Sure al-Mutaffifin

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Sure al-Mutaffifin
Infitar
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Suren Nr83
Ǧuz30
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge86
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl36
Wortanzahl169
Buchstabenanzahl751

Die Sure al-Muṭaffifīn (arabisch سورة المُطَفِّفین) ist die 83. und die letzte mekkanische Sure des Korans , sie befindet sich im 30. Ǧuz᾽ dieses heiligen Buches. Muṭaffifīn lässt sich mit Die das Maß Kürzenden übersetzen, Händler, die, wenn sie sich von den Menschen zumessen lassen, volles Maß verlangen, wenn sie ihnen aber zumessen und abwägen, weniger geben. Gott rügt in dieser Sure diese und spricht ihnen Unglaube an das jenseitige Leben zu. Angeführt werden die Ereignisse zurzeit der Auferstehung am Jüngsten Tag des Gerichts und auch die Merkmale der Rechtschaffenen und Wohltäter sowie der Frevler und Sünder. In einigen Tafsīr-Büchern heißt es, dass es sich beim dreißigsten Vers dieser Sure um die Gegner Imam ᾽Alīs (a.) handele.

Über die Vorzüglichkeit des Rezitierens dieser Sure ist überliefert, wer diese Sure rezitiert,den wird Gott am Tag der Auferstehung durch ein reines und klares Getränk, zu welchem niemals jemand gelangen konnte, sättigen. In einer anderen Überlieferung heißt es, wer diese Sure in seinen Gebeten liest, der wird vor dem Höllenfeuer geschützt.

Vorstellung

Die ersten Versen der Sure al-Mutaffifin in Raihan Schrift

Benennung Diese Sure wird Muṭaffifīn genannt, da diese mit diesem Wort anfängt.[1] Muṭaffifīn bedeutet betrügerische Händler (im Sinne des Gewichts und Maßes).[2] Diese Sure heißt auch Taṭfif (تطفیف) was sich von der Wurzel Muṭaffifīn ableitet.[3]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Muṭaffifīn ist die letzte mekkanische Sure und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 86. Koran-Sure, die dem Propheten Muḥammad (s.) offenbart wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) die 83. Sure, welche sich im 30. Ǧuz᾽ des Korans befindet.[4]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Sura al-Muṭaffifīn hat 36 Verse, 169 Wörter und 751 Buchstaben. Es ist eine der Mufaṣṣalāt-Suren (mit kurzen Versen).[5]

Inhalt

Die ersten drei Verse dieser Sure befassen sich mit einer Rechtsprechung und zwar geht es um den Verkauf von Waren unter ihrem angegebenen Gewicht. Dieses ist verboten und zählt zu den großen Sünden. Die Sure charakterisiert die Auferstehung und das Jenseits, stellt gute und schlechte Menschen vor, verweist auf das sarkastische Lachen der Ungläubigen über die Gläubigen in dieser Welt und sagt, dass es am Tag des Schicksals die Gläubigen sein werden, die über die Ungläubigen lachen.[6]

Herabsendungsanlass

Nach Tafsīr Nemūneh ist der Anlass der Offenbarung der Sure al-Muṭaffifīn wie folgt: 'Abdullah b. ᾽Abbās sagte, als der Prophet (s.) nach Medina ging, gab es dort viele betrügerische Händler. Als diese Verse offenbart worden waren, wurden sie befolgt und Betrug wurde vermieden.[7] Maǧma᾽ al-Bayān zufolge lebte in Medina ein Mann namens Abū Ǧuhaina, welcher mit zwei unterschiedlichen Maßen arbeitete, ein kleines und ein großes. Er benutzte das Große, wenn er Ware kaufte, und das Kleine, wenn er sie verkaufte.[8]

Vers über Imam 'Ali (a.)

᾽Allāmeh Ṭabāṭabāī zitiert aus dem Buch Maǧma᾽ al-Bayān, dass der 30. Vers, als sie an ihnen vorübergingen, zwinkerten sie einander zu, bezüglich Imam ᾽Ali (a.) herabgesandt wurde. Es wird erzählt, dass, als Imam ᾽Ali (a.) und einige andere Muslime einst den Propheten (s.) besuchen wollten, einige der Munāfiqīn ihn verspotteten, sie zwinkerten sich zu und lachten. Als sie zu ihren Freunden gingen, sagten sie: "Heute haben wir diesen kühnen Mann (bezogen auf Imam ᾽Alī (a.)) gesehen und ihn ausgelacht." Daraufhin wurde der Vers offenbart. Laut ᾽Allāmeh Ṭabāṭabāī wird diese Geschichte auch von dem sunnitischen Koranexegeten al-Zamaḫšarī (sunnitischer Gelehrter) wiedergegeben.[9]

Leugnung der Auferstehung der Toten, eine Folge von Sünden

Gemäß dem zwölften Vers der Sure al-Muṭaffifīn leugnet niemand außer Übertreter und Sünder die Auferstehung. In seinem al-Mizān schreibt ᾽Allāmeh Ṭabāṭabāī: Es stellte sich heraus, dass nur der Glaube an die Auferstehung dazu führt, dass man Sünden vermeidet. Ein Mensch, der sich Begierden und Sünden hingibt, kann keine Hindernisse für seine Handlungen akzeptieren. Seine Sünden führen ihn daher dazu, die Auferstehung zu leugnen.[10]

Nach Imam al-Bāqir (a.) verzerrt nichts das Herz außer die Sünden. Wenn das Herz an Sünden gewöhnt ist, wird es sie zunehmend begehren, bis sie es beherrschen. Dann kehrt sich das Herz um.[11]

Verdienste und Vorteile

Hauptartikel: Vorzüglichkeiten der Suren

Das Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān zitiert eine Überlieferung des Propheten (s.), wonach Gott den Menschen, der die Sure al-Muṭaffifīn rezitiert am Tag der Auferstehung mit einem reinen, sauberen Getränk sättigen wird, das bisher niemand gesehen hat.[12] Laut einer weiteren Überlieferung von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) wird Gott jemanden nach der Auferstehung vor den Strafen der Hölle schützen, wenn er Sure al-Muṭaffifīn in seinen Gebeten rezitiert. Weder wird das Höllenfeuer ihm begegnen, noch wird er dem Höllenfeuer begegnen.[13]


Übersetzung

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers

  1. Wehe den Knauserern,
  2. die selber volles Maß verlangen, wenn sie sich von anderen zumessen lassen,
  3. die aber sparen, wenn sie selber zumessen oder wiegen!
  4. Sind jene denn nicht der Ansicht, auferweckt zu werden
  5. zu einem großen Tag?
  6. Am Tage, da die Menschn dem Herrn der Weltbewohner gegenüberstehen?
  7. O nein! Siehe, die Gottesfernen stehen geschrieben in "Sidschin".
  8. Was lässt dich wissen, was das ist: Sidschin"?
  9. Ein Buch, mit Sorgfalt geschrieben.
  10. Wehe an jenem Tag den Leugnenden,
  11. die den Tag des Gerichts leugnen!
  12. Doch jeder sündige Gesetzbrecher leugnet ihn!
  13. Wenn ihm unsere Zeichen vorgetragen werden, spricht er: "Fabeln der Altvorderen!"
  14. O nein! Vielmehr, was sie erwarben, verkrustet ihre Herzen.
  15. O nein! An jenem Tag sind sie von ihrem Herrn getrennt.
  16. Dann werden sie im Höllenfeuer brennen.
  17. Dann wird gesagt: "Das ist es, was ihr immer wieder geleugnet habt!"
  18. O nein! Siehe, die Frommen stehen geschrieben in "Illiyūn".
  19. Was lässt dich wissen, was das ist: "Illiyūn"?
  20. Ein Buch, mit Sorgfalt geschrieben,
  21. das "die Nahestehenden" bezeugen.
  22. Siehe, die Frommen sind, fürwahr, in Freudenfülle,
  23. auf Ruhebetten liegend schauen sie umher.
  24. Du siehst auf ihrem Antlitz Wonneglanz.
  25. Erlesener Wein wird ihnen ausgeschenkt,
  26. dessen Siegel Moschus ist - und um das mögen sie wetteifern!
  27. Das ihm beigemischte Wasser ist aus "Tasnim",
  28. einer Quelle, aus der "die Nahestehenden" trinken.
  29. Siehe, die Missetäter verlachten die Gläubigen.
  30. Wenn sie an ihnen vorübergingen, zwinkerten sie sich zu,
  31. und wenn sie zu den Ihren kamen, wurden sie wieder frohgemut.
  32. Sahen sie die Gläubigen, sprachen sie: "Siehe, diese hier irren ab vom Weg!"
  33. Doch sie wurden nicht als Hüter über sie gesandt.
  34. Heute aber lachen die, die glauben, über die Ungläubigen.
  35. Sie liegen auf Ruhepolstern, sie schauen umher:
  36. "Wird den Ungläubigen vergolten, was sie taten?"

Fußnoten

  1. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S, 2:1262.
  2. Rāġib Iṣfahānī, al-Mufradāt, 1:521.
  3. aṭ-Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1272 n.i.S, 10:685.
  4. Ma᾽refat, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, 1371 n.i.S, 1:167.
  5. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S, 2:1262.
  6. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S, 2:1262.
  7. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.iS, 26:244.
  8. aṭ-Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 n.i.S, 10:687.
  9. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1974, 20:240.
  10. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1974, 20:233.
  11. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1974, 20:236-237.
  12. aṭ-Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 n.i.S, 10:685.
  13. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.iS, 26:244.

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān Karīm, übersetzt von Muḥammad Fūlādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāšim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Forschung: Qism ad-Dirāsāt al-Islāmiya Mu᾽asisa al-Bi᾽ṯa Qum, Aufl.1, Teheran, Buniyād Be᾽ṯat, 1416 n.H.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, Bahā᾽ ad-Dīn Ḫuramšāhī, Teheran, Dustān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Aufl., 1974.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Maǧma᾽ al-Bayān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Vorwort von Moḥammad Ǧawād Balāġī, Teheran, Nāṣer Ḫosrow, 3. Aufl., 1372 n.i.S.
  • Ma᾽refat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, Markaz-e Čāp wa Našr Sazmān Tabliġāt Eslāmī, 1. Aufl., 1371 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Naṣer und andere, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 1374 n.i.S.