a.), Imam, S.187.
  15. Mağlisī, Biḥār al-Anwār, 1403 niS, B.47, S.2.
  16. Mufīd, al-Iršād, 1413 n.H., B.2, S.209.
  17. Kuleinī, al-Kāfī, 1407 n.H., B.1, S.307-311.
  18. aš-Šahrastānī, al–Milal wa al-Niḥal, 1415 n.H., B.1, S.148.
  19. Ašʿarī, al-Maqālāt wa al-Firaq, 1360 nach iranischem Sonnenkalender, S.213, 214.
  20. Šahīdī, Zendegānī Imam Ṣādiq, 1378, nach dem iranischen Sonnenkalender, S.4.
  21. Šahīdī, Zendegānī Imam Ṣādiq, 1378, nach dem iranischen Sonnenkalender, S.47.
  22. Ğaʿfariyān, Ḥayāt Fekrī Siyāsī Emāmān Šīʿeh, 1393 niS, S.435.
  23. Fāḍil Miqdād, Iršād aṭ-Ṭālibīn, 1405 n.H., S. 337.
  24. Ğabbārī, Sāzmān Wekālat Aʿemeh, 1382 niS, B.1, S.47-50.
  25. Ğabbārī, komparative Untersuchung, Die abbasidische Propagandaorganisation und das imamitische Wikāla Netzwerk (Entstehungsphasen- und Gründe), Qom, Herbst 1389 niS, S.75-104
  26. Ǧa᾽fariān, Ḥayāt Fekrī-Siyāsī Imāmān Šī᾽eh, 1393 niS, S.407
  27. Ǧa᾽fariyān, Ḥazāt Fekrī-Sīyāsī-e Emāmān Šī᾽e , 1393 niS niS, S.407, 408.
  28. Kaššī, Riǧāl Kaššī, 1409 n.H., S.297
  29. Scheich Ṭūsī, Amālī, 1414, S.650.
  30. Šahīdī, Zendegānī Imam Ṣādiq , 1384 niS, S.47-60.
  31. Šahīdī, Zendegānī Imam Ṣādiq, 1384 niS, S.61.
  32. Siehe: Ibn Ḥaǧar Haitamī, aṣ-Ṣawā᾽iq al-Muḥraqa, Kairo, 1429 n.H./2008 n.Ch.
  33. Ǧāḥiẓ, Rasā᾽il al-Ǧāḥiẓ, 2002 n.Ch., S.106.
  34. Naǧāšī, Riǧāl Naǧāšī, 1416 n.H., S.39.
  35. Pākatčī, Ǧa᾽far Ṣādiq (a.), Imam, S.205.
  36. Siehe: al-Irbilī, Kašf al-Ġummah, 1379 niS, B.2, S.701.
  37. Naǧāšī, Riǧāl Naǧāšī, 1416 n.H., S.12.
  38. Šahīdī, Zendegānī Imam Ṣādiq, 1384 niS, S.61.
  39. Naǧafī, Imam Ṣādiq (a.) Oberhaupt der ja᾽faritischen Konfession, Webseite Organisation für islamische Entwicklung, Erstelllungsdatum: 9 Shahriwar 1392 niS, Besichtigungsdatum: 10. Abān 1396 niS.
  40. Bī Āzār Šīrāzī, Hambastegī Maḏāheb-e Eslāmī, 1377 niS, S.344.
  41. Scheich Maḥmūd Šaltūt, Webseite Maǧma᾽ Ǧahānī Taqrīb Maḏāhib Eslāmī.
  42. Die historische Fatwa des Scheich Maḥmūd Šaltūt, des Groß-Muftis und Rektors der al-Azhar Universität Ägypten, Darshāi az Maktab Eslāmī, Nr.3, 1338 niS.
  43. Siehe: Kuleinī, Uṣūl Kāfī, 1407 n.H., S.79, 80, 171 – 173; Scheich Mufīd, Iḫtiṣāṣ, 1413 n.H., S.189, 190.
  44. Siehe: Kuleinī, Uṣūl Kāfī, B.1, 1407 n.H., S.171-173.
  45. Siehe: Kuleinī, Uṣūl Kāfī, B.1, 1407 n.H., S.171-173.
  46. Kaššī, Riǧāl Kaššī, 1409 n.H., S.275-277.
  47. Ṭabarsī, Iḥtiǧāǧ, 1403 n.H., B.2, S.331 – 333.
  48. Ṭabarsī, Iḥtiǧāǧ, 1403 n.H., B.2, S.333.
  49. Ṭabarsī, Iḥtiǧāǧ, 1403 n.H., B.2, S.335-336.
  50. Ṭabarsī, Iḥtiǧāǧ, 1403 n.H., B.2, S.360-362.
  51. Ṭabarsī, Iḥtiǧāǧ, 1403 n.H., B.2, S.362-364.
  52. Šahīdī, Zendegānī Imam Ṣādiq, 1378 niS, S.4.
  53. Šahīdī, Zendegānī Imam Ṣādiq, 1378 niS, S.6.
  54. Siehe: Šahristānī, al-Milal wa an-Niḥal, 1415 n.H., B.1, S.179.
  55. Mas᾽ūdī, Murawiǧ aḏ-Ḏahab, 1409 n.H., B.3, S.254.
  56. Pākatčī, Imam Ǧa᾽far Ṣādiq, S.183, 184.
  57. Ibn Šahr Āšūb, Manāqib Āl Abī Ṭālib, 1379 niS, B.4, S.237.
  58. Abūlfaraǧ Iṣfihānī, Maqātil aṭ-Ṭālibīīn, 1987 n.Ch./1408 n.H., S.185-186.
  59. Ǧa᾽fariyān, Ḥazāt Fekrī-Sīyāsī-e Emāmān Šī᾽e , 1393 niS, S.371.
  60. Maǧlisī, Bihār al-Anwār, 1403 n.H., B.46, S.306.
  61. Maǧlisī, Bihār al-Anwār, 1403 n.H., B.47, S.184.
  62. Kuleinī, Kāfī, 1407 n.H., B.1, S.473.
  63. Ṭabarī, Tārīḫ Ṭabarī, Rawā᾽iḥ at-Turāṯ al-᾽Arabī, B.8, S.32.
  64. Ǧa᾽fariyān, Ḥazāt Fekrī-Sīyāsī-e Emāmān Šī᾽e, 1393 niS, S.435.
  65. Ǧa᾽fariyān, Ḥazāt Fekrī-Sīyāsī-e Emāmān Šī᾽e , 1393 niS, S.435.
  66. Ibn Šahr Āšūb, Manāqib Āl Abī Ṭālib, 1379 niS, B.4, S.248.
  67. Kaššī, Riǧāl Kaššī, S.330.
  68. Irbilī, Kašf al-Ġummah, 1379 niS, B.2, S.691.
  69. Maǧlisī, Bihār al-Anwār, 1403 n.H., B.47, S. 16.
  70. Maǧlisī, Bihār al-Anwār, 1403 n.H., B.47, S.61.
  71. Kuleinī, al-Kāfī, 1407 n.H., B.4, S.8.
  72. Ibn Šahr Āšūb, Manāqib Āl Abī Ṭālib, 1379 niS, B.4, S.273.
  73. Muẓafar, al-Imām aṣ-Ṣādiq, an-Našr al-Islāmī Institut, B.1, S.126 und 130.
  74. Maǧlisī, Bihār al-Anwār, 1403 n.H., B.47, S.93-94.
  75. Muẓafar, al-Imām aṣ-Ṣādiq, an-Našr al-Islāmī Institut, B.1, S.129.
  76. Muẓafar, al-Imām aṣ-Ṣādiq, an-Našr al-Islāmī Institut, B.1, S.130.
  77. Siehe: Scheich Ṭūsī, Tahḏīb al-Aḥkām, 1407 n.H., B.6, S.35 und 36.
  78. Siehe: Kuleinī, al-Kāfī, 1407 n.H., B.4, S.571.
  79. Siehe Scheich Ṭūsī, Tahḏīb al-Aḥkām, 1407 n.H., B.6, S.35.
  80. Ṭūsī, Iḫtiyār Ma᾽rifat ar-Riǧāl, Mu᾽asa Āl al-Bait, B.2, S.419-679.
  81. Siehe: Mufīd, al-Iršād, 1413 n.H., B.2, S.254.
  82. Muḥadiṯ Qumī, al-Kunā wa al-Alqāb, 1409 n.H., B.1, S.358.
  83. Pākatčī, Ǧa᾽far Ṣādiq, Imam, S.187.
  84. Pākatčī, Ǧa᾽far Ṣādiq, Imam, S.199.
  85. Kaššī, Riǧāl Kaššī, 1409 n.H., S.275-277.
  86. Ṣadūq, Ḫiṣāl, S.168; Amālī, S.169; ᾽Ilal aš-Šarāyi᾽, S.234.
  87. Siehe: Mālik b. Anas, Mauṭa᾽, 1425 n.H., S.10.
  88. Ibn Ḥaǧar al-Haitamī, aṣ-Ṣawā᾽iq al-Maḥraqa, 1417 n.H., B.2, S.586.
  89. Šak᾽a, al-A᾽ima al-Arba᾽a, 1418 n.H., B.2, S.8.
  90. Siehe: Mufaḍal b. ᾽Umar, Tauḥīd Mufaḍal, übersetzt von Mirzāī, 1373 niS.
  91. Siehe: Mufaḍal b. ᾽Umar, Tauḥīd Mufaḍal, 1373 niS.
  92. Siehe: Maǧlisī, Bihār al-Anwār, 1403 n.H., B.1, S.224-226.
  93. Siehe: Kuleinī, Kāfī, B.1, S.67.
  94. Siehe: Imam Khomeini (r.), Islamische Regierung, 1429 n.H./2008 n.Ch., S.115-121; Meṣbāḥ Yazdī, Negāhī gozarā be Naẓariye-ie Welāyāt Faqīh, 1391 niS, S.100.
  95. Ḏahabī, Taḏkarat al-Ḥufāẓ, 1419 n.H., B.1, S.126.
  96. Ibn Abī al-Ḥadīd, Šarḥ al-Balāġa, 1385 n.H., B.1, S.18.
  97. Pākatčī, Ǧa᾽far Ṣādiq, Imam, S.206.
  98. Pākatčī, Ǧa᾽far Ṣādiq, Imam, S.206.
  99. Ibn Bābiwey, ᾽I᾽tiqādātāt al-Imāmyia, 1389 niS, S.98.
  100. Ibn Šahr Āšūb, Manāqib Āl Abī Ṭālib, 1379 niS, B.4, S.280; Muḥammad b. Ǧarīr Ṭabarī, Dalā᾽il al-Imāma, 1413 n.H., S.246; Sayyid b. Ṭāwūs, Iqbāl al-A᾽māl, 1414 n.H., B.1, S.214.
  101. Mufīd, Taṣḥīḥ I᾽tiqādāt al-Imāmiya, 1413 n.H., S.131 und 132.
  102. Kaššī, Riǧāl Kaššī, S.282, 283.
  103. Pišwāī, Sīre-ie Pišwāyān, S.414.
  104. Kaššī, Riǧāl Kaššī, S.282 und 283.
  105. Nubaḫtī, Firaq aš-Šī᾽a, S. 66-79.
  106. Rāzī, Tarīḫ Farhang Mu᾽āṣir, Nr.6.
  107. Siehe: Marsch der Marāǧi᾽ (Großayatollahs) im Treuer um Ṣadiq Āl Muḥammad (a.), Webseite der Mehr-Nachrichtenagentur, Datum: Shahriwar 1392 niS, Besichtigungsdatum: 10. Ābān 1396 niS.

Quellenverzeichnis