Sure Yasin
Fatir Yasin as-Saffat | |
Suren Nr | 36 |
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Ǧuz | 22,23 |
Offenbarung | |
Offenbarungsreihenfolge | 41 |
Mekkanisch/Medinensich | Mekkanisch |
Statistik | |
Versanzahl | 83 |
Wortanzahl | 733 |
Buchstabenanzahl | 3068 |
Die Sure Yāsīn (arabisch:سورَة یس) ist die 36. Sure des Qur᾽ān und eine der mekkanischen Suren dieses heiligen Buches. Sie umfasst die Ǧuz (der Qur᾽ān ist in dreißig Ǧuz᾽ eingeteilt, jede Ǧuz᾽ enthält etwa ein Drittel des Qur᾽ān, ungefähr 20 Seiten) 22. und 23. des Qur᾽ān und beginnt mit den Muqaṭṭa᾽a Buchstaben "yā und sīn", wonach sie auch benannt wurde. Die Sure Yāsīn gilt laut islamischen Überlieferungen als eine der vorzüglichsten Suren, als das Herz des Qur᾽āns. Die drei islamischen Religionsprinzipien Tauḥīd (die Einheit Gottes), Nubuwwa (das Prophetentum) und Ma᾽ād (die Auferstehung) sind die in dieser Sure behandelten Schwerpunkte, aufgegriffen wird hier vor allem das Thema der Wiederauferstehung der Toten und das Bezeugen der Körperteile im Qiyama. Auch die Geschichte der Aṣḥāb al-Qarīyya und Mu᾽min Āli Yāsīn wird hier behandelt. In den Überlieferungen werden viele Vorzüglichkeiten für das Rezitieren der Sure Yāsīn angeführt: Von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) wurde beispielweise überliefert, dass (sinngemäß) wer diese Sure vor dem Schlafen oder vor dem Sonnenuntergang rezitiert bzw. liest, den schützt Gott mit tausend Engeln vor dem verfluchten Šaiṭān (Satan) und vor jeder anderen Art des Übels.
Vorstellung
Benennung
Diese Sure wurde Yāsin genannt, da sie mit den Muqaṭṭa᾽a Buchstaben Yāsīn (yā᾽ sīn) beginnt. Sie wird auch Sure des Ḥabīb Naǧǧār (Ḥabīb, der Schreiner) genannt, weil es sich in den Versen 13 bis 30 um seine Geschichte handelt. Die Sure hat aber auch weitere Namen, wie Mudafa᾽ah und Mu᾽ammah; denn sie bewahrt ihre Rezitierer vor allen möglichen Verwerflichkeiten und gewährleistet ihm die Glückseligkeit im Diesseits sowie im Jenseits. Die Sure Yāsīn gilt laut islamischen Überlieferungen als eine der vorzüglichsten Suren des Qur᾽āns, als das Herz dieses heiligen Buches.[1]
Reihenfolge und Offenbarungsort
Die Sure Yāsīn gehört zu den mekkanischen Suren und ist der Offenbarungsreihenfolge nach die 41. Sure, die dem Propheten (a.) herabgesandt wurde. Sie ist im Hinblick auf die heutige Gliederung des Muṣḥaf (des heutigen einbändigen Qur᾽āns) die 36. Sure[2] und befindet sich in den Ǧuz᾽ 22 und 23.
Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften Die Sure Yāsīn hat 83 Verse, 733 Wörter und 3068 Buchstaben. Sie gehört was die Größe anbelangt zu den Maṯanī Suren und umfasst etwa ein Ḥizb des Qur᾽āns. Sie ist eine derjenigen Suren, die auch mit einem Schwur eingeleitet werden.[3]
Inhalt
In dieser Sure werden die drei Religionsprinzipien Tauḥīd, Nubuwwa und Ma᾽ād angesprochen. Das Nubuwwa, dessen Philosophie und das Verhalten der von dem Propheten angesprochenen Menschen gegenüber seines Aufrufs sind die Schwerpunkte der ersten Verse. Bei den darauffolgenden Versen handelt es sich um die Einheit Gottes und deren Zeichen. Dann kommen die Verse, die sich mit Themen wie Tag der Auferstehung (Qiyāma), das Trennen der sündigen Menschen von den tugendhaften beschäftigen. Hier wird auch von dem zu Worte kommenden und Zeugnis ablegenden jeweiligen Körperteile gesprochen. In den abschliessenden Versen erfolgt eine Schilderung über den Zustand der Sünder einerseits und der Gottesfürchtigen anderseits während des Qiyama. Ganz am Ende der Sure werden die drei eben erwähnten Aspekte, einschließlich entsprechender Argumentationen zusammengefasst.[4]
Bekannte Verse
Und alles haben wir genau erfasst in einem klaren Hauptbuch (Vers 12)
Die meisten Mufasirīn (Koranexegesen) definieren "Imām Mubīn" als Lūḥ Maḥfūẓ (bedeutet: wohlbewarte Tafel) bzw. als das Buch, in dem all die Taten, Geschöpfe und Ereignisse dieser Welt erfasst sind. Einige andere wiederum argumentieren, dass das Wort " Imam " deshalb verwendet worden sei, weil dieses Buch am Tag der Auferstehung das Oberhaupt bzw. die Richtschnur für die Belohnung und Bestrafung verantwortlicher Engel ist und ein Bewertungsmaßstab zur Beurteilung der Taten der Menschen.[5] In den Überlieferungsquellen heißt es, dass mit Imām Mubīn, Imam ᾽Alī (a.) gemeint ist; Beispielsweise wurde in einer Ḥadīṯe von Imam al-Bāqir (a.) überliefert, wie er einmal folgendes sagte: Als dieser Vers herabgesandt wurde, wandte sich der Prophet (s.) Imam ᾽Alī (a.) zu und sagte zu den Anwesenden: "Imām Mubīn ist dieser Mann hier! Er ist der Imam, dem Gott das Wissen zu allem gegeben hat".[6]Laut des Tafsīr Nūr aṯ-Ṯaqalain von Ibn ᾽Abbās sagte Imam ᾽Alī (a.): Ich schwöre bei Gott, ich bin der Imam Mubin, der das Recht vom Unrecht trennt, dieses Wissen habe ich von dem Propheten (s.) geerbt.[7]
Wenn er eine Sache will, lautet sein Befehl doch nur, dass er zu ihr sagt: "Sei!" Und dann ist sie (Vers 82)
In diesem Vers geht es um den Schöpfungsakt Gottes. ᾽Allahmah Ṭabāṭabāīs Auslegung dieses Vers besagt, dass Gott bei dem Schöpfungsakt nichts und niemanden benötigt; wenn es also heißt, er sagt Sei, ist es nur als ein Metapher wahrzunehmen und nicht als ein tatsächliches Sprechen und Befehlen Gottes.[8]Dembezüglich ist auch von Imam ᾽Alī (a.) überliefert worden, wie er sagte, das Wort Gottes (Sei) ist im Grunde genommen seine Handlung, durch die er seinen Geschöpfen Existenz verleiht.[9]
Die Geschichte der Aṣḥāb al-Qariyya und des Gläubigen von Āl-i Yāsīn
Hauptartikel: Ḥabīb Naǧǧār In den Versen 13 bis 33 der Sure Yāsīn geht es um die Geschichte dreier Propheten, welche eine Stadt betraten, um die dort lebenden Bewohner zur Gottesanbetung aufzurufen. Sie aber lehnten diesen Aufruf hartknäckig ab. Unter ihnen befand sich jedoch ein Mann, der in den Überlieferungen nach, Mu᾽min Āl-i Yāsīn genannt wurde. Dieser begann an den drei Propheten zu glauben und lud seinen Mitbürger dazu ein, ihnen doch Gehorsam zu leisten. Die Leute töteten ihn darauf hin, worauf die göttliche Strafe an ihnen vollzogen wurde. Der Name dieser Person kommt in dem Qur᾽ān nicht vor; wobei in den Überlieferungs- und exegetischen Quellen diese unter dem Titel Ḥabīb Naǧǧār angeführt und wegen seines Glaubens gelobt wird. Sein Grab befindet sich im Bazar von Antiochien, in der Türkei.[10]
Vorzüglichkeit und Wirkungen
Über die Vorzüglichkeit des Rezitierens der Sure Yāsīn ist von dem Propheten (s.) überliefert worden, dass jeder, der die Sure Yāsīn rezitiert jemanden gleicht, der den Qur᾽ān zehn Mal durchgelesen hat.[11]Es heißt auch, dass jeder, der diese Sure für die Zufriedenheit Gottes liest, Er ihm verzeihen und den Lohn von zwölf Lesungen des gesamten Qur᾽ān geben wird und wenn die Sure für einen kranken, sterbenden Menschen gelesen wird, werden soviele Engel wie die Anzahl der Buchstaben dieser Sure für ihn bei Gott um Verzeihung bitten. Sie werden während seine Seele den Körper verlässt bei ihm anwesend sein, genauso wie sie Zeugen seiner Beerdigung sind und verrichten das Totengebet für ihn verrichten.[12]
Ğābir Ğuʿfī überliefert von Imam Bāqir (a.), dass jedem, der die Sure Yāsīn nur einmal in seinem Leben liest, Gott in dem Buch seiner Taten zweitausend Ḥasana (Einheit für den Lohn Gottes) mal seiner Geschöpfe im Diesseits wie im Jenseits eintragen lassen wird und Er ihm ebensoviele Sünden vergibt. Dieser wird nicht unter Armut, Schulden, Mangel, Lepra oder anderen schweren Krankheiten leiden, physisch wie psychisch, und ihm wird kein Unglück widerfahren wie er auch dem Wahnsinn nicht verfallen wird. Gott wird ihm den Tod erleichtern, wobei er seine Seele persönlich in Empfang nimmt.. Er wird einer derjenigen sein, dem Gott seinen Lebensunterhalt sichert, Er wird seine Glückseligkeit während seines Sterbens gewährleisten und seine Zufriedenheit im Jenseits, wobei Er allen Engeln des Himmels sagen wird, ich bin zufrieden mit meinem Diener, bittet für ihn um Vergebung[13]
Gemäß einer Überlieferung des Propheten (s.) hat das Rezitieren dieser Sure folgende Auswirkungen:
- Sollte die Person hungrig sein, so wird sie gesättig.
- Sollte sie durstig sein, so wird ihr Durst gestillt
- Sollte sie unbekleidet sein, so wird sie bekleidet;
- Sollte sie unverheiratet sein, so wird sie heiraten;
- Sollte sie sich fürchten, findet sie Sicherheit;
- Sollte sie krank sein, so findet sie Heilung;
- Sollte sie auf Reisen sein, so wird ihr geholfen;
- Sie wird nicht bei einem Toten gelesen, ohne das Gott sie ernst nimmt;
- Sollte sie jemanden verloren haben, so wird sie den Verlorenen wiederfinden.[14]
Von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) ist überliefert worden, wie er sagte: Wenn ihr euch ein kräftiges Herz und ein starken Verstand wünscht, dann schreibt am 9. Šaʿbān die Sure Yāsīn mit Rosenwasser und Safran und trinkt es.[15] In dem Buch Mafātīḥ al-Ğinān steht geschrieben, dass man bei dem Ziyāra-Gebet besser in dem ersten Rakʿa die Sure ar-Raḥmān und in dem zweiten die Sure Yāsīn liest.[16]
Fußnoten
- ↑ Maǧma᾽ al-Bayān, B.8, S.254.
- ↑ Ma᾽rifat, Didaktik koranischer Wissenschaften, 1371 Sh, B.2, S.166.
- ↑ Danešname-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, S.1247.
- ↑ Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1370 Sh, B.17, S.90.
- ↑ Baiḍāwī, Anwār at-Tanzīl, 1418 n.H., Dār Iḥyā᾽ at-Turāṯ al-᾽Arabī, Beirut, B.4, S.264.
- ↑ Ṣadūq, Ma᾽ānī al-Aḫbār, Bāb Ma᾽nā al-Imām al-Mubīn, 1379 n.H., S.95.
- ↑ ᾽Arūsī al-Ḥuweizī, Nūr aṯ-Ṯaqalain, 1415 n.H., B.4, S.379.
- ↑ Ṭabāṭabāmī, al-Mīzān, 1390 n.H., 1390 n.H., B.17, S.114.
- ↑ Ibn abī al-Ḥadīd, Šarḥ Nahǧ al-Balāġa, B.13, S.82, Ḫuṭba 232.
- ↑ Makārim Šīrāzī, Tafsīr-e Nemūneh, 1374 Sh, B.18, S.355.
- ↑ Suyūṭī, ad-Durr al-Manṯūr, 1404 n.H., B.5, S.256.
- ↑ Ṭabarsī, Mama᾽ al-Bayān, 1390 Sh, B.8, S.254.
- ↑ Ḥurr ʿAmilī, Wasāʿil aš-Šīʿa, 1414 n.H., B.4, S.886.
- ↑ Kafʿamī, Miṣbāḥ Kafʿamī, 1403 n.H., S.182.
- ↑ Nūrī, Mustadrak al-Wasāʿil, 1408 n.H., .4, S.313.
- ↑ Mafātīḥ al-Ğinān, Manieren des Ziyāra, Siebte Regel, Mašʿar Verlag, S.447.
Quellen
- Qurʿān Karīm, Übersetzt von Moḥammad Mahdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Qurʿān al-Karīm, 1418 n.H.
- Bayḍāwī, ʿAbullah b. ʿUmar, Anwār at-Tansīl, Beirut, Dār Iḥyāʿ at-Turāṯ al-ʿArabī, 1418 n.H.
- Ḥurr ʿĀmilī, Muḥammad b. Ḥasan, Wasāʿil aš-Šīʿa, Qom, Āl-i al-Bait, 1414 n.H.
- Enzyklopädie für Qurʿān und koranische Forschungen, B.2, Bahāʿ ad-Dīn Ḫuramšāhī, Teheran: Dustān-Nāhīd, 1377 Sh.
- Suyūṭī, Ğalāl ad-Dīn, ad-Durr al-Manṯūr fī Tafsīr al-Maʿṯūr, Ayatollah Marʿašī Nağafī Bibliothek, Qom, 1404 n.H.
- Ṣadūq, Muḥammad b. ʿAlī, Maʿānī al-Aḫbār, Qom, Ğāmeʿeh-ie Mudarrisīn, 1379 Sh.
- Ṭabāṭabāʿī, Sayyid Muḥammad Ḥusein, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qurʿān, übersetzt von Sayyid Muḥammad Baqir Musawī Hamedānī, Qom, das Büro für islamische Publikationen der Ğāmeʿeh-ie Mudarrisīn-e Ḥawza ʿIlmīyya Qom, B.5, 1374 Sh.
- Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Mağmaʿ al-Bayān fī Tafsīr al-Qurʿān, übersetzt von Bīsotūnī, Mašhad, Āstān Quds Raḍawī, 1390 Sh.
- ʿArūsī Ḥuweizī, ʿAbd ʿAlī b. Ğumʿa, Tafsīr Nūr aṯ-Ṯaqalain, Korrektur: Hāšem Rasūlī, Qom, Ismāʿīlīyān Verlag, 4. Auflage, 1415 n.H.
- Kafʿamī, Ibrāhīm b. ʿAlī, Miṣbāḥ, Beirut, Muʿasisa al-Aʿlamī, 1403 n.H.
- Maʿrefat, Moḥammad Hādī, die Didaktik koranischer Wissenschaften, [Bīğā], Publikationszentrum der Organisation für islamische Propaganda, B1, 1371 Sh.
- Makārim Šīrāzī, Nāṣir, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kitāb al-Islāmīyya, 1374 Sh.
- Nūrī, Mīrżā Ḥusein, Mustadrak al-Wasāʿil, Beirut, Muʿasisa Āl-i al-Bait li Iḥyāʿ at-Turāṯ, 1408 n.H.