Sure an-Nasr
al-Kafirun an-Nasr al-Masad | |
Suren Nr | 110 |
---|---|
Ǧuz | 30 |
Offenbarung | |
Offenbarungsreihenfolge | 102 |
Mekkanisch/Medinensich | Medinensich |
Statistik | |
Versanzahl | 3 |
Wortanzahl | 19 |
Buchstabenanzahl | 80 |
An-Naṣr (Die Hilfe) (arabisch: النَصْر) ist die 110. Sure des Heiligen Qur'ans und wird zu den medinensischen Suren gerechnet. Sie steht im dreißigsten Juz' des Qurʾāns. Die Benennung ist vom ersten Vers der Sure beeinflusst. Sie enthält die Freudenbotschaft des großartigen Sieges. (Wenn Gottes Hilfe kommt und der Sieg). Es handelt sich bei dieser Sure um drei bedeutende Voraussagen: Eroberung Mekkas, Eintritt der Bewohner von Mekka und der Umgebung in die Religion Allahs und der Treueid mit dem Gesandten Gottes (s.) und sein Dahinscheiden.
Zu den Vorzügen der Sure gehören die Erfüllung der Wünsche und Bittgebete und der Sieg gegen Feinde.
Vorstellung der Sure an-Naṣr
Benennung
Der bekannte Name der Sure ist “An-Naṣr“ (Die Hilfe). Die Namensgebung ist darauf zurückzuführen, dass das Wort “Naṣr“ im ersten Vers der Sure steht. Zu den weiteren Namen dieser Sure gehört «إذا جاءَ» (Wenn Gottes Hilfe kommt). Sie trägt auch den Namen “at-Taudī'“ (die Verabschiedung, der Abschied/arabisch: التَودیع), da sie den baldigen Tod des Propheten Muhammad ankündigte.[1]
Reihenfolge und Offenbarungsort
Die Sure An-Naṣr gehört zu den medinensischen Suren und ist in ihrer offenbarten Reihenfolge die 102. Sure, die dem Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heutigen Mushaf gebräuchlichen Sammlung die 110. Sure.[2] Einige Qur'an-Exegeten betrachten sie als 111. oder 112. offenbarte Sure des Qurʾāns. Sie gehört zu den 14 oder 16 Suren, deren Verse allesamt auf einmal enthüllt wurden.[3]
Anzahl der Verse und Wörter
Die Sure An-Naṣr umfasst drei Verse, 19 Wörter und 80 Buchstaben. Sie gehört zu den Mufassalat Suren (Suren mit mehreren kurzen Versen).[4]
Inhalt der Sure
Allah kündigte in dieser Sure seinem Propheten Muhammad (s.) an, den Feind zu besiegen und das die Menschen in Gottes Religion in Scharen eintreten werden. Er lädt den Propheten (s.) dazu ein, Allah zu preisen und um Vergebung zu bitten, aus Dankbarkeit für diese großartige Gabe. Laut einiger Qurʾān-Ausleger wie Allama Tabatabai wurde die Sure an-Naṣr (Die Hilfe) in Medina nach dem Hudaibiyya-Friedensvertrag und vor der Eroberung Mekkas offenbart. Dann ist mit dem Sieg die Eroberung Mekkas gemeint.[5]
Zeit der Offenbarung und der Voraussagen
Es gibt Meinungsverschiedenheiten über die Zeit der Offenbarung der Sure. Ali ibn Ibrahim al-Qummī behauptet, dass die Sure in Mina und in der Abschiedspilgerfahrt herabgesandt wurde.[6] Wahidi Neischaburi ist der Meinung, dass sie bei der Rückkehr des Propheten (s.) von der Hunain-Schlacht offenbart wurde und er nach ihrer Offenbarung nicht länger als zwei Jahre lebte.[7] Jedoch stehen manche Qurʾān-Kommentatoren wie Scheich Tabrisi und Allama Tabatabai auf dem Standpunkt, dass sie nach dem Hudaibiyya-Friedensvertrag und vor der Eroberung Mekkas offenbart wurde.[8] Dadurch ist mit dem Sieg und dem Eintritt der Menschen in den Islam, von denen Allah im ersten und zweiten Vers spricht, die Eroberung Mekkas gemeint, denn es war nach diesem Sieg, dass die Menschen scharenweise in die Religion Allahs eingetreten sind.[9]
Diese Sure enthält die drei folgenden Voraussagen:
- Die Eroberung Mekkas mit dem großartigen Sieg des Islams
- Eintritt der Bewohner von Mekka und der Umgebung in die Religion Allahs und der Treueid mit dem Gesandten Gottes (s.)
- Ableben des Gesandten Gottes bzw. des Propheten Muhammad (s.)[10]
Vorzüge der Sure
Ihre Rezitation wird gemäß der dem Propheten Muhammad (s.) zugeschriebenen Überlieferung mit demjenigen gleichgesetzt, der bei der Eroberung Mekkas an der Seite des Propheten (s.) mitgekämpft und den Märtyrertod erlangen hat.[11] Gemäß einer anderen Überlieferung, jeder, der am Vorabend des 9. Tages des Monats Scha'ban, das Gebet wie im Folgenden verrichtet, wird er niemals in der Hölle bestraft werden:
Vier Rak'at, in jeder Rak'at werden nach der Rezitation der Sure al-Fatiha, 10 mal die Sure an-Naṣr rezitiert.
Und für jeden Vers, den er rezitiert, wird Gott ihm die Belohnung von zehn Märtyrern geben, wie die Märtyrer, die sich neben dem Propheten (s.) an der Schlacht von Badr beteiligten und auch die Belohnungen religiöser Gelehrten, die sich für Religion Allahs bemühten.[12]
Außerdem werden einige Vorteile für die Rezitation dieser Sure erwähnt, wie die Erfüllung der Wünsche und den Sieg gegen die Feinde des Islams.[13]
Text und Übersetzung
Übersetzung | Der text der Sure |
Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen | بِسْمِ اللَّـهِ الرَّحْمَـٰنِ الرَّحِيمِ |
Wenn Allahs Hilfe kommt und der Sieg, (1) | إِذَا جَاءَ نَصْرُ اللَّهِ وَالْفَتْحُ ﴿1﴾ |
und du die Menschen in Allahs Religion in Scharen eintreten siehst, (2) | وَرَأَيْتَ النَّاسَ يَدْخُلُونَ فِي دِينِ اللَّهِ أَفْوَاجاً ﴿2﴾ |
dann lobpreise deinen Herrn und bitte Ihn um Vergebung; gewiß, Er ist Reue annehmend. (3)[14] | فَسَبِّحْ بِحَمْدِ رَبِّكَ وَاسْتَغْفِرْهُ إِنَّهُ كَانَ تَوَّاباً ﴿3﴾ |
Fußnoten
- ↑ Ḫurram Šāhī, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, 1377 nach dem Iranischen Kalender, B. 2, S. 1270.
- ↑ Maʿrifat, Āmūzeš-e ʿulūm-e Qurʾān, B. 2, S. 168.
- ↑ Suyūṭī, al-Itqān fī ʿulūm al-Qurʾān, Beirut, B. 1, S. 145.
- ↑ Ḫurram Šāhī, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, 1377 nach iranischem Kalender, B. 2, S. 1270.
- ↑ Ṭabāṭabāʾī, Übersetzung von al-Mīzān, B. 20, S. 650.
- ↑ Al-Qummī, Tafsīr al-Qummī, B. 2, S. 446-447.
- ↑ Wāḥidī Neišābūrī, Asbāb al-nuzūl, B. 1, S. 248.
- ↑ Ṭabāṭabāʾī, al-Mīzān, 1394 n.H., B. 20, S. 376; Ṭabarsī, Mağmaʿ al-bayān, B. 10, S. 844.
- ↑ Ṭabāṭabāʾī, al-Mīzān, 1374 nach Sonnenkalender, B. 20, S. 651.
- ↑ Ḫurram Šāhī, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, 1377 nach iranischem Kalender, B. 2, S. 1270.
- ↑ Baḥrānī, al-Burhān fī tafsīr al-Qurʾān, 1417 n.H., B. 5, S. 783.
- ↑ Sayyid ibn Ṭāwūs, Iqbāl bil aʿmāl al-ḥasana, Forschung von Ğawād Qayyūmī Iṣfahānī, Qum, 1416 n.H., B. 3, S. 220.
- ↑ Namāzī Šāhrūdī, Mustadrak Safīnat al-biḥār, 1378 nach Sonnenkalender, B. 8, S. 480.
- ↑ islam.de/13827.php?sura=110
Quellenverzeichnis
- Ibn Ṭāwūs, ʿAlī ibn Mūsā, Iqbāl bil aʿmāl al-ḥasana, Forschung von Ğawād Qayyūmī Iṣfahānī, Qum, 1416 n.H.
- Baḥrānī, Hāšim ibn Sulaimān, al-Burhān fī tafsīr al-Qurʾān, 1417 n.H.
- Ḫurram Šāhī, Bahāʾ ad-dīn, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, Teheran, 1377 nach Sonnenkalender.
- Suyūṭī, ʿAbd al-Raḥmān ibn abī bakr, al-Itqān fī ʿulūm al-Qurʾān, Beirut.
- Ṭabāṭabāʾī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fi tafsīr al-Qurʾān, Beirut, 3. Auflage, 1394/1974.
- Ṭabāṭabāʾī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī tafsīr al-Qurʾān, Übersetzung von Muḥammad Bāqir Mūsawī, Qum, Daftar entešārāt-e islāmī, 5. Auflage, 1374 nach Sonnenkalender.
- Ṭabarsī, Faḍl ibn Ḥasan, Mağmaʿ al-bayān fī tafsīr al-Qurʾān, Teheran, Nāṣir ḫusru –Verlag, 1372 nach Sonnenkalender.
- Al-Qummī, ʿAlī ibn Ibrāhīm, Tafsīr al-Qummī, Forschung von Sayyid Ṭayyib Mūsawī Ğazāyirī, Qum, Dār al-kitāb, 1367 nach Sonnenkalender.
- Maʿrifat, Muḥammad Hādi, Āmūzeš-e ʿulūm-e Qurʾānī, Übersetzung von Abū Muḥammad Wakīlī, 1371 nach Sonnenkalender.
- Makārim Šīrāzī, Nāṣir, Tafsīr nimūne, Teheran, Dār al-kutub al-Islāmiya, 1371 nach Sonnenkalender.
- Namāzī Šāhrūdī, ʿAlī, Mustadrak Safīnat al-biḥār, Forschung und Korrektur von Ḥasan Namāzī, Qum, 1378 nach Sonnenkalender.
- Wāḥidī Neišābūrī, Asbāb al-nuzūl, Übersetzung von ʿAlī Riḍā Ḏikāwatī, Teheran, Ney-Verlag, 1383 nach Sonnenkalender.