Sure al-A'la

Aus wikishia
(Weitergeleitet von Sure al-A᾽la)
Sure al-A'la
Tariq
Tariq← →Ghaschiya
Suren Nr87
Ǧuz30
Offenbarung
Offenbarungsreihenfolge8
Mekkanisch/MedinensichMekkanisch
Statistik
Versanzahl19
Wortanzahl72
Buchstabenanzahl296

Die Sure al-A᾽lā (arabisch سورة الأَعلی) ist die 87. Sure des Qur᾽āns und eine der mekkanischen Suren dieses heiligen Buches. Sie zählt zu den kurzen Suren und befindet sich im 30. Ǧuz᾽ des Qur᾽āns. Der Name dieser Sure (al-A᾽lā) ist ihrem ersten Vers entnommen und bedeutet der Höchste. Die beginnenden Verse der Sure rufen den Propheten (s.) zur Lobpreisung Gottes auf, darauffolgend werden sieben Attribute für Gott aufgezählt und fortsetzend ist von den demütigen Gläubigen, den verdorbenen Ungläubigen und den Gründen für die Glückseligkeit und der Verdorbenheit beider Gruppen die Rede.

Bezüglich der Vorzüglichkeit des Rezitierens dieser Sure wurde vom Propheten (s.) überliefert, wer diese rezitiert, dem beschert Gott für jeden Buchstaben, den er den Propheten Ibāhīm (Abraham), Musā (Mose) und Muḥammad (s.) offenbart hatte, zehn Ḥasana (als Belohnung).

Vorstellung

Wohl ergeht es dem, der sich geläutert hat (Vers 14)

Benennung

Diese Sure wird deshalb al-A᾽lā genannt, da sie mit der Lobpreisung Gottes beginnt.[1] A᾽lā bedeutet am erhabensten und alles anderem überlegen.[2]

Offenbarungsort und Reihenfolge der Suren

Die Sure al-᾽Alī fällt in die Kategorie der mekkanischen Suren und ist in der Offenbarungsreihenfolge die 8. Sure, die auf den Propheten (s.) herabgesandt wurde. Sie ist jedoch in der heute vorliegenden Qur᾽ānversion (Muṣḥaf) die 87. Sure[3], welche sich im 30. bzw. letzten Ǧuz᾽ des Qur᾽āns befindet.

Anzahl der Verse und weitere Eigenschaften

Die Sure al-A᾽lā enthält 19 Verse, 72 Wörter und 296 Buchstaben. Sie wird den Mufaṣṣalāt Suren (Suren mit kurzen Versen) zugeordnet, zählt also zu den kurzen Suren. Sie ist die letzte der Musabbaḥāt Suren (Suren, welche mit dem Tasbih Gottes beginnen).[4]

Inhalt

Gemäß des Tafsīr Nemūneh besteht die Sure al-A᾽lā aus zwei Teilen: Der erste Teil der Sure ist an den Propheten (s.) gerichtet und gibt Anweisungen hinsichtlich der Glorifizierung Gottes und auf die Erfüllung seiner Mission. Ebenfalls werden die sieben Attribute Gottes angeführt. Im zweiten Teil spricht Gott von den demütigen Gläubigen und der Niederträchtigkeit der Ungläubigen und erwähnt die Gründe für die Glückseligkeit und Armseligkeit dieser beiden Gruppen.[5]

Interpretation

Der Prophet (s.) und das Nichtzuvergessen des Qur᾽ān

Wir werden dich vortragen lassen, und du wirst nicht vergessen[6]

Gott versichert dem Propheten (s.), dass er sich nicht sorgen soll, die göttlichen Versen zu vergessen, denn derjenige, der sie offenbarte, deren Behüter und Beschützer ist er auch.[7] Alāma Ṭabāṭabāī schrieb in seinem Tafsīr al-Mīzān, dass iqrā᾽ das Vernehmen der Rezitation des Rezitators zur Berichtigung und Korrektion seines Rezitierens bedeutet; allerdings ist dies die wörtliche und geläufige Bedeutung dieses Begriffes. In diesem Vers jedoch bedeutet es, dass Gott dem Propheten (s.) die Fähigkeit gegeben hat, den Qur᾽ān richtig und gut lesen zu können, so wie er herabgesandt wurde, ohne jegliche Änderung.[8]

᾽Id al-Fiṭr-Gebet und Zakāt al-Fiṭra

Dem Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān zufolge sind einige der Auffassung , dass mit tazkiya und ṣalāt im 14. und 15. Vers Zakāt al-Fiṭra und das ᾽Id al-Fiṭr-Gebet gemeint sind. Doch hier könnte eine Frage entstehen, es handelt sich in diesem Fall doch um eine mekkanische Sure und zu jener Zeit gab es kein Zakāt oder ᾽Id-Gebet. Eine Antwort darauf könnte folgendermassen lauten, möglicherweise sind die ersten Verse dieser Sure in Mekka und die letzten Verse, einschließlich der Verse vierzehn und fünfzehn, in Medina offenbart worden.[9]

Sayyid Hāšim Baḥrānī schreibt in seinem Tafsīr al-Burhān, dass von Imam aṣ-Ṣādiq (a.) überliefert wurde, dass das Fasten mit dem Bezahlen der Zakāt al-Fiṭra erst vervollständigt wird, genau wie das Gebet, dass erst mit dem Segnungsbittgebet für den Propheten (s.) (ṣalawāt) vollständig ist. Demgemäß, wer fastet, aber absichtlich die Zahlung der Zakāt al-Fiṭra unterlässt, dessen Fasten wird von Gott nicht angenommen, und wer betet, jedoch das Segnungs-Bittgebet absichtlich nicht auspricht, dessen Gebet wird Gott nicht annehmen. Gott, der Allmächtige, hat die Zakāt al-Fiṭra dem Gebet vorgezogen und gesagt: Wohl ergeht es dem, der sich geläutert hat,(15) den Namen seines Herrn erwähnt und betet.[10]

Anzahl der Propheten und der göttlichen Schriften

In einer Überlieferung erzählt Abū Ḏar: Ich fragte den Propheten (s.), wie viele Propheten (a.) gab es? Er antwortete: 124 Tausend. Dann sagte er: O Abū Ḏar! Vier der Propheten (a.) waren Araber: Hūd (a.), Ṣāliḥ (a.), Šu᾽ayb (a.) und dein Prophet. Ich fragte: O Gesandter Gottes, wie viele Bücher sandt Gott herab? Er sagte: 104 Bücher, zehn Bücher auf Adam (a), fünfzig Bücher auf Šaiṯ (a), 30 Bücher auf Aḫnūḫ, Idris (a.), und er (a) war der erste, der mit der Feder schrieb und 10 Bücher auf Abraham (a.), Thora auf Mūsā (a), das Evangelium auf Jesus (a.), Zabūr auf David (a.) und offenbart al-Furqan (bedeutet Koran) über den Propheten des Islam (s).[11]

Bekannte Verse

Siehe, er kennt das Offenbare und was verborgen ist.(Vers 7)

In der Auslegung des Vers 7 wird erwähnt, dass das Sichtbare und das Verborgene für Gott gleich sind, denn was auch immer sichtbar und verborgen ist, es ist Seine Schöpfung.[12] Mulla Sadra schreibt, dass dieser Vers ein Beweis für das Wissen Gottes ist und jegliche Unwissenheit oder Unzulänglichkeit Gottes negiert.[13]

Vorzüglichkeiten und Eigenschaften

Hauptartikel: Vorzüglichkeiten der Sure

Im Tafsīr Maǧma᾽ al-Bayān ist vom Propheten (s.) überliefert, wer diese Sure rezitiert, dem beschert Gott für jeden Buchstaben, den er den Propheten Ibāhīm (Abraham), Musā (Mose) und Muḥammad (s.) offenbart hatte, zehn Ḥasana (als Belohnung). Außerdem wird von Imam ᾽Alī (a.) überliefert, dass der Prophet (s.) diese Sure liebte.[14] Es wird von Imam al-Sadiq (a.) berichtet, dass demjenigen, der die Sure al-A'la in seinen Pflichtgebeten oder in seinen nāfila Gebeten rezitiert, gesagt wird, dass er das Paradies von jeder seiner Türen aus betreten kann, wenn Gott will.[15]

Übersetzung

Im Namen Gottes, des barmherzigen Erbarmers

  1. Preise den Namen deines höchsten Herrn,
  2. der erschuf und ebenmäßig formte,
  3. der ein Ziel setzte und dann führte,
  4. der das Weideland wachsen ließ
  5. und es dann zu verdorrtem Grasland machte!
  6. Wir werden dich vortragen lassen, und du wirst nicht vergessen -
  7. außer dem, was Gott will. Siehe, er kennt das Offenbare und was verborgen ist.
  8. Wir bereiten dir ein leichtes Los.
  9. So mahne - wenn die Mahnung nützt!
  10. Sich mahnen lässt, wer gottesfürchtig isz,
  11. doch der Gottlose sucht das zu vermeiden -
  12. der im "Großen Feuer" brennen wird,
  13. dann dort nicht sterben kann und auch nicht leben.
  14. Wohl ergeht es dem, der sich geläutert hat,
  15. den Namen seines Herrn erwähnt und betet.
  16. Doch nein, ihr zieht das Leben hier im Diesseits vor,
  17. wo doch das Jenseits besser ist und bleibender.
  18. Siehe, das stand fürwahr schon in den ersten Schriften,
  19. den Schriften Abrahams und Moses.

Fußnoten

  1. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1263.
  2. Dehḫodā, Wörterbuch, unter dem Begriff a᾽Alā.
  3. Ma᾽refat, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, 1371 n.i.S., 1:166.
  4. Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, 1377 n.i.S., 2:1263.
  5. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1366 n.i.S., 26:380.
  6. Sure al-A᾽lā
  7. 8Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1366 n.i.S., 26:393.
  8. Ṭabāṭabāī, al-Mīzān, 1974, 20:266.
  9. Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1372 n.i.S., 10:722.
  10. Baḥrānī, al-Burhān, 1417 n.H., 5:637.
  11. Makārem Šīrāzī, Tafsīr Nemūneh, 1366 n.i.S., 26:405.
  12. Faḍlullah, min Waḥy al-Qur᾽ān, 1419 n.H., 24:209.
  13. Mullā Ṣadrā, Tafsīr al-Qur᾽ān al-Karīm, 1366 n.i.S., 7:376.
  14. Ṭabarsī, Maǧma᾽ al-Bayān, 1390 n.i.S., 10:301.
  15. ᾽Alī Bābāī, Bargozid-ie Tafsīr Nemūneh, 1387 n.i.S., 5:475.

Quellenverzeichnis

  • Qur᾽ān-e Karīm, übersetzt von Moḥammad Mahdī Fulādwand, Teheran, Dār al-Qur᾽ān al-Karīm, 1418 n.H./1376 n.i.S.
  • Baḥrānī, Sayyid Hāšim, al-Burhān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Qum, Buniyād Be᾽ṯat, 1416 n.H.
  • Ǧa᾽farī, ᾽Ali-ie, "Ta᾽ṯīr Qur᾽ān dar Še᾽r Fārsī", Bešārat Zeitschrift, 67. Ausgabe, 1387 n.i.S.
  • Dānešnāme-ie Qur᾽ān wa Qur᾽ānpažūhī, B.2, Bahā᾽ ad-Dīn Ḫoramšāhī, Teheran, Dustān-Nāhīd, 1377 n.i.S.
  • Ṭabāṭabāī, Sayyid Muḥammad Ḥusain, al-Mīzān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Beirut, Mu᾽asisa al-A᾽lamī lil Maṭbū᾽āt, 2. Auflage, 1974.
  • Ṭabarsī, Faḍl b. Ḥasan, Maǧma᾽ al-Bayān fī Tafsīr al-Qur᾽ān, Vorwort von Moḥammad Ǧawād Balāġī, Teheran, Nāṣer Ḫosrwo Verlag, 3. Auflage, 1372 n.i.S.
  • ᾽Alī Bābāī, Aḥmad, Auserwähltes von dem Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islamiya, 1387 n.i.S.
  • Faḍlullah, Sayyid Muḥammad Ḥusain, Tafsīr min Waḥy al-Qur᾽ān, Beirut, Dār al-Milāk lil Ṭabā᾽a wa an-Našr, 2. Auflage, 1419 n.H.
  • Makārem Šīrāzī, Nāṣer, Tafsīr Nemūneh, Teheran, Dār al-Kutub al-Islāmiya, 1366 n.i.S.
  • Ma᾽refat, Muḥammad Hādī, Āmūzeš-e ᾽Ulūm Qur᾽ān, Markaz Čāp wa Našr-e Sazmān Tablīġāt Eslāmī, 1. Auflage, 1371 n.i.S.
  • Mullā Ṣadrā, Muḥammad b. Ibrāhīm, Tafsīr al-Qur᾽ān al-Karīm, Forschung: Moḥammad Ḫāǧawī, Qum, Bīdār Verlag, 2. Auflage, 1366 n.i.S.