Asch-Schura Vers
asch-Schurā Vers (Arabisch: آية الشورى) (Vers 38 des Koran 42) beschreibt einige der positiven Eigenschaften von Muslimen, wie die Annahme der Einladung Gottes, das Geben von Almosen, das Verrichten des Gebets und das Konsultieren untereinander. Den Exegeten zufolge wird in diesem Vers die Bedeutung des Konsultierens hervorgehoben, da es in Verbindung mit dem Glauben an Gott und dem Gebet erwähnt wird.
Darüber hinaus wird im asch-Schura Vers die Annahme der Einladung Gottes als die zentrale Eigenschaft der Gläubigen betrachtet, in der all das Gute zusammenfließt. Exegeten erklären, dass „Hören“ in diesem Kontext bedeutet, alle edlen Taten zu vollbringen, die Gott von den Menschen verlangt und sich in keiner Angelegenheit Gott widersetzt.
==Einleitung, Text und Übersetzung==
Vers 38 der Sure asch-Schura setzt die vorhergehenden Verse fort, in denen die Eigenschaften der Gläubigen beschrieben werden, und fügt einige weitere Eigenschaften hinzu, wie die Annahme der Einladung Gottes, das Verrichten von Gebeten, Almosen geben und die Tatsache, dass sie ihre Angelegenheiten im Einklang mit gemeinsamer Beratung regeln.[1] 'Allama Tabatabai betrachtet diesen Vers als Beweis für die Bedeutung von Beratung und Konsultation in der islamischen Gesellschaft und als Indikator für menschliche Entwicklung. Ihm zufolge bilden die Gläubigen, was auch immer sie beabsichtigen, einen Rat und suchen den Austausch mit Weisen, um zu fundierten Entscheidungen zu gelangen.[2]
Religionswissenschaftler sind der Ansicht, dass Vers 38 der Sure asch-Schura gemeinsam mit Vers 159 der Sure Al-i Imran dazu beigetragen hat, dass sich Beratungen in der Gesellschaft etabliert haben, wobei alle Menschen in den Entscheidungsprozess einbezogen werden.[3] In seinem Tafsir Majma' al-Bayan berichtet at-Tabrisi von einer Überlieferung des Propheten (s.), wo es heißt, ..die die Suche nach dem richtigen Weg im Lichte der Beratung suchen..,thematisiert diesen und betrachtete ihn als Indiz für die Vorzüge des Konsultierens.[4]
„...und diejenigen, die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten, ihre Angelegenheiten durch Beratung untereinander (regeln) und von dem ausgeben, womit Wir sie versorgt haben,...(38, 42)
Offenbarungsanlass
Fadl b. al-Hasan al-Tabrisi, ein Koran-Exeget des 5. und 6. Jahrhunderts n.H., erläutert, dass sich der Vers 38 der Sure asch-Schura auf die Helfer bezieht, die schon vor der Ankunft des Propheten (s ) in Medina ihre Angelegenheiten durch Konsultation regelten. Er betont, dass Gott sie in diesem Vers lobt. Auch Dhahhak b. Muzahim al-Hilali, ein Koran-Exeget und Tabii[5] (gest. 102 oder 105 n.H.) überlieferte, dass dieser Vers sich auf eine Gruppe von Helfern bezieht, die sich bei der Nachricht über das Erscheinen des Propheten (s.) im Hause von Abu Ayyub al-Ansari versammelten, um sich mit ihm auszutauschen, schon vor der Auswanderung des Propheten (s.) nach Medina an ihn glaubten und ihm in 'Aqaba die Treue schworen.[6] Gemäß Makarem Schirazi existieren zwar unterschiedliche Offenbarungsanlässe, jedoch bezieht sich der Vers nicht spezifisch auf den Grund seines Herabkommens, sondern drückt eine allgemeingültige Vorgehensweise aus.[7]
Was bedeutet die Annahme der Einladung Gottes?
Makarem Schirazi führt aus, dass die entscheidende Eigenschaft der Gläubigen im asch-Schura Vers die Annahme der Einladung Gottes ist, in der sich das gesamte Gute vereint.[8] Exegeten zufolge bedeutet 'das Hören' in diesem Vers, alle guten Taten zu vollbringen, die Gott von den Menschen fordert, und sich Ihm auf keinen Fall bei einem Verbot zu widersetzen.[9] 'Allama Tabatabai hebt hervor, dass das Gebet aufgrund seiner Vorzüglichkeit und Ehre als eine rechtschaffene Tat angesehen wird.[10]
Die Bedeutung der Beratung im Leben
Die Erwähnung der Beratung als eine Eigenschaft der Gläubigen[11], zusammen mit dem Glauben an Gott und mit dem Gebet, weist auf ihre herausragende Bedeutung hin.[12] Makarem Schirazi stellt fest, dass der Koran die Wichtigkeit von Beratung betont, da ein Individuum, unabhängig von seiner intellektuellen Stärke, in Bezug auf verschiedene Fragen immer nur einige Aspekte in Betracht zieht und andere übersieht.[13]
=Die Notwendigkeit der Beratung
Sayyid Muhammad Taqi Modarresi erklärt in seinem Kommentar zu Man Huda al-Qur'an in Bezug auf den asch-Schura Vers: "Einige Gelehrte halten Beratung für obligatorisch und sind der Meinung, dass der religiöse Herrscher, auch wenn er ein gerechter Jurist ist, nicht ausschließlich nach eigenem Ermessen handeln sollte, um die Angelegenheiten der Gesellschaft zu regeln. Er sollte sich verpflichtet fühlen das Wissen und das Verständnis anderer durch Beratung miteinzubeziehen, um die gesellschaftlichen Belange angemessen voranzubringen." Er argumentiert zudem, dass die Konsultation des Herrschers mit dem Volk ein wesentliches Beispiel für autarke Beratung darstellt. Modarresi ist überzeugt davon, dass die Beratung die Wahlfreiheit und das Wahlrecht sichern wird.[14]