Sure Yusuf

Aus wikishia
Sure Yusuf
Yusuf
Suren Nr12
Ǧuz12, 13
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge53
Mekkanisch/Medinensichmekkanisch
Statistik
Versanzahl111
Wortanzahl1795
Buchstabenanzahl7305

Die Sure Yūsuf (arabisch: سورة یوسف) oder Aḥsan al-Qiṣaṣ ist die 12. Sure des Korans. Sie ist eine mekkanische Sure und befindet sich im 12. und 13. Ğuzʿ dieses Heiligen Buches. Da sich die Sure mit der Geschichte von Yūsuf (a.) befasst, wurde sie auch Yūsuf genannt. Unter den koranischen Erzählungen ist die Sure Yūsuf die einzige, welche gänzlich und ausführlich in einer Sure, ausgenommen in den letzten Versen, die Geschichte eines Propheten anführt. Die Sure beinhaltet auch die Fürsorge Gottes hinsichtlich seiner aufrichtigen Diener, indem Er ihnen unter den schwierigsten Bedingungen Würde und Ansehen entgegenbringt.

Vorstellung

Benennung

Diese Sure heißt Yūsuf, weil sie die Lebensgeschichte des Propheten Yūsuf (a.) innerhalb einer einzigen Sure mit Ausnahme der letzten Verse, vollständig wiedergibt.[1] Der Name Yūsuf kommt siebenundzwanzig Mal im Koran vor, fünfundzwanzig Mal davon in der Sure Yūsuf.[2] Sie wird auch Aḥsan al-Qiṣaṣ (die beste Geschichte) genannt, denn im dritten Vers der Sure wird die Geschichte von Yūsuf (a.) als die beste Geschichte bezeichnet.[3]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure Yūsuf zählt zu den mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 53. Sure, welche auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. In der jetzt vorliegenden Koranversion (Muṣḥaf) ist sie die 12. Sure und befindet sich im 12. Und 13. Ǧuz᾽ des Korans.[4]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure Yūsuf enthält 111 Verse, 1795 Wörter und 7305 Buchstaben. Sie gehört zu den Maʿūn-Suren und ist die sechste Sure, welche mit den Muqaṭṭaʿa-Buchstaben beginnt.[5]

Inhalt

Alle Verse der Sure Yūsuf, ausgenommen die letzten Verse, befassen sich mit der lehrreichen Lebensgeschichte des Propheten Yūsuf (a.), der Keuschheit, Enthaltsamkeit, Gottesfurcht und Glauben demonstrierte.[6] Laut Ṭabāṭabāī, in seinem Tafsīr al-Mīzān, sei das Hauptthema der Sure Yūsuf, die Fürsorge und Vormundschaft Gottes gegenüber den Menschen, insbesondere seinen aufrichtigen Dienern gegenüber. Wenn man aufrichtig an Gott glaubt bzw. seinen Glauben nur nach Gott und seiner Zufriedenheit richtet, so wird Gott ihn bestmöglichst erziehen und ihm in den schwierigsten Situationen, wo alle offensichtlichen Ursachen auf seine Vernichtung zu zielen scheinen, größtmöglichste Würde und Ansehen entgegenbringen.[7]

Geschichten und historische Überlieferungen

Die Geschichte von Yūsuf wird in der gleichnamigen Sure in folgende Abschnitte unterteilt:

  • Yūsufs Traum, den er seinem Vater erzählt, (Vers 4-6)
  • die Eifersucht seiner Brüder auf ihn, aufgrunddessen er von ihnen in einen Wasserbrunnen geworfen wird, (Vers 7-18)
  • Yūsufs Rettung aus dem Brunnen und dass er als Sklave in Ägypten verkauft wird, (Vers 19-21)
  • Zuleiḫā verliebt sich in Yūsuf, sie wird entlarvt, die ägyptische Frauen schneiden sich während eines Besuchs beim Anblick Yūsufs in ihre Finger, (Vers 23-32)
  • Yūsuf kommt ins Gefängnis und deutet die Träume seiner beiden Mitgefangenen, (Vers 33-42(
  • Yūsuf deutet den Traum des ägyptischen Königs, er wird für unschuldig erklärt und kommt aus dem Gefängnis frei, (Vers 43-54)
  • Yūsuf erhält eine hohe Position am Hofe des Königs von Ägypten, (Vers 54-56)
  • Yūsufs Brüder gehen aufgrund der Hungersnot nach Ägypten, um ihren Weizenanteil zu erhalten, Yūsuf behält Benjamin in Ägypten und stellt sich letztendlich seinen Brüdern vor und ... (Vers 58-92)
  • Yaʿqūb und die Kinder Israels gehen nach Ägypten, und Yūsufs Traum wird wahr. (Vers 93-100)

Offenbarungsanlass

Laut Ṭabāṭabāī wurde die Sure Yūsuf dem Propheten offenbart, als eine Gruppe von Juden und Polytheisten in Mekka den Propheten (s.) fragten, warum die Kinder Israels aus der Levante nach Ägypten eingewandert waren. So wurde die Sure als Antwort auf ihre Frage enthüllt.[8]

Laut des Buches Asbāb an-Nuzūl al-Qur'ān von ʿAlī b. Aḥmad al-Waḥīdī heißt es, dass einige Leute den Propheten (s.) baten, ihnen eine Geschichte zu erzählen, um ihrer Langeweile zu entgehen. Als Antwort darauf wurde die Sure Yūsuf enthüllt, die als die beste Geschichte (Aḥsan al-Qiṣāṣ) oder als Aḥsan al-Ḥadīṯ) bezeichnet wurde.[9]

Bekannte Verse

Der 108 Vers der Sure Yūsuf ruft die Menschen dazu auf, den Weg des Propheten (s.) mit Einsicht zu folgen.

Sag: Das ist mein Weg: Ich rufe zu Allah aufgrund eines sichtbaren Hinweises, ich und diejenigen, die mir folgen. Preis sei Allah! Und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.(Vers 108)

Ṭabāṭabāī interpretiert den Weg in diesem Vers als den Aufruf mit Einsicht und Gewissheit zum absoluten Glauben und wahren Monotheismus. Der Weg wird lediglich von Menschen beschritten, die in der Religion aufrichtig und der Stellung Gottes bewusst und einsichtig sind.[10]

Frauen die Sure beibringen

In einigen Überlieferungen wird den Frauen verboten, die Sure Yūsuf zu lernen und zu rezitieren.[11] Laut des Tafsīr Nemūneh heißt es bezüglich dieser Überlieferungen: Der Koran erzählt die Geschichte höchst euphemistisch, damit dieses Scheinargument für einige nicht vorkommt. Deshalb sind diese Hadithe nicht vertrauenswürdig und es wird auch gesagt, dass es im Gegensatz dazu Überlieferungen vorhanden sind, die das Lehren dieser Sure an Familien ansporntet.[12]

Vorzüge und Auswirkungen der Suren

Hauptartikel: Vorzüge der Suren

Scheich aṣ-Ṣadūq zitiert Imam aṣ-Sādiq (a.) mit folgenden Worten, wer die Sure Yūsuf jede Nacht oder jeden Tag rezitiert, den lässt Gott am Tag der Auferstehung mit einem Gesicht so schön wie das vom Propheten Yūsuf (a.) auferwecken wird und er wird keinerlei Furcht haben und er wird einer der der würdigen und auserwählter Diener Gottes sein.[13]

Im Mağmaʿ al-Bayān überliefert vom Propheten (s.), wer die Sure Yūsuf rezitiert und es seiner Familie und seinen Dienern beibringt, dem wird Gott ihm den Tod erleichtern und ihm die Macht geben, auf keinen Muslim eifersüchtig zu sein.[14]

Fußnoten

  1. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.9, S.292.
  2. Ṣafawī, Sure-ie Yūsuf, S.839.
  3. Ḫuramšāhī, Sure-ie Yūsuf, S.1240.
  4. Maʿrefat, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʿān, 1371 n.i.S., B.2, S.166.
  5. Ḫuramšāhī, "Sure-ie Yūsuf", S.1240; Ṣafawī, "Sure-ie Yūsuf", S.839.
  6. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.9, S.293.
  7. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.11, S.73.
  8. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.11, S.74.
  9. Wāḥedī, Asbāb an-Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.275-276.
  10. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.H., B.11, S.277.
  11. ʿArūsī Ḥuweisī, Tafsīr Nūr aṯ-Ṯaqalain, 1415 n.H., B.2, S.408.
  12. Makārim Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.9, S.297.
  13. aṣ-Ṣadūq, Ṯawāb al-Aʿmāl, 1406 n.H., S.106.
  14. aṭ-Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.5, S.315.

Quellenverzeichnis

  • Qurʿān Karīm, Tarğome Moḥamad Mahdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Qurʿān al-Karīm, 1418 n.H./1376 n.i.S.
  • Ḫuramšāhī, Qawām ad-Dīn, "Sure-ie Yusūf", Dānešnāme-ie Qurʿān wa Qurʿānpažūhī, Teheran, Dustān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • aṣ-Ṣadūq, Ibn Babawey, Muḥammad b. ʿAlī, Ṯawāb al-Aʿmāl wa ʿIqāb al-Aʿmāl, Qum, Dār aš-Šarīf Raḍī, 1406 n.H.
  • Ṣafawī, Salmān, "Sure-ie Yūsuf", Dānešnāme-ie Moʿāṣer-e Qurʿān-e Karīm, Qum, Entešārāt Salmān Āzādeh, 1396 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʿān, Qum, Entešārāt-e Eslāmī, 1417 n.H.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʿān Karīm, Teheran: Nāṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.
  • ʿArūsī Ḥuwaisī, ʿAbd ʿAlī b. Ğumʿa, Tafsīr aṯ-Ṯaqalain, Forschung: Sayyid Hāšim Rasūlī Maḥallātī, Qum, Entešārāt-e Esmāʿīlīyān, 4. Aufl., 1415 n.H.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 1371 n.i.S.
  • Wāḥedī, ʿAlī b. Aḥmad, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, Beirut, Dār al-Kutub al-ʿIlmiya, 1411 n.H.