Imamiyya

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Imamiyya (Arabisch: امامیّه) bzw. Imamiten (auch Zwölferschiiten) ist der größte Zweig der schiitischen Konfession. Den Imamiten nach kommt nach dem Propheten (s.) die Führung der Gesellschaft dem Imam zu, der wiederum von Gott bestimmt wird. Die Imamiten betrachten aufgrund von Überlieferungen wie Hadith al-Ghadir Ali (a.) als den Nachfolger des Propheten des Islam und als den ersten Imam. Sie glauben an zwölf Imame und auch daran, dass der zwölfte, al-Mahdi, am Leben ist und sich in der Verborgenheit befindet. Die Zaidiya (Zaiditen) und die Ismailiya (Ismailiten) sind zwei weitere Zweige der Shia, sie glauben nicht an alle zwölf Imame der Imamiten, d.h. sie beschränken sich nicht auf diese zwölf.

Die Glaubenssäulen der Imamiten sind fünf. Wie andere Muslime betrachten sie den Monotheismus (at-Tauhid), der Prophetentum (an-Nubuwwa) und das Jenseits (maad) als ihre Glaubensprinzipien, wozu sich noch zwei weitere Prinzipien dazugesellen, das Imamat und die Gerechtigkeit (adl), was die Imamiten von den Sunniten differenziert. die Rückkehr (rajat) ist eines der speziellen Glaubenspartikel der Imamiten. Diesem Glauben nach werden einige Verstorbene nach der Wiedererscheinung Imam al-Mahids (a.j.) wieder auf diese Welt zurückkehren.

Die Imamiten führen ein Großteil ihrer Lebensangelegenheiten wie gottesdienstliche Belange, Handelsaktivitäten und die Zahlung von religiösen Pflichtgeldern gemäß der religiösen Urteile aus. Bei ihren theologischen, juristischen und moralischen etc. Gedanken beziehen sie sich auf vier Quellen: Der Koran, Überlieferungen vom Propheten (s.) und von den zwölf Imamen (a.), die Vernunft und Konsens (ijma). Scheich at-Tusi, Allamah al-Hilli und Scheich Murtaza al-Ansari sind einige der prominentesten Rechtsgelehrten und Scheich al-Mufid, Khaja Nasir ad-Din at-Tusi und Allamah al-Hilli sind bekannte imamitische Kalam-Gelehrte (Theologen).

Im Jahre 907 n.H. machte Shah Ismail mit Gründung der Safawidischen Herrschaft die imamitische Konfession zur offiziellen Staatsreligion in Iran. Diese Regierung spielte eine große Rolle bei der Verbreitung der imamitischen Konfession in Iran. Die Islamische Republik ist das jetzige politische System in Iran, dass eben auf diesen Konfessionsprinzipien und der Jurisprudenz der Zwölfershia Bildung fand.

Eid al-Ghadir, der Geburtstag von Imam Ali (a.), der Geburtstag von Sayyida Fatima (s.) und die Mitte des Monats Schaaban sind die wichtigsten religiösen Festtage der imamitischen Schiiten. Das Trauern um die Ahl al-Bait (a.), vorallem um Imam al-Husain (a.) und seine Gefährten im Monat Muharram ist ein weiteres wichtiges Ritual.

Eine genaue Statistik bezüglich der Anzahl der Zwölferschiiten in der Welt liegt nicht vor, wobei sich die vorhandene Statistik nur auf die Zaiditen und Ismailiten bezieht. Die gesamte schiitische Bevölkerung in der Welt beträgt laut einigen Statistiken 154 bis 200 Millionen, das macht ungefähr 10 bis 13 Prozent der Muslime weltweit aus. Anderen Statistiken zufolge sind sie über 300 Millionen, also 19 Prozent der muslimischen Bevölkerung. Die meisten Schiiten ca. 68 bis 80 Prozent leben in den vier Ländern Iran, Irak, Pakistan und Indien.

Geschichte ihrer Entstehung

Hinsichtlich der Entstehungsgeschichte der Schia gibt es verschiedene Ansichten. Beispielsweise wird als Entstehungsdatum schon die Lebenszeit des Propheten (s.) angegeben, aber auch das Ereignis von Saqifa, dann nach der Ermordung von Uthman und ebenso nach dem Ereignis des Schiedsgerichtes.[1]

Allerdings wurde Jahrhunderte nach dem Aufkommen des Islam das Wort Schia nicht nur für diejenigen angewandt, die an die göttliche Führerschaft der Imame glauben, sondern auch für die Ahl al-Bait (a.) Liebenden, aber auch diejenigen, die Ali (a.) gegenüber Uthman bevorzugten, wurden Anhänger Alis (Shia Alis) genannt.[2] Der Großteil der Gefährten der Ahl al-Bait (a.) waren von der letzten Gruppe.[3]

Es heißt, dass sie seit der Zeit von Imam Ali (a.) Glaubensschiiten waren, d.h. einige seiner Anhänger waren der Überzeugung, dass er seitens Gott zum Imam bestimmt worden war.[4] Die Anzahl der Personen dieser Gruppe war jedoch sehr gering.[5] Obwohl in der Zeit von Imam al-Hasan (a.) und Imam al-Husain (a.) sich die Anzahl der imamitischen Schiiten vermehrte, so erreichten sie nicht ein Maß, dass man sie als eine Konfession bezeichnen könnte.[6] Zu jener Zeit hatte die Ahl al-Bait ( a.) eine Vielzahl von Anhängern und Liebenden, wenngleich einige Überlieferungen davon sprechen, dass diejenigen, die ihnen das Imamat zuschrieben, gerade mal 50 Personen waren.[7]

Ende des 3. Jahrhunderts n.H. trennte sich die Imamiyya von anderen schiitischen Strömungen. Nach dem Märtyrertod von Imam Hasan al-Askari (a.) glaubte eine Gruppe von Schiiten, die der Überzeugung waren, dass die Erde nie ohne einen Imam bleiben wird, an die Existenz des zwölften Imams und an seine Verborgenheit. Diese Gruppe wurde als die Imamiyya oder als Zwölferschiiten bekannt.[8] Von jener Zeit an vermehrte sich allmählich die Anzahl der Shia dermaßen, dass laut Scheich al-Mufid zu seiner Zeit also 373 n.H. die Zwölferschiiten die größte Anhängerschaft unter den anderen schiitischen Zweigen genoss.[9]

Überzeugungen

Die Glaubensprinzipien der Imamiten sind fünf. Wie für andere Muslime zählt für sie der Monotheismus, das Prophetentum und das Jenseits zu ihren Glaubenssäulen, denen sie jedoch zwei weitere Grundsätze hinzufügen, das Imamat und die Gerechtigkeit, was sie von der sunnitischen Konfession unterscheidet.[10]

Laut ihrer Überzeugung muss nach dem Propheten (s.) eine Person als Imam seine Stellung übernehmen und seine Mission fortsetzen. Für sie wird genau wie der Prophet (s.) der Imam von Gott bestimmt und sie sagen: Gott stellt den Imam durch den Propheten vor.[11]

Unter Bezugnahme auf einige Überlieferungen vom Propheten (s.) glauben die Zwölferschiiten, dass er auf Anordnung Gottes Ali (a.) als seinen Nachfolger und als den ersten Imam vorgestellt hat.[12] Anhand einiger Hadithe wie Hadith al-Lawh, glauben die Schiiten an die Zwölf Imame.[13] Die Zwölf Imame der Imamiten sind der Reihenfolge nach folgende:

  1. Ali b. Abi Talib (Imam Ali)
  2. Hasan b. Ali (Imam Hasan al-Mujtaba)
  3. Husain b. Ali (Imam al-Husain)
  4. Ali b.al-Husain (Imam as-Sajjad)
  5. Muhammad b. Ali (Imam al-Baqir)
  6. Ja'far b. Muhammad (Imam as-Sadiq)
  7. Musa b. Ja'far (Imam al-Kazim)
  8. Ali b. Musa (Imam ar-Rida)
  9. Muhammad b. Ali (Imam al-Jawad)
  10. Ali b. Muhammad (Imam al-Hadi)
  11. Hasan b. Ali (Imam al-'Askari)
  12. Hujjat b. al-Hasan (Imam al-Mahdi)[14]

Die Zwölferschiiten glauben, dass der zwölfte Imam, al-Mahdi, am Leben ist, sich in der großen Verborgenheit befindet, letztendlich wiedererscheinen und die Erde mit Gerechtigkeit füllen wird.[15] Gerechtigkeit (adl) ist wie das Imamat einer der Glaubensgrundsätze der Schia und daher werden die Schiiten wie die Mu'taziliten auch adliya genannt. Gemäß dieser Lehre gewährt Gott Seine Gnade und Barmherzigkeit sowie im Unglück und bei Gaben nach inhärenten und vorherigen Verdiensten.[16]

Raj'at (Rückkehr) und Bada (Beschlussveränderung) sind spezielle Glaubensgrundsätze der Imamiten.[17] Mit Raj'at ist gemeint, dass nach der Wiedererscheinung Imam al-Mahdis (a.) einige Gläubige, Schiiten und Feinde der Ahl al-Bait (a.), die verstorben sind, wiederbelebt werden und die Frevler für ihre Taten bestraft werden.[18] Der Lehre Bada zufolge enthüllt Gott zugunsten des Propheten oder des Imams eine Angelegenheit, aber danach ersetzt Gott diese durch eine andere.[19]

Die Bücher Awail al-Maqalat, Tashih al-I'tiqad, Tajrid al-I'tiqad und Kashf al-Murad sind manche von den wichtigsten theologischen Büchern der Imamiten.[20] Scheich al-Mufid (336 oder 338-726 n.H.) ist einer der wohl bekanntesten Kalam-Gelehrten der Imamiyya.[21]

Der Unterschied zwischen den Imamiten und anderen schiitischen Strömungen

Siehe auch: Zaiditen und Ismailiten

Die Zaiditen und Ismailiten glauben nicht an die zwölf Imame der Imamiten und begrenzen sie nicht auf zwölf. Die Zaiditen sind der Überzeugung, dass der Prophet (s.) das Imamat für nur drei Personen nach ihm, also Imam Ali (a.), Imam al-Hasan (a.) und Imam al-Husain (a.) vorgesehen hatte.[22] Nach ihnen vermag jeder Nachkomme Fatimas (a.) der mutig, fromm und großzügig ist das Imamat zu übernehmen.[23] Zaid b. Ali, Yahya b. Zaid, Muhammad b. Abdullah b. Hasan (nafs zakiyya), Ibrahim b. Abdullah und Schahid Fakhkh sind die darauffolgenden Imame der Zaiditen.[24]

Die Ismailiten erkennen das Imamat des zweiten Imams der Zwölferschia, Imam Hasan al-Mujtaba (a.) nicht an.[25] Das Imamat der anderen Imame der Zwölfershia nehmen sie nur bis zu Imam as-Sadiq (a.) an.[26] Nach Imam as-Sadiq (a.) glauben die Ismailiten an das Imamat seines Sohnes Ismail und das von Muhammad, dem Sohn von Ismail.[27] Der ismailitischen Konfession zufolge hat das Imamat verschiedene Zeitphasen und in jeder dieser Phase führen sieben Personen das Imamat.[28]

Urteile

Wie in den anderen islamischen Konfessionen werden in der imamitischen Konfession viele Lebensangelegenheiten wie gottesdienstliche Praktiken, Handelsaktivitäten, Zahlung der religiösen Pflichtgelder wie Khums, Zakah, Heiratsbelange, Erbverteilung gemäß den religiösen Urteilen ausgeführt.[29] Der Koran und die Überlieferungen der zwölf Imame sind die beiden Hauptquellen für die religiösen Urteile der Imamiten.[30] Diese Urteile werden mittels den Wissenschaften Diraya, ar-Rijal, Usul al-Fiqh und Fiqh erlangt.[31]

Bücher wie Scharayiʼ al-Islam, al-Lumʼat ad-Dimashqiya, Scharh Lumʼah, Jawahir al-Kalam, Makasib und ʼUrwat al-Wuthqa sind einige der bekanntesten Fiqh-Bücher der Imamiten.[32] Scheich at-Tusi, Muhaqiq al-Hilli, Allamah al-Hilli, Schahid Awal, Schahid Thani, Kashif al-Qitaʼ, Mirza-ie Qummi und Scheich Murtaza al-Ansari sind die prominentesten Rechtsgelehrten dieser Konfession.[33]

Marja Taqlid (Großayatollah) Heute werden die religiösen Urteile in Büchern namens Tawzih al-Masail vorgelegt, die von den Marja at-Taqlid (Vorbild der Nachahmung) geschrieben werden.[34] Ein Marja at-Taqlid ist ein Rechtsgelehrter, den andere nachahmen, d.h. die religiösen Handlungen richten sich nach seinen Rechtsurteilen (Fatwas) und man zahlt seine religiösen Pflichtgelder an ihn oder an seine Stellvertreter.[35]

Religiöse Riten

Arbain Marsch
Arbain Marsch

Zusätzlich zu Eid al-Fitr, Eid al-Adha, Eid Mabath und dem Geburtstag des Propheten (s.), welche die religiösen Feste aller Muslime sind, sind Eid al-Ghadir, der Geburtstag von Imam Ali (a.), der Geburtstag von Fatima (a.) und der 15. Tag des Monats Schaban die wichtigsten religiösen Feste der Imamiten. Sie feiern auch die Geburtstage ihrer anderen Imame.[36]

Im Zwölferschiitentum werden für jedes dieser Feste gewisse religiöse Praktiken empfohlen. Beispielsweise zum Eid al-Adha sind Handlungen wie die rituelle Ganzkörperwaschung, das Eid al-Adha Gebet, das Opfern, die Ziyara von Imam al-Husain (a.) und das Lesen des Bittgebets an-Nudba empfohlen.[37]

Die Schiiten halten an einigen Jahrestagen zur Äußerung ihrer Liebe zu den Unfehlbaren und aus Trauer wegen ihres Leids Trauerfeste ab.[38] Die meisten Trauerzüge der Schiiten werden in Trauer um Imam al-Husain und seine Gefährten im Monat Muharram abgehalten. Die wichtigsten Trauerriten der Schiiten erfolgen in den ersten zehn Tagen des Monats Muharram, in den letzten zehn Tagen des Monats Safar, an Arbain und während der Fatimiyya-Tage.

Die Ziyarat des Propheten (s.) und die der Ahl al-Bait (a.) zählen zu den wichtigsten religiösen Bräuchen der Imamiten.[39] Sie messen auch dem Besuch anderer Nachkommen der Imame und großer Gelehrten Bedeutung bei.[40]

In den schiitischen Überlieferungen werden Bittgebete und Mittlerschaftsstreben sehr empfohlen und es werden auch zahlreiche Bittgebete und Ziyarats vorgestellt.[41] Einige der bekanntesten Bittgebete und Ziyarats der Imamiten sind folgende: Bittgebet von Kumail (Dua al-Kumail)[42], Bittgebet von Arafah[43], Bittgebet der Wehklage (dua an-nudba[44]), Munajat Schaabaniya,[45] Bittgebet für das Mittlungsstreben (dua at-tawassul)[46], Audienz zu Ashura (Ziyarat al-Ashura),[47] Ziyarat Jamia al-Kabira[48] und Ziyarat Aminullah.[49]

Quellen des zwölferschiitischen Denkens

Schiiten beziehen sich hinsichtlich ihres theologischen, juristischen, moralischen... Verständnisses auf vier Quellen: Der Koran, die Überlieferungen des Propheten (s.) und der Imame (a.), die Vernunft und Konsens (ijma).[50]

Koran

Hauptartikel: Koran

Den Koran betrachten die Zwölferschiiten als die erste und wichtigste Quelle der islamischen Lehre. Die Schrift geniesst bei den Zwölferschiiten eine dermaßen maßgebende Bedeutsamkeit, dass wenn eine Überlieferung diesem widerspricht sie als ungültig erklärt wird.[51] Laut Mohammad Hadi Maʼrefat sehen alle Schiiten den heutigen vorliegenden Koran als richtig und vollständig an.[52]

Überlieferungen des Propheten (s.) und der Imame (a.)

Hauptartikel: Hadith

Die Zwölferschia betrachten wie andere islamische Konfessionen die Sunnah (Tradition) des Propheten (s.), d.h. seine Äußerungen sowie seine Handlungen als Beweis (hujjah).[53] Unter Bezugnahme auf Hadithe wie Hadith ath-Thaqalain und Hadith as-Safinah, in denen die Zuwendung zur Ahl al-Bait und ihre Befolgung befohlen wird, werden die Überlieferungen der Ahl al-Bait (a.) als eine der Hauptquellen ihres religiösen Verständnisses angesehen.[54] Man bemühte sich sehr um die schriftliche Niederlegung der Überlieferungen des Propheten (s.) und der zwölf Imame (a.).[55]

Die wichtigsten Überlieferungsquellen der Zwölferschiiten sind al-Kafi, Tahzib al-Ahkam, al-Istibsar und Man la yahzuru al-Faqih, diese vier Bücher werden kutub al-arbaʼa oder usul al-arbaʼa genannt.[56]

Weitere bekannte Hadithquellen der Zwölferschia sind folgende: al-Wafi, Bihar al-Anwar, Wasaʼil asch-Schiʼa[57], Mustadrak, Mizan al-Hikma, Jamiʼ Ahadith asch-Schiʼa, al-Hayat und Athar as-Sadiqin.[58]

Nicht jede Überlieferung wird bei den Zwölferschiiten als authentisch angesehen. Kriterien wie die Vereinbarkeit mit dem Koran, die Vertrauenswürdigkeit der Überlieferer und tawatur werden von den Zwölferschiiten zur Einstufung gültiger und ungültiger Überlieferungen angewandt und hierzu benutzen sie Wissenschaften wie ad-Diraya und ar-Rijal.[59]

Vernunft

Hauptartikel: Vernunft]] Der Verstand nimmt eine besondere Stellung bei den Zwölferschiiten ein. Zur Beweisführung hinsichtlich ihrer Glaubensprinzipien beziehen sie sich auf die Vernunft.[60] Sie sehen ebenfalls den Verstand als eine der Quellen zur religiösen Rechtsfindung an und beweisen einige Fiqh- und Usulregeln sowie religiöse Urteile anhand des Verstandes.[61]

Konsens (ijma)

Hauptartikel: Ijma Der Konsens ist eine der vier Quellen zur Rechtsfindung und wird in usul al-fiqh aus verschiedenen Perspektiven diskutiert.[62] Zwölferschiitische Rechtsgelehrte zählen, entgegen den Sunniten, den Konsens nicht zu den unabhängigen Beweisen wie der Koran, der Sunna und der Vernunft, sondern messen diesem nur deshalb Maßgeblichkeit zu, wenn sie die Meinung des Unfehlbaren wiedergibt.[63]

Regierungen

In der islamischen Welt gab es zahlreiche schiitische Regierungen, wie die Aliden von Nordiran (Tabarestan), die Buyiden, die Fatimiden, die Ismailiten und die Sawafiden. Die Regierung der Aliden wurde von den Zaiditen gegründet,[64] die Herrschaften der Fatimiden und der Nizariten beruhten auf der ismailitisch-schiitischen Konfession,[65] aber bezüglich der Buyiden bestehen Meinungsunterschiede.

Einige sind der Ansicht es wären Zaiditen gewesen, eine weitere Gruppe hält sie für Zwölferschiiten (Imamiyya) und andere wiederum meinen, sie wären zu Beginn Zaiditen gewesen und hätten sich dann der Zwölfershia zugewandt.[66]

Sultan Muhammad Khodabande, bekannt unter Öldscheitü, (Herrschaft: 703-716 n.H.) wird als der erste Herrscher angegeben, der die zwölferschiitische Konfession als offizielle Religion verkündete und bemüht war diese weitgreifend zu verbreiten.[67] Allerdings aufgrund der Widerstände der sunnitisch ausgerichteten staatlichen Organisationen jener Zeit hob er dieses auf, blieb aber weiterhin Schiit.[68]

Die Regierung der Sarbedaran in Sabzwar wird auch als schiitische Regierung angesehen.[69] Die Konfession der Anführer und Herrscher der Sarbedaran ist nicht genau klar; aber sicher ist, dass ihre religiösen Führer Sufis waren, die schiitische Neigungen hatten.[70] Trotzalledem erklärte Khaje Ali Muaʼyid, der letzte Herrscher der Sarbedarab[71] das Zwölferschiitentum zur offiziellen Religion seines Staates.[72]

Safawiden

Hauptartikel: Safawiden

Die safawidische Regierung gründete Shah Ismail im Jahre 907 n.H. und er erklärte das Zwölferschiitentum zur offiziellen Religion des Irans[73], er ordnete an, jeder, der sich dieser Entscheidung widersetzt zu töten.[74] Die Unternehmungen der safawidischen Herrscher führten zur Verbreitung des Zwölferschiitentums unter den Iranern und verwandelte den Iran in ein ganz und gar schiitisches Land.[75]

Islamische Republik Iran

Hauptartikel: Islamische Republik Iran

Die Islamische Republik Iran wurde nach dem Sieg der islamischen Revolution in Iran am 22. Bahman des Jahres 1357 unter der Führung von Imam Khomeini im Lande etabliert.[76] Dieses politische System basiert auf den Glaubensgrundsätzen und der Jurisprudenz des Zwölferschiitentums.[77] Wilayat al-Faqih (Statthalterschaft des Rechtsgelehrten) ist das wichtigste Element der Islamischen Republik Iran und beaufsichtigt alle Regierungsgewalten.[78] Gemäß der Verfassung der Islamischen Republik Iran sind die Gesetze des Landes sollten sie dem Islam widersprechen ungültig.[79]

Geografie

Eine genaue Statistik über die Anzahl der Zwölferschiiten weltweit liegt nicht vor und die es gibt schliessen die Zaiditen und Ismailiten mit ein. Einem Bericht des „Pew Instituts im Bereich Religion und Public Life“ zufolge wurde die Anzahl der Schiiten auf zwischen 154 bis 200 Millionen Personen geschätzt, was etwa 10 bis 13 Prozent der Muslime auf der ganzen Welt ausmacht.[80] Der Übersetzer dieses Berichts jedoch hält diese Statistik für unwahr und schätzt die wirkliche Bevölkerungszahl der Schiiten auf 300 Millionen Personen, also auf 19 Prozent der gesamten muslimischen Bevölkerung.[81]

Die meisten Schiiten, 68 bis 80 Prozent, leben in den vier Ländern Iran, Irak, Pakistan und Indien. Im Iran leben 66 bis 70 Millionen Schiiten, was 37 bis 40 Prozent der ganzen Schiiten weltweit ausmacht. Jedes der Länder wie Pakistan, Indien und Irak haben jeweils 16 Millionen Schiiten.[82]

In den vier Ländern Iran, Azerbaidschan, Bahrain und Irak machen die Schiiten den Großteil der Landesbevölkerung aus.[83] In den Regionen wie dem Mittleren Osten, Nordafrika, Asien-Pazifik, Türkei, Jemen, Syrien, Saudi Arabien, Amerika und Kanada leben ebenfalls Schiiten.[84]

Fußnoten

  1. Muḥarramī, Tārīḫ Tašayoʼ, 1382 n.i.S., 43, 44; Gorūh Tārīḫ Pažāhešgāh Ḥawzeh wa Dānešgāh, Tārīḫ Tašayoʼ, 1389 n.i.S., 20-22; Fayāḍ, Peydāyeš wa Gostareš-e Tašayoʼ, 1382 n.i.S., S.49-53.
  2. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ da Irān az Āġāz tā Ṭulūʼ Dolat Ṣafawī, 1390 n.i.S., S.22, 27.
  3. Fayāḍ, Peydāyeš wa Gostareš-e Tašayoʼ, 1382 n.i.S., S.61.
  4. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ da Irān az Āġāz tā Ṭulūʼ Dolat Ṣafawī, 1390 n.i.S., S.29-30.
  5. Fayāḍ, Peydāyeš wa Gostareš-e Tašayoʼ, 1382 n.i.S., S.61.
  6. Fayāḍ, Peydāyeš wa Gostareš-e Tašayoʼ, 1382 n.i.S., S.63-65.
  7. Fayāḍ, Peydāyeš wa Gostareš-e Tašayoʼ, 1382 n.i.S., S.62.
  8. Fayāḍ, Peydāyeš wa Gostareš-e Tašayoʼ, 1382 n.i.S., S.109-110.
  9. Sayyid Murta, al-Fuṣūl al-Muḫtārah, 1413 n.H., 321.
  10. Muṭahharī, Mağmū'eh Āṯār, 1389 n.i.S. B.3, S.96.
  11. Miṣbāḥ Yazdī, Āmūzeš 'Aqāyed, 1384 n.i.S., S.14.
  12. Allāme Ṭabāṭabāī, Šī'eh dar Islām, 1379 n.i.S., S.197, 198.
  13. Allāme Ṭabāṭabāī, Šī'eh dar Islām, 1379 n.i.S., S.197, 198.
  14. Allāme Ṭabāṭabāī, Šī'eh dar Islām, 1379 n.i.S., S.198, 199.
  15. Allāme Ṭabāṭabāī, Šī'eh dar Islām, 1379 n.i.S., S. 230, 231.
  16. Muṭahharī, Mağmū'eh Āṯār, 1389 n.i.S. B.3, S.96.
  17. Rabbānī Golpāyegānī, Darāmadī be Šī'ehšenāsī, 1392 n.i.S., S.273; Allāmah Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1417 n.H., B. 2, S.106.
  18. Rabbānī Golpāyegānī, Darāmadī be Šī'ehšenāsī, 1392 n.i.S., S.273.
  19. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1393 n.H., B.11, S.381; Scheich al-Mufīd, Taṣḥīḥ al-I'tiqād, 1413 n.H., S.65.
  20. Kāšefī, Kalām Šī'eh, 1387 n.i.S., S.52.
  21. Kāšefī, Kalām Šī'eh, 1387 n.i.S., S.52.
  22. Ṣāberī, Tārīḫ Firaq eslāmī, 1388 n.i.S., B.2, S.86.
  23. Allāmah Ṭabāṭabāī, Šī'eh dar Islām, 1379 n.i.S., S.167.
  24. Ṣāberī, Tārīḫ Firaq eslāmī, 1388 n.i.S., B.2, S.90.
  25. Ṣāberī, Tārīḫ Firaq eslāmī, 1388 n.i.S., B.2, S.119.
  26. Ṣāberī, Tārīḫ Firaq eslāmī, 1388 n.i.S., B.2, S.110.
  27. Ṣāberī, Tārīḫ Firaq eslāmī, 1388 n.i.S., B.2, S.110.
  28. Ṣāberī, Tārīḫ Firaq eslāmī, 1388 n.i.S., B.2, S.151-152.
  29. Makārem Šīrāzī, Dāʼirat al-Maʼāref Fiqh Muqāren, 1427 n.H., B.1, S.65-69.
  30. Makārem Šīrāzī, Dāʼirat al-Maʼāref Fiqh Muqāren, 1427 n.H., B.1, S.261-264.
  31. Makārem Šīrāzī, Dāʼirat al-Maʼāref Fiqh Muqāren, 1427 n.H., B.1, S.176, 323-330.
  32. Makārem Šīrāzī, Dāʼirat al-Maʼāref Fiqh Muqāren, 1427 n.H., B.1, S.261-264.
  33. Makārem Šīrāzī, Dāʼirat al-Maʼāref Fiqh Muqāren, 1427 n.H., B.1, S.260-264.
  34. Yazdī, Murūrī bar Resālehā-ie ʼamalieh, S.292.
  35. Raḥmān Setāyeš, Taqlīd 1, S.789.
  36. Mūsāpūr, Ğašnhā-ie Ğahān Islām, S.373-376.
  37. al-Mağlisī, Zād al-Maʼād, 1389 n.i.S., S.426, 427.
  38. Maẓāharī, Azādārī, S.345.
  39. Fulādī wa Nurūzī, “Ğāyegāh Ziyārat dar Āin Katūlik wa Maḏhab Šīʼeh; Barrasī wa Muqāyeseh”, S.29, 30.
  40. مفهوم زیارت و جایگاه آن در فرهنگ اسلامی، سایت راسخون، ۱۳ دی ۱۳۹۴ش، دیده‌شده در ۱۶ اردیبهشت ۱۳۹۶ش.
  41. Siehe: Scheich Abbās Qumī, Mafātiḥ al-Ğanān, Fehrest Ketāb.
  42. Hāšemī Aqdam, Asrār al-ʼArifīn bā Šarḥ Duʼā-ie Kumail, S.32.
  43. Maḥallātī, Barrasī Taṭbīqī Doʼā-ie ʼArafeh Imam Ḥusain wa Imām Sağğād, S.107.
  44. Siehe: Mahdīpūr, Bā Doʼā-ie Nudbah dar Pegāh Ğumʼeh
  45. Ḥaidarzādehm Dar Maḥḍar Monāğāt Šaʼbāniya, S.160.
  46. فضیلت و کیفیت دعای توسل، سایت باشگاه خبرنگاران جوان، ۲۲ آذر ۱۳۹۵، دیده‌شده در ۱۶ اردیبهشت ۱۳۹۶.
  47. Reḍāī, Pažūhešī dar Asnād wa Nosḫehā-ie Ziyārat ʼAšūrā, S.153.
  48. Nağafī, Negarešī Mawḍūʼī bar Ziyārat Ğāmeʼeh kabīreh, S.150.
  49. Siehe Scheich ʼAbbās Qumī, Mafātīḥ al-Ğanān, unter Ziyārat Amīnullah.
  50. Muẓafar, Uṣūl al-Fiqh, 1430 n.H., B.1, S.51.
  51. Siehe: Rabbānī Golpāyegānī, Darāmadī be Šīʼehšenāsī, 1392 n.i.S., S.115-116.
  52. Maʼrefat, at-Tamhīd, 1412 n.H., B.1, S.342.
  53. Rabbānī Golpāyegānī, Darāmadī be Šīʼehšenāsī, 1392 n.i.S., S.115 und 124.
  54. Rabbānī Golpāyegānī, Darāmadī be Šīʼehšenāsī, 1392 n.i.S., S.115, 133-135.
  55. Mahdawīrād, Sair Enteqāl Mīrāṯ maktūb Šīʼeh dar Āynehe Fehresthā, S.140.
  56. Muʼaddab, Tārīḫ Ḥadīṯ, 1388 n.i.S., S.86.
  57. Muʼaddab, Tārīḫ Ḥadīṯ, 1388 n.i.S., S.129.
  58. Muʼaddab, Tārīḫ Ḥadīṯ, 1388 n.i.S., S.148-152.
  59. Allāme Ṭabāṭabāī, Šīʼeh dar Islām, 1379 n.i.S., S. 128-129.
  60. Rabbānī Golpāyegānī, Darāmadī be Šīʼehšenāsī, 1392 n.i.S., S.115, 139.
  61. Rabbānī Golpāyegānī, Darāmadī be Šīʼehšenāsī, 1392 n.i.S., S.144, 145.
  62. Siehe: Scheich Anṣārī, Farāʼid al-Uṣūl, 1428 n.H., B.2, S.179-229.
  63. Muẓaffar, Uṣūl al-Fiqh, 1430 n.H., B.3, S.103.
  64. Čelūngar wa Šāhmorādī, Dolathā-ie šīʼī dar Tārīḫ, 1395 n.i.S., S.51.
  65. Čelūngar wa Šāhmorādī, Dolathā-ie šīʼī dar Tārīḫ, 1395 n.i.S., S.155-157.
  66. Čelūngar wa Šāhmorādī, Dolathā-ie šīʼī dar Tārīḫ, 1395 n.i.S., S.125-130.
  67. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ dar Irān (az Āġāz tā Dolat Ṣafawī), 1390 n.i.S., S.694.
  68. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ dar Irān (az Āġāz tā Dolat Ṣafawī), 1390 n.i.S., S.694.
  69. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ dar Irān (az Āġāz tā Dolat Ṣafawī), 1390 n.i.S., S.776.
  70. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ dar Irān (az Āġāz tā Dolat Ṣafawī), 1390 n.i.S., S.777-780.
  71. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ dar Irān (az Āġāz tā Dolat Ṣafawī), 1390 n.i.S., S.778.
  72. Ğaʼfariyān, Tārīḫ Tašayoʼ dar Irān (az Āġāz tā Dolat Ṣafawī), 1390 n.i.S., S.781.
  73. Hainz, Tašayoʼ, 1389 n.i.S., S.156-157.
  74. Qāḍī Aḥmad Qummī, Ḫolāṣat at-Tawārīḫ, 1383 n.i.S., B.1, S.73.
  75. Čelūngar wa Šāhmorādī, Dolathā-ie šīʼī dar Tārīḫ, 1395 n.i.S., S.276-277.
  76. Qāsemī wa Karīmī, Ğomhūrī Eslāmī Irān, S.765.
  77. Qāsemī wa Karīmī, Ğomhūrī Eslāmī Irān, S.766.
  78. Qāsemī wa Karīmī, Ğomhūrī Eslāmī Irān, S.768.
  79. Qāsemī wa Karīmī, Ğomhūrī Eslāmī Irān, S.768.
  80. Anğoman Dīn wa Zendegī ʼumūmī Piu, Naqšeh Ğamʼiyat Mosalmānān-e Ğahān, 1393 n.i.S., S.19.
  81. Anğoman Dīn wa Zendegī ʼumūmī Piu, Naqšeh Ğamʼiyat Mosalmānān-e Ğahān, 1393 n.i.S., S.11.
  82. Anğoman Dīn wa Zendegī ʼumūmī Piu, Naqšeh Ğamʼiyat Mosalmānān-e Ğahān, 1393 n.i.S., S.19.
  83. Anğoman Dīn wa Zendegī ʼumūmī Piu, Naqšeh Ğamʼiyat Mosalmānān-e Ğahān, 1393 n.i.S., S.20.
  84. Anğoman Dīn wa Zendegī ʼumūmī Piu, Naqšeh Ğamʼiyat Mosalmānān-e Ğahān, 1393 n.i.S., S.19, 20.

Quellenverzeichnis

Der Inhalt dieses Artikels wurde von dem persischen Artikel امامیه entnommen