Sure al-Munafiqun

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Sure al-Munafiqun
al-Munafiqun
Suren Nr63
Ǧuz25
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge105
Mekkanisch/MedinensichMedinensich
Statistik
Versanzahl11
Wortanzahl180
Buchstabenanzahl800

Die Sure al-Munafiqūn (arabisch: سورَة منافقون) ist die 63. Sure des Korans. Sie ist eine medinensische Sure und befindet sich im 28. Ǧuz᾽ dieses Heiligen Buches. In der Sure al-Munafiqūn geht es um die Heuchler, ihre Handlungen und Eigenschaften. In ihr wird dem Propheten (s.) befohlen, vorsichtig mit der Gefahr, die von Heuchlern ausgeht, umzugehen, wobei den Gläubigen befohlen wird, sich auf den Weg Gottes zu begeben und sich von der Heuchelei fernzuhalten. In dem Tafsīr al-Qummī wird erwähnt, dass der 8. Vers [1] dieser Sure von ᾽Abdullah b. Ubayy handelt, welcher die Einwanderer aus Medina vertreiben wollte.

Über die Vorzüglichkeit der Rezitation dieser Sure wurden vom Propheten (s.) überliefert, dass jeder, der die Sure al-Munafiqūn rezitiert, von jeglicher Heuchelei gereinigt wird.

Vorstellung

Benennung

In der Sure al-Munafiqūn handelt es sich hauptsächlich um die Heuchler. Deshalb wird sie al-Munafiqūn (die Heuchler) genannt.[1]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Munafiqūn zählt zu den medinensischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 105. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der jetzt vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) ist sie die 63. Sure[2] und befindet sich im 28. Ǧuz᾽ des Korans.

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Munafiqūn enthält 11 Verse, 180 Wörter und 800 Buchstaben. Sie gehört zu den Mufaṣṣilāt-Suren (Suren mit mehreren kurzen Versen), und ist also relativ kurz.[3] Diese Sure ist auch eine der Mumtaḥināt-Suren[4], Suren welche inhaltlich der Sure al-Mumtaḥina ähnlich sind.[5]

Inhalt

Die Sure al-Munafiqūn beschreibt die Heuchler und zeigt ihre bittere Feindschaft gegenüber den Muslimen. In dieser Sure wird dem Propheten (s.) befohlen, vorsichtig mit der Gefahr, die von Heuchlern ausgeht, umzugehen. Es wird den Gläubigen geraten, ihr Leben auf dem Wege Gottes (Infāq) zu verbringen und sich von Heuchelei fernzuhalten.[6]

Offenbarungsanlass

Im Tafsīr al-Qummī ist für die Sure al-Munafiqūn folgender Offenbarungsanlass angegeben:

In einer Schlacht des Propheten (s.) stritten sich zwei seiner Gefährten heftig darüber, wer Wasser aus einem Brunnen holt, dabei wurde einer der den Helfern (Anṣār) angehörte verletzt. Als ᾽Abdullah b. Ubayy davon erfuhr, drohte er wütend bei ihrer Rückkehr nach Medina Menschen, mit einem solch erniedrigenden Verhalten, aus der Stadt zu vertreiben.[7] Diese Worte von ᾽Abdullah bedeuteten, dass er vorhatte die Einwanderer (Muhāǧirīn) aus Medina zu vertreiben. Dazu wird im 8. Vers der Sure al-Munafiqūn folgendes erwähnt: Sie sagten: Wenn wir in die Stadt zurückkehren, werden bestimmt diejenigen aus der Stadt, die mächtiger sind die Schwächeren aus ihr vertreiben. [8]

Zayid b. Arqam, der Zeuge dieses Ereignisses gewesen war, gab die Worte von ᾽Abdullah an den Propheten (s.) weiter, doch auch ᾽Abdullah suchte den Propheten auf, bezeugte die Einheit Gottes und die Mission seines Propheten und stritt die Worte Zaids ab. Kurz darauf wurden die Verse 1-8 der Sure al-Munafiqūn offenbart.[9]

Vorzüglichkeiten und Eigenschaften

In Maǧma᾽ al-Bayān wird vom Propheten (s.) übermittelt, dass jeder, der die Sure al-Munafiqūn rezitiert, von jeglicher Heuchelei gereinigt wird.[10] In einer anderen Überlieferung, welche im Ṯawāb al-A᾽māl erwähnt wird, riet Imam aṣ-Ṣādiq (a.) den Schiiten, die Suren al-Ǧumu᾽a und al-Munafiqūn am Freitag im Mittags-Gebet zu rezitieren. In dieser Überlieferung ist auch angegeben, dass jeder, der dies tut, die Handlung des Propheten getan hat und seine Belohnung wird das Paradies sein.[11] Nach Ansicht einiger Rechtsgelehrten wird das Rezitieren der Sure al-Munafiqūn im zweiten Rak᾽a des Freitagsgebetes empfohlen.[12]

Fußnoten

  1. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 n.i.S., B.24, S.143.
  2. Ma᾽refat, Āmūzeš-e ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, 1371 n.i.D., B.2, S.168.
  3. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, S.1256.
  4. Rāmiyār, Tārīḫ-e Qur᾽ān, 1362 n.i.S., S.360 und 596.
  5. Farhangnāme-ie ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, B.1, S.2612.
  6. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, , 1417 n.H, B.19, S.278.
  7. Qummī, Tafsīr al-Qummī, 1367 n.i.S, B.2, S.368.
  8. Qummī, Tafsīr al-Qummī, 1367 n.i.S, B.2, S.369.
  9. Qummī, Tafsīr al-Qummī, 1367 n.i.S, B.2, S.369 und 370.
  10. aṭ-Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.437.
  11. Scheich Ṣadūq, Ṯawāb al-A᾽māl, 1382 n.i.S., 1406 n.H., S.118.
  12. Imām Ḫumeinī, Tawḍīḥ al-Masā᾽il (Muḥaššī), 1424 n.H., B.1, S.848.

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān-e Karīm, übersetzt von Muḥammad Mahdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H./1376 n.i.S.
  • Ramiyār, Maḥmūd, Tārīḫ-e Qur᾽ān, Teheran, Entešārāt-e ᾽Elmī wa Farhangī, 1362 n.i.S.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, Bahā᾽ ad-Dīn Ḫoramšāhī, Teheran, Dustān-Nāhīd, 1377 n.i.S
  • Scheich Ṣadūq, Muḥammad ibn ᾽Alī, Ṯawāb al-A᾽māl wa ᾽Iqāb al-A᾽māl, Forschung: Ṣādeq Ḥasanzādeh, Teheran, Armaġān Ṭūbā, 1382 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1974.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Maǧma᾽ al-Bayān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, übersetzt von: Bīsotūnī, Maschhad, Āstān Quds Raḍawī, 1390 n.i.S.
  • Farhangnāme-ie ᾽Ulūm-e Qur᾽ān, Qum, Daftar-e Tablīġāt Eslāmī Ḥawze-ie ᾽Elmīye Qum.
  • Qumī, ᾽Alī b. Ibrāhīm, Tafsīr al-Qummī, Beirut, 1412 n.H./1991.
  • Ma᾽refat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, Markaz Čāp wa Našr-e Sazmān Tablīġāt Eslāmī, 1. Auflage, 1371 n.i.S.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 10. Auflage n.i.S.