Ghulat

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Ghalian oder Ghulat (Übertreiber) sind Individuen, die Imam Ali (a.) und seine Nachkommen als Gott oder Propheten postulieren und in ihrer Beschreibung über sie übertreiben. In den Büchern über die Sekten herrscht bezüglich der Anzahl der Ghali-Sekten Unstimmigkeit, sodass die niedrigste Anzahl von Ghali-Sekten mit neun und die höchste Anzahl mit einhundert beziffert wird. Einige der berühmtesten Ghali-Sekten, erwähnt in den Sekten-Kunde-Büchern der Schiiten, sind die Sabaiyya (Anhänger von Abdullah b. Saba'), die Kaisaniyyah, Bayaniya, Khattabiya, Bashiriyyah und Mufawizah. Der Glaube, dass die Imame (a.) der Schia Götter oder Propheten seien und die Gründer dieser Sekten Ansprüche stellen auf das Imamat oder auf das Prophetentum gehören zu den gemeinsamen Glaubensgrundsätzen dieser Strömungen.

Zur Zeit der kleinen Verborgenheit stellten einige der Gefährten der Imame (a.) übertriebene Behauptungen auf, sie seien die Stellvertreter von Imam Mahdi (a.j.), wodurch sie auch Anhänger gewannen. Historikern zufolge gehörten Menschen wie Hasan Schari'i, Muhammad b. Ali Schalmaghani, Ahmad b. Hilal Abartai und Muhammad b. Nasir Numairi, Gefährten von Imam Hassan Askari (a.), zu dieser Gruppe.

Den Forschern zufolge fügten die Ghulat dem Schiitentum einen irreparablen Schaden zu, indem sie das Gedankengut der schiitischen Imame zersetzten, einfältige Schiiten damit anlockten und Spaltungen in den Reihen der Schiiten herbeiführten.

Einleitung und Position

Ghalian (Pluralform von Ghali) sind Menschen, die Imam Ali (a.) und seinen Nachkommen (die schiitischen Imame) Göttlichkeit oder das Prophetentum zuschreiben und bei der Beschreibung über sie und ihre Überlegenheit anderen gegenüber im Diesseits und im Jenseits, übertreiben und ins Extreme verfallen.[1]

In den Werken zum Thema Sektierertum wurde die Entstehungsgeschichte der Ghali-Sekten und ihre Glaubenssätze diskutiert.[2] In einigen schiitischen Überlieferungsquellen werden die Namen einiger Ghulats erwähnt und dass sie von den Imamen verflucht und verurteilt wurden.[3] Es heißt, dass einige der Überzeugungen der Ghulats sich auf die Eigenschaften und Tugenden der unfehlbaren Imame (a.) bezogen und ein anderer Teil auf ihr Wesen, welches die Ghulats ebenfalls auf die Ebene der Göttlichkeit bringen soll. Aus diesem Grund wurden in der Kalam-Wissenschaft auch die Überzeugungen der Ghalian erwähnt.[4] In der Rijal-Wissenschaft (Wissenschaft (über) die Männer) schreiben Gelehrte einigen Überlieferern Übertreibung zu.[5] Ihrer Meinung nach ist das Ghali-Sein eines Überlieferers ein Zeichen dafür das dieser nicht vertrauenswürdig ist.[6] In der Rechtswissenschaft (fiqh) werden auch Urteile im Zusammenhang mit Ghulat dargelegt.[7]

Ghuluw (Übertreibung)

Hauptartikel: Ghuluw

Ghuluw bedeutet, dass eine religiöse Person über das hinausgeht, was die Religion für sie bestimmt hat.[8] Einige Beispiele für Übertreibung sind folgende: Einen Propheten oder einen Imam als Gott zu betrachten, sie Gott in einigen weltlichen Angelegenheiten beigesellen, jemanden als Kind Gottes anzusehen,[9] jemanden eine Partnerschaft mit dem Propheten (s.) in Sachen Prophetentum zuzuschreiben, Imam Ali (a.) oder einen von den schiitischen Imamen als Propheten zu betrachten und der Glaube an den falschen Mahdi.[10]

Nach dem Konsens der schiitischen Rechtsgelehrten ist der Glaube daran, dass Imam Ali oder ein anderer unfehlbarer Imam Gott ist Unglaube, da dies zur Verleugnung Gottes führt und diejenigen, die daran glauben gelten als Ungläubige.[11] Wenn so etwas zu einem der notwendigen Bestandteile der Religion wird, ist sie des Unglaubens verurteilt.[12]

Ghali-Sekten

In den Büchern rund um die Sekten ist die Anzahl der Ghali-Sekten unterschiedlich angegeben.[13] Nematullah Safari Forushani, ein Geschichtsforscher, berichtete bei der Recherche einiger zum Thema Sektierertum zusammengestellter Bücher, dass die niedrigste Zahl der Ghali-Sekten neun betrüge und die höchste Zahl einhundert.[14] Zu den bekannten Sekten der Ghali-Schiiten-Sekten gehören:

Saba'iyya

Siehe auch: Abdullah b. Saba'

Die Saba'iyyahs waren die Anhänger von Abdullah b. Saba.[15] Einige Forscher betrachteten sie als die ersten Ghalis, die dem Schiitentum zugeschrieben wurden.[16] Asch'ari, ein Theologe des dritten und vierten Jahrhunderts n.H., erwähnte in seinem Maqalat al-Islamiyin, dass die Ghulat glaubten, Imam Ali (a.) sei nicht gestorben und er wird vor dem Tag der Auferstehung zur Welt zurückkehren und die Erde mit Gerechtigkeit und Güte füllen, während sie mit Ungerechtigkeit gefüllt ist.[17] In Rijal Kaschi heißt es in einer Überlieferung von Imam Sadiq (a.), dass Abdullah b. Saba, der Gründer der Saba'i-Sekte, das Prophetentum beanspruchte und Imam Ali (a.) als Gott betrachtete.[18]

Kaisaniya

Hauptartikel: Kaisaniya

Es gab auch eine Gruppe von Schiiten, die an das Imamat von Muhammad b. Hanafiyah glaubten.[19] Schahrestani schreibt in al-Milal wa an-Nihal, dass nach Muhammad b. Hanafiyah Streit zwischen seinen Anhängern entstand.[20] Einige glaubten das Muhammad b. Hanafiyah nicht tot sei, er erneut zurückkehren und Recht und Gerechtigkeit auf der Erde verbreiten würde.[21] Andere wiederum meinten, dass er starb und das Imamat von ihm auf seinen Sohn Abu Haschim übertragen wurde.[22] Laut eines Berichts von Mohammad Javad Maschkur, einem Historiker und Professor der Universität Teheran, in seiner Schrift „Kultur der islamischen Sekten“ (persisch: فرهنگ فرق اسلامی), spaltete sich die Kaisaniya-Strömung nach Muhammad b. Hanafiyah in zwölf Gruppen,[23] die alle den Glauben an das Imamat von Muhammad b. Hanafiyah teilten.[24] Einige Sekten von Kaisaniya umfassen die Haschimiya,[25] Karabiya,[26] Hamziya,[27] Bayaniya,[28] und Harbiya.[29]

Khattabiya

Hauptartikel: Khattabiya

Khattabiyah sind die Anhänger von Abul Khattab Muhammad b. Abi Zainab.[30] Laut Schahrestani betrachtete Abul Khattab die Imame zuerst als Propheten und dann als Gott, er glaubte an die Gottheit von Imam Sadiq (a.) und seiner Väter und sagte, dass Imam Sadiq der Gott seiner Zeit ist und dass er nicht derjenige sei, wie man über ihn denkt und was von ihm überliefert wird. Als er von der Oberwelt in diese Welt hinabstieg nahm er die Gestalt eines Menschen an.[31] In Rijal Kaschi wurde überliefert, dass Imam Sadiq Abul Khattab verleugnete, ihn als einen Lügner bezeichnete und verfluchte.[32] Die Khattabiya selbst verzweigte sich in mehrere Sekten, von denen einige wie folgt beschrieben werden: Mukhammasa,[33] Bazi'iya,[34] Umayriyyah,[35] Mu'ammariya.[36]

Mughayriya

Hauptartikel: Mughairiya

Die Anhänger von Mughaira b. Sa'id Ijli werden auch berücksichtigt.[37] Laut Nubakhtis Bericht im Buch Firaq asch-Schia hielten einige der Gefährten von Mughaira b. Sa'id ihn für den Imam und glaubten, dass Imam Husain (a.), Imam Sajjad (a.) und Imam Baqir (a.) ihn in ihrem Testament als ihren Nachfolger erwähnten.[38] Sie lehnten das Imamat von Imam Sadiq (a.) ab und waren der Ansicht, dass nach Imam Baqir (a.) kein weiterer Imam mehr aus der Familie und der Nachkommenschaft Imam Alis (a.) hervorgegangen wäre und bis zum Erscheinen des Mahdis sei Mughaira b. Sa'id der Imam.[39]

Mughaira glaubte auch, dass Muhammad b. Abdullah b. Hassan, bekannt als Nafs Zakiyah, der verheißene Mahdi sei, und als er getötet wurde sagten sie, dass er nicht tot, sondern lebendig sei und auf einem Berg in Mekka namens „Alamiyyah“ lebe bis die Zeit seines Erscheinens kommen wird.[40] In Überlieferungen heißt es, dass Imam Sadiq (a.) und Imam Reza (a.) ihn verfluchten, weil er Imam Baqir (a.) Lügen zuschrieb.[41]

Mansuriya

Hauptartikel: Mansuriya

Die Mansuriya waren Anhänger von Abu Mansur Ijli.[42] Laut Schahrestani wandte er sich zuerst an Imam Baqir (a.); Doch nachdem Imam Baqir ihn aufgrund seines falschen Glaubens ablehnte, beanspruchte er das Imamat und lud die Menschen zu sich ein.[43] Laut Nobakhti behauptete Abu Mansur, dass Gott ihn mit in den Himmel nahm und mit ihm sprach, ihn mit seiner eigenen Hand streichelte und ihn auf Syrisch seinen Sohn nannte.[44] Nobakhti sagte auch, dass Abu Mansur nach dem Tod Imam Baqirs behauptete, Imam Baqir (a.) hätte ihn zu seinem Nachfolger bestimmt.[45] Es wurde auch gesagt, dass er die ersten fünf Imame der Schiiten für Propheten hielt und glaubte, dass er und sechs Generationen seiner Kinder bis zur Ankunft von Imam Mahdi (a.) Propheten sein würden.[46] In einer Überlieferung in Rijal Kaschi verfluchte Imam Sadiq Abu Mansur und beschrieb in als Satan.[47]

Baschiriya

Hauptartikel: Baschiriya

Die Baschiriya waren die Anhänger von Muhammad b. Baschir Kufi.[48] Sie glaubten, dass Imam Musa Kazim (a.) nicht eingesperrt war und auch nicht gestorben sei. Vielmehr sei er derselbe Mahdi, der abwesend ist und während seiner Abwesenheit wäre er, Muhammad b. Bashir (Gründer dieser Sekte), zu seinem Testamentsvollstrecker und Nachfolger ernannt worden, er hätte seinen Ring, sein Wissen und alles, was die Menschen in religiösen und weltlichen Angelegenheiten benötigen.[49] Sie waren auch der Überzeugung, dass nach Muhammad b. Baschir sein Sohn Sami' der Testamentsvollstrecker und Imam wäre und dass jeder, der über Sami' b. Muhammad ein Testament macht, der Imam ist, dem man verpflichtet ist zu gehorchen bis Imam Musa Kazim erscheint.[50] In einer Überlieferung von Imam Musa Kazim (a.) soll er Muhammad b. Baschir dreimal verflucht haben.[51]

Sarriya

Sarriya ist die Bezeichnung der Anhänger einer Person namens „Sarri Al-Aqsam“.[52] Sie glaubten, dass Sarri ein Prophet sei, der von Imam Sadiq (a.) gesandt wurde und so stark und vertrauenswürdig war wie Prophet Moses und dass er denselben Geist in sich trüge.[53] Sie waren auch der Ansicht, dass Imam Sadiq der Islam und der Islam Frieden ist und dass er Gott sei und sie die Söhne des Islams sind.[54] Die Anhänger von Sarri luden die Menschen zu seinem Prophetentum ein und beteten ?? für oder zu??? Imam Sadiq. Sie führten auch die Hajj für ihn aus und fasteten für ihn.[55] In einer Überlieferung nannte Imam Sadiq ( a.) Sarri einen Lügner und verfluchte ihn.[56]

Bekannte Sekten, die nach ihrem Glauben benannt wurden

In den Büchern „Milal und Nihal“ wurden eine Reihe von Ghali-Sekten benannt und anhand ihrer Glaubenslehre vorgestellt.[57] Einige dieser Sekten sind wie folgt:

  • Ithnainiya: (arabisch: إثنَینیة) Diese Gruppe von Ghalis hielten sowohl den Propheten (s.) als auch Imam Ali (a.) für Gott.[58] Eine andere Gruppe von ihnen, die nur den Propheten für Gott hielten, wurde „Maimiyyah“ (میمیة) genannt und eine weitere, die an die Gottheit Imam Alis glaubten, waren unter dem Namen „Ainiyeh“ (عینیة) bekannt.[59]
  • Azdariya: (arabisch: أزدَریة) Dies ist eine Gruppe, die an die Gottheit von Imam Ali (a.) glaubte und der Ansicht war, dass der Ali, der der Vater von den Hassanein (a.) (Hasan und Husain) war und in dieser Welt lebte eine Person namens „Ali Azdari“ war und jener Ali, der ein Imam und Erschaffer war, keine Kinder habe.[60]
  • Mufawwiza: (arabisch: مُفوضة) Dies ist eine Gruppe von Schiiten, die an tafwiz glauben.[61] tafwiz bedeutet, dass Gott den Propheten und Imam Ali erschuf und ihnen dann Angelegenheiten wie Schöpfung, Tod und Leben sowie den Unterhalt der Diener überlassen hat.[62]
  • Dhubabiyyah, Gharamiyyah und Dhimamiyyah: (arabisch: ذبابیة، غرامیة، ذمامیة) Hier handelt es sich um Gruppen von Ghalis, die alle den Glauben teilen, dass eigentlich Imam Ali berechtigt war Prophet zu sein. Sie glaubten, dass Gabriel aufgrund der großen Ähnlichkeit zwischen Imam Ali (a.) und dem Propheten (s.) bei der Offenbarung einen Fehler gemacht hätte, indem er die Offenbarung an den Propheten weiterleitete.[63] Seyyed Muhsin Amin hält die Beziehung dieser Sekten zu den Schiiten für eine unbegründete Behauptung und meint, er habe den Namen solcher Sekten in keinen der von den Schiiten zusammengestellten Werken über Sektenkunde gefunden.[64] Er ist der Meinung, dass die Namen dieser Sekten erfunden wurden, um die Schiiten schlecht darzustellen.[65]
  • Scharikiya: (arabisch: شریکیة) Eine Gruppe, die glaubte, dass Imam Ali (a.) ebenso ein Partner im Prophetentum des Propheten (s.) war, so wie Harun ein Prophetenpartner des Propheten Moses war.[66]

Menschen, die behaupteten ein Vertreter des abwesenden Imams zu sein

Es heißt, dass einige prominente Schiiten in der Zeit der kleinen Verborgenheit den Weg der Übertreibung einschlugen und ungeheure Behauptungen über sich selbst und manchmal auch über die Imame (a.) aufstellten und fälschlicherweise behaupteten Sondervertreter von Imam Mahdi (a.j) zu sein.[67] Sie fanden Anhänger, und Gruppen wurden auf der Grundlage ihrer Worte gebildet.[68] Einige dieser Gruppen werden wie folgt beschrieben:

  • Schari'iya: (arabisch: شریعیة) Sie waren Anhänger von Hasan Schari'i, ein Gefährte von Imam Hadi (a.) und von Imam Hasan al-Askari (a.).[69] Er galt als die erste Person, die nach dem Tod von Imam Hasan al-Askari (a.) behauptete der Stellvertreter von Imam Mahdi (a.j.) zu sein.[70] Danach erließ Imam Mahdi (a.j) ein Edikt gegen ihn[71] und die Schiiten sagten sich von ihm los und verfluchten ihn.[72]
  • Numayriyya: (arabisch: نمیریة) Sie waren die Anhänger von Muhammad b. Nasir Numayri.[73] Scheich Tusi in al-Ghaibah schrieb, er sei einer der Gefährten von Imam Hasan al-Askari (a.) gewesen, der nach dessen Tod vorgab der Vertreter von Imam Mahdi (a.j) zu sein.[74] Laut Sa'd b. Abdullah Asch'ari in al-Maqalat und al-Firaq glaubte Muhammad b. Nasir an die Gottheit von Imam Hadi (a.) und sah sich selbst als seinen Propheten und Gesandten.[75] Dazu hielt er den Gechlechtsverkehr zwischen Männern und andere göttliche Verbote für zulässig.[76]
  • Schalmaghaniyya: (arabisch: شلمغانیة) Das sind die Anhänger von Muhammad b. Ali Schalmaghani, einem Gefährten von Imam Hasan al-Askari (a.).[77] Es heißt, er war zuerst ein schiitischer Rechtsgelehrter und nach dem Tod von Imam Hasan al-Askari (a.) erwartete er die Position der Stellvertretung Imam Mahdis (a.), diese Position wurde jedoch Husain b. Ruh übertragen. Aus diesem Grund verschwor er sich gegen Husain b. Ruh und schrieb ihm und anderen Stellvertretern falsche Aussagen zu.[78] Der Glaube an die Reinkarnation wurde Schalmaghani zugeschrieben und auch der Glaube daran, dass die Seele Gottes in Adam eingedrungen sei und nach ihm in andere Propheten und Boten überging bis sie Imam Hasan Askari erreichte und nach ihm in seinen eigenen Körper eingehen würde.[79] In einer Schrift von Imam Mahdi (a.j) verfluchte er Schalmaghani und verurteilte ihn des Unglaubens.[80]
  • Hilaliya: (arabisch: هلالیة) Diese sind die Anhänger einer Person namens Ahmad b. Hilal Abartai,[81] ein Gefährte von Imam Hadi (a.) und Imam Hasan al-Askari (a.), er stritt die Anwaltschaft und Vertretung von Muhammad b. Uthman ab und wurde nach einiger Zeit laut einer Schrift von Imam Mahdi (a.j.) verflucht.[82]
  • Balaliyyah: (arabisch: بلالیة) Eine Gruppe, die Muhammad b. Ali b. Bilal zugeschrieben wurde.[83] Es heißt, dass er ursprünglich ein Gefährte von Imam Hasan al-Askari (a.) gewesen war[84] und der Anwalt von Imam Mahdi (a.j) in der Einnahme von Beträgen.[85] Nachdem jedoch Muhammad b. Uthman zum Stellvertreter des Bezirks von Imam Asr gewählt worden war, verlangte dieser von ihm die eingenommenen Beträge zurück. Uthman weigerte sich, da er die Stellvertreterschaft von Muhammad b. Uthman nicht anerkannte und sich selbst als Stellvertreter betrachtete.[86]

Der Einfluss der Ghalis auf die Schiiten

Den Forschern zufolge wurden von den Imamen (a.) und den schiitischen Gelehrten alle Anstrengungen unternommen gegen die Ghalis und ihre Übertreibung vorzugehen, sie zu zerstören, damit verhindert wird, dass sich die Schiiten mit den Ghalis vermischen und die Ausbreitung dieser Übertreibungen gestoppt werden kann, trotz alledem hatten die Ghalis eine zerstörerische Auswirkung auf die Schiiten.[87] Indem sie den schiitischen Imamen Lügen zuschrieben und sich selbst und ihre abweichenden Überzeugungen den Imamen zusprachen, zerstörten sie nicht nur das Image der Imame, sondern brachten auch die Menschen gegen sie auf, was zu Feindschaft und Hass führte und zur Isolation der Schiiten in der islamischen Gesellschaft.[88]

Die Ghalis spielten auch eine wirksame Rolle bei der Zerstörung und Diskreditierung der schiitischen Aufstände.[89] Laut Nematullah Safari Foruschani, einem Geschichtsforscher, griffen die Ghalis bei den schiitischen Aufständen nicht direkt in das Geschehen ein, zum Beispiel würdigten die Feinde der Schiiten die Anführer des Aufstandes dermaßen übertrieben und gründeten eine nach ihnen benannte Sekte, um die Bedeutung des Aufstandes herabzuwürdigen.[90] Auch versuchte eine Gruppe von Anhängern der Mughairiya-Sekte, die behaupteten, Muhammad b. Abdullah b. Hasan zu unterstützen ihre Gegner zu ermorden, woraufhin der abbasidische Kalif Mansur solche Taten Muhammad bin Abdullah b. Hasan zuschrieb.[91] Im allgemeinen wurden die Ghalis und ihre übertriebenen Überzeugungen von den Feinden der Schiiten als Anlass genommen, ein übertriebenes und ein vom Islam abweichendes Bild der Schiiten zu vermitteln, was sie dem Volke dann präsentierten. Einige Wahhabiten und einige Orientalisten schreiben bis heute eine Reihe dieser übertriebenen Überzeugungen dem Zwölferschiitentum zu, die alle von den Imamen (a.) und den schiitischen Gelehrten widerlegt wurden und die die Träger dieser Überzeugungen ablehnten.[92]

Laut Safari Foruschani belasteten die Ghalis das Gedankengut der schiitischen Imame und konnten nur einfältige Schiiten anwerben, was aber zur Spaltung führte und dem Schiitentum irreparable Schäden zufügte.[93]

Fußnoten

  1. Scheich Mofid, Tashih al-I'tighadat, S.131
  2. Sehen Sie: Schahrestani, Al-Milal wa al-Nehal, B.1, S.203&220
  3. Sehen Sie: Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.1, S.304
  4. صفری فروشانی، «جریان‌شناسی غلو»، ص۱۱۴.
  5. Najjaschi, Rijal al-Najjaschi, S.156; Khoei, Mo'jam al-Rijal al-Hadith, B.20, S.149-150
  6. Najjaschi, Rijal al-Najjaschi, S.156; Khoei, Mo'jam al-Rijal al-Hadith, B.20, S.149-150
  7. Najafi, Jawahir al-Kalam, B.4, S.80 und B.30, S.102
  8. Ibn Aschur, Al-Tahrir wa al-Tanwir, B.4, S.330
  9. Majlisi, Bihar al-Anwar, B.25, S.346; Sadr, Bohus fi Scharh Urwat al-Wusgha, B.3, S.306
  10. Majlisi, Bihar al-Anwar, B.25, S.346; Miqrizi, Al-Mawa'iz wa al-I'tibar, B.4, S.184
  11. Hakim, Mostamsik al-Urwat al-Wusgha, B.1, S.386
  12. Scheich Ansari, Kitab al-Taharah, B.5, S.150; Hakim, Mostamsik al-Urwat al-Wusgha, B.1, S.386
  13. Safari Foruschani, Ghalian, S.61
  14. Safari Foruschani, Ghalian, S.61-62
  15. Asch'ari, Maqalat al-Islamiyin, S.15; Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.204
  16. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.22; Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, s.20
  17. Asch'ari, Maqalat al-Islamiyin, S.15
  18. Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.1, S.107
  19. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.23
  20. Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.37
  21. Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.37
  22. Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.37
  23. Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.375
  24. Baqdadi, Al-Farq Bayn al-Firaq, S.27
  25. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.30-31; Asch'ari, Maqalat al-Islamiyin, S.20
  26. Kharazmi, Mafatih al-Ulum, S.49; Nobakhti, Firaq al-Schia, S.30-31
  27. Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, s.56
  28. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.34; Baqdadi, Al-Farq Bayn al-Firaq, S.28; Miqrizi, Al-Mawa'iz wa al-I'tibar, B.4, S.182
  29. Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, s.28; Asch'ari, Maqalat al-Islamiyin, S.22
  30. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.69; Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.120
  31. Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.120
  32. Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.2, S.275
  33. Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, S.56
  34. Safari Foruschani, Ghalian, S.107
  35. Asch'ari, Maqalat al-Islamiyin, S.12
  36. Asch'ari, Maqalat al-Islamiyin, S.11
  37. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.63; Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.207
  38. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.63
  39. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.63
  40. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.63; Sobhani, Bohus fi al-Milal wa al-Nihal, B.7, S.15
  41. Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.1, S.223
  42. Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.209; Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, S.178
  43. Schahristani, Al-Milal wa al-Nihal, B.1, S.209
  44. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.38
  45. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.38
  46. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.38
  47. Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.2, S.30
  48. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.83; Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, S.191
  49. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.83; Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, S.191
  50. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.83; Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.1, S.478
  51. Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.1, S.482-483
  52. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.43; Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.228
  53. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.43-44; Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.228-229
  54. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.43-44; Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.228-229
  55. Nobakhti, Firaq al-Schia, S.43-44; Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.228-229
  56. Tusi, Ikhtiar Ma'rifat al-Rijal, B.2, S.127
  57. Safari Foruschani, Ghalian, S.142
  58. Safari Foruschani, Ghalian, S.143
  59. Safari Foruschani, Ghalian, S.143
  60. Abu al-Ma'ali, Bayan al-Adyan, S.52
  61. Baschbischi, Al-Firaq al-Islamiyya, S.29
  62. Saduq, Al-I'tiqadat, S.100-101
  63. Siehe: Tuaime, Al-Ghuluw wa al-Firaq al-Ghaliya bain al-Islamiyyin, S.241; Safari Foruschani, Ghalian, S.145-148
  64. Amin, A'yan al-Schia, B.1, S.23
  65. Amin, A'yan al-Schia, B.1, S.23
  66. Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.255
  67. Safari Foruschani, Ghalian, S.131-132
  68. Safari Foruschani, Ghalian, S.132
  69. Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.255
  70. Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.255; Safari Foruschani, Ghalian, S.131-132
  71. Tabrisi, Al-Ihtijaj, S.474-475
  72. Safari Foruschani, Ghalian, S.133
  73. Safari Foruschani, Ghalian, S.133
  74. Tusi, Al-Ghaibah, S.398
  75. Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, S.100
  76. Asch'ari Qomi, Al-Maqalat wa al-Firaq, S.100
  77. Safari Foruschani, Ghalian, S.136
  78. Safari Foruschani, Ghalian, S.136
  79. Safari Foruschani, Ghalian, S.136
  80. Tusi, Al-Ghaibah, S.410-411
  81. Maschkur, Farhang-e Firaq Islami, S.467
  82. Tusi, Al-Ghaibah, S.399
  83. Safari Foruschani, Ghalian, S.138
  84. Khoe, Mo'jam Rijal al-Hadith, B.17, S.335
  85. Safari Foruschani, Ghalian, S.138
  86. Tusi, Al-Ghaibah, S.400
  87. Safari Foruschani, Ghalian, S.309
  88. رضازاده عسگری، «نقش غلات در تخریب چهره شیعه»، ص۱۶۹.
  89. Safari Foruschani, Ghalian, S.313-315
  90. Safari Foruschani, Ghalian, S.315
  91. Safari Foruschani, Ghalian, S.315-316
  92. Siehe: Qamisi, Al-Sira' Bayn al-Islam wa al-Wasaniyya, B.1, Einführung; Safari Foruschani, Ghalian, S.323-325
  93. Safari Foruschani, Ghalian, S.323-325