Sure al-Anbiya'

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Sure al-Anbiya'
al-Anbiya'
Suren Nr21
Ǧuz17
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge73
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl112
Wortanzahl1177
Buchstabenanzahl5093

Die Sure al-Anbiyāʿ (arabisch: سورة الأنبياء) ist die 21. Sure des Korans und eine der mekkanischen Suren dieses Heiligen Buches. Sie befindet sich im 17. Ğuzʿ. Diese Sure wird deshalb al-Anbiyāʿ genannt, da in ihr sechszehn Propheten erwähnt werden, wobei der Monotheismus (Tauḥīd, Einzigkeit Gottes), die Prophetie, die Auferstehung (das Jenseits) und das Erwachen der Menschen aus ihrer Unachtsamkeit einige ihrer wichtigsten Themen sind.

Bekannte Verse dieser Sure sind die Verse 87 und 88, beide gelten als Vers des Ġufaila-Gebets oder als al-Yūnusiyya Ḏikr. In Vers 105 wird darauf hingewiesen, dass die Rechtschaffenen die Erde erben werden. Bezüglich des Vorzugs der Rezitation der Sure al-Anbiyāʿ heißt es, wer die Sure al-Anbiyāʿ [regelmäßig] rezitiert, mit dem wird Gott bezüglich seiner Taten leicht abrechnen, Er wird ihm vergeben und alle Propheten, deren Namen im Koran erwähnt werden, werden ihm Grüße senden.

Einführung

Benennung

Von den fünfundzwanzig Propheten, deren Namen im Koran erwähnt werden sind allein sechzehn in dieser Sure beinhaltet, daher trägt die Sure auch den Titel al-Anbiyāʿ.[1] Die Propheten, deren Namen in dieser Sure erwähnt werden, sind: Mūsā (a.) (Moses), Hārūn (a.) (Aaron), Lūṭ (a.) (Lot), Isḥāq (a.) (Isaak), Yaʿqūb (a.) (Jakob), Nūḥ (a.) (Noah), Dāwūd (a.) (David), Suleimān (a.) (Salomo), Ayyūb (a.), Ismāʿīl (a.), Idrīs (a.), Ḏū l-Kifl (a.), Yūnus (a.) (Ḏū-nnūn), Zakaria (a.) (Zacharias) und Yaḥyā (a.) (Johannes). Zusätzlich dazu wird der Prophet des Islam' s und Prophet Isā (a.) (Jesus) erwähnt, ohne jedoch ihre Namen zu nennen. [2]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-Anbiyā fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 73., die auf den Prophet (s.) herabgesandt wurde, etwa zwölf Jahre nach Beginn seiner Mission und kurz vor seiner Einwanderung nach Medina. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) die 21. Sure, welche sich 17. Ǧuz᾽ des Koran' s befindet.[3]

Anzahl der Verse und weitere Merkmale

Die Sure al-Anbiyāʿ hat 112 Verse und 1177 Wörter und 5093 Buchstaben. In Bezug auf ihre Größe ist sie eine der Maʿʿūn-Suren, die die Hälfte eines Ğuzʿ ausmachen.[4]

Inhalt

Im allgemeinen ist die Sure inhaltlich gesehen zweiteilig offenbart worden, in Überzeugungen und historische Geschichten. Im Bereich der Überzeugungen besteht das Ziel dieser Sure darin, die Menschen an ihre Unwissenheit gegenüber dem Jenseits, der Offenbarung und der Mission des Propheten zu erinnern. So handelt es sich bei den ersten Versen um Fragen des Jenseits, der Prophetie im allgemeinen, Fragen bezüglich der speziellen Prophetie und Fragen den Koran betreffend, als Argumente für den Beweis der Einzigkeit Gottes, der Zweckmäßigkeit der Welt und der Macht Gottes bei der Verwirklichung der Auferstehung. Im historischen Bereich geht das Nichtbeachten der Befehle der Propheten und die Ablehnung ihrer Warnungen mit Verlusten einher, von denen sie heimgesucht werden.[5]

Die Hauptthemen der Sure al-Anbiyāʿ sind folgende:

  • Die Prophetie, die Einzigkeit Gottes und das Jenseits
  • Die Nähe des Tages des Gerichts und die Nichtbeachtung der Menschen desselben.
  • Der Spott gegenüber den Propheten und gegenüber dem Propheten des Islam' s (s.), da die Polytheisten ihn als Dichter bezeichnen und ihm vorwerfen, er rede Unsinn.
  • Erwähnung kurzer Geschichten von einigen Propheten bezüglich der Billigung ihrer Worte und bezüglich der Ablehnung der Rechtfertigung der Ungläubigen.
  • Rückkehr zur Frage über den Tag des Gerichts, die Bestrafung der Übeltäter und die Belohnung der Gottesfürchtigen
  • Vererbung der Erde an die rechtschaffenen Diener Gottes und die Nachricht über das gute Schicksal der Gottesfürchtigen
  • Sieg des Rechts über das Unrecht, der Sieg des Monotheismus über den Polytheismus und der Sieg der Armee der Gerechtigkeit über die Armee von Iblīs
  • Leugnung der Beweise für die Prophetie durch die Ungläubigen.
  • Beweise für den Monotheismus.[6]

Historische Geschichten und Erzählungen

In der Sure al-Anbiyāʿ gibt es mehrere Geschichten von den göttlichen Propheten und ihren Völkern.

  • Bezichtigung des Korans, er sei entstanden aus wirren Träumen, Gedichten und durch Zauberei (Vers 3-5);
  • Kurzgeschichten von Menschen, deren Städte aufgrund ihrer Unachtsamkeit und aufgrund ihrer Ablehnung der Warnungen des Propheten vernichtet wurden (Vers 11-15);
  • Die Mission von Mūsā (a.) und Hārūn (a.) (Vers 48);
  • Die Geschichte von Ibrāhīm (a.) und dem Gespräch mit seinem Vater und seinem Volk, das Zerbrechen der Götzen, das ins Feuer geworfen werden von Ibrāhīm (a.) (Vers 51-72);
  • Die Mission von Lūṭ (a.) und seine Errettung vor seinem Volk (Vers 73-75);
  • Die Errettung Nūḥs (a.) und das Ertrinken seines Volkes (Vers 76-77);
  • Urteil von Dāwūd (a.) und Suleimān (a.), Dāwūds Rüstungsherstellung, Salomons Kontrolle über den Wind und das Arbeiten (Tauchen) der Dämonen für Suleimān (a.) (Vers 78-82);
  • Das Flehen Ayyūb 's (a.) um die Beseitigung seiner Schmerzen und um Erfüllung seiner Bitte (Vers 83-84);
  • Die Geduld von Ismāʿīl (a.), Idrīs (a.) und Ḏū l-Kifl (a.) (85-86);
  • Yūnus (a.) verlässt sein Volk, die Erfüllung seines Bittgebets (Vers 87-88);
  • Das Flehen Zakaria' s (a.) um Kinder und die Geburt von Yaḥyā (a.) (Vers 89-90);
  • Die Schwangerschaft von Maria (a.) (Vers 91).

Offenbarungsanlass für die Verse 98 bis 101

Von Ibn ʿAbbās wird berichtet, als der Vers 98 die Polytheisten und ihre Götter mit Brennholz der Hölle bezeichnete, regten sich die Quraiš sehr auf und sagten: Beleidigt ihr unsere Götter?. Als Ibn al-Zabʿarī dies erfuhr, sagte er zu Quraišiten: Ruft Muḥammad zu mir!" Als sie den Propheten zu ihm gebracht hatten, fragte er ihn: O Muḥammad! Ist dieser Vers spezifisch für unsere Götter zu verstehen oder schließt er alle Gottheiten außer Allah ein? Der Prophet antwortete: Er schließt alle Gottheiten außer Allah ein. Ibn al-Zabʿarī sagte: Ich schwöre beim Gott der Kaʿba, du bist besiegt! Glaubst du denn nicht, dass die Engel, Isā (a.) und ʿUzeir (a.) gute Diener Gottes sind? Dann musst du auch glauben, dass die Banu Malih, diejenigen, die die Engel verehren und diejenigen, die Jesus (a.) oder ʿUzair (a.) anbeten, ebenfalls Brennholz der Hölle sein werden! Da jubelten diejenigen aus Mekka und Gott offenbarte ihnen Vers 101 als Antwort darauf: Gewiß, diejenigen, an die von Uns (das Versprechen für) die beste Behandlung vorausgegangen ist, sie werden von ihr ferngehalten.[7]

Bekannte Verse

Der Vers 22 handelt von der Ablehnung aller Götter außer Allah, die Verse 87 und 88 bekannt als das al-Yūnusiyya Ḏikr und der Vers 105 über das Erbe der Erde, das an die Rechtschaffenen geht zählen zu den bekannten Versen der Sure al-Anbiyāʿ.

Vers 22

Wenn es in ihnen beiden andere Götter als Allah gäbe, gerieten sie (beide) wahrlich ins Verderben. Preis sei Allah, dem Herrn des Thrones! (Erhaben ist Er) über das, was sie (Ihm) zuschreiben.(Vers 22)

In diesem Vers wird der Widerspruchsbeweis verwendet, um die Einheit Gottes zu belegen.[8] Dieser Vers und ähnliche Verse des Korans wie der Vers 43 der Sure az-Zuḫtuf lehnen die Existenz anderer Götter mit derselben Methode ab.[9] Eine solche Argumentation wird auch von den Imamen (a.) überliefert.[10]

Vers des Ġufaila-Gebets

...und (auch) dem Mann mit dem Fisch, als er erzürnt wegging. Da meinte er, Wir würden ihm nicht (den Lebensunterhalt) bemessen. Dann rief er in den Finsternissen: „Es gibt keinen Gott außer Dir! Preis sei Dir! Gewiß, ich gehöre zu den Ungerechten. Da erhörten Wir ihn und erretteten ihn aus dem Kummer. So retten Wir die Gläubigen.(Vers 87-88)

Die Verse siebenundachtzig und achtundachtzig dieser Sure werden im ersten Rak'a des Ġufaila-Gebets nach der Sure al-Fātiḥa rezitiert, sie beziehen sich auf die Geschichte des Propheten Yūnus (a.). Einige Quellen übersetzten den Ausdruck faḍzann-a an lan naqdir-a ʿalai als [er] so, dass er glaubte Gott habe keine Macht über ihn, während dies der Position und dem Wissen der Propheten widerspricht. Die korrekte Übersetzung laut schiitischer und sunnitischer Gelehrten ist, dass er dachte, Gott würde ihn nicht in Not bringen.[11] Lehrer der islamischen Ethik und Mystik betonen die Auswirkung des Dhikr: Es gibt keinen Gott außer Dir! Preis sei Dir! Gewiß, ich gehöre zu den Ungerechten! Die häufige Wiederholung des Verses siebenundachtzig, bekannt als al-Yūnusiyya Ḏikr, wird als Wegbereiter für spirituelle Entwicklung angesehen.[12]

Vers 105

Und Wir haben bereits im Buch der Weisheit nach der Ermahnung geschrieben, daß Meine rechtschaffenen Diener das Land erben werden.(Vers 105)

Vers 105 dieser Sure verspricht den rechtschaffenen Dienern Gottes, dass sie die Erde erben werden. Einige Quellen beziehen sich auf Überlieferungen, die über diesen Vers übermittelt wurden und betrachten Meine gerechten Diener als einen Hinweis auf Imam al-Mahdī (a.j.) oder auf die Anhänger der Ahl al-Bait (a.).[13]

Juristische Verse

Der siebte Vers der Sure al-Anbiyāʿ wurde bezüglich der Befolgung des wissendsten Gelehrten (Muğtahid) offenbart.

Einige Gelehrte beziehen sich auf diesen Vers in der Überzeugung, sich an andere außer an den wissendsten (Muğtahid) Gelehrten wenden zu können, selbst wenn dieser eine andere Meinung vertritt, als der wissendste Muğtahid, insbesondere in der Frage der Nachahmung. Andere wiederum sagen, dass dieser Vers nur vorschlägt, sich an den wissendsten Gelehrten zu wenden, was eine verbreitete Ansicht ist und betrachten es nicht als Grund für den Vorzug des mehr Qualifizierten gegenüber dem weniger Qualifizierten.[14]

Vorzüge und weitere Eigenschaften der Sure

Von dem Propheten (s.) wurde überliefert, wer die Sure al-Anbiyāʿ [regelmäßig] rezitiert, mit dem wird Gott bezüglich seiner Taten leicht abrechnen, Er wird ihm vergeben und alle Propheten, deren Namen im Koran erwähnt werden, werden ihm Grüße senden. Es wird auch von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) übermittelt, dass jeder, der die Sure al-Anbiya mit Freude rezitiert, einer Person gleicht, die mit allen Propheten in den Paradiesen voller Segen Umgang pflegt und in seinem Diesseits von den Menschen als erhaben betrachtet wird.[15]

Fußnoten

  1. Ḫurramšāhī, "Sure-ie Anbiyā", S.1242.
  2. Moḥaqqeqiyān, "Sure-ie Anbiyā", S.691.
  3. Maʿrefat, at-Tamhīd, B1, S.691.
  4. Ṭabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1371 n.i.S., B.7, S.61; Ḫurramšāhī, "Sure-ie Anbiyā", S.1242.
  5. Moḥaqqeqiyān, "Sure-ie Anbiyā", S.692.
  6. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.14, S.244; Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.13, S.349.
  7. Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.314-315.
  8. Ṭabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1371 n.i.S., B. 7, S.70.
  9. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.14, S.267.
  10. al-Kuleinī, al-Kāfī, 1407 n.H., B.1, S.81.
  11. as-Suyūṭī, ad-Durr al-Manṯūrm, 1404 n.H., B.4, S.332-333; Ṭabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1371 n.i.S., B. 7, S.96.
  12. Šīrwānī, Barnāme-ie Sair wa Sulūk, 1389 n.i.S., S.114.
  13. Baḥrānī, al-Burhān, 1415 n.H., B.3, S.847-848.
  14. Imām Ḫomeinī, Āyāt al-Aḥkām, 1384 n.i.S., S.651-652.
  15. Ṭabrisī, Mağmaʿ al-Bayān, 1371 n.i.S., B. 7, S.61.


Quellenverzeichnis

  • Baḥrānī, Sayyid Hāshim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, Qom: Bunyād-e Biʿṯat, Qism Dirāsāt al-Islāmiyya, 1389 n.i.S.
  • Imām Ḫomeinī, Rūḥ Allāh, Āyāt al-Ahkām, Teheran: Muʾassese-ie Tanzīm wa Našr-e Āṯār-e Imām Ḫomeinī, 1384 n.i.S-
  • Ḫorramšāhī, Qawām ad-Dīn, "Sūre-ie Isrāʾ", Dānešnāme-ie Qurʾān wa Qurʾānpajūhī. Teheran: Dūstān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Kulainī, Muḥammad b. Yaʿqūb, al-Kāfī, Teheran: Dār al-Kutub al-Islāmiyya, 1407 n.H.
  • Muḥaqqiqīyān, Riḍā. "Sūra-yi Anbiyaʾ" In Dānishnāma-yi Muʿāṣir-i Qurʾān-i Karīm. Qom: Intishārāt-i Salmān Azāda, 1396 Sh.
  • Mazāhirī, Husain, Sair-o-Sulūk, Qum: Muʾassise-ie Farhange Mutāliʿāṭī-ie az-Zahrāʾ.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣir, Tafsīr-e Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiyya, 1371 n.i.S.
  • Aṣ-Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Ṯawāb al-Aʿmāl wa ʿIqāb al-Aʿmāl, Qum: Nasīm-e Kavīr, 1382 n.i.S.
  • As-Suyūṭī, Abd ar-Raḥmān b. Abī Bakr, ad-Durr al-Manṯūr fī al-Tafsīr bi l-Maʾṯūr, Qum: Kitābkhāne-ie Ayatollāh Marʿašī Nağafī, 1404 n.H.
  • Šīrwānī, Alī, Barnāme-ie Sair-o-Sulūk dar Nāmahā-ie Sālikān, Qum: Dār al-Fikr, 1386 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut: Muʾasisat al-Aʿlāmī li-l-Maṭbūʿāt, 1390 n.i.S.
  • Ṭabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran: Naṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.