Sure an-Naba'

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Sure an-Naba'
an-Naba
Suren Nr78
Ǧuz30
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge80
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl40
Wortanzahl174
Buchstabenanzahl797

Sure An-Naba᾽ (arabisch: النبأ) - auch ᾽Amma (عَمَّ‌) oder Tasā᾽ul (تَسائُل‌) genannt - ist die 78. Sure des Koran, sie ist eine mekkanische Sure. Der 30. Ǧuz᾽ (bedeutet Teil, der Koran ist in 30 Teilen bzw. Ǧuz᾽ eingeteilt) des Koran beginnt mit ihr, deshalb wird dieser auch ᾽Amma Ǧuz᾽ (عَمّ جزء) genannt. In dieser Sure wird «Naba᾽ ᾽aẓīm» erwähnt, demzufolge heißt sie Naba᾽.

Der Tag der Auferstehung (Qiyāmat) und seine Ereignisse, der Zustand der Frevler sowie der Tugendhaften an diesem Tag werden in dieser Sure geschildert. Einer der wichtigsten Verse ist der Vers 31, aber es gibt noch weitere, in denen das zu erwartende Schicksal der Muttaqīn (Tugendhafte u. Gottesfürchtige) thematisiert wird. In den Überlieferungen heißt es, dass mit den Muttaqīn in diesem Vers Imam ᾽Alī (a.) gemeint ist.

Vorstellung

Die ersten Verse der Sure an-Naba᾽ in Reiḥān Schrift, 9. Jahrhundert n.H.
  • Benennung

Diese Sure heißt deshalb «Naba᾽», da in ihrem zweiten Vers von «Naba᾽ ᾽Aẓīm», einer großen Ankündigung, die sich auf den Jüngsten Tag, den Tag des Gerichts bezieht, die Rede ist. Naba᾽ bedeutet eine Ankündigung[1] bzw. eine nützliche.[2] Sie wird auch ᾽amma (Bedeutung: von was) und Tasā᾽ul (gegenseitige Fragestellung) genannt, da diese Sure mit dem Satz ᾽amma yatasā᾽alūn (Wonach befragen sie einander), beginnt. «'Mu᾽ṣirāt» (verdichtete Wolken) ist ein weiterer Titel dieser Sure, begründet durch dieses Wort, welches im vierten Vers vorkommt.[3]

  • Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure Naba᾽ zählt zu den mekkanischen Suren des Koran. Sie ist die 80. auf den Propheten (s.) herabgesandte Sure und die 78. der heute vorliegenden Koranversion (Muساaf).[4] Sie befindet sich am Anfang des 30. bzw. letzten Ǧuz᾽ des Koran, weswegen dieser unter dem Namen der Sure bekannt ist – Ǧuz᾽ ᾽Amma -.[5]

  • Anzahl der Verse

Die Sure Naba᾽ enthält 40 Verse, 174 Wörter und 797 Buchstaben. Sie wird den Mufaṣṣalāt Suren (Suren mit kurzen Versen) zugeordnet und zählt zu den verhältnismäßig kurzen Suren.[6]

Inhalt

Der Jüngste Tag ist das Hauptthema dieser Sure, das eine Argumentation über die Wahrhaftigkeit und Unzweifelbarkeit dieses großen Ereignisses zum Inhalt hat. Die einleitenden Verse betreffen die gegenseitige Fragestellung der Menschen hinsichtlich der Kunde über den jüngsten Tag. Anschließend folgt die Warnung Gottes, dass sie es bald erfahren werden.[7]

In den weiteren Versen wird die Beweisführung bezüglich der Wahrheit dieses Ereignisses angesprochen und zwar damit, dass die auf Weisheit beruhende Organisation der Welt der beste und deutlichste Grund dessen ist, dass nach der Vernichtung aller Dinge eine beständige und bleibende Welt folgen muß. Hier werden die Ereignisse jenes Tages geschildert, in denen die gesamte Menschheit herbeigerufen wird, die Frevler mit schmerzvoller Qual bestraft und die Gottesfürchtigen mit ewigen Gaben belohnt werden.[8]

Offenbarungsanlass

Scheich Ṭūsī schreibt in seinem Tafsīr at-Tibyān folgendes: Hinsichtlich des Offenbarungsanlasses dieser Sure heißt es, der Gesandte Gottes sprach mit den Qureischiten und erzählte von dem Schicksal vergangener Nationen, als er begann sie zu ermahnen, verspotteten sie ihn. Daraufhin verbot Gott dem Propheten (s.) mit ihnen zu reden. [Einst] sprach der Gesandte Gottes zu seinen Gefährten. Als jedoch plötzlich einer der Mušrikīn (Götzenanbeter Mekkas) vortrat schwieg der Prophet (s.). Nach diesem Vorfall versammelten sich die Mušrikīn und sagten: «O Muḥammad! Deine Worte sind ungewöhnlich, wir möchten sie auch gerne hören». Der Prophet (s.) entgegnete: «Gott verbot mir mit euch zu sprechen». Hierauf sandte Gott den Vers "᾽amma yatasā᾽alūn ᾽an an-Naba᾽ al-᾽aẓīm" (Wonach befragen sie einander? Nach der gewaltigen Kunde) herab.[9]

Die große Ankündigung bezieht sich auf ᾽Alī (a.)

Im Tafsīr al-Burhān sind bezüglich der ersten zwei Verse der Sure Naba᾽ zehn Überlieferungen angeführt, in denen es heißt, dass «die große Ankündigung» sich auf Imam ᾽Alī (a.) oder seine Wilāyat beziehe.[10] Qāḍī Nūrullah Šūštarī zitiert in seinem Buch Iḥqāq al-Ḥaq den sunnitischen Gelehrten Ḥākim Ḥasakānī Hasakani, mit Muttaqīn (Gottesfürchtige) im Vers 31 (إِنَّ لِلْمُتَّقِينَ مَفَازًا/Gewiß ist, dass es für die Gottesfürchtigen einen Ort des Erfolgs geben wird) sei ᾽Alī b. Abī Ṭālib gemeint.[11]

Bekannte Verse

Die Verse 31-40 der Sure Naba᾽ sind wohlbekannt.᾽Abdul Bāsiṭs (berühmter ägyptischer Koranrezitator) Rezitation dieser Verse ist unter den Iranern populär. In diesen Versen spricht Gott über das Schicksal der Tugendhaften am Jüngsten Tag.

Vorzüglichkeiten und Eigenschaften

Hauptartikel: Vorzüglichkeiten der Sure

In dem Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān wurde über die Vorzüglichkeit des Rezitierens der Sure Naba᾽ von dem Propheten (s.) überliefert, dass jeder, der diese Sure liest, Gott ihn mit einem kühlen und köstlichen paradiesischen Getränk sättigen werde. Von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) liegt auch eine Ḥadīṯe vor, wonach demjenigen, der tagtäglich diese Sure rezitiert, das Jahr nicht vorbeigeht, ohne dass er die Ka᾽ba besucht.[12]

In einer anderen Überlieferung des Propheten (s.) heißt es, dass jeder, der diese Sure liest und auswendig lernt, seine Abrechnung am Jüngsten Tag so viel Zeit beansprucht wie das Verrichten eines Gebets.[13] In den Überlieferungen ist ebenfalls angegeben, dass diese Sure eine derjenigen ist, welche sein Haar grau werden ließ.[14]

Text und Übersetzung

بِسْمِ اللَّهِ الرَّحْمَٰنِ الرَّحِيمِ

عَمَّ يَتَسَاءَلُونَ (١) عَنِ النَّبَإِ الْعَظِيمِ (٢) الَّذِي هُمْ فِيهِ مُخْتَلِفُونَ (٣) كَلَّا سَيَعْلَمُونَ (٤) ثُمَّ كَلَّا سَيَعْلَمُونَ (٥) أَلَمْ نَجْعَلِ الْأَرْضَ مِهَادًا (٦) وَالْجِبَالَ أَوْتَادًا (٧) وَخَلَقْنَاكُمْ أَزْوَاجًا (٨) وَجَعَلْنَا نَوْمَكُمْ سُبَاتًا (٩) وَجَعَلْنَا اللَّيْلَ لِبَاسًا (١٠) وَجَعَلْنَا النَّهَارَ مَعَاشًا (١١) وَبَنَيْنَا فَوْقَكُمْ سَبْعًا شِدَادًا (١٢) وَجَعَلْنَا سِرَاجًا وَهَّاجًا (١٣) وَأَنْزَلْنَا مِنَ الْمُعْصِرَاتِ مَاءً ثَجَّاجًا (١٤) لِنُخْرِجَ بِهِ حَبًّا وَنَبَاتًا (١٥) وَجَنَّاتٍ أَلْفَافًا (١٦) إِنَّ يَوْمَ الْفَصْلِ كَانَ مِيقَاتًا (١٧) يَوْمَ يُنْفَخُ فِي الصُّورِ فَتَأْتُونَ أَفْوَاجًا (١٨) وَفُتِحَتِ السَّمَاءُ فَكَانَتْ أَبْوَابًا (١٩) وَسُيِّرَتِ الْجِبَالُ فَكَانَتْ سَرَابًا (٢٠) إِنَّ جَهَنَّمَ كَانَتْ مِرْصَادًا (٢١) لِلطَّاغِينَ مَآبًا (٢٢) لَابِثِينَ فِيهَا أَحْقَابًا (٢٣) لَا يَذُوقُونَ فِيهَا بَرْدًا وَلَا شَرَابًا (٢٤) إِلَّا حَمِيمًا وَغَسَّاقًا (٢٥) جَزَاءً وِفَاقًا (٢٦) إِنَّهُمْ كَانُوا لَا يَرْجُونَ حِسَابًا (٢٧) وَكَذَّبُوا بِآيَاتِنَا كِذَّابًا (٢٨) وَكُلَّ شَيْءٍ أَحْصَيْنَاهُ كِتَابًا (٢٩) فَذُوقُوا فَلَنْ نَزِيدَكُمْ إِلَّا عَذَابًا (٣٠) إِنَّ لِلْمُتَّقِينَ مَفَازًا (٣١) حَدَائِقَ وَأَعْنَابًا (٣٢) وَكَوَاعِبَ أَتْرَابًا (٣٣) وَكَأْسًا دِهَاقًا (٣٤) لَا يَسْمَعُونَ فِيهَا لَغْوًا وَلَا كِذَّابًا (٣٥) جَزَاءً مِنْ رَبِّكَ عَطَاءً حِسَابًا (٣٦) رَبِّ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضِ وَمَا بَيْنَهُمَا الرَّحْمَنِ لَا يَمْلِكُونَ مِنْهُ خِطَابًا (٣٧) يَوْمَ يَقُومُ الرُّوحُ وَالْمَلَائِكَةُ صَفًّا لَا يَتَكَلَّمُونَ إِلَّا مَنْ أَذِنَ لَهُ الرَّحْمَنُ وَقَالَ صَوَابًا (٣٨) ذَلِكَ الْيَوْمُ الْحَقُّ فَمَنْ شَاءَ اتَّخَذَ إِلَى رَبِّهِ مَآبًا (٣٩) إِنَّا أَنْذَرْنَاكُمْ عَذَابًا قَرِيبًا يَوْمَ يَنْظُرُ الْمَرْءُ مَا قَدَّمَتْ يَدَاهُ وَيَقُولُ الْكَافِرُ يَا لَيْتَنِي كُنْتُ تُرَابًا (٤٠)

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Wonach befragen sie einander (1) Nach der gewaltigen Kunde (2) über die sie uneins sind (3) Doch nein! Sie werden es erfahren (4) Un nochmals nein! Sie werden es erfahren (5) Machten wir die Erde nicht zu einer Ruhestatt (6) zu Pflöcken die Berge (7) Und schufen euch als Paare (8) und machten euch den Schlaf zu einer Ruhepause (9) Und machten die Nach zu einem Kleid (10) den Tag zum Lebensunterhalt (11) Und bauten sieben Festen über euch (12) und machten eine Leuchte, hell erglühend (13) und sandten aus den Regenwolken reichich Wasser (14) um mit ihm Korn und Gewächs hervorzubringen (15) und dichtbewachsene Gärten (16) Siehe, der Tag der Trennung ist festgelegt (17) am Tag, da man in die Trompete bläst, kommt ihr in Scharen (18) Geöffnet wird der Himmel, wird zu offenen Toren (19) und die Berge werden weggeführt, werden zu einem Trugbild (20) Siehe, die Hölle wird zu einem Hinterhalt (21) für die Aufsässigen ein Einkehrort (22) Sie werden darin Ewigkeiten bleiben (23) und dort nicht kosten Kühle noch Getränk (24) Nur siedend heißes Wasser und nur Eiter (25) als angemessene Vergeltung (26) Siehe, sie hatten keine Rechenschaft erwartet (27) und unsere Zeichen gaz und gar geleugnet (28) Doch alles haben wir in einem Buch verzeichnet (29) Kostet also, doch wir werden eure Pein nur noch vermehren (30) Siehe, für die Gottesfürchtigen gibt es Gewinn (31) Obstgärten und Weinstöcke (32) und gleichaltrige Frauen mit schwellenden Brüsten (33) und Becher, bis zum Rand gefüllt (34) Weder Geschwätz noch Lüge hören sie dort (35) als Lohn von deinem Herrn, als Gabe, als Entgelt (36) vom Herrn der Himmel und der Erde und dessen, was dazwischen ist, vom Erbarmer. Sie können vor ihm keine Worte finden (37) Am Tage, da der Geist und auch die Engel in einer Reihe stehn, da wird nur reden, wem der Erbarmer es erlaubt Und wer Treffendes sagt (38) Jener Tag ist die Wahrheit (39) Siehe, wir haben euch gewarnt vor naher Strafe am Tage, da der Mensch zu sehen bekommt,was seineHände früher taten, und der Ungläubige spricht: O wehe mir, o wäre ich doch Staub! (40)

Fußnoten

  1. Dehḫodā, Wörterbuch, bezüglich des Wortes Naba᾽.
  2. Rāġib Iṣfahānī, al-Mufradāt, 1412 n.H., 1:788.
  3. Ḫoramšāhī, Sure Naba᾽, 2:1260-1261.
  4. Ma᾽rifat, Āmūzeš ᾽Ulūm Qur᾽ān, 1371 niS, 1:167.
  5. Ḫoramšāhī, Sure Naba᾽, 2:1260-1261.
  6. Ḫoramšāhī, Sure Naba᾽, 2:1260-1261.
  7. Ṭabāṭabā᾽ī, al-Mīzān, 1974 n.Ch., 20:158.
  8. Ṭabāṭabā᾽ī, al-Mīzān, 1974 n.Ch., 20:158.
  9. aṭ-Ṭūsī, at-Tibyān, Dār Iḥyā᾽ at-Turāṯ, 10:238.
  10. al-Baḥrānī, al-Burhān, 1416 n.H., 5:566.
  11. Šūštarī, Iḥqāq al-Ḥaq, 1409 n.H, 14:533.
  12. aṭ-Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 niS, 10:637.
  13. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1374 niS, 26:4.
  14. Von Ibn ᾽Abbās wurde überliefert: Einst fragte Abū Bakr den Propheten (s.): «O Gesandter Gottes! Wie schnell deine Haare grau geworden sind?» Der Prophet (s.) antwortete: «Die Suren al-Hūd, al-Wāqi᾽a, al-Mursalāt und ᾽Amma yatasā᾽alūn haben mir die Haare grau werden lassen».

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān Karīm, Übersetzung: Moḥammad Mahdī Fūlādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H/1376 niS.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāšim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Forschung: Qism ad-Dirāsāt al-Islāmiyya Mu᾽asasa al-Bi᾽ṯat Qum, Teheran, Buniyād Bi᾽ṯat, 1. Auflage, 1416 n.H.
  • Rāġib Iṣfahānī, Ḥusein b. Muḥammad, al-Mufradāt fī Ġarīb al-Qur᾽ān, Damaskus, Dār al-᾽Ilm aš-Šāmiya, 1. Auflage, 1412 n.H.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, Bahā ad-Dīn Ḫuramšāhī, Teheran: Dustān-Nāhīd, 1377 niS.
  • Šūštarī, Qāḍī Nūrullah, Iḥqāq al-Ḥaq wa Izḥāq al-Bāṭil, mit Präambel und Hinzufügungen von Ayatullah Mar᾽ašī Naǧafī, B.23, Qum, Ayatullah Mar᾽ašī Naǧafī Bibliothek, 1. Auflage, 1409 n.H.
  • Scheich aṭ-Ṭūsī, Muḥammad b. Ḥasan, at-Tibyān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, mit Präambel von Āqā Bozorg Tehrānī und Forschung Aḥmad Qaṣīr ᾽Amilī, Beirut, Dār Iḥyā᾽ at-Turāṯ al-᾽Arabī.
  • Ṭabāṭabā᾽ī, Sayyid Muḥammad Ḥusein, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽sisat al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1974 n.Ch.
  • Aṭ-Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Maǧma᾽ al-Bayān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Teheran, Naṣer Ḫosrow-Verlag, 3. Auflage, 1372 niS.
  • Ma᾽refat, Moḥammad Hādī, Āmūzeš-ie ᾽Ulūm Qur᾽ān, Zentrum für Druch und Verlag der Organisation für Islamische Entwicklung, 1. Auflage, 1371 niS.
  • Makārim Šīrāzī, Nāṣer und andere, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 1374 niS.