Sure at-Taghabun

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Sure at-Taghabun
Munafiqun
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Suren Nr64
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge110
Mekkanisch/MedinensichMedinensisch
Statistik
Versanzahl18
Wortanzahl242
Buchstabenanzahl1091


at-Taghabun (arabisch: سورة التغابن) ist die 64. Sure des edlen Korans. Sie ist eine medinensische Sure und befindet sich in Juzʿ 28 dieses Heiligen Buches. Diese Sure wird at-Taghabun genannt, weil in Vers 9 der Tag der Auferstehung mit yaum at-taghabun (Tag des Bedauerns) bezeichnet wird. Das Jenseits, die Erschaffung des Menschen sowie einige moralische und soziale Anweisungen wie das Gottvertrauen, das gute (zinslose) Darlehen und das Vermeiden von Geiz sind einige Inhalte dieser Sure. Zwei der bekannten Verse der Sure at-Taghabun sind Vers 15, in dem das Vermögen und die Kinder als Prüfstein für den Menschen dargestellt werden und Vers 17, der das Spenden auf dem Wege Gottes als Darlehen an Ihm beschreibt und aussagt, dass Gott vielfach berechnet und dementsprechend belohnt. Bezüglich der Vorzüglichkeit der Rezitation dieser Sure wurde vom Propheten (s.) überliefert, dass sie den Rezitator der Sure von einem plötzlichen, unerwarteten Tod fernhält.

Vorstellung

Benennung

Die Sure wird at-Taghabun genannt, da in Vers 9 der Tag der Auferstehung mit yaum at-taghabun bezeichnet wird (Tag des Bedauerns).[1] at-Taghabun bedeutet der Tag, an dem der Verlust, den das Geschäft des Lebens mit sich brachte, enthüllt wird.[2]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure at-Taqhabun zählt zu den medinensischen Suren des Korans. Sie ist die 107. auf den Propheten (s.) herabgesandte Sure und die 64.[3] der heute vorliegenden Koranversion (Mushaf) und befindet sich in Juzʿ 28.

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure at-Taghabun enthält 18 Verse, 242 Wörter und 1091 Buchstaben. Sie zählt zu den al-Mufassalat-Suren (Suren mit kurzen Versen) und umfasst etwa ein Viertel eines Hizb. Da sie mit der Glorifizierung Gottes beginnt, gehört sie zu den Musabbihat-Suren.[4] Sie fällt ebenfalls in die Kategorie der Mumtahanat-Suren[5], also der Suren, die inhaltlich der Sure al-Mumtahana ähnlich sind.[6]

Inhalt

Die in der Sure al-Taghabun erwähnten Themen sind folgende:

  • Das Jenseits und der Tag der Auferstehung;
  • Die Erschaffung des Menschen und das in der bestmöglichsten Form;
  • Einige moralische und soziale Anweisungen wie das Vertrauen auf Gott, das gute Darlehen, das Spenden auf dem Wege Gottes, das Vermeiden von Geiz, keine Trauer zu zeigen, wenn man auch mit einer Flut von Bedrängnissen überschüttet wird und dass, wenn man Bedrängnis und Unglück auf dem Wege Gottes erleidet, auf Seinem Wege kämpft und auf Seinem Wege spendet versteht, dass es ganz und gar der Wille Gottes ist.[7]

Bekannte Verse

Vers 15

Euer Besitz und eure Kinder sind nur eine Versuchung; Allah aber – bei Ihm gibt es großartigen Lohn.

In Vers vierzehn stellt Gott Frauen und Kinder als Feinde der Menschen dar und betrachtet sie alle als Mittel der Fitna (Prüfung).[8] Fitna bezieht sich auf Leiden, Schwierigkeiten, Bedrängnisse und Angelegenheiten, mit denen die Menschen konfrontiert werden und Mittel für die Prüfung sind.[9] Im Tafsir heißt es, dass Vermögen und Kinder zu den wichtigsten Mitteln einer Prüfung gehören[10], weil die Liebe zu den Kindern und zum Vermögen den Menschen in eine Situation bringt, in der er zwischen dem Jenseits und diesem wählen muss.[11] Es wird von Imam ʿAli (a.) überliefert: Keiner von euch sollte sagen: „Ich nehme meine Zuflucht zu Allah vor der Versuchung“, weil es niemanden gibt, der nicht in Versuchung verwickelt ist, jedoch wer bei Allah Zuflucht sucht, sollte es vor den irreführenden Versuchungen tun.[12]

Vers 17

Wenn ihr Allah ein gutes Darlehen gebt, wird Er es euch vervielfachen und euch vergeben. Und Allah ist stets zu Dank bereit und nachsichtig.

In den Exegesen wird erwähnt, dass sich die gute Anleihe in diesem Vers auf das Spenden auf dem Wege Gottes bezieht.[13] Im Tafsir Tasnim wird gutes Darlehen jedoch als jede gute Handlung interpretiert, die eine Person um Gottes willen vollbringt, sei es ein Akt der Anbetung, die Geldspende oder öffentliche Dienste; damit umfasst es in der Rechtsprechung auch das gute (zinslose) Darlehen. Nach diesem Tafsir wird es so ausgedrückt: Eine gute Tat wird von Gott bewahrt und sogar vervielfältigt, demzufolge beschreibt Gott dieses mit dem Ausdruck ein gutes Darlehen, denn bei einer Darlehenvergabe bleibt ja das Kapital erhalten und kehrt zu dem Eigentümer zurück.[14]

Vorzug und Auswirkung

Vom Propheten (s.) wurde bezüglich der Vorzüglichkeit der Rezitation der Sure überliefert, wenn eine Person die Sure at-Taghabun rezitiert, dem wird der plötzliche Tod fern bleiben.[15] Außerdem wird von Imam as-Sadiq (a.) überliefert, dass, wenn eine Person diese Sure in ihren Pflichtgebeten rezitiert, diese am Tag des Gerichts Fürsprache für ihn halten wird und sie wird ein gerechter Zeuge sein, der am Tag des Gerichts zugunsten des Rezitators vor Gott aussagen wird. Auch danach wird sie ihn nicht verlassen, bis sie ihn ins Paradies führt.[16] Von Imam al-Baqir (a.) wird überliefert, dass, wenn eine Person alle Musabbhat-Suren rezitiert, sie den Imam seiner Zeit treffen wird, bevor sie stirbt, und wenn sie gestorben ist, wird sie mit dem Propheten (s.) zusammen sein.[17]

In dem Tafsir al-Burhan sind folgende Auswirkungen für das Rezitieren dieser Sure angegeben: Sicherheit gegenüber Feinden und Gegenwehr.[18] Auch das Auffinden von verlorenen Dingen wird erwähnt.[19]

Fußnoten

  1. Dānešnāme-ie Qurʿān wa Qurʿānpajūhī, 1377 n.i.S., B.2, S.1256.
  2. Rāġib Iṣfahānī, Mufradāt al-Fāẓ al-Qurʿān, 1412 n.H., unter dem Wort ġubun.
  3. Maʿrefat, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʿānī, 1371 n.i.S., B.2, S.168.
  4. Dānešnāme-ie Qurʿān wa Qurʿānpajūhī, 1377 n.i.S., B.2, S.1256.
  5. Ramyār, Tārīḫ Qurʿān, 1362 n.i.S., S.360 und 596.
  6. Farhangnāme-e Qurʿān, B.1, S.2612.
  7. Dānešnāme-ie Qurʿān wa Qurʿānpajūhī, 1377 n.i.S., B.2, S.1256.
  8. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.24, S.206.
  9. Ḥasan Mahdawiyān und Ahmad Natanzī, Negāhī qurʿānī be Āzmūn elāhī, Teheran, 1386, S.25.
  10. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.24, S.206.
  11. Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.308.
  12. http://www.eslam.de/manuskripte/buecher/nahdsch-ul-balagha/weisheiten/nahdsch-ul-balagha_weisheiten_91-95.htm
  13. Für Beispiele siehe: at-Tabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.453; Tabātabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.19, S.309; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.24, S.211.
  14. Ğawādī Āmulī, Tasnīm, 1387 n.i.S., B.11, S.582-587.
  15. at-Tabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.10, S.446.
  16. Scheich aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1382 n.i.S., S.118.
  17. Scheich aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1382 n.i.S., S.118.
  18. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.391.
  19. Baḥrānī, Tafsīr al-Burhān, 1416 n.H., B.5, S.391.

Quellenverzeichnis

  • Baḥrānī, Sayyid Hāshim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran, Bunyād-e Beʿṯat, 1416 n.H.
  • Ğawādī Āmulī, ʿAbd Allāh, Tasnīm, Saʿīd Band ʿAlī, 2. Auflg. Qom, Entešārāt-e Asrāʾ, 1387 n.i.S.
  • Mahdawīyān, Ḥasan & Naṭanzī, Aḥmad, Negāhī qurʾānī be āzmūn-e elāhī, Teheran, Kānūn-e Andīše-iei Jawān, 1386 n.i.S.
  • Makārim Širāzī, Nāṣer, Tafsīr-e Nemūneh, 10. Auflg., Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmīyya, 1371 n.i.S.
  • Maʿrefat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ʿUlūm-e qurʾānī, übersetzt ins Persische von Abū Muḥammad Wakīlī, Qom, Markaz-e Chāp wa Našr-ei Sāzman-e Tablīġāt, 1371 n.i.S.
  • Nahğ al-Balāġa, übersetzt ins Persische von Ğaʿfar Šahīdī, Teheran, Entešārāt-e ʿIlmī wa Farhangī, 1377 n.i.S.
  • Rāġib al-Iṣfahānī, Ḥusain b. Muḥammad, Mufradāt Alfāẓ al-Qurʾān, Ṣafwān ʿAdnān Dāwūdī, Beirut, Dār al-Šāmīyya, 1412 n.H.
  • Aṣ-Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Ṯawāb al-Aʿmāl wa ʿIqāb al-Aʿmāl, Ṣādeq Ḥasanzādeh, Teheran, Armaġān-e Ṭūbā, 1382 n.i.S.
  • Tabāṭabāʾī, Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut, Muʾassisat al-Aʿlamī li-l-Maṭbūʿāt, 1390 n.H.
  • At-Tabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān, Yazdī Tabatabāʾī & Hāšem Rasūlī, 3. Auflg. Teheran, Nāṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.