Sure ash-Schura

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Sure ash-Schura
Fussilat
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Suren Nr42
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge62
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl53
Wortanzahl860
Buchstabenanzahl3521


ash-Schura (arabisch: سورة الشورى) ist die 42. Sure des edlen Korans. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich im 25. Juzʿ dieses Heiligen Buches. Der Name der Sure geht auf die Verwendung dieses Wortes als eine der Eigenschaften der Gläubigen in Vers 38 zurück. Das Hauptthema der Sure asch-Schura ist die Offenbarung, wobei auch andere Themen wie der Monotheismus und das Jenseits aufgegriffen werden, ebenso die Eigenschaften der Gläubigen und der Ungläubigen. Der Vers 23, bekannt unter dem Namen Ayat al-Mawadda und Vers 38 über die Wichtigkeit der Beratung zählen zu den bekannten Versen der Sure. Auf Vers 40 beziehen sich die Rechtsgelehrten bezüglich der Legitimität des Qisas. Über die Vorzüglichkeit der Rezitation der Sure asch-Schura heißt es, wer die Sure asch-Schura liest, den grüßen die Engel und bitten für ihn bei Gott um Vergebung und Gnade.

Vorstellung

Benennung

Die Sure heißt asch-Schura, was auf den 38. Vers der Sure zurückgeht, in dem die Beratung als eine der Eigenschaften des Gläubigen bezeichnet wird.[1] Diese Sure wird auch angesichts der ersten Verse Ha Mim Ayn Sin Qaf genannt.[2]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure asch-Schura zählt zu den mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 62. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der jetzt vorliegenden Koranversion (Mushaf) ist sie die 42. Sure und befindet sich im 25. Juzʿ des Korans.[3] Diese Sure soll nach der Himmelfahrt des Propheten (s.) und kurz vor seiner Auswanderung nach Medina offenbart worden sein.[4] Einige Koranexegeten sind der Ansicht, dass die Verse 23 bis 26 und 38, 39 und 40 in Medina herabgesandt wurden.[5]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure asch-Schura enthält 53 Verse, 860 Wörter und 3521 Buchstaben.[6]Sie ist die dritte Sure der sieben Hamimatoder Hamamim Suren und ist die 23. Sure untern den Suren, welche mit den al-Muqataʿa-Buchstaben beginnen und hinsichtlich ihrer Länge zählt sie zu den Mathani-Suren und umfasst etwas mehr als ein Hizb.[7]

Inhalt

Hauptsächlich geht es in der Sure asch-Schura um die Frage der Offenbarung.[8] Einige andere Themen, die in dieser Sure erwähnt werden, sind: Ratschlag an den Propheten (s.) bezüglich der Standhaftigkeit bei der Verkündung der Religion und beim Aufruf der Menschen zu Gott, die Einheitlichkeit himmlischer Religionen, die Warnung an die Menschen vor Spaltung und Uneinigkeit in Gottes Religion, Vergebung der Fehler anderer und Überwindung des eigenen Zorns. In der Sure asch-Schura werden auch Themen erwähnt, wie die Einzigkeit Gottes, das Jenseits, die Reue und Gottes Annahme der Reue, Einladung der Menschen zur Beratung und zur Zusammenarbeit in gesellschaftlichen und politischen Angelegenheiten.[9]

Offenbarungsanlässe einiger Verse der Sure

Zu einigen Versen der Sure asch-Schura wie z.B. Vers 23 und 27 wurden Offenbarungsanlässe in den Asbab an-Nuzul-Büchern angegeben.

Die Liebe zu den Verwandten

Über den Offenbarungsanlass des Verses 23 der Sure asch-Schura Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, es sei denn die Liebe wie zu den Verwandten. wurde von Ibn ʿAbbas überliefert. Als der Prophet (s.) nach Medina gekommen war, wurde er aufgrund einiger Ereignisse mittellos, aus diesem Grund sammelten die Helfer (Ansar) etwas Geld und brachten es dem Propheten (s.), um ihm zu helfen. Daraufhin wurde der Vers 23 der Sure asch-Schura offenbart, worin steht, dass der Prophet (s.) anstatt eines Lohnes, die Liebe zu seinen Verwandten fordern soll.[10]

Abu al-Futuh ar-Razi ist unter Bezugnahme auf Qitada der Ansicht, dass die Offenbarung dieses Verses eine Antwort war auf die Mekkaner, die behaupteten, der Prophet (s.) würde für die Ausführung seiner prophetischen Mission einen Lohn begehren.[11]

Streben nach weltlichem Reichtum

Gemäß einer Überlieferung von Khabbab b. Arat geht es im Vers 27 der Sure asch-Schura Und würde Allah Seinen Dienern die Versorgung großzügig zuteilen, würden sie auf der Erde Ungerechtigkeit verüben. Aber Allah läßt im richtigen Maß herabkommen, was Er will. Er hat Kenntnis von Seinen Dienern und sieht sie wohl um jene, die sich den Reichtum der Stämme Bani Nazir und Bani Quraiza wünschten und entsprechend einer Überlieferung von Abu Uthman Muʿazin von ʿAmru b. Harith sei der Vers über die Ashab as-Suffa, die nach weltlichem Vermögen strebten, offenbart worden.[12]

Offenbarung auf die Propheten

Es heißt, dass die Offenbarung des Verses der Sure asch-Schura Und es steht keinem menschlichen Wesen zu, daß Allah zu ihm spricht, außer durch Eingeben (von Offenbarung) oder hinter einem Vorhang, oder indem Er einen Boten sendet, der (ihm) dann mit Seiner Erlaubnis (als Offenbarung) eingibt, was Er will. Gewiß, Er ist Erhaben und Allweise eine Antwort für die Juden war, die ihren Unglauben am Propheten (s.) darauf zurückführten, dass dieser Gott nicht sehen würde. Dieser Vers schränkt den Dialog des Menschen mit Gott durch die Offenbarung oder von hinter einem Vorhang oder durch den Sendung von Boten ein.[13]

Bekannte Verse

Al-Mawadda-Vers

Hauptartikel: al-Mawaddat-Vers

Das ist die frohe Botschaft, die Allah Seinen Dienern, die glauben und rechtschaffene Werke tun, verkündet. Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür, es sei denn die Liebe wie zu den Verwandten. Und wer ein gutes Werk tut, dem schenken Wir dafür noch mehr Gutes. Gewiß, Allah ist Allvergebend und stets zu Dank bereit.(Vers 23)

In diesem Vers wird die Liebe zu den Verwandten als Lohn für die prophetische Mission des Propheten angegeben. Allama Tabatabai ist bezüglich dieses Verses der Überzeugung, dass zwar der Koran des öfteren betont, der Prophet (s.) wird für seine prophetische Mission keinen Lohn verlangen, außer die Annahme seiner Einladung[14], aber dieser Vers zeigt ebenso, dass auch die Liebe zu den Verwandten (des Propheten (s.) dazu gehört, was auch von anderen Versen ableitbar ist.[15]

Es wird überliefert, dass Imam as-Sajjad (a.) nach dem Ereignis in Karbala, als sie sich als Gefangene in Scham befanden, als Antwort auf die Beleidigung eines Mannes aus Damaskus Vers 23 der Sure asch-Schura las. [16]

Vers asch-Schura

Hauptartikel: Vers asch-Schura

und diejenigen, die auf ihren Herrn hören und das Gebet verrichten, ihre Angelegenheit(en) durch Beratung untereinander (regeln) und von dem ausgeben, womit Wir sie versorgt haben(Vers 38)

In diesem Vers werden einige Eigenschaften des Gläubigen wie das Verrichten des Gebets, die Beratung bei der Regelung von Angelegenheiten und die Spendenabgabe als Bedingung für die Erfüllung des Bittgebets vorgestellt.[17] In einer Überlieferung vom Propheten (s.) wird die Beratung als ein Weg zur Erlangung der Güte und zum (spirituellen) Wachstum bezeichnet.[18]

Ayat al-Ahkam

Der Vers 40 der Sure asch-Schura, Die Vergeltung für eine böse Tat ist etwas gleich Böses. Wer aber verzeiht und Besserung bringt, dessen Lohn obliegt Allah. Er liebt ja nicht die Ungerechten zählt zu den Ayat al-Ahkam bzw. zu den Versen, welche Urteile beinhalten.[19] Aus diesem Vers wird die Legitimität des Qisas bzw. der Vergeltung hergeleitet[20], wenngleich die hier angesprochene Vergebung nur dann als zulässig gilt, wenn der Unterdrücker für seine Handlung Reue bekundet, denn sonst führe die Vergebung zu mehr Dreistigkeit desselben.[21]

Vorzüge und Auswirkungen

Hauptartikel: Vorzüge der Suren

Bezüglich des Vorzugs der Rezitation der Sure asch-Schura wurde vom Propheten (s.) überliefert, wer die Sure asch-Schura liest, dem senden die Engel ihre Grüße und bitten für ihn um Vergebung.[22] Laut einer Hadithe von Imam as-Sadiq (a.) heißt es, wer die Sure asch-Schura liest (bzw. regelmäßig rezitiert), der wird am Tage der Auferstehung mit einem leuchtenden Gesicht erscheinen, um Gott zu begegnen, worauf Gott zu ihm spricht: Mein Diener! Du hast die Rezitation der Sure Ha Mim, Ayn Sin Qeyn fortgesetzt, während du deren Belohnung nicht kanntest, aber wenn du wüsstest, was für eine Belohnung sie hat, würde dich die Rezitation nie ermüden lassen, ich erteile dir aber heute deine Belohnung; daraufhin befiehlt Er ihm in das Paradies einzutreten und lässt ihn mit besonderen paradiesischen Gaben umgeben.[23]

Zu den Auswirkungen der Sure wird überliefert, wer sie aufschreibt und mit sich trägt, bleibt vor dem Übel der Menschen geschützt.[24]

Fußnoten

  1. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.20, S.343.
  2. Ḫuramšāhī, Sūre-ie Šūrā, B.2, S.1249.
  3. Ṣafawī, Sūre-ie Šūrā, S.746.
  4. Rūḥbaḫš, Dānešnāme-ie Sūrehā-ie Queʿānī, 1389 n.i.S., S.269.
  5. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., 1390 n.H., B.18, S.6.
  6. Ḫuramšāhī, Sūre-ie Šūrā, B.2, S.1249.
  7. Ṣafawī, Sūre-ie Šūrā, S.746.
  8. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., 1390 n.H., B.18, S.6.
  9. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.20, S.343.
  10. Wāḥidī, Asbāb an-Nuzūl al-Qurān, 1411 n.H., S.389.
  11. Abūlfutūḥ ar-Rāzī, Rawḍ al-Ğanān wa Rawḥ al-Ğanān, 1378 n.i.S., B.17, S.121.
  12. Wāḥidī, Asbāb an-Nuzūl al-Qurān, 1411 n.H., S.390.
  13. Wāḥidī, Asbāb an-Nuzūl al-Qurān, 1411 n.H., S.390.
  14. Sūre-ie Sabaʿ, Vers 47; Sure al-Anʿām, Vers 90; Sūre-ie Yūsuf, Vers 104; Sure al-Furqān, Vers 57.
  15. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., 1390 n.H., B.18, S.43.
  16. as-Suyūtī, ad-Durr al-Manṯūr, 1404 n.H., B.6, S.7.
  17. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390, n.H., 1390 n.H., B.18, S.6.
  18. Ḥuwaizī, Nūr aṯ-Ṯaqalain, 1415 n.H., B.4, S.584.
  19. Ardibīlī, Ḏubdat al-Bayān, Maktabat al-Murtaḍawiya, S.467.
  20. Ṣādeqī Tehrānī, al-Furqān, 1406 n.H., B.26, S.237.
  21. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.20, S.466.
  22. Abūlfutūḥ ar-Rāzī, Rawḍ al-Ğinān wa Rawḥ al-Ğinān, 1378 n.i.S., B.17, S.96.
  23. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.20, S.344.
  24. Baḥrānī, al-Burhān, 1389 n.i.S., B.4, S.801.

Quellenverzeichnis

  • Qurʾān Karīm, übersetzt ins Persische von Muḥammad Mahdī Fūlādwand, Teheran, Dār al-Qurʾān al-Karīm, 1418 n.H.-1376 n.i.S..
  • Abūlfutūḥ ar-Rāzī, Ḥusain b. 'Alī, Rawḍ al-Ğinān wa Rawḥ al-Ğanān fī Tafsīr al-Qurʾān, Mashhad: Āstān-e Quds-e Raḍawī, 1378 n.i.S.
  • Ardibīlī, Aḥmad b. Muḥammad, Ḏubdat al-Bayān fī Aḥkām al-Qurʾān, Muḥammad Bāqir Bihbūdī. Teheran, al-Maktabat al-Murtaḍawīyya, [n.d].
  • Baḥrānī, Hāshim b. Sulaymān, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, Qom, Bunyād-e Beʿṯat, 1389 n.i.S.
  • Ḥuwaizī, ʿAbd ʿAlī b. al-Ğumʿa, Nūr aṯ-Ṯaqalayn, Qom, Ismāʿīlīyān, 1415 n.H.
  • Ḫurramšāhī, Qawām ad-Dīn, Sūre-ie Ḥağğ in Dānešnāme-ie Qurʾān wa Qurʾānpazhūhī, Teheran: Dūstān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1371 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣeir, Barguzīde-ie Tafsīr-e Nemūneh, Aḥmad ʿAlī Bābāī, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1382 n.i.S.
  • Rūḥbaḫš, ʿAlī, Dānešnāma-ie Sūrahā-ie Qurʾānī, Qom, Intešārāt-e Wara', 1389 n.i.S..
  • As-Suyūṭī, ʿAbd al-Raḥmān b. Abī Bakr, ad-Durr al-Manṯūr fī Tafsīr al-Maʾṯūr, Qom, Maktabaṭ Āyat Allāh al-Marʿashī, 1404 n.H.
  • Ṣafawī, Salmān, Sūre-iei Nūḥ in Dānešnāme-ie Mu'āṣir-e Qurʾān-e Karīm, Qom, Intešārāt-e Salmān-e Azāda, 1396 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Mūhammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut, Muʾassisat al-Aʿlamī li-l-Maṭbūʿāt, 1390 n.i.S.
  • Wāḥidī, Alī b. Aḥmad, Asbāb an-Nuzūl al-Qurʾān, Beirut, Dār al-Kutub al-Ilmīyya, 1411 n.H.