Sure al-Kahf

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Sure al-Kahf
al-Kahf
Suren Nr18
Ǧuz15,16
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge69
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl110
Wortanzahl1589
Buchstabenanzahl6550


Die Sure al-Kahf (die Höhle) (arabisch: سوره الکهف) ist die 18. Sure des heiligen Qurʾāns. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich in den Teilen (Ğuzʾ) 15 und 16 dieses heiligen Buches. Das Wort "al-Kahf" bedeutet "die Höhle". Der Titel bezieht sich auf die in dieser Sure erzählte Geschichte der “Gefährten der Höhle“. Die Sure al-Kahf ruft Menschen dazu auf, an die Wahrheit zu glauben und rechtschaffene Taten zu vollbringen bzw. gute Werke zu tun. Sie betont weiterhin, dass Gott kein Kind hat. Zusätzlich zur Geschichte der Gefährten der Höhle gehören auch die Geschichte Moses und eines der Diener Gottes (Ḫiḍr) und die von Ḏul Qarnain zu den bedeutendsten Erzählungen der Sure. Es heißt, dass die Sure al-Kahf herabgesandt wurde, als ein paar Personen aus Quraisch einige Fragen von den Juden lernten, um sie an den Propheten Muhammad (s.) zu stellen und ihn zu prüfen. Die oben genannten Themen waren Fragen nach den drei erwähnten Geschichten sowie nach der Zeit des Gerichtstages.

Einer der bekannten Verse der Sure al-Kahf ist der Vers 50, der sich auf die Geschichte des Niederwerfens der Engel vor Adam und den Ungehorsam Satans (Iblis) bezieht. Es gibt zahlreiche Überlieferungen über die Vorzüglichkeit der Rezitation der Sure al-Kahf. Vom Propheten Muhammad (s.) wurde überliefert, dass 70.000 Engel bei der Offenbarung der Sure al-Kahf ihr folgten und ihre Herrlichkeit den Himmel und die Erde erfüllte. Wer immer sie am Freitag rezitiert, dem wird Gott bis zum nächsten Freitag die Sünden vergeben und ihm ein Licht geben, das in den Himmel scheint und ihn vor der Zwietracht von Dadschal schützt.

Vorstellung

  • Benennung

Das Wort "al-Kahf" bedeutet "die Höhle im Berg".[1] Diese Sure wird nach "Kahf" benannt, weil sie sich mit der Geschichte der “Gefährten der Höhle“ befasst. Sie trägt auch den Namen "Ḥāʾila", da sie als eine Scheidewand bzw. ein Vorhang zwischen ihren Rezitatoren und dem Höllenfeuer fungiert.[2]

  • Reihenfolge und Offenbarungsort

Die Sure al-Kahf wird zu den mekkanischen Suren gerechnet und ist in der Reihenfolge ihrer Offenbarung die 69. Sure, die dem Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heutigen Mushaf gebräuchlichen Sammlung die 18. Sure[3] und befindet sich genau in der Mitte des Qurʾāns in den Teilen (Ğuzʾ) 15 und 16.[4]

  • Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-Kahf enthält 110 Verse, 1589 Wörter und 6550 Buchstaben. Was die Größe betrifft, gehört sie zu den Mi'un-Suren (Suren mit etwa 100 Versen). Sie nimmt etwa die Hälfte einer Ğuzʾ ein.[5]

Inhalt

Über den Inhalt und das Ziel der Sure al-Kahf wird gesagt, dass sie durch das Warnen und Kündigen froher Botschaft, Menschen zur Wahrheit und zu rechtschaffenen Taten aufruft. In dieser Sure wird außerdem betont, dass Allah nur ein einziger Gott ist und keinen Sohn hat und sogar diejenigen bedroht sind, die Gott ein Kind zugeschrieben haben. So spricht diese Sure in einigen Versen Götzendiener an, die glauben, dass Engel, Dschinn und rechtschaffene Menschen Kinder Gottes seien, als auch Christen, die annehmen, dass Jesus der Sohn Gottes sei. Es wird auch gesagt, dass es möglich ist, dass diese Sure herabgesandt wurde, um die drei außergewöhnlichen Geschichten der Gefährten der Höhle, Moses und eines der Diener Gottes (Ḫiḍr) und die Geschichte von Ḏul Qarnain zu erzählen.[6] Diese drei Geschichten sind allesamt in einer Sure erzählt, im Gegensatz zu den meisten anderen quranischen Geschichten, die verstreut im Qurʾān stehen.[7]

Historische Geschichten und Erzählungen

Es befinden sich einige Erzählungen in der Sure al-Kahf, von denen die drei Folgenden umfassender sind:

  • Die Geschichte der Gefährten der Höhle (Verse 8-26):

Diese Verse beinhalten die Rechtleitung für die Leute der Höhle durch Gott; sowie ihren Glauben und ihren Konflikt mit den Ungläubigen; ihre Zuflucht in der Höhle; das Wunder ihres Überlebens mit Hilfe Gottes nach 300 Jahren in der Höhle; ihr Erwachen nach drei Jahrhunderten und das Zusammentreffen mit Menschen; einen vorgetragenen Bericht über die Wahrheit und Hinweise auf den Konflikt, den die Ungläubigen mit dem Propheten Muhammad (s.) über diese Geschichte hatten.[8]

  • Die Geschichte von Mose und Khidhr (Verse 60-82):

Das Begleiten Moses durch den Burschen zu Mağmaʿ al-Baḥrain; der vergessene Fisch; die Rückkehr um den Fisch zu finden; das Treffen mit einen von Gottes Dienern (Ḫiḍr); Moses Anfrage, ihm zu folgen; Ḫiḍrs Warnung vor Moses Ungeduld; Beschädigen des Schiffes durch Ḫiḍr; die Tötung des Jungen; das Aufrichten der einzustürzen drohenden Mauer in einem Dorf, dessen Bewohner es ablehnten, sie zu bewirten; die drei Beschwerden Moses; die Trennung zwischen ihm und Ḫiḍr; und die Deutung dessen, was Mose nicht in Geduld abwarten konnte.[9]

  • Geschichte von “mit den zwei Hörnern“ (Ḏul Qarnain) (Verse 83-98):

Fragen an den Propheten Muhammad (s.) nach “mit den zwei Hörnern“; sein Verhalten gegenüber den beiden Völkern im Westen und Osten; sein Kommen an die Stelle zwischen den zwei Dämmen; Beschwerden der Menschen gegen Gog und Magog; Bau eines Bollwerks, um den Angriff von Gog und Magog zu verhindern.[10]

Herabsendungsanlass

Über den Herabsendungsanlass der Sure al-Kahf wird von Imam al-Sadiq (a.) berichtet, dass da der Großstamm Quraisch im Zweifel darüber war, was Gott auf den Propheten Muhammad (s.) herabgesandt hatte, beauftragte er drei Personen, einige Sachthemen von den Juden aus dem Nağrān-Stamm zu lernen, um damit die Behauptungen des Propheten nachzuprüfen. Die drei Beauftragten gingen nach Nağrān und trafen da jüdische Gelehrte. Die Juden sagten zu ihnen, sie sollten dem Propheten drei Fragen stellen. Wenn er auf die Weise antworte, die sie kennen würden, sage er die Wahrheit, sonst würde er lügen. Danach sollte an ihn noch eine weitere Frage gestellt werden. Wenn er behaupte, dass er die Antwort wisse, sei er ein Lügner. Die drei Themen, über die der Prophet befragt wurde, waren die Geschichte der Gefährten der Höhle, die Geschichte von Mose und Ḫiḍr und die der Person namens “mit den zwei Hörnern“ (Ḏul Qarnain), die zwischen Ost und West reiste. Die Beauftragten haben auch die Antworten auf die drei Fragen von den jüdischen Gelehrten bekommen. Die vierte Frage musste um die Zeit der Auferstehung handeln.

Die Beauftragten aus Quraisch kehrten nach Mekka zurück, sammelten sich um Abū Ṭālib, den Onkel des Propheten, und stellten die gelernten Fragen an den Propheten (s.). Der Prophet (s.) sagte zu ihnen, er werde morgen die Fragen beantworten, ohne hinzuzufügen "InschaAllah" (Gott mag es wollen). Daher erhielt er keine Offenbarung für die Dauer von vierzig Tagen, so dass er betrübt wurde und seine Gefährten, die ihm geglaubt hatten, an ihm zweifelten. Dazwischen waren die Quraisch glücklich und begannen, den Propheten (s.) zu verspotten und zu belästigen. Abū Ṭālib war sehr sorgenvoll. Nach vierzig Tagen wurde Sure al-Kahf zu dem Propheten (s.) herabgesandt. Der Prophet bat Engel Gabriel um die Angabe für den Grund der Verspätung, er erwiderte: "Wir sind nicht in der Lage, niederzusteigen, außer mit der Erlaubnis Gottes." Imam al-Sadiq (a.) befasste sich dann mit der Geschichte der Gefährten der Höhle.[11]

ʿAllāma Ṭabāṭabāʾī wies auf die oben erwähnte Erzählung hin und sagte dann, dass zwischen den Überlieferungen, die die Geschichte der Gefährten der Höhle berichten, Differenzen bestehen. Unter denen ist diese Erzählung die klarste, deren Text frei von Widersprüchen ist. Er hat jedoch daran Kritik geübt.[12]

Bekannte Verse

Vers 50

Laut Qurʾān-Kommentaren bezieht sich dieser Vers auf eine in der Sure al-Baqara[13] erwähnte Geschichte,[14] die sich mit dem Bericht über die Erschaffung Adams und die Niederwerfung der Engel vor ihm befasst.[15] Zwei der von Exegeten über diesen Vers erwähnten Punkte sind, dass, obwohl Iblis aus den Dschinn stammte, er sich aufgrund seines Gehorsams gegenüber Gott und seiner Position bei Ihm in der Gesellschaft der Engel bewegte.[16] Ein zweiter Punkt ist, dass sich aus der Niederwerfung der Engel vor Adam ergibt, dass es beim Niederwerfen vor anderen als Gott kein Problem gibt, unter der Bedingung, dass es der Verehrung und dem Respekt dient und Gott Gehorsam leistet.[17] Die Geschichte der Niederwerfung der Engel vor Adam und des Ungehorsams Satans wird an mehreren Stellen im Qurʾān erwähnt, einschließlich Vers 73 von der Sure 38, Vers 30 von der Sure 15 und Vers 34 von der Sure 2.

Vers 110

Es steht in Qurʾān-Auslegungen, dass dieser Vers die drei Prinzipien Tauḥīd (Einheit Gottes, Monotheismus), Nubuwwa (des Prophetentums) und Maʿād (der Auferstehung) andeutet[18] und polytheistische Gedanken und den Anspruch der Göttlichkeit auf den Propheten (s.) zurückweist.[19] Eine Überlieferung von Imam al-Sadiq (a.) besagt: "Wer den letzten Vers der Sure al-Kahf vor dem Schlafen rezitiert, kann jederzeit aufwachen, wenn er es wünscht."[20]

Verse Maschiyyat

Die Verse 23 und 24 der Sure Al-Kahf sind als Verse Maschiyyat bekannt. In diesen Versen fordert Gott den Propheten (s.) dazu auf, "InschaAllah" zu sagen, wenn er vorhat, über sein Vorhaben in der Zukunft zu informieren. Die Verse befassen sich damit, dass niemand unabhängig in seinem Besitz sein kann. Der Mensch verfügt nur durch die Erlaubnis Gottes über Eigentum oder Einfluss. Den Satz "InschaAllah" auszusprechen, ist Beweis für die Demut vor Gott.

Vorzüglichkeiten und Vorteile

Hauptartikel: Vorzüglichkeiten der Suren

Es gibt viele Überlieferungen vom Propheten (s.) und den Imamen (a.) über die Vorzüglichkeiten des Rezitierens der Sure al-Kahf, die auf die Bedeutung des Inhalts dieser Sure hinweisen:[21]

  1. Nach einer Überlieferung vom Propheten (s.) folgten 70.000 Engel der Sure al-Kahf bei ihrer Offenbarung und es erfüllte ihre Herrlichkeit den Himmel und die Erde. Wer sie am Freitag rezitiert, dem wird Gott bis zum nächsten Freitag die Sünden vergeben (nach einer anderen Überlieferung hält Er ihn von Sünden fern) und ein Licht schenken, das in den Himmel scheint und ihn vor der Zwietracht von Dadschal schützt.[22]
  2. Es wird von Imam al-Sadiq (a.) überliefert, dass jeder, der die Sure al-Kahf am Vorabend des Freitags rezitiert, als Märtyrer stirbt und mit Märtyrern auferweckt wird und am Tag der Auferstehung unter ihnen sein wird.[23]

Außerdem werden einige Vorteile für die Rezitation der Sure al-Kahf angeführt, einschließlich der Überlieferung von Imam al-Sadiq (a.), die besagt: "Wer den letzten Vers der Sure al-Kahf vor dem Schlafen rezitiert, kann jederzeit aufwachen, wenn er es wünscht."[24]

Fußnoten

  1. Rāġib Iṣfahānī, Mufradāt alfāẓ al-Qurʾān, Beschreibung des Wortes "al-Kahf"
  2. Ḫurram Šāhī, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, 1377 nach dem Iranischen Kalender, B. 2, S. 1241.
  3. Maʿrifat, Āmūzeš-e ʿulūm-e Qurʾān, 1371 nach dem Iranischen Kalender, B. 1, S. 166.
  4. Ḫurram Šāhī, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, 1377 nach dem Iranischen Kalender, B. 2, S. 1241.
  5. Ḫurram Šāhī, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, 1377 nach dem Iranischen Kalender, B. 2, S. 1241.
  6. Ṭabāṭabāʾī, al-Mīzān, 1974 n.Chr., B. 13, S. 236.
  7. Ḫurram Šāhī, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, 1377 nach dem Iranischen Kalender, B. 2, S. 1240-1241.
  8. Maʿmūrī, Taḥlīl-e sāḫtār-e riwāyat dar Qurʾān, S. 160.
  9. Maʿmūrī, Taḥlīl-e sāḫtār-e riwāyat dar Qurʾān, S. 162.
  10. Maʿmūrī, Taḥlīl-e sāḫtār-e riwāyat dar Qurʾān, S. 162.
  11. Ṭabāṭabāʾī, al-Mīzān, 1974 n.Chr., B. 13, S. 278.
  12. Ṭabāṭabāʾī, al-Mīzān, 1974 n.Chr., B. 13, S. 280-283.
  13. Die Sure 2, Verse 30-38.
  14. Ṯaqafī Tehrānī, Rawān ğāwīd dar tafsīr Qurʾān Mağīd, Burhān-Verlag, B. 3, S. 430.
  15. Makārim Šīrāzī, Tafsīr-e nimūne, 1371 nach dem Iranischen Kalender, B. 1, S. 181.
  16. Makārim Šīrāzī, Tafsīr-e nimūne, 1371 nach dem Iranischen Kalender, B. 12, S. 462.
  17. Ṭabāṭabāʾī, al-Mīzān, 1974 n.Chr., B. 1, S. 122.
  18. Ṭabāṭabāʾī, al-Mīzān, 1974 n.Chr., B. 13, S. 405.
  19. Makārim Šīrāzī, Tafsīr-e nimūne, 1371 nach dem Iranischen Kalender, B. 12, S. 576.
  20. Kulainī, al-Kāfī, 1407 n.H., B. 2, S. 540.
  21. Makārim Šīrāzī, Tafsīr-e nimūne, 1371 nach dem Iranischen Kalender, B. 12, S. 336.
  22. Makārim Šīrāzī, Tafsīr-e nimūne, 1371 nach dem Iranischen Kalender, B. 12, S. 336.
  23. Makārim Šīrāzī, Tafsīr-e nimūne, 1371 nach dem Iranischen Kalender, B. 12, S. 336.
  24. Kulainī, al-Kāfī, 1407 n.H., B. 2, S. 540.

Quellenverzeichnis

  • Ṯaqafī Tehrānī, Muḥammad, Rawān ğāwīd dar tafsīr Qurʾān Mağīd, Teheran, Burhān-Verlag.
  • Ḫurram Šāhī, Bahāʾ ad-dīn, Dānešnāmeh Qurʾān wa Qurʾān pažūhī, Teheran, 1377 nach dem Iranischen Kalender.
  • Rāġib Iṣfahānī, Ḥusain ibn Muḥammad, Mufradāt alfāẓ al-Qurʾān, Forschung von Ṣafwān ʿAdnān Dāwūdī, Beirut, 1. Auflage, 1412 n.H.
  • Ṭabāṭabāʾī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī tafsīr al-Qurʾān, Beirut, 2. Auflage, 1974 n.Chr.
  • Kulainī, Muḥammad ibn Yaʿqūb, Al-Kāfī, korrigiert von ʿAlī Akbar Ġaffārī und Muḥammad Āḫūndī, Teheran, Dār al-kutub al-Islāmiyya, 1407 n.H.
  • Maʿrifat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ʿulūm-e Qurʾānī, 1371 nach Sonnenkalender.
  • Maʿmūrī, ʿAlī, Taḥlīl sāḫtār riwāyat dar Qurʾān, Teheran, Nigāh muʿāṣir-Verlag, 1392 nach Sonnenkalender.
  • Makārim Šīrāzī, Nāṣir, Tafsīr nimūne, Teheran, Dār al-kutub al-Islāmiyya, 10. Auflage, 1371 nach Sonnenkalender.