Sure az-Zalzala

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Sure az-Zalzala
az-Zalzala
Suren Nr99
Ǧuz30
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge93
Mekkanisch/MedinensichMedinensich
Statistik
Versanzahl8
Wortanzahl36
Buchstabenanzahl158

Sure Az-Zalzala (arabisch: الزلزله) - auch Zilzāl (زلزال) genannt - ist die 99. Sure des Koran, die von den Exegesen mehrheitlich als eine medinensische Sure eingestuft wurde. Sie befindet sich im 30. Ǧuz᾽ des Koran. Der Titel dieser Sure ist von ihrem ersten Vers hergeleitet.

Thematisiert werden in der Sure az-Zalzala die Vorzeichen der Auferstehung und das darauffolgende Jüngste Gericht, zudem die Belohnung und die Bestrafung der Tugendhaften und der Frevler wegen ihrer Taten auf Erden. Überlieferungen zufolge gleicht die Sure az-Zalzala einem Viertel des Koran, womit das Rezitieren dieser Sure gleichwertig mit der Rezitation der Sure al-Baqara sein würde.

Vorstellung

  • Benennung

Diese Sure handelt überwiegend von einem enormen absolut endgültigen Tag, dem Jüngsten Tag. Von den vorhergehenden Erdbeben und dem Auseinanderbrechen der kosmischen Ordnung hin zum Anbruch des Jüngsten Tages. Das ist auch der Grund, weshalb diese Sure den Titel az-Zalzala (das Erdbeben) trägt. Sie wird aber auch Zilzāl genannt, angesichts dessen, dass das Wort Zilzāl im ersten Vers vorkommt.[1]

  • Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Darüber, ob es sich um eine mekkanische oder medinensische Sure handelt, herrscht Uneinigkeit, während allerdings nach Mohammad Hadi Ma'refat, sie überwiegend für eine medinensische gehalten wird und eine hohe Wahrscheinlichkeit über die Richtigkeit dessen bestünde.[2]

In der Offenbarungsreihenfolge ist sie die 93. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der heute vorliegenden Koranversion (Mushaf) ist sie ebenfalls die 99. Sure[3] und befindet sich im 30. Ǧuz᾽.

  • Anzahl der Verse

Die Sure az-Zalzala enthält 8 Verse, 36 Wörter und 158 Buchstaben. Sie zählt zu den Mufassalat (Versen mit kurzen Versen), also zu den kurzen Suren des Koran.[4]

Inhalt

Inhaltlich umfasst diese Sure drei Gesichtspunkte:

  • Die Vorzeichen des Jüngsten Tages (ašrāṭ as-sā᾽a)
  • Das Bezeugen der Taten der Menschen durch die Erde
  • Einteilung in Rechtschaffene und Übeltäter, ihre Belohnung und Bestrafung.[5] Die Genauigkeit, die Strenge und die Gerechtigkeit bei der Rechtssprechung am Jüngsten Tag werden betont.[6]

Im zweiten Vers heißt es, dass die Erde am Jüngsten Tag ihre Lasten (aṯqāl) von sich geben bzw. ausstoßen wird. Allamah Ṭabāṭabā᾽ī schreibt, dass nach der korrekten Definition von athqal eigentlich die Toten gemeint seien.[7] Einer weiteren Auffassung nach wird aus den letzten drei Versen dieser Sure, die Verkörperung der Taten am Jüngsten Tag herausinterpretiert, in dem Sinne, dass die Taten des Menschen Gestalt annehmend vor ihm erscheinen und ihre Gesellschaft entweder Freude oder Leid auslöst.[8]

Bekannte Verse

In diesen zwei Versen heißt es, dass jeder, der das geringste Gute oder Böse tut, die Folgen dessen sehen wird. Mit «er wird es sehen» ist Exegesen zufolge «die Konsequenz der Tat» oder «das Buch der Taten» oder «die Tat selbst» gemeint.[9] Es wird auch angenommen, dass sich der Mensch am Tag der Auferstehung seiner Tat selbst gegenübersieht.[10]

Wer Gutes tat, vom Gewichte eines Stäubchens, wird es sehen

Offenbarungsanlass

Von Muqātil b. Sulaimān wurde überliefert, dass der 7. und 8. Vers der Sure az-Zalzala in Bezug auf zwei Personen offenbart wurde. Die erste hatte gesagt, dass der Vers «Ihr Essen gaben sie, obgleich sie es selber mochten, dem Armen, der Waise und dem Gefangenen zur Speisung»[11] ihn an einer Spendenabgabe hinderte, denn er habe sehr wenig. Die zweite Person war der Meinung, dass kleine Sünden nicht schaden würden.[12]

Vorzüglichkeiten

Hauptartikel: Vorzüglichkeiten der Sure

Im Tafsir Maǧma᾽ al-Bayān wird von dem Propheten überliefert, wie er einst sagte, dass jeder, der diese Sure rezitiert dergleiche Lohn zukommt wie demjenigen, der die Sure al-Baqara rezitiert oder wie demjenigen, der ein Viertel des Koran rezitiert. Gleichfalls wurde von dem Propheten (s.) tradiert, dass die Sure al-Zalzala den gleichen Wert hat wie ein Viertel des Koran.[13]

Eine Überlieferung von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) besagt, dass man die Sure regelmäßig rezitieren und nicht müde davon werden sollte. Jeder, der sie in seinen nafīla Gebeten (empfohlene, keine Pflichtgebete) ließt, den schützt Gott vor Erdbeben, Blitz oder all den anderen Katastrophen in dieser Welt und lässt ihn nach seinem Tod in das Paradies eintreten. Da sagte Gott, der Allmächtige, zu ihm: «O mein Diener! Ich habe dir die Erlaubnis gegeben in Mein Paradies einzutreten, wohin auch immer du willst, denn es gibt keine Beschränkung für dich.»[14]

Auch wie in der Instruktion des Ǧa᾽far Ṭayyār Gebets nachzulesen ist, wird im ersten ruk᾽at nach der Sure al-Fātiḥa, die al-Zalzala Sure rezitiert wird.[15]

Text und Übersetzung

Sure 99: az-Zalzala (Das Beben)
Übersetzung Der text der Sure
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen بِسْمِ اللَّـهِ الرَّ‌حْمَـٰنِ الرَّ‌حِيمِ
Wenn die Erde erschüttert wird durch ihr heftiges Beben, (1) إِذَا زُلْزِلَتِ الْأَرْضُ زِلْزَالَهَا ﴿1﴾
und die Erde hervorbringt ihre Lasten (2) وَأَخْرَجَتِ الْأَرْضُ أَثْقَالَهَا ﴿2﴾
und der Mensch sagt: „Was ist mit ihr?“, (3) وَقَالَ الْإِنْسَانُ مَا لَهَا ﴿3﴾
an jenem Tag wird sie die Nachrichten über sich erzählen, (4) يَوْمَئِذٍ تُحَدِّثُ أَخْبَارَهَا ﴿4﴾
weil dein Herr (es) ihr eingegeben hat. (5) بِأَنَّ رَبَّكَ أَوْحَى لَهَا ﴿5﴾
An jenem Tag werden die Menschen (in Gruppen) getrennt herauskommen, damit ihnen ihre Werke gezeigt werden. (6) يَوْمَئِذٍ يَصْدُرُ النَّاسُ أَشْتَاتاً لِيُرَوْا أَعْمَالَهُمْ ﴿6﴾
Wer nun im Gewicht eines Stäubchens Gutes tut, wird es sehen. (7) فَمَنْ يَعْمَلْ مِثْقَالَ ذَرَّةٍ خَيْراً يَرَهُ ﴿7﴾
Und wer im Gewicht eines Stäubchens Böses tut, wird es sehen. (8)[16] وَمَنْ يَعْمَلْ مِثْقَالَ ذَرَّةٍ شَرّاً يَرَهُ ﴿8﴾

Fußnoten

  1. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 niS, 2:1267.
  2. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 niS, 2:1267; ebenso siehe: Ma᾽refat, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, 1371 niS, 1:189.
  3. Ma᾽refat, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, 1371 niS, 1:168.
  4. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 niS, 2:1267.
  5. Makārem Šīrāzī,Tafsīr Nemūneh, 1374 niS, 27:218.
  6. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 niS, 2:1267.
  7. Ṭabāṭabā᾽ī, al-Mīzān, 1974 n.Ch., 20:342.
  8. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 niS, 27:227; Siehe: Ṭabāṭabā᾽ī, al-Mīzān, 1974 n.Ch., 20:342.
  9. 10 Ṭayyib, Aṭyab al-Bayān, 1378 niS, 14:199-200.
  10. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 niS, 27:227; Siehe: Ṭabāṭabā᾽ī, al-Mīzān, 1974 n.Ch., 20:342.
  11. Sure al-Insān, Vers 8.
  12. Abūlfutūḥ Rāzī, Rauḍ al-Ǧanān, 1371 niS, 20:368.
  13. Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 niS, 10:796.
  14. Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 niS, 10:796.
  15. Qumī, Mafātīḥ al-Ǧanān, 66, Ǧa᾽far Ṭayyār Gebet
  16. Islam.de/13827.php?sura=99

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān Karīm, Übersetzung von Moḥammad Mehdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H./1376 niS.
  • Abūlfutūḥ Rāzī, Ḥusein b. ᾽Alī, Rauḍ al-Ǧinān wa Rauḥ al-Ǧanān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Maschhad, Āstān Quds Raḍawī Verlag, 1371 niS.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, Bahā᾽ ad-Dīn Ḫoramšāhī, Teheran: Dustān-Nāhīd, 1377 niS.
  • Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Maǧma᾽ al-Bayān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Vorwort von Moḥammad Ǧawād Balāġī, Teheran, Nāṣer Ḫosrow Verlag, 3. Auflage, 1372 niS.
  • Ṭabāṭabā᾽ī, Sayyid Muḥammad Ḥusein, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽sasisa al-᾽Ilmī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1974 n.Ch.
  • Ṭayyib, Sayyid ᾽Abdulḥusein, Aṭyab al-Bayān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Teheran, Eslām Verlag, 2. Auflage, 1378 niS.
  • Ma᾽refat, Moḥammad Hādī, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, Markaz Čāp wa Našr Sāzmān Tablīġāt Eslāmī, 1. Auflage, 1371 niS.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutb al-Islāmiya, 1374 niS.