Sure Maryam

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Sure Maryam
Al-Kahf
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Suren Nr19
Ǧuz16
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge44
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl98
Wortanzahl972
Buchstabenanzahl3935

Maryam (arabisch:سورة مریم, Maryam, Maria) ist die 19. Sure des Korans und eine der mekkanischen Suren dieses Heiligen Buches. Benannt ist diese Sure nach Maryam, da sie die Geschichte von Maryam (Maria) erzählt. Die Hauptbotschaft der Sure besteht in der Verkündung [der frohen Botschaft] und der Warnung [vor der göttlichen Strafe] an die Menschen, welche sich im Gewande der Erzählungen über die Propheten Zakariya (a.) [Zacharias], Yahya (a.) [Johannes dem Täufer], Ibrahim (a.) [Abraham], Musa (a.) [Moses] und Isa (a.) [Jesus] zeigen. Zu den zentralen Themen der Sure gehören die Wiederauferstehung der Toten, die Negierung der Behauptung Gott habe Kinder und die Frage der Fürbitte. Ein bekannter Vers dieser Sure ist der 96. Vers, der Wudda-Vers (oder der Vers der Zuneigung). Wer die Sure Maryam regelmäßig rezitiert, der erreicht Unabhängigkeit vom Leben, von Eigentum und von den Kindern.

Vorstellung

Benennung

Diese Sure wird deshalb Maryam genannt, da in ihr die Lebensgeschichte von Maria (a.) - in den Versen 16, 27 und 34 – erzählt wird.[1] Sie heißt auch kaf-ha-ya-ʿayn-sad, weil sie mit diesen al-Muqattaʿa-Buchstaben beginnt.[2] Bekannt ist die Sure Maryam auch unter dem verkürzten Titel kaf-ha.[3]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure Maryam fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 44., die auf den Prophet (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Koranversion (Mushaf) die 19. Sure, welche sich im 15. Juz᾽ des Korans befindet.[4]

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure Maryam enthält hat 98 Verse, 972 Wörter und 3935 Buchstaben. Bezüglich ihrer Länge gehört sie zu den Mathani-Suren des Korans, die weniger als die Hälfte eines Juzʿ einnehmen. Die Sure Maryam ist die 10. Sure der neunundzwanzig Suren, welche mit den al-Muaqattaʿa- Buchstaben - kaf-ha-ya-ʿayn-sad- beginnen.[5]

Die Sure Maryam zeichnet sich durch zwei Merkmale aus: Erstens, wenn die Geschichten großer Propheten und die Geschichte von Maryam (a.) erzählt werden, kommt das Wort uzkur (erinnere dich) vor, und zweitens das Wort ar-Rahman (der Barmherzigste). Das Attribut Gottes tritt in der Sure sechzehn Mal auf, um die weitreichende Barmherzigkeit und Liebe Gottes, die alle Wesen und Geschöpfe miteinschließen, insbesondere Propheten und Gläubige, aufzuzeugen.[6]

Inhalt

In seinem Tafsir al-Mizan sieht ʿAllama Tabatabai die Hauptbotschaft der Sure darin, anhand der Geschichten der Propheten, den Menschen einerseits die frohe Botschaft [Seiner Barmherzigkeit] zu verkünden und sie anderseits [vor Seiner Strafe] zu warnen.[7]

Im Tafsir Nemuneh wird die Sure Maryam inhaltlich in folgende drei Kategorien zusammengefasst:

  1. Der wichtigste Teil der Sure bezieht sich auf die Geschichte von Zakariya (a.), Maryam (a.), Isa (a.), Yahya (a.), Ibrahim (a.) und sein Sohn Ismaʿil (a.), Idris (a.) und auf einige andere Propheten;
  2. Der Tag der Auferstehung, die Modalität dieses Ereignisses und das Schicksal der Frevler, die Belohnung der Frommen und dergleichen;
  3. Predigten und Ratschläge, die die vorherigen Abschnitte ergänzen;
  4. Einige Hinweise über den Koran, die Verneinung, dass Gott Kinder hat, die Fürbitte, Schwerpunkte die zusammen ein wirksames erzieherisches Programm darstellen, das den Menschen zu Glauben, Reinheit und Frömmigkeit animiert.[8]

Geschichten und historische Erzählungen

Die Sure Maryam enthält eine Reihe historischer Geschichten und Erzählungen von Propheten und über Maryam (a.) selbst.

Offenbarungsanlass einiger Verse der Sure Maryam

Bezüglich einiger Verse der Sure Maryam wurden folgende Offenbarungsanlässe überliefert:

Der auf Befehl Gottes erfolgte Abstieg des Engels der Offenbarung (Vers 64)

Über die Offenbarung des Verses 64 der Sure Maryam [O Gabriel, sag dem Propheten:] 'Wir steigen nur auf Befehl deines Herrn herab .. wird berichtet, nach dem der Prophet des Islam (s.) über die Geschichte von den Gefährten der Höhle (Aṣḥāb al-Kahaf, die sieben Schläfer von Ephesus), der von Ḏūl Qarnain und der des Geistes bzw. der Seele befragt wurde, erschien Ğibraʿīl [Gabriel] ihm eine Weile nicht, und dies beunruhigte den Propheten zu äußerst, denn er wusste nicht auf die Fragen zu antworten. Nach einer Weile kam Ğibraʿīl auf den Propheten herab und als dieser ihn nach dem Grund seiner Verzögerung in der Überbringung der Offenbarung fragte, antwortete Gabriel: Ich sehne mich danach dich zu sehen, aber ich komme nur dann, wenn Gott mich dazu beauftragt.[9]

Wiederbelebung der Toten (Vers 66-67)

Die Verse 66-67 der Sure Maryam Der Mensch sagt: "Werde ich, wenn ich erst einmal gestorben bin, wirklich wieder lebendig hervorgebracht werden? sollen über Ubayy b. Ḫalaf al-Ğumaḥī offenbart worden sein, der einen verfallenen Knochen in der Hand hielt und ihn zerbröckelte, während er sagte: Muhammad behauptet, dass wir nach dem Tode auferstehen, während wir doch genau wie dieser Knochen hier zerbröckeln werden. Dies ist sicherlich unmöglich. Der Vers wurde als Antwort auf seine Worte offenbart und betont die Wiederbelebung der Toten nach dem Tod, was genauso möglich ist, wie, das Gott alles ursprünglich zu Beginn der Schöpfung, als noch nichts existierte, erschuf. [10]

Das Versprechen, die Schulden am Tag der Auferstehung zurückzuzahlen (Vers 77-80)

Abu Ishaq ath-Thaʿlibi überliefert unter Bezugnahme auf Khabbab b. al-Aratt eine Hadithe, die besagt: Ich hatte ʿAs b. Waʿil etwas Geld geliehen. Als ich ihn bat mir seine Schulden zurückzuzahlen, sagte er, dass er sie nur dann begleichen würde, wenn ich Muhammad leugne. Ich sagte ihm, bei Gott, ich werde Muhammad nicht leugnen bis du stirbst und dann wieder zum Leben erweckt wirst. Waʿil sagte zu mir, ihr behauptet, dass wir nach dem Tod wieder zum Leben erweckt werden und es Gold, Silber und Seide im Himmel gibt. Dann gib mir Zeit, ich werde dir im Paradies meine Schulden zurückbezahlen, denn wenn ihr recht habt, dann wird mein Anteil im Paradies größer sein als deiner. Die Verse 77-80 der Sure Maryam wurden als Antwort auf ʿAs b. Waʿil herabgesandt.[11]

Die Bedeutung von kaf-ha-ya-ʿayn-sad

Es werden zwei Gruppen von Hadithen in Bezug auf die Bedeutung der al-Muqaṭṭaʿa Buchstaben angeführt, mit denen die Sure Maryam beginnt:

(kaf-ha-ya-ʿayn-sad):

1. Hadithe, in denen sich jeder Buchstabe auf einen großen Namen Gottes bezieht: kaf bezieht sich auf Kafi (ausreichend), ha bezieht sich auf Hadī (Führer), ya bezieht sich auf Wali (Wächter), ʿayn bezieht sich auf ʿalim (allwissend), und sad bezieht sich auf Sadiq al-Waʿd (der, der in seinen Verheißungen wahr ist).[12]

2. Hadithe, in denen die al-Muqattaʿa-Buchstaben so interpretiert werden, dass sie sich auf das Ereignis von Karbala beziehen: kaf bezieht sich auf Karbala, ha auf halaka (Zerstörung oder Mord) der Familie des Propheten, ya auf Yazid, ʿayn auf ʿatasch (Durst) und sad bezieht sich auf ṣabr (Widerstand und Geduld) von Imam al-Husain (a.) und seinen Gefährten.[13]

'Allama Tabatabai lehnt die frühere Gruppe von Hadithen als ungültig ab, weil ya so interpretiert wird, dass man sich auf Wali bezieht, während Wali nicht mit ya beginnt.[14] Einige sunnitische Gelehrte fassen die al-Muqattaʿa-Buchstaben, mit denen die Sure Maryam beginnt als einen der Namen Gottes auf.[15]

Bekannte Verse

Hauptartikel: Wudda-Vers

Gewiß, denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, wird der Allerbarmer Liebe bereiten.(Vers 96)

Der Vers 96 der Sure Maryam ist als Wudda-Vers (oder Vers der Zuneigung) bekannt. Gelehrte und Exegeten glauben, dass er bezüglich Imam ʿAlī (a.) offenbart wurde und beziehen sich dabei auf zahlreiche Hadithe, die es bestätigen.[16] Laut einer Überlieferung von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) betete der Prophet (s.) für Imam ʿAlī (a.) und bat Gott Zuneigung und Liebe zu ihm in die Herzen der Gläubigen zu legen und Angst und Ehrfurcht vor ihm in die Herzen der Heuchler. Nach seinem Bittgebet wurde dieser Vers offenbart.[17]

Vorzüge

Eine Überlieferung von Imam as-Sadiq (a.) besagt, wer regelmäßig die Sure Maryam rezitiert, wird nicht sterben, es sei denn, Gott macht ihn durch den Segen dieser Sure unabhängig vom Leben, von Eigentum und Kindern.[18]

Fußnoten

  1. Ṣafawī, Sūre-ie Maryam, S.808.
  2. Ḫoramšāhī, Sūre-ie Maryam, S.1242.
  3. Ḫoramšāhī, Sūre-ie Maryam, S.1242.
  4. Maʿrefat, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʿān, 1371 n.i.S., B.2, S.166.
  5. Ḫoramšāhī, Sūre-ie Maryam, S.1242.
  6. Ṣafawī, Sūre-ie Maryam, S.809.
  7. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.i.S., B.14, S.6.
  8. Makārem Šīrāzīm, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.13, S.3.
  9. Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.804; Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.308.
  10. Ṭabarsī, Mağmaʿ al-Bayān, 1372 n.i.S., B.6, S.808; Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.309.
  11. Ṭabrisī, Mağmaʿ al-Bayānm 1372 n.i.S., B.6, S.816; Wāḥidī, Asbāb Nuzūl al-Qurʿān, 1411 n.H., S.310.
  12. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.13, S. 6-7.
  13. Makārem Šīrāzīm, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.13, S. 6-7; Baḥrānī, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʿān, 1389 n.i.S., B.3, S.697; Qummī, Tafsīr al-Qummī, 1363 n.H., B.2, S.48.
  14. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1390 n.i.S., B.14, S.22.
  15. as-Suyūṭī, ad-Durr al-Manṯūr, 1404 n.H., B.4, S.258; Ṯaʿlabī, al-Kašf wa al-Bayān, 1422 n.H., B.6, S.205.
  16. Siehe: Kūfī, Tafsīr al-Kūfī, 1410, S.248; Ḥaskānī, Šawāhid at-Tanzīl li Qawāʿid at-Tafḍīl, 1411 n.H., B.1, S.464; Ğurğānī, Darğ ad-Durar fī Tafsīr al-Qurʿān al-ʿAẓīm, 1430 n.H., B.2, S.283.
  17. Qummī, Tafsīr al-Qummī, 1363 n.H., B.2, S.56; al-ʿAyyāšī, Tafsīr al-ʿAyyāšī, 1380 n.H., B.2, S.142.
  18. Makārem Šīrāzīm, Tafsīr Nemūneh, 1371 n.i.S., B.3, S. 4.

Quellenverzeichnis

  • Qurʾān-e Karīm, übersetzt in Persisch von Muḥammad Mahdī Fūlādwand, Teheran: Dār al-Qurʾān al-Karīm, 1418 n.H.
  • ʿAyyāshī, Muḥammad b. Masʿūd, Tafsīr al-ʿAyyāshī, editiert von Rasūlī Maḥallātī, Teheran: al-Maktaba al-ʿIlmīyya al-Islāmiyya, 1380 n.i.S.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāshim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qurʾān, Qom: Muʾassisa al-Biʿṯa, 1389 n.i.S.
  • Ḥaskānī, ʿUbaidallāh b. ʿAbdallāh, Šawāhid at-Tanzīl li Qawā'id al-Tafḍīl, Teheran: Wizārat-e Farhang wa Irshād-e Eslāmī, 1411 n.H.
  • Ğurğānī, ʿAbd al-Qāhir b. ʿAbd ar-Raḥmān, Darğ ad-Durar fī Tafsīr al-Qurʾān al-ʿazīm, Jordanien: Dār al-Fikr, 1430 n.H.
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  • Maʿrefat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ʿUlūm-e Qurʾān, [n.p]: Markaz-e Chāp wa Našr-e Sāzmān-e Tablīġāt, 1371 n.i.S.
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  • Qummī, ʿAlī b. Ibrāhīm, Tafsīr al-Qummī., 3. Auflg. Qum: Dār al-Kitāb, 1363 n.i.S.
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  • Ṣafawī, Salmān, "Sūre-ie Maryam", Dānešnāme-ie Muʿāṣir-e Qurʾān-e Karīm, Qum: Intešārāt-e Salmān Azādeh, 1396 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʾān, Beirut: Muʾasisat al-Aʿlāmī li-l-Maṭbūʿāt, 1390 n.i.S.
  • Ṯaʿlabī, Aḥmad b. Ibrāhim, al-Kašf wa al-Bayān, Beirut: Dar Iḥyāʾ al-Turāṯ al-ʿArabī, 1422 n.H.
  • Ṭabrisī, Faḍl b. al-Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʾān, Teheran: Naṣer Ḫosrow, 1372 n.i.S.
  • Wāḥidī, Alī b. Aḥmad, Asbāb an-Nuzūl al-Qurʾān, Beirut: Dār al-Kutub al-ʿIlmiyya, 1411 n.H.