Siegel-Vers

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Der Siegel-Vers ist der 40. Vers der Sure al-Ahzab und der einzige Vers, der den Propheten Gottes eindeutig als letzten Propheten Gottes benennt. Das Ende der Prophezeiung ist mit dem Prophetentum des Propheten Muhammad (s.) eines der Prinzipien der Religion des Islam und Thema der Muslime.

Zu Beginn des Verses wird das Vater-Sohn-Verhältnis des Propheten (s.) zu Muslimen abgelehnt und im Folgenden die der Abschluss der Prophetie durch den Propheten Muhammad (s.). Einige Koran-Exegeten sind bezüglich der Beziehung zwischen dem Anfang und dem Ende des Verses der Ansicht, dass Gott nachdem er die relative Beziehung des Propheten (s.) zu anderen beendete sich auf seine spirituelle Beziehung zu allen Gläubigen in Form der Mission und dessen Endgültigkeit bezieht das Volk auffordert dem Propheten aufgrund seiner missionarischen und versiegelten Stellung zu betrachten und aufgrund seiner Mission seiner Rechtleitung zu folgen.

Einige verließen sich auf den semantischen Unterschied von Prophet und Bote und sagen, dass sich dieser Vers nur auf das Ende der Prophezeiung bezieht und nicht auf das Ende der Mission. Es ist also möglich, dass nach Muhammad (s.) ein weiterer Gesandter kommen kann. Als Reaktion auf diese Unklarheit antworteten Koranexegeten, dass der Begriff eines Propheten einen Boten einschließt was bedeutet, dass jeder Bote auch ein Prophet ist. Daher wird mit dem Ende des Prophetentums auch die Mission enden.

Position und Bedeutung

Kalligraphie vom Vers Abschluss، im Nastaliq-Font Werk Hafith Najm Muhammed

Der 40. Vers der Sure Al-Ahzab wird der Vers vom Ende der Prophezeiung oder der Siegel-Vers genannt.[1] Dieser Vers gilt als klarster Beweis für das Ende der Prophetzeihung des Propheten Gottes[2] und als eine der besonderen Tugenden des Propheten Muhammad (s.), der das Siegel des Prophetentums und der Mission darstellt.[3] Das Ende des Prophetentums des Propheten Gottes ist den Muslimen[4] widerfahren und betrachten es als eines der Prinzipien des Islams (persisch: ضروری دین).[5] Dieser Vers ist als der einzige Vers bekannt, der sowohl den Namen (Muhammad) als auch den Titel des Propheten (Siegel der Propheten) erwähnt.[6]

Text und Übersetzung des Siegel-Verses

Umstände der Offenbarung

Bezüglich der Gründe der Offenbarung dieses Verses wird gesagt, dass nach der Hochzeit vom Propheten Gottes mit Zainab Bint Jahsch, geschiedene Frau von Zayd bin Haritha (Adoptivsohn des Propheten), einige unter den Heuchlern[7] versuchten diese Ehe des Propheten (s.) als falsch zu werten,[8] weil laut der Traditionen des Vorislams der Adoptivsohn gemäß Gesetzen sich nicht vom Sohn unterscheidet.[9] Mit der Offenbarung dieses Verses widersprach Gott dieser vorislamsichen Tradition[10] und zeigte, dass die Adoption Zayds nur auf der Erhöhung seiner Position beruhte[11] und dass ein Adoptivsohn niemals den Platz eines gebürtigen Sohnes einnehmen kann, denn der Pate nimmt nicht die Position des Vaters ein.[12] In der Fortsetzung des Verses bezieht sich Gott auf eine andere Art der Kommunikation zwischen dem Propheten (s.) und dem Volk.[13]

Die Verbindung zwischen dem Anfang und dem Ende des Verses

Zu Beginn des Verses wird die väterliche Beziehung vom Propheten Gottes zu allen Männern verneint und im Folgenden seine Mission im Auftrag von Gott und das Ende des Prophetentums durch den Propheten Muhammad (s.) dargestellt.[14] Um diese Themen zu verbinden sagten einige gesagt, dass obwohl Gott die relative Beziehung des Gesandten Gottes (s.) zu anderen verneint die spirituelle Beziehung des Propheten (s.) zu seiner Gemeinschaft in Form seiner Mission und Friedens die Finalität des Prophetentums belegt.[15] In einer ähnlichen Interpretation gilt der edle Prophet Muhammad (s.) als Vater aller Gläubigen jeder Religion, denn er ist das Siegel und Erbe aller Propheten.[16] In dieser Hinsicht ist die Liebe des Gesandten Gottes (s.) zu seinem Volk, wenn man bedenkt dass kein Prophet nach ihm kommen wird[17] wie die Liebe eines Vaters dessen Kind niemanden außer diesem Vater hat.[18]

Einige glauben, dass die Erwähnung der Mission des Propheten und seiner Beendigung des Prophetentums nach Ablehnung der Vater-Kind-Beziehung dazu dient dem Volk klar zu machen, dass der Gehorsam gegenüber dem Gesandten Gottes (s.) nicht auf Beziehung Vater und Kind beruht sondern auf der Position der Mission und seiner Führung.[19]

Bedeutung Khatam=Siegel

Einige der sieben Rezitatoren sagen «Khatim» («خاتِم») wobei der Vokal «i» (arabisch sagt man Kasr Ta = i nach dem t) bedeutet[20] und andere wie Asim Kufi[21] und andere Rezitatoren[22] auch mit dem Vokal «A» (arabisch sagt man Fatha Ta). Mit Fatha (=A) bedeutet, dass der Prophet Gottes (s.) der letzte Prophet ist[23] und mit Kasra=«i» bedeutet, dass das Ende einer Prophezeiung-Reihe darstellt.[24] Einige sind der Ansicht, dass Fatha und Kasra sich nicht sehr unterscheiden und daraus eine einzige Bedeutung abgeleitet wird.[25]

Einige Koran-Exegeten sind auch der Ansicht, dass Khatam etwas bedeutet, das damit endet und einer Versiegelung gleichkommt, mit der z.B. Haus, Behälter oder Brief vor späteren Änderungen geschützt wird.[26] Andererseits gab es als eines der Siegelmittel Ringe, auf denen das Siegel jeder Person eingraviert war. Aus diesem Grund bedeutet die Vokabel «Khatam» auch Ring[27] und Zierringe ohne Siegel werden ebenfalls mit «Khatam» bezeichnet.[28] Auf dieser Grundlage sind einige der Ansicht, dass die Beschreibung von Prophet Gottes (s.) als Siegel der Propheten nicht das Ende des Prophetentums darstellt und der Zweck des Verses darin besteht seine Stellung als Schmuckstück der Propheten darzustellen. Diese Interpretation wurde von einigen Koran-Exegeten aufgrund der Verbindung zwischen den Wörtern «Khatam» und Ring abgelehnt.[29]

Ende des Prophetentums und der Mission

Hauptartikel: Finalität des Prophetentums

In einigen Fällen wurden Zweifel am Inhalt dieses Verses[30] und sogar am Prinzip der Versiegelung geäußert.[31] Einige sind mit der Unklarheit konfrontiert, dass Gott das Ende des Prophetentums nur durch seinen Propheten erwähnte und möglicherweise nicht der letzte Bote des Islam ist.[32] Als Reaktion auf diese Zweideutigkeit betrachten die Koranexegeten den Propheten sowohl als einen Boten als auch als Siegel des Prophetentums, das in erster Linie das Ende der Mission einschließt.[33] Da die Mission auch Teil der verborgenen Dinge und Nachrichten ist, die den Menschen von einigen Propheten präsentiert werden, also denen die über das Verborgene (Religion und religiöse Wahrheiten) informieren. Infolgedessen ist der Prophet sowohl „Siegel der Propheten“ als auch «Siegel der Boten» und seine Beziehung zum Volk beruht auf der Tatsache, dass er der Gesandte Bote Gottes ist und auch aufgrund der Tatsache, dass er ein Prophet ist und Nachrichten des Verborgenen vermittelt und alle seine Handlungen erfolgen auf Gottes Befehl.[34] Natürlich wurden auch andere Bedeutungen von Bote (رسول) und Prophet (نبی) erwähnt.[35]

Der Konflikt des Verses mit den Kindern des Propheten und Position der beiden Hasans (a.)

Auch wenn der Siegel-Vers den Propheten Gottes (s.) nicht ausdrücklich als Vater eines der angesprochenen Männer betrachtet ist die Existenz von Kindern des Propheten Muhammad (s.) wie etwa Qasim, Abdullah und Ibrahim sowie Imam Hasan al-Mujtaba (a.) und Imam Hussain (a.), die als Kinder des Propheten (s.) galten, ist eine der Herausforderungen dieses Verses.[36] Einige haben darauf geantwortet, dass in dem Vers das Wort «Rijal» verwendet wird, was Männer bedeutet und Kinder, die im Kindesalter gestorben sind somit nicht einschließt.[37] Auch die beiden Hasans waren zum Zeitpunkt der Offenbarung dieses Verses noch Kinder und noch nicht in der Pupertät.[38] Mit anderen Worten: Gott sagt in dem Vers, dass sein Prophet nicht der Vater eines ihrer bestehenden Männer ist.[39] Im Fall von Hasanain (a.) heißt es in dieser Antwort auch, dass diese beiden indirekte Kinder sind und der Vers negierte indirekte Kinder.[40] Einige sagten auch dass gemäß dem Vers der Gesandte Gottes (s.) nicht der Vater eines eurer Männer ist, obwohl er Vater seiner eigenen Männer sein kann.[41] Diese Interpretation wird aus dem Mubahala-Vers verwendet, der Imam Hasan (a.) und Imam Hussain (a.) mit dem Ausdruck „Unsere Kinder“ erwähnt[42] Nach der Behauptung einiger sunnitischer Koran-Exegeten hätte der Prophet (s.) ein reifes, reifes und würdiges Kind gehabt wäre es zweifellos in die Position des Prophetentums gekommen und der Prophet (s.) selbst es als seinen Gesandten und letzten Propheten vorgestellt.[43]

Fußnoten

  1. Khoramschahi, Daneshname Quranpazhuhi, B.1, S.89
  2. Qara'ati, Tafsir Noor, B.7, S.375
  3. Tabrisi, Majma' al-Bayan, B.8, S.567; Mughniyyah, Tafsir al-Kaschif, B.6, S.226
  4. Mughniyyah, Tafsir al-Kaschif, B.6, S.226
  5. Hilli, Wajib al-I'tiqad, S.52; Misbah Yazdi, Rahnama Schenasi, S.177; Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.341
  6. Qara'ati, Tafsir Noor, B.7, S.375
  7. Abul-Futuh Razi, Rauz al-Janan, B.15, S.431
  8. Tusi, Al-Tebyan, B.8, S.346; Tabari, Jame al-Bayan, B.22, S.12-13
  9. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.336; Hosseini Hamadani, Anwar Dirakhschan, B.13, S.127
  10. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.336; Hosseini Hamadani, Anwar Dirakhschan, B.13, S.127
  11. Zamakhschari, Al-Kaschaf, B.3, S.544
  12. Qara'ati, Tafsir Noor, B.7, S.376
  13. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.337
  14. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.344-345
  15. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.337; Zamakhschari, Al-Kaschaf, B.3, S.544
  16. Khatib, Al-Tafsir al-Qurani le-l-Quran, B.11, S.726
  17. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.337
  18. Fakhr Razi, Mafatih al-Ghaib, B.25, S.171
  19. Tabrisi, Majma' al-Bayan, B.8, S.567
  20. Tabari, Jame al-Bayan, B.22, S.13; Tayyeb, Atyab al-Bayan, B.10, S.509
  21. Qurtubi, Al-Jame li-Ahkam al-Quran, B.14, S.196; Qommi Mashhadi, Kanz al-Daghayegh, B.10, S.398; Abul-Futuh Razi, Rauz al-Janan, B.15, S.432
  22. Tabari, Jame al-Bayan, B.22, S.13; Tha'labi, Al-Kaschf wa al-Bayan, B.8, S.51; Ameli, Tafsir Ameli, B.7, S.183
  23. Schobbar, Al-Jauhar al-Thamin, B.5, S.150; Ameli, Tafsir Ameli, B.7, S.183
  24. Tabari, Jame al-Bayan, B.22, S.13; Tha'labi, Al-Kaschf wa al-Bayan, B.8, S.51; Qurtubi, Al-Jame li-Ahkam al-Quran, B.14, S.196
  25. Abul-Futuh Razi, Rauz al-Janan, B.15, S.432; Qurtubi, Al-Jame li-Ahkam al-Quran, B.14, S.196; Motahari, Khatamiyyat, S.14
  26. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.338-339
  27. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.339
  28. Ibn Manzur, Lisan al-Arab, B.12, S.163; Zubaidi, Taj al-Arus, B.16, S.190
  29. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.340-341
  30. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.340-341
  31. Qurtubi, Al-Jame li-Ahkam al-Quran, B.14, S.196-197
  32. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.338
  33. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.338
  34. Tabatabaee, Al-Mizan, B.16, S.325
  35. Qara'ati, Tafsir Noor, B.7, S.376
  36. Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.337
  37. Tusi, Al-Tebyan, B.8, S.346; Tabatabaee, Al-Mizan, B.16, S.325; Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.337
  38. Zamakhschari, Al-Kaschaf, B.3, S.544; Tabatabaee, Al-Mizan, B.16, S.325; Makarim Schirazi, Tafsir Nemune, B.17, S.337
  39. Tabatabaee, Al-Mizan, B.16, S.325
  40. Zamakhschari, Al-Kaschaf, B.3, S.544
  41. Zamakhschari, Al-Kaschaf, B.3, S.544
  42. Abul-Futuh Razi, Rauz al-Janan, B.15, S.431-432
  43. Beizawi, Anwar al-Tanzil wa Asrar al-Ta'wil, B.4, S.233; Qommi Mashhadi, Kanz al-Daghayegh, B.10, S.398; Tha'labi, Al-Kaschf wa al-Bayan, B.8, S.51; Schobbar, Al-Jauhar al-Thamin, B.5, S.150; Zamakhschari, Al-Kaschaf, B.3, S.544

Quellenverzeichnis

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  • Beizawi, Abdullah, Anwar al-Tanzil wa Asrar al-Ta'wil, beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1418n.H
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  • Tabrisi, Fazl b. Hasan, Majma' al-Bayan, Teheran, Naser Khosro, 1372n.i.S
  • Tha'labi, Ahmad b. Mohammad, Al-Kaschf wa al-Bayan, beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi, 1422n.H
  • Tusi, Mohammad b. Hasan, Al-Tebyan fi Tafsir al-Quran, Beirut, Dar Ihya al-Turath al-Arabi
  • Zamakhschari, Mahmud b. Umar, Al-Kaschaf, Beirut, Dar al-Kitab al-Arabi, 1407n.H
  • Zubaidi, Mohammad b. Mohammad, Taj al-Arus, Beirut, Dar al-Fikr