Sure Qaf

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Sure Qaf
Hujurat
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Suren Nr50
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge34
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl45
Wortanzahl373
Buchstabenanzahl1507

Qaf (arabisch: سورة ق) ist die 50. Sure des edlen Korans. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich im 26. Juz dieses Heiligen Buches. Genannt wird diese Sure Qaf, weil sie mit dem al-Muqattaa-Buchstaben Qaf beginnt. Hauptsächlich geht es in dieser Sure um das Jenseits und um das Erstaunen der Ungläubigen über die Wiederauferstehung bzw. die Wiederbelebung der Verstorbenen, sowie über die Prophetie (an-Nubuwwa), den Monotheismus (at-Tauhid) und die Macht Gottes. Vers 16, in dem es heißt, dass Gott dem Menschen näher ist als dessen Halsschlagader, ist ein wohlbekannter Vers der Sure Qaf. Den Überlieferungen über die Vorzüglichkeit der (regelmäßigen) Rezitation dieser Sure nach, nimmt Gott dem Rezitator dieser Sure die Nöte und die Qualen beim Sterben.

Vorstellung

Benennung

Genannt wird diese Sure Qaf, da sie mit dem al-Muqatta-Buchstaben Qaf beginnt.[1] Sie wird auch Basiqat (hohe Bäume) genannt, da dieses Wort im zehnten Vers (im gesamten Koran nur einmal) vorkommt.[2][3]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure Qaf zählt zu den mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 34. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der jetzt vorliegenden Koranversion (Mushaf) ist sie die 50. Sure und befindet sich im 26. Juzʿ des Korans.[4]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure Qaf enthält 45 Verse, 373 Wörter und 1507 Buchstaben. Hinsichtlich ihrer Länge zählt sie zu den al-Mufassalat-Suren und umfasst etwa eine Hälfte eines Hizb.[5] Die Sure Qaf ist die 28. Sure der 29 Suren, welche mit den al-Muqatta-Buchstaben beginnen und die sechste Sure der 23 Suren die mit einem Schwur eingeleitet werden.[6]

Inhalt

Größtenteils handelt die Sure Qaf von der Auferstehung, wobei die anderen hier angesprochenen Themen mehr sekundär sind.[7]

Der Inhalt der Sure Qaf im Überblick:

  • Erstaunen der Ungläubigen über die Auferstehung (körperliche Auferstehung);
  • Beweisführung für die Auferstehung durch das Aufmerksammachen auf die Schöpfung, insbesondere auf die Wiederbelebung toter Böden durch Regenfälle;
  • Dokumentierung (Aufzeichnung) der Taten und Worte der Menschen für den Tag des Gerichts;
  • Fragen rund um den Tod;
  • Verweis auf einige Ereignisse am Tag der Auferstehung;
  • Merkmale des Paradieses und der Hölle;
  • Gewaltige Ereignisse kurz vor dem Ende der Welt;
  • Hinweis auf das qualvolle Schicksal dekadenter Völker;
  • Gebot zum Gedenken Gottes;
  • Gewaltigkeit des Korans
  • Überwachung des Menschen in all seinen Lebensphasen.[8]

Offenbarungsanlass des 38. Verses

Über den Offenbarungsanlass von Vers 38 der Sure Qaf, Und Wir haben ja die Himmel und die Erde und das, was dazwischen ist, in sechs Tagen erschaffen, wobei Uns keine Ermüdung überkommen hat, heißt es, dass die Juden zum Propheten (a.) gingen und ihn über die Schöpfung der Himmel und der Erde befragten, woraufhin er erwiderte: Gott hat die Erde am Sonntag und Montag erschaffen, die Berge am Dienstag, den Himmel am Mittwoch und Donnerstag die Sterne, die Sonne und den Mond am Freitag. Dann fragten die Juden weiter: Was tat er danach? Der Prophet (s.) rezitierte ihnen den Koranvers und Er erhob Sich hierauf über den Thron, hinweisend auf die unendliche Macht Gottes. Die Juden meinten jedoch: Also war Gott mit Seiner Arbeit am Freitag fertig und ruhte sich dann am Samstag aus, indem er sich auf Seinen Thron stützte. Diese Aussage verärgerte den Propheten (s.), wonach dann der Vers 38 der Sure Qaf offenbart wurde, in dem Gott von jeglicher Müdigkeit freigesprochen wird.[9]

Bekannte Verse

Vers 16

Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader

Das Wort warid wird unterschiedlich gedeutet, beispielsweise als Halsschlagader, die mit Herz und Leber verbundene Ader,[10] die unter der Zunge[11] und die, die durch den ganzen Körper führt, und in der das Blut zirkuliert.[12] In seinem al-Mizan nimmt 'Allama Tabatabai diesen Vers als eine Metapher für ein besseres Verständnis hinsichtlich der Nähe Gottes zum Menschen und Seiner Allgegenwärtigkeit.[13]

Vers 18

Hauptartikel: Raqib und ʿAtid

Kein Wort äußert er, ohne daß bei ihm ein Beobachter bereit wäre.

In diesem Vers geht es um zwei Engel, nämlich um Raqib und 'Atid. Wie es in den Überlieferungen heißt, befindet sich Raqib auf der rechten Schulter des Menschen und registriert dessen gute Taten und 'Atid befindet sich auf der linken Schulter, und ist derjenige, welcher die Sünden aufzeichnet.[14] Zum Zeitpunkt seines Todes erscheinen dem Menschen diese beiden Engel, die dann am Tag der Auferstehung für seine Taten Zeugnis ablegen.[15] Bezeichnet werden sie im Koran auch mit rusul (Bote), kiraman katibin (edel und protokollierend) und mit hafizin (Hüter).

Vers 20

Und es wird ins Horn geblasen; das ist der angedrohte Tag.

Das Blasen ins Horn bezieht sich auf den gewaltigen himmlischen Schrei, der zur Zeit der Auferstehung die Erde erfüllen und die Himmel durchdringen wird, worauf die gesamten Geschöpfe auf der Welt sterben werden.[16] Laut einigen Überlieferungen wird dieser Schrei vier Mal ertönen.[17] Im Koran jedoch werden nur zwei Schreie erwähnt: Einer zum Weltende, wonach die Geschöpfe sterben werden (der Schrei des Todes), und der andere kurz vor der Auferstehung, wonach dieselben wieder zum Leben erweckt werden (der Schrei des Lebens).[18] Der 20. Vers der Sure Qaf bezieht sich auf den letzten Schrei oder auf beide, weil gesagt wird: Das ist der angedrohte Tag [oder der verheißene Tag].[19]

Vorzüge und Auswirkungen

Bezüglich der Rezitation der Sure Qaf wurde vom Propheten (s.) überliefert, wer die Sure Qaf (regelmäßig) rezitiert, dem nimmt Gott die Nöte und die Qual beim Sterben.[20] Ebenfalls wurde von Imam al-Baqir (a.) tradiert, wer in seinen Pflichtgebeten oder in seinen mustahab-Gebeten die Sure Qaf rezitiert, dem weitet Gott seinen Lebensunterhalt aus und lässt ihm am Tage der Auferstehung das Buch seiner Taten in die rechte Hand geben und einer leichten Abrechnung unterziehen.[21] Im Tafsir al-Burhan sind für die Rezitation dieser Sure gewisse Auswirkungen angegeben, wie Heilung von der Epilepsie[22], Vermehrung des Lebensunterhalts [23] sowie Beseitigung von Angst und Sorgen[24].

Fußnoten

  1. Ḫurramšāhī, Sūre-ie Qāf, S.1252.
  2. Ḫurramšāhī, Sūre-ie Qāf, S.1252.
  3. Ḫurramšāhī, Sūre-ie Qāf, S.1252.
  4. Maʿrefat, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurān, 1371 n.i.S., B.2, S.166.
  5. Ḫurramšāhī, Sūre-ie Qāf, S.1252.
  6. Ṣafawī, Sūre-ie Qāf, S.782.
  7. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.22, S.222.
  8. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., S.337; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B. 22, S.222.
  9. Ḥuwaizī, Nūr aṯ-Ṯaqalain, 1415 n.H., B.5, S.116; at-Tabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.9, S.225; Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.413-414.
  10. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.22, S.246.
  11. Ibn Manẓūr, Lisān al-ʿArab, Wort warīd.
  12. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.18, S.347.
  13. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.18, S.347.
  14. al-Muġniya, Tafsīr al-Kāšif, 1424 n.H., B.7, S.132; at-Tabrisī, Ğawāmiʿ al-Ğāmiʿ, 1377 n.i.S., B.4, S.166; Kāšānī, Tafsīr Manhağ aṣ-Ṣādiqīn fī ilzām al-Muḫālifīn, 1336 n.i.S., B.9, S.10; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.22, S.249
  15. Biḥār al-Anwār, 1403 n.H., B.22, S.374 und 376.
  16. Qarašī, Qāmūs Qurān, 1371 n.i.S., B.4, S.163.
  17. al-Mağlisī, Biḥār al-Anwār, 1403 n.H., B.6, S.318.
  18. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.22, S.257.
  19. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.18, S.349.
  20. at-Tabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.9, S.233.
  21. aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1382 n.i.S., B.9, S.233.
  22. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.125.
  23. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.125.
  24. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.125.

Quellenverzeichnis

  • Qurʾān-i Karīm, übersetzt von Muḥammad Mahdī Fūlādwand, Teheran, Dār al-Qurʾān al-Karīm, 1376 n.i.S.-1418 n.H.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāshim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, 1st Edition, Teheran, Bunyād-e Beʿṯat, 1416 n.H.
  • Ḥuwaizī, Abd Alī b. Jum'a, Nūr aṯ-Ṯaqalain, Hāshim Rasūlī, Qom, Ismā'īlīyān, 1415 n.H.
  • Ibn Manẓūr, Muḥammad b. Mukarram, Lisān al-ʿArab, Aḥmad Fāris. Beirut: 1389 n.H.
  • Khurramshāhī, Qawām ad-Dīn, Sūre-ie Qāf, Teheran, Dūstān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Kāshānī, Mullā Fatḥullāh, Manhağ aṣ-Ṣādiqīn fī ilzām al-Muḫālifīn, Ketābfurūshī-ie Muḥammad Ḥasan ʿIlmī, Teheran: 1336 n.i.S.
  • al-Mağlisī, Muḥammad Bāqir, Biḥār al-Anwār, Beirut, Dār Iḥyāʾ at-Turāṯ al-ʿArabī, 1403 n.H.
  • Muġnīya, Muḥammad Jawād, Tafsīr al-Kāšif, Qom, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1424 n.H.
  • Makārem Shīrāzī, Nāṣer, Tafsīr-e Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1374 n.i.S.
  • Maʿrefat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʾān, 1. Auflg. Markaz-e Chāp wa Našr-e Sāzmān-e Tablīġāt, 1371 n.i.S. [n.p].
  • Aṣ-Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Ṯawāb al-Aʿmāl wa ʿIqāb al-Aʿmāl, Ṣādiq Ḥasanzāda, Teheran, Armaġān-e Ṭūbā, 1382 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut, Muʾassisat al-Aʿlamī li-l-Maṭbūʿāt, 1390 n.H.
  • At-Ṭabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Tafsīr-e Ğawāmiʾ al-Ğāmiʾ, 1. Auflg. Entešerāt-e Dānešgāh-e Tehrān wa Mudīrīyat Ḥawze-ie Ilmīya-ie Qom. [n.p], 1377 n.i.S.
  • At-Ṭabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran, Nāṣer Ḫosrow, 1371 n.i.S.
  • Wāḥidī, Alī b. Aḥmad, Asbāb an-Nuzūl al-Qurʾān, Beirut, Dār al-Kutub al-Ilmīyya, 1411 n.H.