Sure al-Hijr

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Sure al-Hijr
Ibrāhīm
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Suren Nr15
Ǧuz14
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge54
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl99
Wortanzahl658
Buchstabenanzahl2881


Die Sure al-Ḥiğr(arabisch : سورة الحِجر) ist die 15. Sure des Korans. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich im 14. Ğuzʿ dieses Heiligen Buches. Da sich diese Sure in den Versen 80 bis 84 mit dem Volk des Propheten Ṣāliḥ (a.) befasst, d.h. dem Volke Ṯamūd, das in einem Gebiet namens Aṣḥāb al-Ḥiğr präsent war, trägt sie den Namen al-Ḥiğr. Die Sure al-Ḥiğr spricht über den Ursprung der Welt, die Zeichen der Auferstehung, den Glauben an Gott, die Bestrafung der Übeltäter und die Größe des Korans. Diese Sure bezieht sich auch auf die Geschichte der Erschaffung Adams (a.), der Niederwerfung aller Engel vor Adam (a.) außer Iblīs, die Geschichte der Engel, die Prophet Abraham (a.) besuchten und auf die Übermittlung der frohen Botschaft an ihn, die Bestrafung des Volkes von Lot und die Geschichte des Volkes der Ṯamūd.

Ein bekannter Vers ist der neunte Vers, in dem Gott betont, dass er den Koran herabgesandt hat und dass er sein Hüter sein wird. Viele Exegeten führen diesen Vers als Beweis dafür an, dass der Koran gegen jegliche Verfälschungen geschützt ist. Bezüglich des Vorzuges der Sure al-Ḥiğr heißt es, dass Gott demjenigen, der sie rezitiert das zehnfache der Anzahl der Auswanderer und Helfer an Belohnung zukommen lässt.

Vorstellung

Benennung

Diese Sure heißt al-Ḥiğr, da es die einzige Sure ist, in der das Volk von Ṣāliḥ (a.), d.h. das Volk der Ṯamūd, Aṣḥāb al-Ḥiğr genannt wird.[1] al-Ḥiğr war der Name des Gebiets, in dem dieses Volk residierte.[2]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Ḥiğr zählt zu den mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 54. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der jetzt vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) ist sie die 15. Sure [3] und befindet sich im 14. Ǧuz᾽ des Korans.

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften Die Sure al-Ḥiğr enthält 99 Verse, 658 Wörter und 2881 Buchstaben. Sie gehört zu den Maṯānī-Suren und umfasst etwa ein Ḥizb. Die Sure al-Ḥiğr ist die neunte Sure derer, welche mit den al-Muqaṭṭaʿa-Buchstaben beginnen.[4]

Inhalt

Im Tafsīr Nemūneh wird der Inhalt der Sure al-Ḥiğr wie folgt in sechs Abschnitte unterteilt:

  • Verse über den Ursprung der Welt und den Glauben an Gott durch Reflexion über die Schöpfung;
  • Verse über die Auferstehung und die Bestrafung der Übeltäter;
  • Bedeutung, Größe und Merkmale des Korans;
  • Erzählungen verschiedener Geschichten, wie die Geschichte der Erschaffung Adams (a.), die Niederwerfung aller Engel vor ihm außer Iblīs, die Geschichte der Engel, die auf Abraham (a.) herabkamen und ihm die frohe Nachricht übermittelten, die Bestrafung des Volkes von Lot und die Geschichte des Volkes der Ṯamūd;
  • Warnung, frohe Botschaft und wirksame Ratschläge begleitet mit Drohung und Ermutigung.
  • Aufruf an den Propheten (s.), sich den gefährlichen Verschwörungen seiner Gegner in Mekka, die sich gefährlich häuften, zu widersetzen. [5]

Offenbarungsanlass einiger Verse

Für die Versen 24 und 87 sind Offenbarungsanlässe angeführt

Erste Reihe beim Gemeinschaftsgebet

Bezüglich des vierundzwanzigsten Verses der Sure al-Ḥiğr sind zwei Offenbarungsanlässe angeführt. In diesem Vers spricht Gott von den Mustaqdimīn (den Vorausgehenden) und den Mustaʿḫirīn (den Zurückgebliebenen).

  • Der Prophet (s.) sagte zu seinen Gefährten: Gott und die Engel senden Friedensgrüsse an diejenigen, die in der ersten Reihe des Gemeinschaftsgebets stehen. Demzufolge versuchten seine Gefährten stets in der ersten Reihe der Gemeinschaftsgebete zu stehen. Menschen aus dem Stamme der Banū ʿUḏra, deren Häuser weit von der Moschee entfernt waren, beschlossen sogar ihre Häuser zu verkaufen und Häuser in der Nähe der Moschee zu kaufen, damit sie früher in sie ankommen können, um dann in der ersten Reihe ihre Gebete zu verrichten. Daraufhin wurde der obige Vers über sie offenbart.[6]
  • Eine andere Erzählung besagt, dass eine schöne Frau an dem Gemeinschaftsgebet teilnahm und sich hinter den Propheten (s.) stellte. Daraufhin stellten sich einige Männer in die erste Reihe, damit ihre Blicke nicht auf die Frau fallen können, andere stellten sich in die letzte Reihe, damit sie die Frau gelegentlich sehen konnten. Der Vers wurde über sie offenbart.[7]

Sieben Handelskarawanen und sieben Koranverse

Hauptartikel: Sabʿ Maṯānī

Über die Offenbarung des Verses 87 der Sure al-Ḥiğr heißt es: Sieben Stämme kamen mit Stoffen, Parfüms, Schmuck und anderen Gütern nach Medina, um mit den Juden von den Banū Quraiẓa und Banū Naḍīr Geschäfte zu machen. Die Muslime sagten: Wenn diese Güter uns gehören würden, wären wir stark und reich und könnten etwas Geld auf Gottes Wegen spenden. Der Vers Und Wir haben dir doch sieben von den sich wiederholenden Versen gegeben, und (auch) den großartigen Qurʾān wurde offenbart, um darauf hinzuweisen, dass die sieben Verse des Korans besser wären als die sieben Stämme.[8] Unter den Koranexegeten gibt es Meinungsverschiedenheiten darüber, worauf sich die sieben Verse (Sabʿ Maṯānī) beziehen. Es gibt viele Überlieferungen, die besagen, dass es sich hier um die Sure al-Ḥamd handeln würde.[9]

Bekannte Verse

Der Vers 9 (Ḥifẓ Vers), der Vers 88 über die Demut des Propheten (s.) gegenüber den Gläubigen und der Vers 99 über die Notwendigkeit der Kontinuität des Gottesdienstes bis zum Tod, zählen zu den bekannten Versen der Sure al-Ḥiğr.

Vers 9 (Ḥifẓ Vers, Vers der Bewahrung)

Hauptartikel: Vers der Bewahrung und die Nichtverfälschung des Korans

Gewiß, Wir sind es, die Wir die Ermahnung offenbart haben, und Wir werden wahrlich ihr Hüter sein.(Vers 9)

Der neunte Vers der Sure al-Ḥiğr wurde von der Mehrheit der Exegeten und Gelehrten ausführlich als Beweis für die Ablehnung jeglicher Verfälschung im Koran angeführt.[10] In Exegesen wird Ḏikr in diesem Vers so interpretiert, dass es sich auf den Koran bezieht.[11] Es wurde jedoch beanstandet, wie ein Vers des Koran als Beweis für die Ablehnung der Verfälschung des Korans herangezogen werden kann, da der angesprochene Vers möglicherweise auch verfälscht wurde. Der Einwand wurde wie folgt beantwortet: Befürworter der Verfälschung des Korans behaupten, dass einige Verse aus dem Koran entfernt wurden, aber sie behaupteten nie, dass etwas hinzugefügt wurde. Daher kann auf diesen Vers Bezug genommen werden, um ihre Behauptung abzulehnen.[12]

Vers 88 (Vers der Demut)

Hauptartikel: Vers der Demut

Richte ja nicht deine Augen auf das, was Wir manchen von ihnen paarweise als Nießbrauch gewähren. Und sei nicht traurig über sie. Und senke deinen Flügel für die Gläubigen,(Vers 88)

Der Satz senke deinen Flügel für die Gläubigen wurde von Exegeten als Befehl zur Demut und Güte interpretiert, so wie eine Henne ihre Flügel für ihre Küken öffnet.[13] Ṭabāṭabāī ist der Meinung, dass den Flügel senken auf die Geduld und die Toleranz gegenüber Gläubigen hinweist. Daher wird dem Propheten (s.) geboten, sich den Muslimen zu widmen und sich niemals von ihnen zu lösen.[14]

Vers 98 (Tasbīḥ Vers)

Hauptartikel: Tasbīḥ Vers

Aber lobpreise deinen Herrn und gehöre zu denen, die sich niederwerfen (Vers 98)

Erhöhung und Lob Gottes sollen Mittel sein, um die negativen Auswirkungen von u.a. Katastrophen, Ungeduld und Stichelei zu verringern. [15] In diesem Vers sagt Gott zu seinem Gesandten, er solle Ihn anbeten und erhöhen, um die Auswirkungen der Traurigkeit zu beseitigen, die sich aus den Sticheleien der Ungläubigen ergeben, weil dies ihn stärken und seine Toleranz verbessern wird. Laut einer Überlieferung von Ibn ʿAbbās sprach der Prophet (s.), wenn er traurig war ein Gebet, und dann verschwand alles traurige aus seinem Gesicht.[16]

Vers des Gottesdienstes (ʿIbāda Vers)

Hauptartikel: Vers des Gottesdienstes

...und diene deinem Herrn, bis die Gewißheit zu dir kommt.(Vers 99)

Einige Exegeten beziehen sich auf Überlieferungen, um anzuzeigen, dass mit Gewissheit in diesem Vers, der Zeitpunkt des Todes gemeint ist, aufgrund der Sicherheit des Todes. Der Befehl zum Gottesdienst (in diesem Vers) bis zum Zeitpunkt des Todes, wird damit begründet, dass wenn man Gott nur einmal anbeten würde gelte man als Gott gehorchend.[17] Daher wird die Ansicht einiger Sufis abgelehnt, die diesen Vers als Grundlage nahmen für ihre Ansicht, dass man den Gottesdienst aufgeben kann, wenn man zur Gewissheit gelangt ist.[18]

Vorzüge und Eigenschaften der Suren

Hauptartikel: Vorzüge der Suren

Es gibt eine Überlieferung dahingehend, dass man, wenn man die Sure al-Ḥiğr rezitiert, von Gott zehnmal mehr an Belohnungen erhält als die Anzahl der Auswanderer, Helfer und derjenigen, die sich über den Propheten (s.) lustig machen.[19] In einigen Überlieferungen sind bestimmte Auswirkungen der Sure angegeben. Wenn man zum Beispiel die Sure auf ein Stück Papier schreibt und es mit sich trägt, erhöht sich sein Lebensunterhalt.[20]

Fußnoten

  1. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.11, S.4.
  2. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.12, S.185-186.
  3. Maʿrefat, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʿān, 1371 n.i.S., B.2, S.166.
  4. Ḫuramšāhī, Sure-ie Ḥiğr, B.2, S.1240.
  5. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B. 11, S.3.
  6. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.514.
  7. Kūfī, al-Ğaʿfariyān (al-Ašaʿṯiyān), S.178.
  8. Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.283.
  9. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.12, S.191.
  10. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.12, S.101., Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.11, S.18; Anwārī, Engār-e Taḥrīf Qurʿān, 1390 n.i.S., S.56; Šarīfī, Usṭūrat at-Taḥrīf, S.29; Moḥammadī (Nağārzādegān), Salāma al-Qurʿān min at-Taḥrīf, 1424 n.H., S.19
  11. Siehe: Ibn Abī Ḥātim, Tafsīr al-Qurʿān al-Aʿẓīm, 1419 n.H., B.7, S.2258.
  12. Siehe: Ğawādī Amulī, Nezāhat-e Qurʿān az Taḥrīf, 1383 n.i.S., S. 89-92.
  13. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.531; Ālūsī, Rūḥ al-Maʿānī, 1415 n.H., B.7, S.323.
  14. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.12, S.192-193.
  15. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.12, S.192-195.
  16. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B. 11, S.142.
  17. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.534.
  18. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B. 11, S.143.
  19. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.501; Kafʿamī, al-Miṣbāḥ, 1405 n.H., S.441.
  20. al-Baḥrānī, 1415 n.H., B.3, S.329.

Quellenverzeichnis


  • Ibn Abī Ḥātim, ʿAbdurraḥmān b. Muḥammad, Tafsīr al-Qurʿān al-ʿAẓīm, Taḥqīq, aṭ-Ṭayyib, Asʿad Muḥammad, Maktabat Nazār Muṣṭafā al-Bāz, Saudi Arabien, 1419 n.H.
  • Anwārī, Ğaʿfar, Engāre-ie Taḥrīf Qurʿān, Qum, Entešārāt-e Muʿasisa āmūzešī wa pajūhešī Imām Ḫomeinī, 1390 n.i.S.,
  • Ğawādī Amūlī, ʿAbdullah, Nezāhat-e Qurʿān az Taḥrīf, Qum, Isrā Verlag, 1383 n.i.S.
  • Šarīfī, Maḥmūd, Usṭūrat at-Taḥrīf, bā Ešrāf Ayatollah Muḥammad Hādī Maʿrefat, Teheran, Našr-e Mašʿar, 1429 n.H.
  • Scheich aṭ-Ṭūsī, Muḥammad b. Ḥasan, at-Tibyān fī Tafsīr al-Qurʿān, Vorwort, Scheich Āqā Bozorg Tehrānī, Taḥqīq, Qaṣīr ʿAmilī, Aḥmad, Dār Iḥyāʿ at-Turāṯ al-ʿArabī, Beirut, Bītā.
  • Ṭabāṭabāī, Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʿān, Beirut, Muʿasisa al-Aʿlamī lil Maṭbūʿāt, 1390 n.H.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʿān, Vorwort, Balāġī, Muḥammad Ğawād, Teheran, Nāṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.
  • Aṭ-Ṭabarī, Abū Ğaʿfar Muḥammad b. Ğarīr, Ğāmiʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʿān, Beirut, Dār al-Maʿrifa, 1412 n.H.
  • Al-Kafʿamī, Ibrāhīm b. ʿAlī, al-Miṣbāḥ (Ğannat al-Amān al-Qaqiya wa Ğanat al-Imān al-Bāqiya), Dār ar-Raḍī (Zāhidī), Qum, 1405 n.H.
  • Kūfī, Muḥammad b. Muḥammad Ašʿaṯ, al-Ğaʿfariyāt (al-Ašʿaṯiyāt), Teheran, Maktabat Neinawā al-Ḥadīṯa, Bītā.
  • Muḥammad (Nağārzādegān), Fatḥullah, Salāmat al-Qurʿān min at-Taḥrīf, Teheran, Mašʿar Verlag, 1424 n.H.
  • Maʿrefat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʿān, Teheran, Markaz-e Čāp wa Našr-e Sāzmān-e Tablīġāt-e Eslāmī, 1371 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr-e Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 1371 n.i.S.
  • Wāḥidī, ʿAlī b. Aḥmad, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, Beirut, Dār al-Kutub al-ʿIlmiyya, 1411 n.H.