Sure al-Ahzab
as-Sajda al-Ahzab Sabaʿ | |
Suren Nr | 33 |
---|---|
Ǧuz | 21,22 |
Offenbarung | |
Offenbarungsreihenfolge | 90 |
Mekkanisch/Medinensich | Medinensich |
Statistik | |
Versanzahl | 73 |
Wortanzahl | 1037 |
Buchstabenanzahl | 5787 |
Sure al-Ahzab (arabsich: سورة الأحزاب) ist die 33. Sure des edlen Koran. Sie ist eine medinensische Sure und befindet sich im Juz 21 und 22 dieses Heiligen Buches. Die Befassung mit dem Geschehen der al-Ahzab-Schlacht (auch Khandaq-Schlacht genannt) in einem breiten Teil dieser Sure ist der Grund, weshalb diese Sure den Titel al-Ahzab trägt. Gott spricht in dieser Sure ebenfalls über die Nichtbefolgung von Ungläubigen und den Gehorsam gegenüber Gott, über einige Gesetze aus der Jahiliyya-Zeit, die Pflichten der Frauen des Propheten (s.), die Heirat des Propheten (s.) mit Zeinab, der Tochter von Jahsch und den Hijab.
Der Vers Ummahat al-Mu'minin, Ta'asi-Vers, at-Tathir Vers, al-Khatamiyya Vers, Salawat Vers, al-Amana Vers sind wohlbekannte Verse dieser Sure. Bezüglich des Vorzugs des Rezitierens dieser Sure heißt es, wer sie (regelmäßig) rezitiert, der sei vor der Qual im Grab bzw. im Barzach geschützt oder würde am Tage der Auferstehung mit dem Propheten (s.) zusammen sein.
Vorstellung
- Benennung
Diese Sure wird deshalb «al-Ahzab» genannt, da in einem wichtigen Teil dieser die al-Ahzab-Schlacht erwähnt wird.[1] Das Wort Ahzab bedeutet so viel wie Gruppierungen, Parteien[2] und kommt dreimal in zwei Versen dieser Sure vor.(Vers 20 und 22)[3]
- Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren
Die Sure al-Ahzab zählt zu den medinensischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 90. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der jetzt vorliegenden Koranversion (Mushaf) ist sie die 33. Sure[4] und befindet sich im 21. bis 22. Juz' des Korans.
- Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften
Die Sure al-Ahzab enthält 73 Verse, 1307 Wörter und 5787 Buchstaben. Sie gehört zu den Mathani-Suren[5]
Inhalt
In der Sure al-Ahzab werden diverse Fragen bezüglich Glauben, religiösen Rechtsurteilen, Geschichten und Lehren aufgegriffen und insbesondere die al-Ahzab-Schlacht behandelt.[6] Einige der wichtigen Themen dieser Sure sind laut dem Tafsir Nemuneh folgende:
- Gehorsam gegenüber Gott und Nichtbefolgung der Ungläubigen;
- Gesetze zur Jahiliyya-Zeit wie Zihar etc.;
- Die al-Ahzab-Schlacht und der wundersame Sieg der Muslime über die Ungläubigen;
- Die Pflichten der Frauen des Propheten (s.);
- Die Geschichte über die Heirat des Propheten (s.) mit Zeinab bint Jahsch;
- Hijab;
- Die Auferstehung.[7]
Bekannte Verse
Vers Vers Ulu al-Arham
- Hauptartikel: Vers Ulu al-Arham
“ | النَّبِی أَوْلَیٰ بِالْمُؤْمِنِینَ مِنْ أَنفُسِهِم وَأَزْوَاجُهُ أُمَّهَاتُهُمْ
Der Prophet steht den Gläubigen näher als sie sich selbst, und seine Gattinnen sind ihre Mütter |
” |
— Sure Ahzab, Vers 6 |
Der sechste Vers der Sure al-Ahzab, erklärt die Frauen des Propheten (s.) zu Müttern der Gläubigen. Es heißt, Ziel dieser Sure ist es, die Tatsache zu erläutern, dass Muslime von ihren Blutsverwandten erben (und nicht von ihren Glaubensbrüdern), und ebenso wird hier die Heirat mit den Frauen des Propheten (s.) verboten und auf die Notwendigkeit hingewiesen, ihnen Respekt entgegenzubringen.[8]
Vers Uswa
- Hauptartikel: Vers Uswa
“ | لَقَدْ کانَ لَکمْ فِی رَسُولِ اللهِ أُسْوَةٌ حَسَنَةٌ
Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs viel gedenkt |
” |
Dieser Vers stellt den Propheten (s.) als das schönste Vorbild für die islamische Gemeinschaft vor und fordert die Muslime auf, ihm in seiner rechtschaffenen Tradition zu folgen.[9] Das Sich den Propheten (s.) als Vorbild nehmen gilt als eine stetige Pflicht für die Muslime[10] und nur denjenigen ist es möglich, die an die Barmherzigkeit Gottes und den Tag der Auferstehung glauben und nicht einmal für einen Moment das Gedenken Gottes unterlassen.[11]
Reinheitsvers (at-Tathir Vers)
- Hauptartikel: At-Tathir Vers
“ | إِنَّمَا یرِیدُ اللهُ لِیذْهِبَ عَنکمُ الرِّجْسَ أَهْلَ الْبَیتِ وَیطَهِّرَکمْ تَطْهِیرًا
Allah bezweckt die Befleckung von euch fernzuhalten, Angehörige des Hauses [Ahlulbait], und euch stets in vollkommener Weise rein zu halten |
” |
— Sure Ahzab, Vers 33 |
Dieser Teil des Verses 33 ist als der Vers der Reinheit bekannt. In schiitischen sowie sunnitischen Quellen heißt es, dass dieser Vers bezüglich der Ashab al-Kisa (Leute des Gewandes) offenbart wurde.[12] In diesem Vers wird explizit bemerkt, dass Gott die Ahl al-Bait (a.) von Sünde und Schmutz reinigen will. Schiitische Gelehrte beziehen sich für den Beweis der Unfehlbarkeit der Imame (a.) auf diesen Vers.[13]
Vers al-Khatamiyya
- Hauptartikels: Siegel-Vers und Finalität des Prophetentums
“ | مَا كَانَ مُحَمَّدٌ أَبَا أَحَدٍ مِنْ رِجَالِكُمْ وَلَٰكِنْ رَسُولَ اللهِ وَخَاتَمَ النَّبِيِّينَ
Muḥammad ist nicht der Vater irgend jemandes von euren Männern, sondern Allahs Gesandter und das Siegel der Propheten. Und Allah weiß über alles Bescheid |
” |
— Sure Ahzab, Vers 40 |
In diesem Vers wird der Prophet des Islam (s.) als das Siegel der Propheten (Khatim an-Nabiin) vorgestellt. Es heißt, dass Khatim soviel wie womit etwas Beendung findet bedeute.[14] Muslimische Gelehrte sind gemäß dieses Verses der Überzeugung, dass Muhammad (s.) der letzte Gesandte Gottes ist und nach ihm kein weiterer Prophet erscheinen wird.[15]
Vers Salawat
- Hauptartikel: As-Salawat Vers
“ | إِنَّ اللهَ وَ مَلائِکتَهُ یصَلُّونَ عَلَی النَّبِی یا أَیهَا الَّذینَ آمَنُوا صَلُّوا عَلَیهِ وَ سَلِّمُوا تَسْلیماً
Gewiß, Allah und Seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit gehörigem Gruß |
” |
— Sure Ahzab, Vers 56 |
Die Rezitation dieses Verses wird als Zusatz zum Abendgebet (Ischaʿ) empfohlen.[16] In den schiitischen Moscheen im Iran wird dieser Vers nach jedem Gebet von einer Person laut gelesen, wonach die Anwesenden dreimal laut das Segnungsbittgebet (Salawat) ausrufen. In schiitischen sowie sunnitischen Quellen heißt es, dass beim Segnungsbittgebet außer dem Propheten (s.) auch seine Familie erwähnt werden soll.[17]
Jilbab-Vers
- Hauptartikel: Jilbab Vers
“ | یا أَیهَا النَّبِی قُل لِّأَزْوَاجِک وَبَنَاتِک وَنِسَاءِ الْمُؤْمِنِینَ یدْنِینَ عَلَیهِنَّ مِن جَلَابِیبِهِنَّ ۚ ذَٰلِک أَدْنَیٰ أَن یعْرَفْنَ فَلَا یؤْذَینَ ۗ وَکانَ اللَّهُ غَفُورًا رَّحِیمًا
O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunterziehen. Das ist eher geeignet, daß sie erkannt und so nicht belästigt werden. Und Allah ist Allvergebend und Barmherzig |
” |
— Sure Ahzab, Vers 59 |
Dieser und weitere andere Verse (Vers 53 derselben Sure und Vers 31 der Sure an-Nur) sind als die Hijab-Verse bekannt. Laut den Koranexegeten fordert Gott in diesem Vers von den Musliminnen die vollständige Einhaltung des Hijab-Gebots und erklärt, dass dies besser für sie ist, denn dann würden sie weniger von Männern belästigt.[18]
Vers al-Amana
- Hauptartikel: Vers al-Amana
“ | إِنَّا عَرَضْنَا الْأَمَانَةَ عَلَی السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَالْجِبَالِ فَأَبَینَ أَن یحْمِلْنَهَا وَأَشْفَقْنَ مِنْهَا وَحَمَلَهَا الْإِنسَانُ ۖ إِنَّهُ کانَ ظَلُومًا جَهُولً
Wir haben das anvertraute Gut den Himmeln und der Erde und den Bergen angeboten, aber sie weigerten sich, es zu tragen, sie scheuten sich davor. Der Mensch trug es – gewiß, er ist sehr oft ungerecht und sehr oft töricht |
” |
— Sure Ahzab, Vers 72 |
Korankommentatoren diskutierten den Begriff «anvertrautes» Gut reichlich und stellten diverse Standpunkte diesbezüglich dar. In Tafsir-Büchern werden für diesen Begriff Beispiele wie göttliche Wilaya, Intellekt, freier Wille, göttliches Wissen und religiöse Pflichten als Bedeutung angeführt.[19]
Vorzüge und Auswirkungen
- Hauptartikel: Vorzüge der Suren
Gemäß einer im Buch Majma al-Bayan angeführten Überlieferung heißt es, wer die Sure al-Ahzab rezitiert und sie seiner Familie beibringt, ist vor der Qual des Grabes geschützt.[20] Von Imam as-Sadiq (a.) wurde überliefert, wer diese Sure häufig liest, der wird am Tage der Auferstehung mit dem Propheten (s.) und seinen Frauen sein. [21]
Fußnoten
- ↑ Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.i.S., B.17, S.183.
- ↑ Muʿīn, Farhang-e Fārsī, unter dem Wort Ahzab.
- ↑ Ḫuramšāhī, Dānešnāmeh Qurʿān, 1377 n.i.S., B.2, S.1246.
- ↑ Maʿrefat, Amūzeš-e ʿUlūm-e Qurʿān, 1371 n.i.S., B.2, S.166.
- ↑ Ḫuramšāhī, Dānešnāmeh Qurʿān, 1377 n.i.S., B.2, S.1246.
- ↑ ʿAlāma Ṭabātabāī, al-Mīzān, 1417 n.H., B.16, S.273.
- ↑ Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.i.S., B.17, S.184-185.
- ↑ ʿAlāma Ṭabātabāī, al-Mīzān, 1417 n.H., B.16, S.277.
- ↑ Māturīdī, Taʿwīlāt Ahl as-Sunnat, 1426 n.H., B.8, S.368.
- ↑ ʿAlāma Ṭabātabāī, al-Mīzān, 1417 n.H., B.16, S.273.
- ↑ Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.i.S., B.17, S.241.
- ↑ at-Tirmiḏī, Sunan at-Tirmiḏī, 1403 n.H., B.5, S.699; Scheich aṣ-Ṣadūq, Maʿānī al-Aḫbār, 1403 n.H., B.2, S. 403.
- ↑ at-Tabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.8, S.560; ʿAlāma Ṭabātabāī, al-Mīzān, 1417 n.H., B.16, S.311.
- ↑ Motahari, Werkesammlung, 1375 n.i.S., B.3, S.155.
- ↑ ʿAlāma Ṭabātabāī, al-Mīzān, 1417 n.H., B.16, S.325; Motahari, Werkesammlung, 1375 n.i.S., B.3, S.155.
- ↑ Scheich ʿAbās Qummī, Mafātiḥ al-Ğinān, Taʿqībāt Namāz-e Maġreb.
- ↑ Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.i.S., B.17, S.418.
- ↑ Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.i.S., B.17, S.427-428.
- ↑ Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.i.S., B.17, S.451-452.
- ↑ at-Tabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.8, S.524.
- ↑ Scheich aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1406 n.H., S.110.
Quellenverzeichnis
- Khurramšāhī, Bahāʾ ad-Dīn, Dānešnāme-ie Qurʾān wa Qurʾānpajūhī, Teheran, Dūstān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
- Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr-e Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1374 n.i.S.
- Maʿrefat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʾān, Markaz-e Chāp wa Našr-e Sāzmān-e Tablīġāt, 1371 n.i.S.
- Motahari, Morteza, Mağmūʿe-ie Athār, Teheran, Entešārāt-e Ṣadrā, 1375 n.i.S.
- aṣ- Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Maʿānī l-Aḫbār, korrigiert von ʿAlī Akbar Ġaffārī, Qom, Daftar-e Entešārāt-e Eslāmī, 1403 n.H.
- aṣ-Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Ṯawāb al-Aʿmāl wa ʿiqāb al-Aʿmāl, Qom, Dār aš-Šarīf ar-Raḍī, 1406 n.H.
- at-Tirmiḏī, Muḥammad b. ʿĪsā, Sunan, korrigiert von ʿAbd al-Wahhāb ʿAbd al-Laṭīf, 2. Auflg. Beirut, Dār al-Fikr, 1403 n.H.
- Ṭabāṭabāī, Mūhammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Qom, Daftar-e Entešārāt-e Eslāmī, 1417 n.H.
- At-Tabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʾān, korrigiert Hāshim Rasūlī & Yazdī Ṭabāṭabāī, 3. Auflage, Teheran, Enteshārāt-e Nāṣir Ḫosrwo, 1372 n.i.S.